Wiedereinsteiger mit PD SL 110 - Boardkontrolle

  • Moin, ich freu mich über tips zur Boardkontrolle. Verzeiht mir, wenn ich etwas aushole.

    Zu mir: Ich bin Jahrgang '75, wiege so 83 kg, bin in Jugend und Adoleszenz viel und gern gesurft, am liebsten schnell und geradeaus, am liebsten auf nem Copello Slalom 275 (105l) und nem Pryde Z1 in 6.3 qm. Bei mehr Wind gerne auch mit nem Sputnik 270. Mit diesem Material habe ich dieses Jahr nach etwa 15 Jahren Pause auch wieder angefangen. Das lief erstaunlich gut und hat mich sofort wieder angefixt. Das alte Z1 hat noch zwei - drei Sessions durchgehalten, dann hat sich die Masttasche aufgelöst, also musste Neues her.

    Ich hab also ein 2019er NP V8 in 6.3 erstanden, dazu noch ein etwas älteres 7.5er (auch NP V8). Das waren für mich erhebliche upgrades im Vergleich zum Equipment aus den 90er Jahren in Punkto Windbereich und Handling, auf dem Copello bin ich damit gut zurecht gekommen.

    Dann hatte ich das Gefühl, auch ein aktuelles Board zu wollen. Ich bin immer Slalomboards gefahren, also auch jetzt nach einem geschaut. Bei den aktuellen Shapes fehlte mir natürlich jedes Gefühl für Größe und Volumen sowie geeignete Finnengrößen. Hab nach ein bisschen Lektüre dann ein Patrik Slalom (GET) aus 2019 gebraucht erstanden zu fairem Kurs, dazu ne 38er Hurricane SpeedSlalom.

    Die ersten Schläge damit auf Fehmarn mit dem 7,5er bei mittlerem Wind fand ich sofort ziemlich grossartig. Das Handling des Boards kam mir sehr intuitiv vor, frei und gierig, wenn man aktiv fährt.

    Dann kamen die Herbsttage mit bisschen mehr Wind hier oben, meist so um 25 kn, auch mal bis 30 hoch.

    Mit dem 6.3er V8 geht das bis zu einem gewissen Punkt gefühlt sehr gut, aber so ab kurz vor 30 kn Vmax (GPS) hat das Board die Tendenz, auch auf recht raumen Kursen immer wieder mal einfach ab zu heben und ich krieg die Nase dann nicht mehr runter / kontrolliert.

    Ich hab den Mastfuss schon im vorderen Drittel, auf ne 36er Hurricane Speed/Slalom reduziert. Schlaufen waren anfangs ganz hinten, habe die Probeweise eine Posi nach vorn gesetzt, ohne spürbaren Effekt. Es ist, als hätte irgendwas zu viel Lift an dem Setup und ich komme mit meiner Erfahrung mit oldschool-Material hier nicht wirklich weiter. Der Zustand, in dem das Board wirklich ganz hinten auf der Finne fliegt, scheint mir ein extrem schmaler Grat, der Abflug immer drohend.

    Ist die Finne zu lang? Ist das Board zu groß (bin ich etwa zu leicht)? Passt das Rigg nicht zum Brett? Oder sind es doch nur meine fehlenden Skills?


    Dank im Voraus für Eure Tips und Kommentare.

  • Bin nicht der Profi, ich kann aber mein 110er während der Session sehr gut über die Gabelbaumhöhe und über die Trapeztampenlänge tunen: Wenn ich leichte Abflugtendenzen habe Gabelbaum ein gutes Stück runter (vielleicht bis zu gut 4cm), die Vario-Trapeztampen etwas länger machen (und so Gewicht tief und Körper in Kackarsch-Position) und dann ist wieder Ruhe.


    Dass du den Mastfuss nach vorne geschoben hast, ist natürlich auch in der Tendenz genau das richtige - allerdings mache ich das nie: Mein Mastfuss bleibt 1.5cm hinter der Mitte des nutzbaren Bereichs meines110ers. Fussschlaufen nach vorne ist natürlich such richtig, aber das mache ich auch nicht.


    30kn und/oder 6.3qm (satt angeströmt) können für den 110er schon etwas grenzwertig sein, falls nicht so routiniert und es etwas mehr Wellen zum Abheben hat. Ich hatte mit 6.3 schon gute und schon schlechte Sessions. "Schlecht" eher weil "Rodeo-Tripp" und nicht weil das Board zu viel Lift bekam.


    Ich weiss halt nicht wie fest dein V8 liftet. Man sagt ja: Auf ein SL-Board kommt ein SL-Segel oder mindestens ein 3-Cam-Freerace-Segel - aber vielleicht gilt das eher für die grösseren SL-Boards.


    Ich habe nebst der 36cm Z-Fin noch eine 34er für solche Bedingungen - fahre die 34er aber selten. Vielleicht hat deine Finne viel Lift.


    Ich gehe davon aus, dass du das Segel auch bei starkem Wind knackig dicht hältst. Wenn du es nicht mehr ganz dicht halten kannst, dann tendiert das Board auch sehr stark zum steigen.


    PS: Willkommen im Forum

  • welches Patrick Board ist es denn genau ?

    Wie BREIT ??


    für mich liest es sich so, das die Finne zu lang war und zu viel Lift gemacht hat oder das Brett einfach für den Wind zu breit


    Wenn ich 6.2 auf einem 61 breitem Board fahre, dann 30-32cm Finnenlänge, bei einem 66er würde ich 32-34 fahren, auf meinem 71er Slalomboard paßt ein 6.2er Segel nicht mehr sinnvoll, weil das Board einfach zu breit ist

    71er Slalomboard sinnvoll mit 35-40cm mit 7 - 8.6m2

  • Ja, klingt am ehesten nach einem Riggthema im Überpowerbereich (fehlende Downforce) und wahrscheinlich liegt es auch an noch zu verbessernder Fahrtechnik.


    Mit 6.2 fahre ich stets das kleine ca 62/63 cm breite Slalomboard. 7.0 mit dem kleinen oder dem mittleren (71,5 breiten).

  • Ob ein 6,2er Segel noch auf ein 71er Slalom passt hängt meiner Erfahrung nach von den Bedingungen ab.

    Patrik gibt bei dem 110er als Segelgröße 6,0-8,2 an, da ist das 6,2er noch voll im Rennen.

    6,2qm fahre ich bei meinem 71er Slalom mit einer 36er Finne

  • Herzlichen Dank Euch allen für die Einschätzung.


    doubleheelslide Jo, ich bin nicht besonders groß (1,76) und hab die Gabel tendenziell gern etwas tiefer. Passe ich üblicherweise auch immer auf dem Wasser den aktuellen Bedingungen an. Richtig dichthalten muss ich mal bewusst checken. Wenn es abheben will, mach ich vermutlich reflektorisch eher hinten etwas auf, ist dann eventuell eher kontraproduktiv.


    User5120 So fühlt es sich in der Tat an. Ich bin natürlich auch keine 20 mehr und hatte ne längere Auszeit, aber eigentlich ok in shape und Körperspannung / Haltung schon immer ein bewusstes Ziel beim Fahren. Also vielleicht doch nochmal ein ambitionierteres Segel probieren.


    silversurfer22002 Board siehe Titel, 68 breit. Specs sagen zur Sailsize 6.0 - 8.2, ideal 6.3 - 8.0. Finne 34 - 40. Daher wähne ich mich mit meiner Auswahl zumindest nicht voll daneben.

  • Herzlichen Dank Euch allen für die Einschätzung.


    doubleheelslide Jo, ich bin nicht besonders groß (1,76) und hab die Gabel tendenziell gern etwas tiefer. Passe ich üblicherweise auch immer auf dem Wasser den aktuellen Bedingungen an. Richtig dichthalten muss ich mal bewusst checken. Wenn es abheben will, mach ich vermutlich reflektorisch eher hinten etwas auf, ist dann eventuell eher kontraproduktiv.

    Meine Herausforderung beim Einstieg ins Slalom-Board-Surfen war eher, das Board schön frei und über die Finne fliegen zu lassen - und nicht, dass es einen ungewollten Abflug machte. Es hat bei mir sicherlich eine gute Saison gedauert und ich habe es erst reproduzierbar hingekriegt, als ich meine Fussschlaufen ganz hinten hatte, den Mastfuss 1.5-2cm hinter der Mitte, Cut-out-Plates entfernt und die Gabel deutlich höher angeschlagen hatte (je nachdem 6-10cm oberhalb der Mitte) - und das bei 1.75m Grösse und Gewicht unter 70kg - ist natürlich bei jeder Kombo anders. Wenn du nun - wie du schreibst - alle Parameter auf "Kontrolle" eingestellt hast (einschliesslich Gabelhöhe) und immer noch einen Abflug machst, dann würde ich auch auf Segel/Fahrtechnik tippen - was dir natürlich jetzt auch nicht weiterhilft.


    Du schreibst vor allem auf "raumen Kursen": Ist ist vielleicht so, dass du wie wir alle auf Raumshot bei Überpower Schiss hast, dass es dich vorne rüber zieht oder du in die Welle von hinten einspitzelst? Wenn du aus dieser Angst heraus das Segel öffnest und als Gegenreaktion zum Vorne-rüber-Ziehen" das Gewicht nach hinten nimmst, dann wäre das Kontraproduktiv (wenn auch "verständlich"). Vielleicht magst du prüfen, ob du leicht Raumshot mit dem Körper gleich über dem Board stehst wie auf Halbwind.

  • ich fahr auch den 110er SL, ca selber jahrgang


    bin kleiner und leichter als du


    am liebsten fahr ich auf dem board 7,2 und 6,8, 7,8 geht auch gut, manchmal 6,4 wenns windlöcher hat


    finne fahr ich i.a. 34, nur wenns an der untergrenze mit dem 7,8er ist 36 oder 37


    segel sind Point 7 AC-Z


    gabel immer ganz unten


    mastspur mittig


    tendenzen zum übermässigen aufsteigen kenne ich eigentlich garnicht, in dem sinne kann ich dir wenig raten ausser mal kleinere finnen zu probieren

  • dann würde ich auch auf Segel/Fahrtechnik tippen - was dir natürlich jetzt auch nicht weiterhilft

    Doch, das hilft mir alles enorm weiter, danke! Ich seh die Fahrtechik schon als zentralen Punkt und macht ja auch Spass, daran zu feilen. Mal ein anderes Segel ausprobieren würde mir allerdings auch Spaß machen ;)

    ist vielleicht so, dass du wie wir alle auf Raumshot bei Überpower Schiss hast [...] und das Gewicht nach hinten nimmst

    Jup, das ist wohl so. Da muss ich wirklich mal versuchen, mich beim Abfallen weniger nach hinten zu lehnen.

    tendenzen zum übermässigen aufsteigen kenne ich eigentlich garnicht

    Danke User698 , gut zu hören. Mit 7.5 hab ich auf dem Board auch ein "sweet spot" Gefühl. Ich hab in der Tat überlegt, direkt auf ne 34er Finne runter zu gehen für das kleine Segel, mich dann aber für die 36 entschieden.

  • Ich kann Cobra nur zustimmen! Bin den Patrik 110 SL von 6.0 S-Type SL bis 7.8 S-Type SL (3 Camber) Finnen der Größe 34 bis 38 gesurft, beim 6.0 natürlich 34, das passte echt gut, keine Kontrollprobleme!


    Ich wiege so um die 80 Kilo, bin 177 cm klein und werde in ein paar Tagen 64ig!


    Zugeben muss ich, dass ich nach 90 Minuten platt bin, weil ich versuche immer extreme Körperspannung aufzubauen und zu halten!


    Mittlerweile bin ich auf Patrik 115 SL gewechselt, dann nutze ich nur noch Segel von 7.0 und 7.8!


    Das 6.3 und 5.8 sind dann für den Custom 105 von Günter reserviert! Wirkt dann etwas entspannter, aber ohne Körperspannung geht meiner Meinung nach gar nichts!

  • Schon jemand was zur Schlaufenposition gesagt?
    Nein?
    Dann die vorderen 1 bis 2 nach vorn setzen. Selber hatte ich bei meinen mittleren SL Boards die vorderen ganz vorn und die hinteren ganz hinten oder einen vor ganz hinten. Ein breiter Stand bringt M.E. nach oben raus Kontrolle.


    Das beschriebene Phänomen kenne ich vom X-Fire 114. Den habe ich so -einigermaßen- unter Kontrolle bekommen. Unsachtsam durfte der auch nie gefahren werden.


    Bei den Segeln: Die V8 sind nach oben raus etwas unruhiger als RS:R. Da kannst du besser eine halbe Größe kleiner wählen als deine SL Kumpels.


    PS: Habe JP und RRD SL Boards gefahren.

  • BTW finde ich 25 bis 30 kn schon sehr beachtlich für das 70er Board. Der entwickelt da M.E. zu viel Auftrieb für. Da kannste mal 25er oder 30er Böen haben aber 15 bis 20 Grund sind doch der Einsatzbereich für uns normalsterbliche mit dem 70er.
    Und Segel minimal 7 m² runter, nicht 6.2.

  • Ich glaube der TE stösst einfach an die Grenzen des Brettes mit seinem Gewicht. Ich habe auch den 110er PD Sl, ähnlicheS Gewicht, und stosse bei dauerhaft 25 bis 30 Knt auch an die Grenzen des Brettes. Trotz 6,2 und 34er Finne wird er dann einfach zu schnell und loose. Flachwasser verschiebt die Kontrollgrenze natürlich nach oben, aber da reden wir von echtem Flachwasser, nicht etwa Malcesine Busparkplatz. Bei 25 bis 30 Kn. fährt dort auch Andrea vom P7 ein 62er Sl mit unter 100 Liter.

  • Fuer 25-30kn ist dein Board und deine Finne zu gross, oder du zu leicht. Das ist dann einfach nur mehr schwer kontrollierbar.

    Ein 95er Board mit 32er Finne wuerde wohl besser passen.

    Wenn du nicht in ein kleineres Board investieren moechtest, wuerde ich mal ne 34er Finne montieren, Mastfuss nochmal eine Nuance nach vorne, Gabelbaum runter, Arschbacken zusammenzwicken und ab durch die Mitte :-).

    Mit etwas Uebung und Training wirst du es dann schon unter Kontrolle bekommen.