Mikisb hat ja oben svhon gefragt: hat jemand Erfahrungen mit Dahab?
Kommt drauf an wann, dann kann ich schon was beitragen.
Ich war bislang nur einmal dort im November. Ist wohl nicht der ideale Monat für guten Wind. Ich war im damaligen Novotel, jetzt Tirana.
Mit der Harry Nass Station direkt am Hotel. Hatte damals aber mein eigenes dort eingelagert.
Die Station würde ich jedoch nur noch jemandem Empfehlen, der ein Stehrevier braucht und will. Innerhalb der Lagune ist es je nach Tide teilweise auch zu flach um direkt vom Strand aus los zu surfen. Man muss also erstmal rausgehen bis fast zur Sandbank. Dann bleibt jedoch nicht viel Platz zum Abfallen, bzw. Angleiten. Von dort aus kommt man auch nur relativ umständlich ins Speedy - wo eigentlich die richtige Surfaction stattfindet. Weiterhin ist der Wind innerhalb der Lagune extrem böig durch die Hotelbebauung. Besser geeignet ist die zweite Station von Harry, da kommt man relativ locker an der Sandbank und dem Riff vorbei um draußen zu cruisen, ist halt dann kein Stehrevier. Die liegt glaub ich am Strand des Swiss Inn. Für Surfer die kein Stehrevier brauchen und optimal vom Strand aus losheizen wollen wäre das Le Meridien ideal.
Allerdings kenne ich weder die Qualität des Hotels noch ob dort aktuell eine Surfstation existiert. Es gab mal eine, soviel ist sicher, da Bekannte dort auch schon gemietet hatten und auch recht zufrieden mit dem Hotel waren. Im Gegenteil sie waren begeistert.
Im November, also Herbst ist es immer noch schön warm, nur die Nächte werden kühler. Zum Surfen reicht ein Shorty, aber man sollte früh aufstehen, denn der Wind ist immer morgens am besten und schläft i.d.R. gegen Mittag ein. So spät im Jahr wird es leider auch früh dunkel, da im Westen hohe Berge des Sinai für viel Schatten ab ca. 15-16 Uhr sorgen. Ab 16:30 ist es stockdunkel, d.h. man muss bis zum Abendessen um ca. 19:00 Uhr drei Stunden irgendwie rumbringen. Draußen Sitzen ist dann i.d.R. schon ungemütlich, oder man muss sich halt was langes anziehn.
Das Hotel (Tirana) hatte damals rein essenstechnisch einen guten Standard, es gab keine nenneswerten Erkrankungen. Die Wege auf dem Hotelgelände sind aber je nach Zimmer relativ weit.
Zum Revier selber, das Speedy ist wohl legendär, es gibt genug Youtube-Videos um sich davon ein gutes Bild zu machen. Leider, wenn man z.B. am Speedy surft und in der Station am Tirana ist, kann man nicht schnell mal kurz Pause machen, es gab dort aber mal eine vor dem Speedy verankerte Gummi-Insel zum ausruhen (keine Ahnung ob es die noch gibt). Auch wenn es möglich wäre empfiehlt es sich nicht an der Sandbank anzulanden und dort auszuruhen, denn es gibt dort sehr viele Steinfische. Ich wurde damals von mehreren Einheimischen gewarnt, da ich auch einmal ohne Schuhe dort an Land gehen wollte. Es gab auch einige Vorfälle, wo selbst ein Schuh die Stacheln nicht abhielten.
Das Revier außerhalb des Riffs ist auch traumhaft, aber nicht ungefährlich und darf nicht alleine aufgesucht werden. Außerdem wollen die Stationen eine Anmeldung wenn man da rausfährt. Die Durchfahrt muss man kennen und vor allem zurück ist die schwierig zu finden. Draußen hat es Brandung und eine deutliche Strömung, außerdem wer nicht rechtzeitig den Ausstieg aus der Welle schafft geht voll ins Riff. Ab und an hört man auch von Haien da draußen - ist aber nur Hörensagen.
Ich fand Dahab trotz der traumhaften Speedpiste nicht so toll, dass ich nochmal hingefahren wäre. Mir wäre die Soma Bay (wenn schon unbedingt Stehrevier) oder Abu Soma lieber.
Nur nebenbei, die Transferzeit vom Flughafen ist zur Soma Bay von Hurghada auch deutlich kürzer mit nur 30-40 Minuten, von Sharm El Sheik nach Dahab sind es gut 1 1/2 Stunden.
Ich würde einen Ägypten-Spot vorschlagen den leider keiner mehr auf dem Schirm hat: El Tor auf der Westseite des Sinai.
Für mich der surftechnisch beste Spot am roten Meer. Man surft von der Station aus innerhalb einer abgeschlossenen Bucht, wie ein kleiner Fijord. Kann bis zur Moschee brettern, dort gibt es einen Sandstrand mit Stehbereich und dort Halsen und Wasserstart trainieren und beim Zurückfahren hat man direkt vor der Station ca. 800 m Speedpiste mit dort ablandigem Wind, da der Strand steil abfällt, kann man 1 m neben dem Ufer mit 1cm Welle mit Vollgas brettern und im Anschluss "Laborhalsen" fahren. Wer Welle will fährt aus dem Fijord raus und hat Brandung. Leider hat den Spot keine Agentur mehr im Programm. Aber es gibt noch eine Surfstation dort:
Bildschirmfoto vom 2023-08-13 11-24-01.png
Das einzige Hotel dort am Spot ist das Moses Bay Hotel. Da das Hotel jahrelang geschlossen war und nur durch die Angestellten irgendwie gepflegt worden ist, sollte man sehr wenig erwarten. Zur Not sollte man zum Essen nach El Tor reinfahren. Warum wird jeder verstehen, der einmal in dem Speisesaal war. Aber das Revier bleibt absolut der Hammer, denn durch die Berge des Sinai wird der Wind dort lokal verstärkt und während es in Hurghada oder Dahab 5 bft hat sind es dort satte 7 bft.
Für mich ist es bis heute eines der Topreviere in Ägypten, nur leider mangelt es dort völlig an der Infrastruktur.
Anreise auch über Sharm El Sheik und 2 Stunden Bustransfer.