Alternative zu Mikroballons

  • aber diesbezüglich war die Ausgangsfrage unkonkret

    Ich wollte auch nur wissen, ob und welche Alternativen für mikroballons funktionieren, da ich zuhause zu wenig habe, und dafür nicht eine ganze Packung kaufen will. Wie die Konversation sich dann entwickelt, kann ich ja nicht mehr kontrollieren…👍🏼👍🏼

  • Man kann da viel nehmen, es ist immer die Frage für welchen Zweck.


    Geht es nur ums Eindicken vom Harz geht Aerosil (= Kieselsäure) Wird schwer, spröde aber gut schleifbar und läuft wenig von Kanten ab und hält die Form recht gut. D.h. die Gewebe- Struktur kommt weniger zur Geltung wenn du was in einer Negativ Form abformst, wenn du unten als erste Lage eine Harz-Aerosil Mischung einstreichst. Die Festigkeit der Schicht ist aber bescheiden (also wie ein spröder Lack zum Abdichten und Ebnen, sonst unbrauchbar).


    Glasstaub. Wirkt als Füllstoff sehr ähnlich wie Aerosil, hat aber ein wenig mehr Festigkeit und ist erheblich abriebfester (gut für Finnenspitzen).


    Baumwollflocken, erzeugen eine etwas leichtere, und zähere Masse mit sehr hoher Schlagfestigkeit. Das lässt sich nachher auch noch gut bearbeiten.


    Kevlar Flocken ergeben noch höhere Schlagfestigkeit bei geringerem Gewicht, sind aber UV Empfindlich und die Masse ist später nur sehr unangenehm zu bearbeiten (es Flachst gewaltig, bei Problemen hilft Superkleber und zum Trennen die Flex).


    Kohlestaub.. ist schön schwarz und geht gut für Finnen Reparaturen (ähnlich abriebfest wie Glasstaub).


    Im Großmodellbau hab ich auch schon Haferflocken, Mehl, Papierstreifen, Spagat, Leinen und Holzspäne gesehen. Vieles davon hat für die Anwendung hinreichend gut funktioniert.

    Es geht im prinzip alles was sich gut durchtränken lässt, die technischen Eigenschaften solcher Naturfasern streuen aber stark und sind daher wenig reproduzierbar. Auch muss man sich die Frage Stellen in wiefern offen-porige Körner durch Feuchtigkeit beeinflusst werden (Wasser ziehen) und dann zu Verfärbungen und Vermoderung neigen.


    Ich stelle mir bei Reparaturen oder Neubau immer die Frage, was die Klebung können muss und nimm dann das technisch sinnvollste (meißt Baumwollflocken, Glasfasern, Microbaloon Aerosil oder Mischungen aus diesen Grundstoffen). Ach ja und man muss nicht immer Kohle oder Keflar nehmen. Glas oder Baumwolle ist sehr oft absolut konkurrenzfähig (oder sogar besser) weil die Schäft-länge und damit die Klebung nicht die Material Zugfestigkeit limitierend wirkt (Kohle sollte man 1:200 Schäften, was oft unmöglich ist). Mit Glas und ein wenig schwarzer Farbe merkt den unterschied nachher kein Mensch mehr.


    Was garnicht geht sind PTFE, Polyamid, Silikon, Gummi oder Nylon. Das Zeug verbindet sich einfach schlecht mit dem Harz (wir verwenden das als Trennmittel).


    Sand würde vermutlich sogar gehen, ist aber technisch sinnlos (Festigkeit geringer als reines Harz, Schlagempfindlichkeit höher als Harz) und unmöglich nachträglich zu schleifen.


    Und bitte nehmt als Bindemittel nur Epoxy Harz. Ich hab immer wieder verpfuschte Flickereinen in der Werkstatt die mit Polyester gebickt wurden. Das frisst dir den Schaumkern weg und du hast dann ein Loch unter der Deckschicht, sicher aber nie ein vernünftiges Sandwich.

  • Ich habe noch einen Rest Microballos, ca. 2 Liter, in einer Tüte, das wiegt 130 Gramm. Was gibt es dazu gewichtsmäßig für Alternativen?P1040369.jpg

  • nur die, die Bouke nicht konkretisiert
    alle anderen Füllstoffe sind schwerer, wenn deren Zwischenräume mit Kunstharz gefüllt sind (klar: eine Tüte daunen wäre noch leichter, aber nur, weil so viel Zwischenraum das Schüttvolumen aufbläht

  • Bei meiner Zwischenfrage zu leichteren MB-Alternativen ging es nicht um Reparatur sondern um das Füllen der Poren von Sandwichlagen.


    .... sorry für die Verwirrung .

    Genau, wir füllen alles an PVC damit. Das kostet zwar etwas an Gewicht aber bringt 4 Vorteile: Vollflächige Verklebung von Laminat mit PVC, kein Luft mehr in den Poren unterm Laminat das sich ausdehnt bei höhere Tempraturen, vermeidet Harz aufnahme vom PVC beim Vakuumziehen und daher bessere Kontrolle der Harzmenge im Laminat und macht das PVC Druckfester.

  • Bei meiner Zwischenfrage zu leichteren MB-Alternativen ging es nicht um Reparatur sondern um das Füllen der Poren von Sandwichlagen.


    .... sorry für die Verwirrung .

    Ganau wir füllen das PVC überall, an allen Seiten. Das kostet zwar etwas an Gewicht aber bringt 4 Vorteile:

    Vollflächige Verklebung von Laminat zu PVC, kein Luft mehr in den Poren was sich ausdehnt bei Wärme, das PVC kann kein Harz mehr aufnehmen was es einfacher macht die richtige Harzmenge im Laminat zu kontrollieren und das PVC wird Druckfester. Das geht aber nur mit unser ganz leichte Material, mit Microballons würde das viel schwerer die ganze Flächen zu füllen.
    Ah, doppelte Post. Kam irgendwie nicht auf.

  • Ich habe noch einen Rest Microballos, ca. 2 Liter, in einer Tüte, das wiegt 130 Gramm. Was gibt es dazu gewichtsmäßig für Alternativen?P1040369.jpg

    Ed gibt braune Microbaloons. Die sind noch ein wenig leichter und lassen sich besser schleifen, sehen aber wenig chic aus (früher gab es nur die braunen). Glas Bubbles sind auch ein wenig leichter. Entscheidend für das Gewicht ist aber meißt der Harz Anteil.

  • Wenn Du weiche Kuscheltiere öffnest, findest Du leichte Mikroballoons,


    also ab mit dem Messer in das Kinderzimmer ...

    Die Idee mit Chucky aus dem Kinderzimmer hatte ich auch schon .

    Hat, trotz mehreren Versuchen nie geklappt.

    Chucky: Die Mörderpuppe soll auch im Fernsehen ihr Unwesen treiben | Robots  & Dragons


    Was ich aber meist nehme, wenn es um geringe Mengen leichter Füllmasse geht, ist selbst gemachter Styrodur Schleifstaub.

  • Was ich aber meist nehme, wenn es um geringe Mengen leichter Füllmasse geht, ist selbst gemachter Styrodur Schleifstaub.

    Hast du eine grobe Abschätzung für die Dichte dieser Mixtur aus Epoxy und Styrodur Schleifstaub?
    Welches Mischungsverhältnis verwendest du dafür und lässt sich diese Mixtur noch rel. einfach auf größeren Flächen (1m2) verstreichen?

  • Was wir auch manchmal nehmen ist eine fertige Microballoon, Tixotropiermittel, Harz - Mischung.

    Ist auch sehr leicht und hat den Vorteil, dass sie immer den selben Anteil Harz hat und daher das Spachteln einfacher wird.


    Wennst selber mischt, ist es ein wenig Glücksache, wie feucht und gut zu spachteln deine Masse wird (besonders wenn du sehr wenig Harz nimmst, wird es schwierig).

    Du kannst aber mehr selber variieren.


    Wenn du 1m² Fläche Spachteln willst (Board?) hoffe ich halt, dass es flexibel genug bleibt um nicht großflächig abzuschälen (Schichtdicke?).

    Ich mach in solchen Fällen nach den Spachteln und eben schleifen gerne eine Lage 82er Glas über alles drüber (ist praktisch gleich scher wie das 40er (nur in Leinwandbindung erhältlich)), aber viel feiner zum verarbeiten und hält viel mehr aus.


    Ach so, das ist das Zeug...

    http://www.aircraftspruce.com/…ckPoxy.php?clickkey=10343

  • Whitecell mit einer Dichte von 36g/L bzw. 0.036 g/cm3 würde eine deutliche Gewichtsreduktion (~25%) gegenüber Glas Microballons (140g/L bzw. 0.14g/cm3) bieten.


    Damit sollte dann auch ein vollfächiges Ausspachteln von EPS-Shape und PVC-Platten gewichtsmäßig vertretbar sein.

  • Whitecell verwende ich auch zum Abspachteln, oder im die Wabenstruktur von 3D-Core zu füllen. Ist tatsächlich nochmal deutlich leichter als Microballoons und auch feiner, so dass man den Harz-Anteil noch etwas verringern kann, ohne dass die Masse zu teigig/zäh wird.

    Nachteil 1: Das Zeug staubt wie Hölle und lässt sich eher schlecht untermischen, es will einfach immer auf dem Harz schwimmen.

    Nachteil 2: Ich finde keine Bezugsquelle mehr. In Deutschland wohl mittlerweile verboten, den letzten Eimer hatte ich bei Suter Swiss /swiss composites bekommen, aber da hiess es, das wäre der letzte Eimer und danach käme nix mehr. Ob es ein Nachfolge-Produkt gibt, weiss ich nicht, eventuell West Microlight 410? Denke aber eher nicht.


    Viele andere genannten Füllstoffe (z.B. Baumwollflocken, Aerogel...) mögen zwar in der Dose leicht erscheinen, aber wenn man sie ins Harz mischt stellt man fest, dass sich das Volumen kaum erhöht und sich damit das Gewicht/Volumen kaum verringert, weil das Zeug das Harz aufsaugt.