Segel zieht und drückt - woran liegt's? Gibt's Trimmratschläge?

  • Hallo zusammen,


    habt ihr Ratschläge für mich, wie ich das Segel gutmütiger getrimmt bekomme?

    Habe leider nur Seconhand-Material und da habe ich hin und wieder das Problem (z.B. bei einem Sailloft Cross 7.0 aus 2012) dass zum einen zwar das Segel auf Trapez und der hinteren Hand gut zieht, aber die vordere Hand eher drücken muss damit mich das Segel nicht nach Luv-unten drückt. Voll nervig! Meist wenn der Wind etwas straffer wird, wo man eigentlich lustig losfetzen möchte und bei leicht angeluvten Halbwindkursen.

    Was könnte ich also wie trimmen?

    Besten Dank!
    Thomas

  • So auf den ersten Eindruck hört sich das für mich an, als wenn Du vollkommen überpowert fahren würdest.....

    Stell doch mal ein Bild vom aufgebauten Rigg ein....wo fährst Du damit, wie schwer bist Du ?

  • Bild vom Rigg mache ich gern, sobald man wieder raus darf...

    Fahre hauptsächlich im Binnenland (sächsich/brandenburgische Tagebauseen) und Rügen/Ummanz

    Gewicht 60...65 kg

    Überpowert? Nunja - bin eher für kleinere Segel bekannt, als die anderen am Spot. Ultra-Top-Speed ist mir nicht so wichtig, solange man anständig im Gleiten ist.

  • Fahre i.d.R. einen Tushingham 430, 45%, IMCS 21 oder 23(?) FT, mit 34er Extension

    hatte mal zum Test einen Unifiber C80 460 IMCS 25 CC drin und nicht wirklich den erhofften Unterschied gespürt

    Für's Segel wird 460 IMCS25 CC + 6cm Ext. empfohlen - sollte ja eigentlich passen?!?


    Danke auf alle Fälle für's genaue Nachfragen und Mitdenken. Klar, der Kram nmuss schon zusammenpassen und bin für jenden Hinweis dankbar. :thumbup:
    Da ähnlicher Effekt auch bei einem anderen Segeln aufkam (8.2 Hellcat), bin aich auch an allgemeinen Erfahrungen interessiert. Also - alles her an euren Weisheiten :)

  • Ok, Du bist zwar sehr leicht, aber der Mast dürfte dennoch zu weich für das Segel sein. Ob die Biegekurve zum Segel passt, könnte fraglich sein, denn ich vermute, dass das Kürzel "FT" beim Tushingham Mast für FLEX TOP steht. Das Segel benötigt CC (CONSTANT CURVE).....könnte auch ein Anhaltspunkt sein, aber letztlich muss man es aufgebaut sehen, um mehr sagen zu können.


    Gruß

    Stephan

  • Mhmm... ja macht Sinn. FT und CC ist klar...

    Kann man also sagen, dass ein "drückendes" Rigg ein Hinweis auf überpowert ist?
    ...und...
    dass ein idealer Mast ein Segel später überpowert werden lässt - ein unpassender Mast dementsprechend eher?

  • Mhmm... ja macht Sinn. FT und CC ist klar...

    Kann man also sagen, dass ein "drückendes" Rigg ein Hinweis auf überpowert ist?
    ...und...
    dass ein idealer Mast ein Segel später überpowert werden lässt - ein unpassender Mast dementsprechend eher?

    Ich würde das so empfinden. Wenn man in den deutlich überpowerten Bereich kommt, fühlt es sich für mich so an, als wenn das Segel an der Masthand "drückt" (ich also gegenhalten muss), während die hintere Hand zieht. Wäre für mich ein Hinweis darauf.

    Das Segel arbeitet mit dem passenden (empfohlenen) Mast grundsätzlich besser (so wie es geplant ist).

  • Genau das wollte ich auch schreiben.


    Bei zunehmendem Wind wandert der Segelbauch nach hinten (Druckpunkt) und die Tampen sind dann

    zu weit vorne. Also wenn es bei wenig Wind genau passt, dann hast du bei starkem Wind genau das Problem.


    Bei einem modernen, gut durchgesetzten Segel ist das nicht mehr so stark wie früher (<20 Jahre alte Segel)

    aber den Effekt gibt es halt immer, je nachdem wie extrem der Wind sich ändert. Voll überpowert muss man

    halt auch mal vorne „drücken“, das sollte dann aber nicht im normalen Windfenster auftreten.

  • Danke Stephan, hast mir gut weitergeholfen. Bist entlassen ;)

    Falls noch jemand was hinzufügen möchte, nur zu....

    Meine Glaskugel sagt: 90% Wahrscheinlichkeit zu wenig Vorliekspanneng, 10% falscher Mast, Tush waren Flextop.

    Das der Mast zu kurz, zu weich ist, macht das Segel nicht zickig, eher Fehler verzeihender. Bei Deinem Gewicht kannst Du ruhig bei einem 430er bleiben.

  • Ah ja das stimmt. Bei mäßigem Wind ist alles top, drückts mehr wird's zickig.


    Also neben dem oben beschriebenen Mast-Problem, bei mehr Wind tampen bissl nach hinten. Ok!


    Kann es sein, daß die Segel altern, also im Laufe der Zeit immer anfälliger werden?

  • Wegen der Vorliekspanneng, ok - kann da mal noch was versuchen. Wird dann oben noch mehr aufmachen... Das Sailloft Cross kommt schon sehr knackig mit der Vorliekspanneng daher. Sagen auch die Tests von Surf-Mag. Da muss ich wohl mal n Rohr als Verlängerung auf den Hebel der PowerXT stecken 8o

  • Setzt Du bei stärkerem Wind das Achterliek mehr durch?

    Bei zu flach getrimmten Segel hab ich auch schon den Eindruck gehabt das es zickig wird.

  • Wegen der Vorliekspanneng, ok - kann da mal noch was versuchen.

    Dann mal los, ab Mo dürft Ihr ja auch wieder raus. Setz das Vorliek mal so weit durch, daß die Latte über dem GB schon fast Mitte Mast steht, Du also nur am Schothorn noch mit leichtem Zug (mit 2 Fingern) ziehen must, um die Latte über dem GB auf Mitte Mast zu positionieren. Das Bild stell mal ein. Dann kann man sehen, ob der Mast passt oder ein vernünftiger Trimm damit unmöglich ist.

  • Thomas80 schreibt, es wird ein 460er Mast mit +6 cm Mastverlängerung empfohlen, fährt aber nur 430er mit 34 cm Mastverlängerung. Es fehlen also 2 cm Vorliekspannung. Da muss der Druckpunkt wandern.

  • Wie du es beschreibst, ist das der typische Effekt bei zu starkem Überpower. Du kannst das Vorliek mehr anziehen und das Segel flacher, (Schothorn). Musst du sowieso bei höherer Vorlieksspannung mehr ziehen. Trapeztampen etwas mehr nach hinten. Wenn die Trapeztampen zu weit vorne sind, könnte auch so ein Effekt entstehen. Allerdings sollte das schon bei weniger Wind irgendwie eine ungleiche Druckverteilung spüren lassen. Ein passender Mast könnte helfen, allerdings bist du ja schon erfolglos diese Richtung gegangen.

    Bei welchem Windstärke fährst du den das 7er? Bei deinem Gewicht geht das doch schon bei 11-12kn los.