Nun habe ich wirklich die Sorge, dass das ja theoretisch immer wieder passieren könnte, auch wenn es nun das erste mal nach 40 Jahren Windsurferfahrung passiert ist.
Ist mir exakt vor 12 Jahren auch so passiert - und war doch etwas überrascht - das nach so manchen be-surften Meer - ich an bayrischen Binnengewässer in die mit Abstand kritischte Situation gekommen bin.
So viel braucht es nicht um das Material schneller zu machen als die meisten von uns schwimmen können: Beispiel: Binnengewässer mit sehr wenig Chop - aber viel Wind - sagen wir 25-30 KN + ..gibt es. Das Board liegt klassisch Vorwind => das Rigg kam exakt im 90° Winkel (Mast) zu liegen. Das Unterliek des Segels konnte sich genau und wunderbar and der Kante des Boards abstützen, das Profil war zur Wasseroberfläche gelegen heißt: der Auftrieb des Gabelbaums und des Mastes haben ca. 0,5 - 1m² Segelfläche perfekt als Windangriffsfläche und Antrieb fürs Board über Wasser gehalten ..=> und all dies ist so fix in der gleichen Position liegen geblieben über den 3/4 See ....
Wassertemp. ca. 7°C
Lufttemp. ca. 12°C
Anzug 5/4
Schuhe und Beanie
Ich habe direkt nach dem Auftauchen die Problematik erkannt - und bin schwimmtechnisch - all In - gegangen - ganz bewusst, denn wenn ich eine Chance habe schneller zu sein - dann nur am Anfang meiner Kräfte ...
Ich war auch schneller. Allerdings hatte das Material direkt nach dem Sturz schon etwa 15-20m Vorsprung ....
Ich habe ca. je 30m Schwimmstrecke ca. 1m (Abstand zum Material) aufgeholt - leider sind genau zu diesem Zeitpunkt die massivsten Böen unablässig drüber gegangen (immer wenn man diese gerade nicht so gut brauchen kann ... ) ... .... zuletzt war ich bis 2-3m am Material dran ... UND völlig "Blau" (nur konditionell) ... und dann noch eine massive Böe - keine Chance Material in der nächsten Sekunde wieder 10 m weg.
Plan B.
Ich musste abbrechen und mich am Rücken liegen/treibend erst mal (kurz) regenerieren.
Ich war zu dem Zeitpunkt ziemlich genau in der Mitte des Sees (andere Windsurfer eher im Uferbereich unterwegs). Ich konnte also weiter dem Material hinterherschwimmen ..."dann bekomme ich es halt nicht ... die Reststrecke von ca. 1,0 - 1,2 KM schwimme ich" ..... normalerweise ..... warm war mir ja zunächst auch noch ...
Ich kürze hier ab - wichtiger ist ohnehin das Fazit - ich habe dann noch 1, 2 richtige Entscheidungen getroffen ..(über meinen Schatten gesprungen..) - und habe es zu guter Letzt mit Material ans Ufer geschafft.
Nicht wenig verblüfft über das erlebte.
Fazit:
- Ich glaube nicht, gerade wer in Wellen surft - weiter weg vom Ufer - das man IMMER sein Material festhalten kann
- Ich habe in der Folge mein Schwimmtraining massiv verschärft (bis heute) - und lege Wert a) Sprintspeed die ersten 50 m UND Ausdauer über längere Strecken - ich denke. nur wer sich regelmäßig SCHWIMMEND im Wasser bewegt kann für sich selber "schaffbare" Strecken definieren.
- Ich fahre beispielsweise am Nord-Atlantik nicht oft aber regelmäßig alleine - im Bewusstsein aller Risiken. Die Sinne sind hierbei für die "Rahmenbedingungen" ( z.B: Tidenkalender, Strömung vor Ort, Windentwicklung etc) ) max. geschärft und es wird in kurzen abständen gecheckt - ob ich es SCHWIMMEND zurück schaffen würde.
WICHTIG hierbei: - Unbedingt die herrschenden Temps mit in die "Kalkulation " aufnehmen - Am Meer gehe ich sicher nicht bei unter 25°C Mischtemp. (Luft+Wasser) alleine aufs Wasser - in Binnengewässern bleibe ich eher im Uferbvereich ... Stichwort: Schwimmstrecke.
=> Macht ihr das auch regelmäßig und seid ihr Euch sicher über Eure mögliche Schwimmstrecke ....(!?!)
Ein Restrisiko bleibt (Ohnmacht) - habe ich akzeptiert. (so - habe ich das auch mal niedergeschrieben - falls man mal ein herrenloses Windsurfer-Auto am Stand vom Nord-Atlantik findet.