Halse: Shiften bei viel Wind und Wellen

  • Hallo, als fortgeschrittener Anfänger sind wir z. Z. an der Costa Brava. Jetzt habe ich bei der normalen Halse ganz schön mit Wind und Wellen zu kämpfen.

    Inzwischen klappt die Halse auch ganz gut, incl. Schothorn voraus Fahrt.


    Probleme habe ich noch beim Shiften, da kann ich das Segel oft nicht halten, es wird von den Windböen nach Lee geschleudert… =O

    Ich versuche immer möglichst nah am Gabelbaum zu greifen (was bei dem Wind irgendwie auch nicht einfach ist). Wenn ich das geschafft habe und am Schothorn loslasse, Wird das Segel mega umgeschlagen...

    Während des shiften, versuche ich den Mast zum Körper zu ziehen.

    Hat jemand evtl. einen Tip, wie man das besser machen bzw. besser kontrollieren kann?

    fanatic gecko LTD 146 l freeride

    Duotone Super Hero 4,5

    Duotone E_Type 6,2

    Duotone E_Type 8,4

  • Ferndiagnose wie immer schwierig, zudem bin ich kein Windsurf-Instruktor. Meine Gedanken dazu - auch wenn "Prosa" limitierend ist:

    • Zu lange nach der Halse Shothorn voraus surfen kann bei viel Wind schon heftig sein und Unruhe und Druck ins Segel reinbringen. Deshalb: Sobald du genügend über den Vorwindkurs hinaus bist, Fusswechsel (Körper tief und vor den Fusschlaufen) und, wenn du dabei solide und über dem Board balanciert bist, gleich schiften.
    • Mach dir bewusst (kann man bei Leichtwind üben/erfahren): Beim Shothorn voraus surfen wenn du die bisherige Segelhand (die ja dann in Fahrtrichtung vorne ist) zunehmend streckst, erhöht sich der Druck im Segel - ist unter dem Strich ja wie dicht holen. D.h. beim Shothorn voraus surfen wenn du weniger Druck im Segel haben möchtest, heisst das: Masthand (die ja dann in Fahrtrichtung hinten ist) etwas weiter weg von dir und die alte Segelhand etwas weiter zu dir.
    • Davon abgeleitet (und ich kenne das von meiner Freundin): wenn du beim Segel shiften die alte Segelhand aus einem Kontrollbedürfnis heraus nur langsam öffnest, erzeugt das Segel dann während dem Shiften einen zu starken Druck. Stattdessen: Segel einfach umklappen lassen, d.h. alte Segelhand loslassen.
    • Vor dem Segelhand loslassen, die alte Masthand nahe zum Mast - so klappt das Segel rum, ohne Druck zu erzeugen. Und von dort aus ziehst du das Segel an dir vorbei in die neue Position und greifst um (am besten Boom-to-Boom) - der Mast steht dann somit nahezu ausbalanciert über dem Board und du kannst mit der neuen Segelhand dicht nehmen.
    • Es hilft auch in der Shothorn-voraus-Phase, wenn du beim Einleiten der Halse beherzt die Segelhand weiter hinten am Gabelbaum greifst - und zwar wirklich deutlich und nicht nur ein bisschen. Das ist wohl bei 99 von 100 Halsenschülern der wirkungsvollste Triggerpunkt. Mit dem breiteren Griff kannst du dann auch in der Shothorn-Voraus-Phase das Rigg besser kontrollieren.
  • Hallo Bulli,

    Dein Problem ist bei der normalen Halse ziemlich normal. Der schon beschriebene Griff an den Mast kann helfen, dass der Drehpunkt des Segels möglichst nah an deinem Körper ist. Hinweis auf die Powerhalse ist auch gut um zu verstehen, warum das Shiften bei der normalen Halse und viel Wind so schwer ist. Bei der Powerhalse fährt man ja mit mehr Geschwindigkeit in gleicher Richtung wie der Wind bläst und da ist dann die effektive Stärke vom Wind nicht mehr ganz so groß.

    Zum Griff an den Mast gibt es unterschiedliche Meinungen. Auf Dauer ist es eher besser wenn man direkt an die neue Seite vom Gabelbaum greift. Aber probiere es einfach aus.

  • Ferndiagnose wie immer schwierig, zudem bin ich kein Windsurf-Instruktor. Meine Gedanken dazu - auch wenn "Prosa" limitierend ist:

    • Zu lange nach der Halse Shothorn voraus surfen kann bei viel Wind schon heftig sein und Unruhe und Druck ins Segel reinbringen. Deshalb: Sobald du genügend über den Vorwindkurs hinaus bist, Fusswechsel (Körper tief und vor den Fusschlaufen) und, wenn du dabei solide und über dem Board balanciert bist, gleich schiften.
    • Mach dir bewusst (kann man bei Leichtwind üben/erfahren): Beim Shothorn voraus surfen wenn du die bisherige Segelhand (die ja dann in Fahrtrichtung vorne ist) zunehmend streckst, erhöht sich der Druck im Segel - ist unter dem Strich ja wie dicht holen. D.h. beim Shothorn voraus surfen wenn du weniger Druck im Segel haben möchtest, heisst das: Masthand (die ja dann in Fahrtrichtung hinten ist) etwas weiter weg von dir und die alte Segelhand etwas weiter zu dir.
    • Davon abgeleitet (und ich kenne das von meiner Freundin): wenn du beim Segel shiften die alte Segelhand aus einem Kontrollbedürfnis heraus nur langsam öffnest, erzeugt das Segel dann während dem Shiften einen zu starken Druck. Stattdessen: Segel einfach umklappen lassen, d.h. alte Segelhand loslassen.
    • Vor dem Segelhand loslassen, die alte Masthand nahe zum Mast - so klappt das Segel rum, ohne Druck zu erzeugen. Und von dort aus ziehst du das Segel an dir vorbei in die neue Position und greifst um (am besten Boom-to-Boom) - der Mast steht dann somit nahezu ausbalanciert über dem Board und du kannst mit der neuen Segelhand dicht nehmen.
    • Es hilft auch in der Shothorn-voraus-Phase, wenn du beim Einleiten der Halse beherzt die Segelhand weiter hinten am Gabelbaum greifst - und zwar wirklich deutlich und nicht nur ein bisschen. Das ist wohl bei 99 von 100 Halsenschülern der wirkungsvollste Triggerpunkt. Mit dem breiteren Griff kannst du dann auch in der Shothorn-Voraus-Phase das Rigg besser kontrollieren.

    Wenn ich soweit Schothorn-voraus fahre, bis das Brett stabil auf neuem Halbwindkurs ist - muss ich dass Rigg soweit nach hinten neigen, dass die noch-alte Segelhand automatisch Richtung Gabelbaumende wandert - und die noch-alte Masthand leider vom Mast weg. Beim Flip aus dieser Position lande ich fast zwangsläufig im Wasser.


    Segel vorher nach vorne-luv ziehen, damit ich mit der Masthand näher an den Mast komme funktioniert auch nur mit einem Wavesegel ohne großes Loose leech - nicht aber mit einem Freeridesegel - da sich dieses Schothorn voraus nicht wirklich “Leichtstellen” lässt - oder ich bin zu blöd dazu.


    Früher schiften vermeidet den Kladderadatsch weitgehend. Aber am besten funktioniert es bei mir - genügend Speed vorausgesetzt - wenn ich erst schifte, und dann die Füße wechsele. Dann geht der Flip wirklich einfach - direkt vorwind - meist mit Zwischengriff am Mast.


    Wichtig ist - wurde ja schon gesagt - tiefer Körperschwerpunkt, um dem plötzlich zunehmenden Druck nach dem Schiften etwas entgegensetzen zu können.


    Ist zwar nicht nach Lehrbuch, aber ich komm so am besten klar. Kann jeder anders sehen.

  • ich habe nichts von Halbwindkurs geschrieben, sondern „wenn du genügend über den Vorwindkurs hinaus bist ... gleich schiften.“ Auf Vorwindkurs schiften ist zu vermeiden. Mit „solide und über dem Board balanciert bist“ meinte ich: nicht shiften, wenn du das Board noch fehlbelastet hast oder du sonst noch am Torkeln bist oder instabil auf dem Board stehst.

  • Schon klar, wollte das Geschriebene auch nicht in Zweifel ziehen. Mein Punkt war - wenn man mit dem Schiften zu lange wartet, bzw Schothorn voraus zu weit anluvt - gerät man in eine Position, wo man schwer wieder rauskommt - besonders bei richtig Wind.


    Würd mich interessieren, ob das Anderen auch so geht.

  • Ferndiagnose wie immer schwierig, zudem bin ich kein Windsurf-Instruktor. Meine Gedanken dazu - auch wenn "Prosa" limitierend ist:

    • Vor dem Segelhand loslassen, die alte Masthand nahe zum Mast - so klappt das Segel rum, ohne Druck zu erzeugen. Und von dort aus ziehst du das Segel an dir vorbei in die neue Position und greifst um (am besten Boom-to-Boom) - der Mast steht dann somit nahezu ausbalanciert über dem Board und du kannst mit der neuen Segelhand dicht nehmen.

    DAS ist der entscheidende Punkt. Im Halsenvideo von Guy Cribb wird das Boom-Shaka genannt.

    Wer sich hinter meinem Rücken den Mund über mich zerreißt, ist genau in der richtigen Position um mich am.......

  • Wenn ich die Halse einleite und der Segeldruck zu groß wird lasse ich automatisch die Segelhand los und gleite die Halse mit einer Hand am Gabelbaum durch. Beispiel mit dem 4,0 m² Segel bei 35 kn Wind. Wenn aber der Segeldruck zu viel ist, dass ich die Halse nicht eingeleitet bekomme, dann luv ich wieder an und versuche es in ein Windloch, wenn der Wind auf ca. die 35 kn abgeflaut ist, erneut.

  • Halse fährt ja jeder etwas anders. Ich mache z.B. den Fusswechsel immer vor oder während des Schiftens. Wie schon geschrieben wurde je mehr Wind desto früher. Das muss aber zur Routine werden, ohne nachzudenken. Wenn das Segel mit zuviel Druck schiftet, könnte es etwas zu spät geschiftet worden sein. Normalerweise lässte der Druck im Segel beim Halsen im Scheitelpunkt merklich nach, dann schifte ich (möglichst). Wenn du den richtigen Zeitpunkt erwischt hast, geht das Segel wie von selbst rum. Man kann das Schiften noch beschleunigen in dem man den Gabelbaumkopf mit Schwung aktiv vor dem Kopf auf die andere Seite vorbeizieht.

  • Normalerweise lässte der Druck im Segel beim Halsen im Scheitelpunkt merklich nach, dann schifte ich (möglichst).

    Der Druck im Segel lässt nur bei wenig Wind im Scheitelpunkt merklich nach, oder fährst du mit 60 km/h bei Kabbelwellen durch die Halse?

  • Normalerweise lässte der Druck im Segel beim Halsen im Scheitelpunkt merklich nach, dann schifte ich (möglichst).

    Der Druck im Segel lässt nur bei wenig Wind im Scheitelpunkt merklich nach, oder fährst du mit 60 km/h bei Kabbelwellen durch die Halse?

    Es gibt immer einen Punkt in der Halse wo das Segel neutral und nahezu Druckers ist.

    Ich fahre zumindest auch mit über 60 kmh in die Halse, wäre schön wenn ich auch mit 60 kmh rauskomme🙈

  • ich möchte nur mal dran erinnern, dass es um das Problem eines fortgeschrittenen Anfängers beim Shiften des Segels geht, der seine ersten Halsen (nicht Powerhalsen und schon gar keine durchgeglittenen oder mit 60km/h eingeleiteten Halsen) fährt. Je länger der Thread wird umso weniger dürften ihm die Antworten helfen.


    Beitrag 3 von doubleheelside dürfte ihm am meisten geholfen haben.