Hallo ???,
gern nehm ich mir die Zeit, auf deine Nachfragen zu antworten:
Du scheinst dich ja sehr für fahrtechnische Details zu interessieren, ich empfehle dir oben genanntes Buch. Du findest dort die Darstellungen deutlich tiefergehenderer und komplexerer, sehr viel innovativerer Zusammenhänge zur Mechanik, Biomechanik und Fahrtechnik des Windsurfens, als das, was wir hier nur oberflächlich streifen können. Das Fachbuch kannst du auf meiner Website erwerben. Es hat sich übrigens bei Windsurflehrern und Trainern im deutschen Sprachraum zum Standardwerk gemausert.
2. Nun zu den Grafiken im Video: Du solltest berücksichtigen, dass die Darstellung eines Sachverhalts in Grafiken immer die Darstellung der Wirklichkeit in mehr oder weniger reduzierter Form ist. Es ist unmöglich, die Wirklichkeit in ihrer Gesamtheit darzustellen und um der Deutlichkeit der Darstellung willen auch nicht erstrebenswert. Wir streifen hier ein Thema der Wissenschaftstheorie, nämlich das Thema „Modelle“.
Bedeutet: Eine Grafik als „Modell“, das Zusammenhänge zu einem bestimmten Thema darstellt, hebt einen ganz bestimmten Teil der Wirklichkeit, nämlich den, der im Zusammenhang mit diesem Thema relevant ist, aus der Wirklichkeit heraus und stellt dieses Teil als Modell mehr oder weniger isoliert, also vom Rest der Wirklichkeit befreit dar. So gesehen ist es also abwegig bzw. unerheblich, wenn dann andere, als die für dieses Thema wesentlichen Teil der Wirklichkeit in eben diesem Modell fehlen oder von der Wirklichkeit abweichend dargestellt werden. Da in keiner der Grafiken der Gleitlagewinkel thematisiert wird, ist die Darstellung des Gleitlagewinkels nicht erforderlich und dessen Fehlen in der grafischen Darstellung irrelevant, sonst hätte er in der jeweiligen Grafik sicher eine Berücksichtigung gefunden.
Witchcraft Z.: „Was in der Kurve zählt ist nicht in erste Linie der Kippwinkel sondern der notwendige Kraft die man anwenden muss.“
In der Kurve zählen viele Dinge: die Breite des Boards, der Rocker des Boards, der Kippwinkel, die Größe der erforderlichen Kraft, der zeitliche Verlauf des Krafteinsatzes (!!), das Gewicht des Fahrers, das Volumen des Boards, die Volumenverteilung entlang der Längsachse des Boards, die Lage des Körperschwerpunktes lateral und longitudinal, dessen Verlagerungen während der Kurve, die Fahrgeschwindigkeit des Boards, deren Entwicklung im Lauf der Kurve, die Größe und Lage der Finnen usw usw…Ich schlage nun eine Übung vor, die die Leser hier erheitern wird, indem wir jedem dieser Faktoren – völlig ohne Beleg – einen Wert zwischen 0 und 10 geben, wieviel er „zählt“, um es mit deinen Worten zu sagen. Denn Beweise sind schwer möglich, es wäre also ein wenig so wie „Lotto“ spielen. Denn es ist und bleibt ein System (siehe oben das Zitat von Aristoteles). Oben genannte Faktoren beeinflussen sich gegenseitig, und das letztendlich in nicht überschaubarer Weise. Wie willst du nun bitte hieb- und stichfest belegen, dass einer dieser Faktoren schwerer wiegt als der andere? Das ist schlicht nicht möglich, eben Lotto! Was sicher richtig ist, dass einer der Faktoren in bestimmten Situationen ein besonderes Gewicht haben könnte, mit Betonung auf den Konjunktiv! Mehr aber auch wirklich nicht.
Witchcraft Z.: „Und bei höheren Geschwindigkeiten wird diese Kraft erheblich höher (…) Und ein breiteres Brett hat nun mal mehr Hebel. Also muss man viel mehr Kraft anwenden, was aber seine Grenzen hat. Also dreht ein breiteres Brett nicht immer besser.“
Stimmt, deshalb nimmt man, wenn man es mit höheren Geschwindigkeiten zu tun hat, zum Beispiel bei stärkerem Wind oder bei einem Asymmetrical auf der Bottomturnseite, ja auch ein schmaleres und nicht zuletzt auch dünneres Board. Ich stimme auch deinem letzten Satz zu, ich hatte ja genau aus diesem Grund diese Aussage getroffen, ausdrücklich mit Hinzufügen der Voraussetzung eines „gleichen Kippwinkels“. Und dann dreht das breitere Board natürlich immer besser. 
Witchcraft Z.: „Du sollst man am Strand stehen mit perfekte Bedingungen aber mit ein Asymmetrical für die andere Seite.“
Sehe ich genauso: Man ist gut beraten, bei perfekten Bedingungen immer das für die jeweiligen Bedingungen erforderliche Material mit dabei zu haben, ansonsten wär das echt blöd. 
Viele Grüße
Claudio