Problem: Starkes in den Wind drehen / Aus dem Gleiten „fallen“

  • Moin an die Community,


    Ich würde mich über Anregungen zu folgendem Problem freuen:


    Ich war mit unten beschriebenen Setup auf dem Zwischenahner Meer unterwegs. Wind um die 17-20 Knoten, sehr kabbelig, teilweise böig, was dort aber relativ normal ist. Bedingungen sind also vertraut.


    Jetzt ist es so, dass das Board beim Anfahren stark in den Wind dreht, was ich aber mit ordentlich Druck über den vorderen Fuß immer in den Griff kriege. Viel nerviger ist, dass ich aus dem Gleiten „falle“. Vermutlich, weil ich zu stark in den Wind fahren. Und es fällt mir während der Fahrt in beiden Schlaufen schwer, den Druck nach vorne zu bringen, um wieder etwas abzufallen. Dabei stehe ich schon auf beiden Ballen und versuche das Board anzukanten. Ein leichter Spinnout war auch mit dabei.


    Setup:

    Naish Titan 120 l aus 2015, Schlaufen zweite Position von Außen

    NP Fusion 6,5 aus 2016/17, gut durchgezogen (Vorliek sowie Schot)

    Mittlere Mastposition

    Gabelbaum schulterhoch

    36er Freeridefinne


    Allerdings hatte ich mit einer Lessacher 40er Seegrasfinne (große Fläche) und NP Hellcat 7,7 des Öfteren dieselben Probleme weshalb ich dachte, ich fahre zu große Finnen.


    Mit diesem Board und dem Fusion 5,5 bin ich aber schonmal ohne Probleme gefahren. Bei gleicher 36er Finnengröße.


    Gibt es Tipps von Eurer Seite oder weiteres, was ich beschrieben sollte?


    Habt vielen Dank, beste Grüße,

    Alex

  • Wenn ein Board immer nach Luv fährt kann man folgendes ändern:


    Gabel tiefer 1-2cm

    Mastfuss weiter nach vorne 1-2 cm

    Finne kleiner 1-2 cm weniger


    Im Segel das Vorliek weiter trimmen und hinten dann auch etwas nachtrimmen.


    Wenn es dann immer noch nicht besser wird, vordere Fusschlaufen etwas nach vorne, damit man weiter vorne steht, evenutell auch noch die hintere etwas nach vorne


    Prüfen, ob Du wirklich im Trapez hängst oder auf der Luvkante mit Gewicht stehst

    Prüfen, ob die Segelstellung stimmt, also Segel dicht ist und aufrecht steht


    An besten es fährt jemand hinter Dir her und prüft die letzten beiden Punkte, weil man da oft eine andere, falsche Eigenwahrnehmung hat

  • So wie da es schreibst, das schon beim Anfahren du in den Wind drehst, scheint mir die Ursache eher beim Fahrer also dir und nicht am Material oder dessen Trimm liegen. Auch die Erwähnung eines leichte Spinout erschließt sich mir nicht Beim Spinout drehst du nach Luf. Da hilft nur beherzt die Knie anzuziehen und Abfallen.

    Kann es sein das du schon vor dem Gleiten zu viel das Heck belastet. Eventuell erst im vollgleiten in die Fussschlaufen.

    Natürlich ohne es zu sehen ist alles raten.

  • Wenn du im Gleiten bist und zu sehr luvst, dann lehne dich mehr nach vorne und bringe Druck auf den Mastfuß.

  • Ich danke Euch schon mal für die Hilfe. Top!!!

    So wie da es schreibst, das schon beim Anfahren du in den Wind drehst, scheint mir die Ursache eher beim Fahrer also dir und nicht am Material oder dessen Trimm liegen. Auch die Erwähnung eines leichte Spinout erschließt sich mir nicht Beim Spinout drehst du nach Luf. Da hilft nur beherzt die Knie anzuziehen und Abfallen.

    Kann es sein das du schon vor dem Gleiten zu viel das Heck belastet. Eventuell erst im vollgleiten in die Fussschlaufen.

    Natürlich ohne es zu sehen ist alles raten.


    Hifly666 Ja, ich denke auch, dass ich zum Problem beitrage. Da ich mir Surfen selbst beigebracht habe, mache ich bestimmt noch einige Fehler, die sich gerade dann zeigen, wenn die Bedingungen nicht ideal sind. Vielleicht versuche ich, gerade wenn ich überpowert bin, zu früh nach hinten zu gehen, um den Segeldruck besser abfangen zu können. Ich werde mal genauer darauf achten.


    Ohne sehen ist es raten, das stimmt. Ich hätte so gern mal jemanden, der genau in dieser Situation hinter mir segelt und Anweisungen gibt ;-)


    rrd248 Mit Segel aufrecht meinst du "nicht zu mir gerichtet" sondern von mir weg, richtig? Vielleicht sind meine Tampen dann auch zu kurz gewählt!?


    "Prüfen, ob Du wirklich im Trapez hängst oder auf der Luvkante mit Gewicht stehst" Da bin ich mir nicht sicher, ob ich dich verstehe? Im Trapez war ich auf jeden Fall. Auf der Luvkante stehen?? Du meinst das Board auf die Luvkante kippen? Also Druck von den Fersen wegnehmen?


    Deine Einstellungstipps werde ich beim nächsten Mal anwenden.

  • NP Fusion 6,5 aus 2016/17, gut durchgezogen (Vorliek sowie Schot)

    ob das bei dem NP der Fall ist weiß ich nicht, aber viele Segel werden ziemlich zickig, wenn man die Schot am Gabelbaumende gut durchzieht.

    Bzgl. der eigentlichen Frage vermute ich aber auch eher ein fahrtechnisches Problem.

  • noch besser wäre, wenn ein guter Surfer mal die Kombination fährt/testet

    ich vermute, das Problem steht auf dem Board und bringt sein Gewicht zu weit Richtung Boardheck


  • Bei den Trapeztampen ist eine gute Anfangseinstellung, wenn man die Gabel mit der Hand umfasst, dann sollten die Tampen knapp um den Ellbogen rum reichen und dabei ca. 2 Hände auseinander sein.


    Ja, mit aufrecht meine ich, dass das Segel nicht zu stark nach Luv also zu Dir gezogen wird. Das passiert wenn die Tampen zu kurz sind, oder das Segel zu groß, dann versucht man, so die Fläche zu verkleinern, beides schlecht.


    Das Board soll plan im Wasser liegen, wenn Du also stark auf den Fersen stehst die Fussgelenke durchstrecken und eher die Zehenspitzen belasten.

    Das ist auch ein Zeichen, dass Du nicht wirklich mit viel Gewicht im Trapez hängst, sondern noch viel Gewicht auf den Beinen ist.



    Wie gesagt, es sollte jemand hinterher fahren oder filmen um Korrekturen zu bekommen. Ich glaube auch, das es eher Fahrtechnik als Trimm ist.

  • Wenn dein Segel bei den Bedingungen zu kopflastig ist und du deshalb eher zu früh das Heckbelastest, versuch mal des Vorliek mehr durchzuziehen. Dann kommt der Druckpunkt etwas weiter runter und das Segel ist leichter zu kontrollieren.

  • rrd248 Wenn ich versuche es zu rekapitulieren, denke ich, könntest du genau Recht haben. Ich versuche in Zukunft das Segel aufrechter zu belassen. Inkl. aller weiteren Tipps, die ich von Euch bekommen habe. Tampen zu kurz und Segel zu groß. Das könnte an dem Tag absolut der Fall gewesen sein.


    Wie verhält es sich denn mit einer möglicherweise zu großen Finne? Dann verstärkt sich vermutlich mein Problem, weil das Brett noch schneller in den Wind dreht, richtig?


    Habt vielen Dank für eure Hilfe!!

  • Nebst der richtigen Einstellung der Tampen (wie oben beschrieben), kannst du auch mit der Position experimentieren. Wenn du die Tampen leicht (1-2cm je) nach hinten schiebst, dreht das Segel mehr vorne weg und es zieht dich eher nach vorne und nach Lee. Das hilft bei der richtigen Belastung. Sollte aber natürlich nur für das Gefühl ausprobiert werden und keine Dauereinstellung sein!


    Grundsätzlich musst du versuchen so viel Druck auf den vorderen Fuss zu geben, so dass es dich knapp nicht vornüber zieht ("Sweet Spot"). Aus Erfahrung kann ich sagen, dass viele Anfänger versuchen zu bremsen und so viel zu viel Gewicht auf den hinteren Fuss geben, was wohl auch dein Problem ist. Beim Schlaufenfahren erst mal versuchen zu gleiten ohne Schlaufen und erst in voller Gleitfahrt nach hinten verschieben. Dies kann mit der Zeit immer früher werden, aber noch nicht von Anfang an (und in langsamer (An)Gleitfahrt) gleich in die Schlaufen gehen wollen!


    Spiele also auch etwas mit der Gewichtsverteilung und probiere verschiedene Sachen aus. Aber Achtung: Je näher du dich an den Sweet Spot heranarbeitest, desto grösser ist die Gefahr eines Schleudersturzes!! In diesem Fall: Gabel niemals loslassen und im Flug versuchen, die Segelhand etwas anzuziehen. So kannst du verhindern, dass der Mast auf die Nose knallt. Wenn du eingehängt eine Böe nicht halten kannst -> Masthand explosiv zu dir ziehen. Das kannst du auch bei wenig Wind üben: Fällst du nach Lee -> Masthand anziehen. Fällst du nach Luv -> Segelhand anziehen. (Noch ein Tipp zur Materialschonung: Wenn es dich nach Lee zieht, unbedingt die Beine gestreckt lassen und quasi in Liegestützeposition fallen. Sobald du sie anwinkelst besteht die Gefahr, dass du mit dem Knie durchs Segel gehst).


    Aber ja, du bist jetzt an einem Punkt wo es sicht lohnt, auch mal eine Privatstunde mit einem Lehrer zu nehmen. Das wird dich enorm weiterbringen.

    "Ich komme von einer Farm in der Wüste, wo es weit und breit keine Wellen gibt. Also, wenn ich Wave-Weltmeister werden kann, dann kannst du es auch, wenn du nur willst - Live your dream!!"

  • ich denke nicht, dass eine zu große Finne anluven verursacht

    und erst recht, nicht, dass nach hinten geneigte Seegrasfinnen das verursachen


    mit normaler Finne wärs vielleicht noch schlimmer

  • Moin, das mit der Segelhand ranziehen beim Schleudersturz hört sich interessant an. Kann man dadurch die Fallrichtung des Masts beeinflussen? Ich habe leider auch schon viele Nasen meiner Slalomboars zerstört. Gibt es eine Technik, wie man beim Schleudersturz aus den Tampen kommt? Ich habe glücklicher Weise nur noch selten Schleuderstürze, aber wenn, dann laufen sie immer wieder gleich ab: es wickelt mich regelrecht um den Mast, weil ich aus den Tampen nicht rauskomme. Und das Resultat ist ein Einschlag in der Boardnase. Auch wenn es nur 1-2 ,mal im Jahr passiert, ist das ziemlich teuer. Und trainieren kann (will) ich Schleuderstürze ja auch nicht ;-) Kannst du hierzu weitere Tipps geben?

    LG Stepan

  • Beim Schleudersturz die Hände nicht loslassen. Am besten sogar die hintere Hand ranziehen, das ist dann

    gleich eine Vorübung zum Frontloop. Und der Mast trifft in Lee vom Board aufs Wasser. Dafür knallst du dann

    selbst eventuell aufs Board. Es ist aber nicht verkehrt, das mal zu Üben.

  • Gibt es eine Technik, wie man beim Schleudersturz aus den Tampen kommt?

    Du musst gar nicht versuchen aus den Trapeztampen zu kommen. Einfach eingehakt bleiben und mit aller Kraft die Segelhand anziehen wenn du merkst dass der Schleudersturz kommt.

  • Danke euch für die Tipps. Werde versuchen sie umzusetzen. Man hat ja während dem Sturz nicht allzu viel Zeit sich etwas zu überlegen. Auch wenn einem der Moment, in dem man merkt dass der Sturz nicht zu vermeiden ist bis, zum Einschlag, ewig vorkommt. Aber ich habe tatsächlich immer zumindest die Segelhand losgelassen, und so knalle ich immer mit dem Rücken in Mast und Segel

  • Danke euch für die Tipps. Werde versuchen sie umzusetzen. Man hat ja während dem Sturz nicht allzu viel Zeit sich etwas zu überlegen. Auch wenn einem der Moment, in dem man merkt dass der Sturz nicht zu vermeiden ist bis, zum Einschlag, ewig vorkommt. Aber ich habe tatsächlich immer zumindest die Segelhand losgelassen, und so knalle ich immer mit dem Rücken in Mast und Segel

    Segelhand loslassen entspringt dem normalen Impuls, Druck rauszulassen und ist grundsätzlich nicht verkehrt - aber in einer Schleudersturz-Situation kannst du im Trapez hängend nicht genug Druck ablassen, und nicht schnell genug …


    Ich lande idR auf der Leeseite - das Segel wird abrupt gebremst - mich schleudert es weiter in Fahrtrichtung - was sehr abrupt über das Trapez gebremst wird - und mach schmerzhaften Kontakt mit dem Mast oder dem Board mit sich bringt. Und der Ruck ist wirklich heftig, wenn du gerade wirklich schnell unterwegs warst.


    Die Idee mit Segelhand anziehen ist für mich auch neu, aber - und wenn man sich den Ablauf eines Sturzes völlig plausibel… probieren muss.


    Inzwischen noch einen anderen Tip. Wenn ich merke, dass es ich den Sturz nicht mehr aufhalten kann - lass ich mich bewusst rüberziehen, und ramm dann die Leekante ins Wasser - mit richtig Schmackes!


    Die Fliehkraft der abrupten Richtungsänderung fängt dich auf. Weit genug - um aus dem Trapez rauszukommen, das Segel zu öffnen, dich nach Luv zu lehnen, und wieder anzuluven. Heraus kommt eine Art S-Haken.


    Klappt nicht immer - und keine Ahnung ob das auf den breiten modernen Brettern mit weit außen liegenden Schlaufen überhaupt funktioniert - aber mich hat es vor manchem Sturz bewahrt, der sonst schmerzhaft geworden wäre.


    Der Vorteil ist - das kann man sehr gut üben - aus ungefährlichen Situationen heraus.

  • Habe nicht alles gelesen. Bei mir ist es oft so, dass ich nach dem ersten Schlag den Mastfuß verschieben muss.

    Ist der Mastfuß zu weit hinten: Board Luvt stark an und ich kann kaum angleiten und muss aktiv das Segel nach vorne bringen.

    Ist der Mastfuß zu weit vorne: Board fällt stark ab und ich kann kaum angleiten und muss aktiv das Segel nach hinten ziehen.

    Daher spiele ich dann zuerst mit dem Mastfuß bevor ich mich um weitere Einstellungen kümmere.


    Sonst spiele mal mit den extremen Einstellungen und schaue ob es dein Problem abbildet.


    Grüße

    Christian

  • Hallo zusammen!

    Die SuFu hat mir zu dem Thema keinen aktuelleren Fred gezeigt, deshalb wärme ich den alten hier noch einmal auf. Gleiches Problem, zufällig ein ähnliches Setup (auch Titan, 130, von 2018 glaube ich + 5.3 Segel von Gun). Ich bin mit dem Material noch nicht viel auf dem Wasser gewesen, bislang immer nur Dümpelfahrt, heut zum ersten mal (H)ammersee-Hack mit dem üblichen Böen-Spaß. Schon bei meinen Dümpel-Sessions hatte ich immer sehr viel Zug auf der Segelhand , das Board war nur mit Kraftakt zum Abfallen zu bewegen; egal ob mit oder ohne Trapez. Heute war das schlimmer als Mucki-Bude, und das Board ist ständig wieder zurück in den Wind gedreht. Auf vollem Amwind-Kurs ist es natürlich schwer, ins Gleiten zu kommen, aber abfallen wollte es ums Verrecken nicht. Vorne Holzbein kurz hinter dem Mastfuß, hinterer Fuß noch ein fußbreit vor der hinteren Schlaufe, hinten dicht geholt (so gut es bei dem Hack ging), Mastarm gestreckt und Segel nach vorn - uaaah. Bei meiner Fahrtechnik ist noch genug Luft nach oben - nur: das ist mir mit Leihmaterial, mit dem ich bis jetzt meist unterwegs war, noch nicht passiert. Und seltsamerweise: wenn mich eine Böe tatsächlich mal auf Amwindkurs ins Gleiten geschossen hat, lief das Board plötztlich wie auf Schienen, Problem wie weggeblasen. Da werde ich jetzt überhaupt nicht schlau draus. Mastfuß war in Mittelposition. Den Tip mit der Trainerstunde, irgendwo weiter oben, werde ich definitiv auch versuchen. Hat sonst noch wer eine Idee?

  • das ganze Thema hier dreht sich 18 Beiträge lang um dieses Problem.

    welche neuen Erkenntnisse/Tips erwartest du da noch?


    dass es letztlich funktionierte, zeigt dir doch, dass du das "System" halt "nur" in diesen Zustand bringen musst

    da du aus den bisherigen geschriebenen Tips wohl keinen Nutzen ziehen kannst

    brauchst du vermutlich vor Ort und bei genau diesen bedingungen jemand mit Erfahrung, der dir es vormacht und deine fehler analysiert