Planing jibe im chop

  • Hallo alle,

    ich Frage hier nach der richtigen Technik und dem Richtigen Zeitpunkt (in bezug auf Wellen), um eine Gleithalse zu machen.


    zum Hintergrund: bei mir im Revier habe ich meist zwischen 0.7 und 1m chop (eher Windwellen), und der Abstand zwischen 2 Wellen ist vielleicht 6-8m.

    Wenn ich eine Halse (in Laufrichtung der Wellen) im vollen Gleiten mache, dann laufe ich oft auf die vordere Welle auf. Meist bin ich zu dem Zeitpunkt gerade am Segel shiften - d.h. ich parke ein.


    Anders gesagt, wenn ich die Halse einleite und dabei eine Welle zum Schwung holen nehme, dann laufe ich auf den Ruecken der vorgehenden Welle auf, da die 8m Abstand zu klein sind um eine komplette Halse in meinem Radius von vielleicht 20-25m zu fahren. (auch wenn die Wellen sich natuerlich in Fahrtrichtung bewegen und die 6-8m real vielleicht doppelt so viel Raum zum fahren geben).

    Wenn ich die Halse enger mache, dann bremse ich meist zu stark ab und gleite auch nicht durch.


    Was ist also die beste Technik, um eine Halse im beschriebenen chop zu durchgleiten? Die Halse quasi auf dem Ruecken einer Welle einzuleiten, so dass man nach dem Scheitelpunkt der Halse / beim shiften dann gerade die selbe Welle auf der vorderseite runterfaehrt und dadurch weitergleitet?

    Oder den Radius so gross waehlen, dass man auf einer Welle Schwung holt, auf die vordere Welle aber immer noch mit Zug im Segel auflaeuft (Der Halsen-Scheitelpunkt also oben auf der vorderen Welle ist), und erst wenn man dann diese vordere Welle vorne runterfaehrt, Segel shiftet und den Wellenhang als Unterstuetzung zum Weitergleiten nimmt?


    Ich war jetzt ein paar mal in einem Flachwasserrevier (Brasilien) - da gleite ich praktisch jede Halse durch weil es das Problem nicht gibt. Aber in meinem Hausrevier in der SF-Bay ist immer Welle mit dem beschriebenen Problem.


    Ich hoffe, ich habe mich verstaendlich ausgedrueckt... :-)


    Brett/Segel ist praktisch immer Slalom/Freerace, d.h. ordentlich angepowert, aber durch die hohe Geschwindigkeit > 50 km/h beim Einleiten ist eben auch der Radius der Halse groesser und passt nicht zu den Wellen.


    lg

    mariachi76

  • Vielleicht mal etwas Tempo rausnehmen?


    Dann geht eventuell auch der engere Radius.

  • weite halse bei chop mit viel speed ist defenitiv tricky. Ich versuche dabei die erste Welle noch knapp vor oder auf Vorwindkurs zu überqueren, ohne aus der Kurve zu fliegen. Nach dem Überqueren der Welle ist man schon etwas langsamer, dann folgen Fußwechsel und Segelshiften.


    Fußwechsel vor Segelshiften ist mmn besonders wichtig, um dann auch noch durchgleiten zu können.

  • weite halse bei chop mit viel speed ist defenitiv tricky. Ich versuche dabei die erste Welle noch knapp vor oder auf Vorwindkurs zu überqueren, ohne aus der Kurve zu fliegen. Nach dem Überqueren der Welle ist man schon etwas langsamer, dann folgen Fußwechsel und Segelshiften.


    Fußwechsel vor Segelshiften ist mmn besonders wichtig, um dann auch noch durchgleiten zu können.

    Ich versuche das auch so, Beginn der Halse im Flachen vor einer Welle, einen Wellenkamm vor dem Fusswechsel queren, den mache ich auf der Vorderseite der überfahrenen Welle, um den Schwung der Voderseite zu nutzen, Segelschiften kommt als letztes, je nach Geschwindigkeit. Da man eine Welle runterfährt muss immer genug Druck auf dem Mastfuss sein, damit man nicht hinten absackt und bremst.

  • Ich glaub ne pauschale Lösung gibts da nicht, weil das eben auch extrem abhängig vom Chop/Dünung und dessen Tempo ist. Auf Fehmarn in der Dünung (mit Freeride Material) leite ich die Halse im Wellental ein, die Wellen sind dort so schnell, dass man quasi durch die Halse geschoben wird. Ist ein komisches Gefühl, denn du hast 0,0 Segeldruck im Manöver und musst quasi das Segel noch rumdrücken beim shiften. Ist man zuweit oben auf der Welle, dann verhungert man in der Halse.


    Im von mariachi76 geschilderten Fall würde ich -wie die beiden Vorposter- einfach mal ausprobieren, ob das Race Material schnell genug ist, um schon am Rücken der Welle zu starten, und den Kamm dann mit viel Zug im Segel vom Wechsel auf Raum -> Vorwind überquert und sich dann beim Segelshiften von der Welle noch ein wenig schieben lassen kann... Verständlich?

    Auf jeden Fall sollte das shiften vorn auf der Welle mit Wellenschub erfolgen.

  • Kleine Ergänzung:

    Man muss mit dem Körper sehr tief stehen, also deutliche Kniebeugung, besonders im hinteren Bein auf der Kante, um dadurch die Chops abfedern zu können.

    Vorderen Arm in die Kurve strecken um Druck auf der ganzen Kante zu haben.

  • Kleine Ergänzung:

    Man muss mit dem Körper sehr tief stehen, also deutliche Kniebeugung, besonders im hinteren Bein auf der Kante, um dadurch die Chops abfedern zu können.

    Vorderen Arm in die Kurve strecken um Druck auf der ganzen Kante zu haben.

    genau!..


    Die meisten gehen sowieso zu wenig in die Knie - darauf angesprochen sind sie aber fest überzeugt es doch extrem gemacht zu haben.


    Ich finde persönlich, dass es auch ein recht gutes Auge und einige Erfahrung braucht, den evtl. vorhandenen Schub, die Wellengrösse (selbst im Chop) das Wellental und den Speed richtig zu dosieren....

  • Brett/Segel ist praktisch immer Slalom/Freerace, d.h. ordentlich angepowert, aber durch die hohe Geschwindigkeit > 50 km/h beim Einleiten ist eben auch der Radius der Halse groesser und passt nicht zu den Wellen.

    Du hast es ja schon geschrieben: Dein Equipment passt nicht gut zu deinem Spot.

    Mit Slalomzeug hast du eigentlich nur die Möglichkeit mit Topspeed eine Welle auf tiefem Raum bis Vorwind zu überholen und dann am Wellenhang zu shiften. Gibt dazu seit dem Worldcup in Pozo ja genug Anschauungsmaterial im Netz. z.B. eine Halso von Taty Frans absolut genial im Timing und der Radiuswahl, mit der er Rutkowski auf dem Foil ziemlich viele Meter abgenommen hat.

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    (ab Minute 9)

  • Langsamer kann da auch besser sein. Kommt aber wie Blinki sagt auf den Chop an. Das Wellenbuld ist ja im Kabbel eher chaotisch, da ist viel Erfahrung und Gefühl nötig den richtigen Kurs zu finden. Ist auch Tagesform abhängig. Manchmal läuft es einfach und manchmal hauts dich in jeder Welle und du parkst ständig beim Seitenwechsel.

  • So ist es. Was auf jeden Fall immer hilft ist runter gehen in die Knie, Druck auf den Mastfuß geben, Segelhand nach hinten... Ich habe manchmal das Gefühl, dann ist der hintere Arm und das hintere Bein die Drehachse und der Radius wird kleiner und man bleibt schnell. Aber das kostet auch kraft und man bekommt das nicht immer so sauber hin.


    Das Phänomen, dass man selber meint man sei unten -also in den Knien- gibts ja auch beim Snowboarden und beim Skifahren. Man selber meint man sei toll unten, auf den Fotos sieht es dann aber ganz anders aus.


    Apropos unsauber  :redface:

  • 1. Abfallen und 2. Fußwechsel/Shiften sind die Zeitpunkte einer Halse die man mit dem Wellenbild timen sollte. Für das Durchgleiten ist 2. wichtiger.


    1. auf freie Beschleunigung zu timen braucht weniger Eier. Allerdings könnte man auch den Speed nutzen um alternativ eine suboptimale Wellenphase zu meistern und hinsichtlich dem zweiten Zeitpunkt das Timing zu optimieren.


    6-8 m ist eh relativ lang.

  • Mit Slalomzeug überholt man teils mehrere Wellen in einer Halse - vor allem wenn die Wellen kurz und relativ langsam sind.


    Wer fällt - wenn nötig - so ab, dass er gleich ordentlich von der Welle hergebremst wird, aber beim Fußwechsel/Shiften dann eine idealere Wellenphase hat?

  • Ein Grund bei PWA ist sicher, dass es nicht um die perfekte Halse geht, sondern um eine gute und sichere Halse unter Bedrängnis.

    Ausserdem kam man sich den Ort der Halse nicht aussuchen, wenn es an einer Boje sein muss.


    Ich fahre jedenfalls zu einer geeigneten Stelle, wenn ich halsen will, manchmal dann auch 100m weiter als gedacht.


    Wenn wir mal zu dritt oder viert ein Spaß Race um 2 Bojen machen, sind die Halsen selten berühmt, Hauptsache irgendwie rum, da sind die PWA Rider doch ganz wesentlich besser und sicherer.

  • Ich finde es nicht optimal gleich am Anfang mit Top Speed in die Welle zu schlagen, das bremst zu stark. Ausserdem ist es beim Fusswechsel/schiften ungünstig auf eine Welle zu fahren. Besser beim einleiten eher die Welle runter und so stimmen das man beim schiften die Welle runter fährt. Ist nur nicht ganz einfach zu timen, da man ja in der Regel mehrer Wellen kreuzt, die auch noch meistens eher chaotisch daherkommen. In der Brandung oder Dünung lässt sich das besser timen.

  • Ein Grund bei PWA ist sicher, ... unter Bedrängnis.

    Ausserdem kam man sich den Ort der Halse nicht aussuchen, wenn es an einer Boje sein muss.

    Dagegen spricht, dass auch die Halsen extra für ein Video oder beim Freifahren auch diese Ellbogenwinkel haben - am wenigsten allerdings zumeist bei komplett flachem Wasser.


    Möglicherweise hat der Ellbogenwinkel etwas mit Downforce, über die Gabel auf die Base gegeben, zu tun.

  • Naja, genau wie man für Kontrolle die Knie anwinkelt, gehört auch der Ellbogen zumindest angewinkelt. Auch mit den Ellbogen federe ich doch Chop in der Kurvenlage ab. Davon abgesehen sollte M.E. das Rigg relativ nah am Körper geführt werden beim Halsen.

  • Ich schaue mir immer die Halsen von Nico Prien, die sind für mich perfekt, insbesondere die Einleitung, wie schnell und flüssig da Aushängen, Füße platzieren und Kante belasten gehen ist unglaublich.


    In seinen absoluten Flachwasserhalsen ist der vordere Arm beim Ablegen des Segels kurz ganz gesteckt, dann wir er wieder angewinkelt, da das Rigg ja wieder hoch muss.


    Bei Regatten legt kein Racer das Segel im Bojenkampf so ab, und auch beim Freifahren bekommt ein normaler Surfer das so nicht hin, ich jedenfalls nicht.


    Daher würde ich das als Tendenz sehen, mit dem Ziel das Rigg vorne und weg vom Körper zu bekommen.

    Wenn der vorne Arm stark angewinkelt wird ist man automatisch nahe am Rigg mit Tendenz zum aufrecht Stehen und Rücklage, ich nenne das immer "Angsthalse", weil das Vertrauen in Board- und Riggsteuerung fehlt.


    Das ist leider eine Halsenform, über die viele nicht hinauskommen, und da ist der Knackpunkt vorderen Arm weiter strecken, damit es besser wird.


    Verbunden ist das oft noch mit der Einleitung auf Halbwindkurs und so fällt das Board spätestens auf Vorwind Kurs aus dem Gleiten, weil schon am Anfang zu langsam und das Rigg zu offen.