Alles anzeigenIch denke dies wird ein dramatisches Umdenken zur Folge haben. Die Welt von Gestern hat mir mehr gefallen...
> Aufrüstung und deutliche wirtschaftliche Distanzierung von Diktaturen.
> Russen Gas wird es zukünftig nicht mehr geben. Ob per Pipeline, Boot oder sonst wie.
Der Wehretat wird nun bestimmt am Sonntag schon erhöht.
Ich mag mir gar nicht vorstellen was passiert, wenn auch nur eine Rakete sich auf Nato-Boden verirrt, dann brauchen wir uns nicht mehr ums Surfen sorgen.
Ich bewerte das nicht in allen Punkten so:
a) Es gibt ja doch so was wie Gerechtigkeit: SPD und Grüne waren (zusammen mit den Linken) seit Jahren gegen einen verstärkten Verteidigungsbeitrag Deutschlands und war auch gegen die bescheidenen Steigerungen der Regierung Merkel. Dabei konnte man nur durch aktives Wegschauen das Denken und die Intentionen Putins nicht erkennen. Ich bin gespannt, ob sich jetzt wirklich was im Wehretat tut; nötig wäre es schon lange. Fokus von Geldeinsatz muss aber Verteidigungs- und Einsatzbereitschaft sein. Genderorientierung und CO2-Abdruck der Bundeswehr sind für mich erst mal von tertiärer Bedeutung. Dazu bräuchte die Politik aber einen gewaltigen Umlernprozess. Vielleicht hat der aktuelle Kriegsausbruch in Europa ja die positive Konsequenz, dass es endlich eine europäische Verteidigungsarmee geben wird. Nötig wäre es, sonst geht der nächste Angriff auf EU-Gebiet in Estland, Lettland und Litauen. Die große russische Minderheit in diesen Ländern bietet Putin genug Vorwand.
b) Wir sollten endlich aufhören, unsere eigenen Moralvorstellungen als Leitlinie der Aussenpolitik zu verwenden. Aussenpolitik muss interessengeleitet sein. Schon die Entspannungspolitik Willy Brandts hatte ja das Motto "Wandel durch Annäherung". Das Motto "Du bist böse, mit dir wollen wir keine Kontakte oder Wirtschaftsbeziehungen" ist nicht sinnvoll. Im Moment ist sicherlich ein Embargo Russlands richtig und unvermeidlich. Als dauerhafte Politik sicherlich zu wenig.
c) Wir müssen endlich zur Kenntnis nehmen, dass Putin uns schon lange als Feind betrachtet. Morde in England und Deutschland, Cyberattacken und Desinformationskampagnen sind ja Krieg mit anderen Mitteln. Er betrachtet uns als Gegner, weil die Anziehungswirkung von Demokratie, Meinungsfreiheit und wirtschaftlicher Entwicklung auf seine ehemaligen und derzeitigen Satellitenstaaten seinen Weltmachtansprüchen im Wege stehen und weil sie seiner Bevölkerung dauernd den Spiegel vorhält, wie wenig Russland seinen Bürgern an Lebensqualität und wirtschaftlicher und politischer Teilhabe bieten kann. Das gefährdet natürlich die Machtbasis der kleinen herrschenden Schicht.
Die Welt von gestern hat dir nicht besser gefallen: Du hast sie nur nicht richtig wahrgenommen.