Flugreise 2020

  • Ich finde die Diskussion betr. Urlaub ja/nein insofern irritierend weil ich viele Bekannte habe die sich aktuell gar keinen Urlaub LEISTEN können...


    Aber naja; Hochmut kommt ...

    Das ist sicher ein Problem was noch einige Treffen kann,

    Aber mit Hochmut hat das für mich nichts zu tun.

    Bin ich hochmütig weil ich zwei Urlaube ausfallen lassen habe und mir das Geld zur Seite gelegt habe?

  • Ist halt eine schei.. Zeit. Ich hoffe halt das so viele wie möglich ihren Job behalten!


    dann wäre es auch Hochmut wenn Leute Zaus bleiben und andere gehen zum Schilauf .... (ist nur ein Gedanke und nicht böse gemeint!)

  • Lieber Acdipa,

    nein, Du musst nicht alles verstehen und es ist für mich auch völlig ok,

    wenn Du wie Du es formulierst "Deinen Arsch zuhause behälst".

    Mit einem Urlaubsflug verstoße ich allerdings gegen keinerlei gesetzliche

    Vorschriften und sehe auch nicht, dass ich hierdurch eine konkrete Gefahr verursache.

    Wenn auf der Autobahn Tempo 100 erlaubt ist, fährst Du ja vermutlich auch nicht nur Tempo 70,

    um die anderen Verkehrsteilnehmer noch weniger zu gefährden.

    Um bei Deiner Ausdrucksweise zu bleiben: Mich kotzt eher dieser aus meiner Sicht übertriebene

    "moralische Zeigenfinger" an, mit dem hier und anderswo auf Andersdenkende eingeprügelt wird.

    So, und jetzt steinigt mich......

  • Leider ist steinigen gesetzlich verboten, im Gegensatz zu Verantwortungslosigkeit und Egoismus - hast Du nochmal Glück gehabt;)

  • ...und sehe auch nicht, dass ich hierdurch eine konkrete Gefahr verursache.

    Letztlich bin ich bei allen, die auf die Vernunft der Menschen und das eigene Verantwortungsbewusstsein setzen.
    Der Urlaub ansich ist wohl risikolos, wenn man sich entsprechend verhält. Problematisch ist allein der Flug dorthin, weil man sich in dem engen Raum (Flugzeug) eben kaum auf Abstandsregeln verlassen kann. Dieses "Restrisiko" ist kaum kalkulierbar und man kann durchaus zur Gefahr für andere werden.

  • Irgendwie habe ich den Eindruck dass einige seit Beginn der Pandemie nichts besseres zu tun zu haben als negativ über andere, hauptsächlich anders denkende Menschen zu urteilen und richten. Da kommen nette Erinnerungen und Verteidigungen, dass Menschen durchaus anders gestrickt sind und nicht jeder dasselbe denkt und sich somit ein jeder anders verhält in der Pandemie, und schon wird drauf los geprügelt.


    Wenn die meisten von euch der Meinung sind, in den Urlaub zu fliegen sei unverantwortlich, dann ist das halt so. Man kann darüber diskutieren wie hoch so ein restrisiko dann im Flieger im Vergleich zu anderen heimatlichen Aktivitäten wie einkaufen ist. Aber muss das in einem solch anklagenden Tonfall sein? Wo ist der Lebensgrundsatz 'Leben, und leben lassen'? Vor allem hier hätte ich diesen Grundsatz erwartet.


    Ich habe eher die Vermutung, dass viele hier selbst einstecken weil sie eine Entscheidung getroffen haben und selbst nicht ertragen, dass andere dafür weiter in den Urlaub fliegen, worauf sie selber verzichten. So etwas als unverantwortlich und egoistisch abzustempeln ist doch Käse. Lasst die Leute doch machen. Solange sie zuhause die Maske tragen, sich an die Regeln halten und vorbildlich verhalten, in dem sie sich Weihnachten beispielsweise gar nicht mit jemanden treffen, ist doch alles super. Sie fördern dafür im Gegensatz dazu die Lebensgrundlage vieler zichtausender Menschen in der aktuell aussterbenden Tourismusbranche vor der doch gerade eine Surfer Community Hochachtung und Respekt haben sollte.


    Anstatt meine Gedanken und Handeln damit zu verschwenden , welche Leute ich wie anklagen kann, gedenke ich lieber den vielen leittragenden der Pandemie: In erster Linie dabei Covid19 Betroffene und Angehörige von Verstorbenen, den Alten und Kranken, die sich im Sterben oder allgemein in ihrer letzten Phase des Lebens befinden und aufgrund von Kontaktbeschränkungen alleine , ohne Familie, in dieser schweren Zeit da durch müssen. Ich gedenke darüber hinaus in erster Linie an viele Millionen Menschen deren Lebensgrundlage entzogen worden ist: Selbstständige, Arbeitnehmer in vielen Bereichen wie zb Tourismus, die ohne Job und ohne Mittel aktuell dastehen und an das über mehrere Jahre ersparte Vermögen ran müssen, um die Existenz zu bewahren. Ich gedenke an zweiter Linie an all die Retter der Gesellschaft in der schweren Zeit die weiterhin durch den Einsatz vieler Überstunden versuchen, Normalität zu bewahren: Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger, etc. Ich gedenke auch vor allem allen Familien mit Kindern, die nicht Homeoffice privilegiert sind , die sich eher in der unteren Mittelschicht befinden , die den s

    Spagat zwischen Arbeit , Kinderbetreuung und normales Leben womöglich nicht bewältigen, weil Familie oder Betreuungsangebote fehlen oder weil sich auch um die Oma gekümmert werden muss oder weil allgemein eine Krankheit vorliegt. Ich gedenke der kompletten jüngeren Generation von Babys zu Kindern zu Jugendlichen und Studenten, die (teils unbewusst, teils bewusst) extrem durch Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen leiden. Kinder im Grundschulalter entwickeln sich vor allem in der Schule in ihrer Persönlichkeit, Schulschließungen bedeuten Verluste, die nicht wirtschaftlich aufgegangen werden können, weil sie unsere Jüngsten in ihrer

    Person tief prägen. Ich gedenke auch den Personen, die zu einmaligen Lebenssituationen wie Hochzeit, Beerdigung oder 1 jähriger Geburtstag keine Angehörige ujd Familie um sich haben können. Leider lassen sich vor allem letzt genannte soziale und gesellschaftliche Folgen nicht messen.


    Sich jederzeit vor Augen zu halten und tiefes Mitleid für die Leittragenden der Pandemie übrig zu haben empfinde ich als weitaus wichtiger, als andere wegen womöglichem Fehlverhalten anzuklagen. Sollten sich Menschen nicht in einer schweren Zeit (und befinden wir uns nicht in einer schweren Zeit?) zusammenrücken und zusammenhalten um gemeinsam darüber hinwegzukommen? Bitte lasst uns doch weniger anklagen und weniger an die wenigen Menschen denken, die sich nicht den eigenen Vorstellungen gemäß verhalten, sondern die Gedanken an all die oben genannten Personengruppen richten. Die Kraft können diese Menschen deutlich mehr vertragen.

  • Ist halt nicht so einfach mit dem Leben lassen, wenn andere wegen denen das Leben lassen.


    Im Grundsatz hast du natürlich recht, aber dies lässt sich leider nicht auf eine Pandemie anwenden, wo jeder nicht nur für sich sondern auch für die Gesellschaft verantwortlich sein sollte. Denn wenn du Mitleid mit den Leidtragenden hast, dafür aber in der Welt herumjettest, könntest du auch kein Mitleid haben dafür nicht herumjetten und würdest damit mehr für die Leidtragenden tun. Es geht bei einer Pandemie ausschliesslich um die eigenen Aktionen, nie um die Absichten. Dem Virus sind Absichten egal.


    Mit der Aussage, dass man es den anderen nicht gönnen mag, weil man sich selbst einschränkt hast du wohl bei vielen einen wunden Punkt getroffen. Auch bei mir. Aber wir haben eine verdammte Pandemie, stecken zig Mia. in die Bekämpfung, da sind Ferien halt einfach nicht angebracht in meinen Augen.


    PS: Auch zusammenrücken ist gerade nicht angebracht ;-)

    "Ich komme von einer Farm in der Wüste, wo es weit und breit keine Wellen gibt. Also, wenn ich Wave-Weltmeister werden kann, dann kannst du es auch, wenn du nur willst - Live your dream!!"

  • ich verstehe nicht warum "ferien" nicht angebracht sein sollen.


    solange man sich vernünftig verhält kann ich kein ernsthaftes problem erkennen.


    wir waren im nov nochmal in der toskana - wesentlich besser als zuhause


    kollege gerade auf fuerte - inzidenz irgendwo bei 25, jetzt sitzt er zuhause bei inzidenz über 300 in quarantäne.


    ich sehe eher kontaktre einschränken wichtig, egal o, und wenn man die urlaubsgestaltung entsprechend organisert bekommt - passt doch.


    blöd ist es halt für "partypeople", und da isses auch egal ob zuhause oder in den ferien.


    die grosse "solidaritätsdebatte" finde ich teilweise etwas schwer verdaulich, ausbeutung, kinderarbeit, bürgerkriege, armutsgefährdung etc ist uns ja seit jahren weitgehend egal (mal nett ausgedrückt) und jetzt plötzlich wurd die solidarität gegenüber der omi neu gefunden. passt für mich nicht wirklich ins gesamtbild, wirkt etwas unehrlich, jedenfalls bei vielen.


    wir werden uns jedenfalls auch 2021 wieder ins womo haun und die surfspots und wandergebiete abklappern, genauso kontaktreduziert wie 2020, idealerweise geimpft, und kein schlechtes gewissen haben.

  • Doch, meiner Meinung nach bräuchte es nämlich die ganzen Massnahmen nicht, wenn jeder einfach seinen Aktionsradius so weit wie möglich herunterfährt und sich benimmt, als wäre man infektiös. Dies wäre für die Pandemie und die Gesellschaft wohl die beste Lösung.


    Ich verstehe aber auch, dass dies nicht realistisch ist. Ich will auch niemanden einsperren oder die Ferien vermiesen.


    Aber Ferien während einer Pandemie ist für mich Ausdruck von purem Egoismus. Man kann es sich noch etwas schönreden mit "etwas für den Tourismus tun". Aber jeder Kontakt wäre eigentlich einer zu viel. Und man kann trotz den besten Absichten nicht sicherstellen, dass man nicht unvorhergesehene Kontakte hat, sei es eine Panne oder sonst was. Man redet es sich halt schön und in den meisten Fällen geht ja auch alles gut.


    Trotzdem finde ich, dass ich das nicht gutheissen muss.


    Wir kriegen den Virus nur los, wenn jeder Infizierte weniger als eine andere Person ansteckt. Die Impfung mag eine Hilfe sein, aber unser aller Verhalten ist wesentlich wichtiger. Und ja, ich bin langsam auch gefrustet, will Skifahren und in die Ferien. Aber ich mache es in dieser grössten Krise meines ganzen Lebens halt jetzt mal für ein oder zwei Jahre nicht.

    "Ich komme von einer Farm in der Wüste, wo es weit und breit keine Wellen gibt. Also, wenn ich Wave-Weltmeister werden kann, dann kannst du es auch, wenn du nur willst - Live your dream!!"

  • Ganz so pauschalisieren würde ich das nicht. Es ist schon richtig, dass sich jeder irgendwie "seine Nische" sucht, um seinen eigenen Bewegungsradius möglichst wenig einzuschränken. Und jeder hat auch immer eine (halbwegs) nachvollziehbare Begründung zur Hand. Aber man sollte schon differenzieren, denn wenn jemand mit seinem Womo (allein) losfährt und sich an Kontaktbeschränkungen hält, ist das Risiko der Verbreitung denkbar gering.
    Bei Flugreisen sehe ich das größte Risiko im Flug selber, denn hier gibt es kaum Abstand (in der Regel) und auch keinen wirksamen Schutz.

  • Ich denke, dass die 2 philosophischen Ansätze nämlich "jeder soll nach seiner Facon selig werden" und "meine Freiheit endet dort, wo sie die körperliche Unversehrtheit eines anderen Menschen gefährdet" sich hier beißen.


    Natürlich kann man jetzt aktuell in seinen Surfurlaub fliegen/fahren - solange das juristisch nicht verboten ist. Eine moralische Bewertung eines anderen steht mir hier nicht zu.


    Man sollte sich aber selbst und andere auch nicht für dumm verkaufen: es ist nicht der Moment mit einer im Surfurlaub sich zugezogenen Verletzung in einer deutschen Klinik aufzuschlagen, die Covid behandelt (also praktisch alle relevanten Kliniken). Und dass ich niemandem wünsche/rate mit Covid auf einer I-Station in Ägypten, Tunesien, Griechenland et cet. zu landen, das hatte ich schon mal geschrieben.


    Der aus England stammende hochinfektioöse Covid-Stamm breitet sich sehr schnell aus (auch in Bayern schon angekommen). Die Lage in vielen englischen Kliniken ist außer Kontrolle. Auch die klassischen Urlaubsländer für Surfer werden betroffen sein von diesem Viren-Stamm.

  • Doch, meiner Meinung nach bräuchte es nämlich die ganzen Massnahmen nicht, wenn jeder einfach seinen Aktionsradius so weit wie möglich herunterfährt und sich benimmt, als wäre man infektiös. Dies wäre für die Pandemie und die Gesellschaft wohl die beste Lösung.


    Ich verstehe aber auch, dass dies nicht realistisch ist. Ich will auch niemanden einsperren oder die Ferien vermiesen.

    .....

    wie du richtig schreibst funktioniert das aber nicht, auch zuhause nicht. egal ob supermarktmitarbeiter, lieferlogistik, paketdienste etc. die zahl derer die nicht im homeoffice sitzen können ist einfach viel zu gross.


    und panne - die gibts zuhause auch. bei uns wurde der boiler kaputt, ich kenne 3 bekannte wo die gastherme defekt war.


    aber diese diskussion führen wir seit einem jahr und sicherlich auch noch länger.


    und nachdem jeder andere prioritäten hat wirds keine einheitliche meinung geben.

  • Natürlich ist das ein wesentlicher Unterschied, aber halt auch wieder nur auf eine sehr spezifische Situation angewandt. Wie gesagt möchte ich auch niemandem die Ferien absprechen und ich selbst versuche tagtäglich einigermassen eine Balance zu finden zwischen meinen eigenen Aktionen und was eigentlich ein korrektes Verhalten wäre. Und so verhält es sich halt auch mit den Ferien. Für mich ist es selbstverständlich, dass wir momentan keine Ferien machen.

    "Ich komme von einer Farm in der Wüste, wo es weit und breit keine Wellen gibt. Also, wenn ich Wave-Weltmeister werden kann, dann kannst du es auch, wenn du nur willst - Live your dream!!"