ich war die letzten Tage - wie jeden Tag z.Zt. - sehr lange in der Klinik - meist 7-7 plus Dienst Samstag. Wenig Zeit mit der Familie viel zu sprechen.
heute morgen erzählen Sie mir nun, dass unsere Nachbarschaft sich am Freitag im Hof eines der Nachbarn getroffen (ca. 15 Personen, kein Abstand, ca. 3 Stunden mit gemeinsamen Singen/Grölen, Alkohol-tinken - Anlaß war Jubiliäum des Gastgebers). Heute morgen beim Frühstück mit der Familie erzählten Sie mir das.
Unser kleiner Bub, 5.5 Jahre (der ja jeden Tag meine Erlebnisse in der Klinik erzählt bekommt (und erklärt hat Frauenarzt zu werden)) hat gestern den Veranstalter selber angesprochen und gefragt, warum er ein solches verbotenes Fest ohne Masken veranstaltet hat. Der hat hat dann ruhig ihm erzählt, dass wäre spontan gewesen und er hätte nicht dran gedacht.
In unserer Nachbarstadt (45 min hin) ist diese Woche die engl. Virusvarianten nachgewiesen worden, 150 Mitarbeiter der Klinik (1000 Betten) an Korona erkrankt oder Quarantäne, Überlegungen die Bundeswehr zu rufen. Wir haben in unserer Klinik halbwegs den Kopf wieder über Wasser (Zahlen halbiert) und sehen/finden nun die "verlorenen/in vergessenheit geratenen" anderen Patienten mit Ihren Inzwischen progredienten Krebserkrankungen. Ich bin sehr wütend und frustriert..
Wie hätte/soll ich mich nun verhalten?
-wäre ich da gewesen, wäre ich rübergangen und hätte Masken-tragen erbeten?
-rufe ich jetzt die Leiterin des Gesundheitsamtes hier an - deren Durchwahl ich habe und melde das direkt dort?
-zeige ich die ganze Gruppe bei der Polizei an oder warte ich erst, ob es ein Superspreaderevent war?
Ich habe keine Ahnung wie dem Veranstalter (super fitter, wacher Pensionär, Typ Oberstudienrat) zukünftig umgehen soll?