Finnenbauer

  • Zum Kleben der Finnenhälfte fällt mir nur ein, das allgemein die Fügestellen auch konstruktive so gestalltet sein müssen, um geiegnetet zu sein die Kräfte aufzunehmen. Ist doch bei zwei Finnenhälften eher nicht der Fall.

  • Tja, Ruebepof, wo Du Recht hast , da hast Du Recht. :thumbup:


    UHM würde ich selbst auch nicht verwenden, HM schon. Aber nur für die Torsionslagen. Ich nehme da für die 1. Außenlage manchmal ein 38er Carboline. Aber normalerweise nehme ich nur Gelege mit dem für HT-Fasern üblichen E-Modul von ca. 240 MPa. Die unterschiedlichen Bruchfestigkeiten dieser Fasern spielen nicht wirklich eine Rolle, außer man will aus einem unerfindlichen Grund eine megasuperleichte Finne bauen.....


    Ist das UHM echt soo spröde?


    SG

    Sepp

    Wer sich hinter meinem Rücken den Mund über mich zerreißt, ist genau in der richtigen Position um mich am.......

  • Das Verkleben von ausgehärteten Epoxyteilen ist so eine Sache. Vor allem bei solch relativ hoch belasteten Teilen wie eine Windsurffinne. Wie verhält sich zB das Klebeharz auf Scherung, wenn es einen rel. großen Spalt überbrücken muss (li - re Finnenhälfte)? etc. etc.

    Ich trage an Nasen- und Endleiste zB ein schwarz eingefärbtes Laminierharz mit Baumwollflocken auf, schließe die Form und fülle den Hohlraum mit normalem 50-Minuten-Harz auf (ca. 100g). Da wird nichts warm und da die letzte Gelegelage auch schon angeliert ist, lösen sich auch keine Gelegelagen voneinander. Kann wohl noch immer als Nass-in-Nass-Verfahren durchgehen.

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  • p51flier die K1392U Faser ist schon am oberen Ende von UHM angesiedelt, EModul>600GPa. Und ja, das Zeug kannst nur mit Samthandschuhen anfassen, für die ersten Probenplatten, die wir damals gefertigt haben, haben wir die zugeschnittenen Prepregs immer mind. zu zweit , also 4 Hände, hochgehoben und in die Form gelegt. (Nachdem mein erster Versuch ja schiefgegangen ist) . Nix für die Werkstatt zuhause würde ich sagen.


    das Carboline HM kenn ich selber nicht, aber laut Doku ist da ne UMS40 Faser drin. Die kann ich gefühlsmäßig schon eher empfehlen; habe früher selber viel mit M40J gemacht (ist schon mind 15 Jahre her), ist soweit ich sehen kann, quasi die gleiche Faser von einem anderen Hersteller. Das passt schon, würde ich sagen, wenn man unbedingt will. Höhermodulige Fasern als ne M46J oder vergleichbar würde ich mir aber nicht antun wollen.


    Aber... bringt die eine Außenlage HM wirklich was für die Torsion? Vermisst Du Deine Finnen eigentlich, also die Verformung meine ich?

  • Naja, eine steife Außenlage aus sehr leichten Carboline bringt, außer einer anderen Optik und einer schönen dünnen Endleiste, objektiv eigentlich nichts bis nicht allzu viel. Zumindest ich konnte bisher keinen Unterschied am Wasser spüren. Ist wohl eher ein Placebo. Mit den üblichen Fasern aus 80/90er Gewebe, 80er, 100er und/oder 200er Biax ist die Finne weit ausreichend torsionssteif zu machen.


    Nein, meine Finnen vermesse ich bisher nicht. Aber vielleicht mache ich mir mal einen primitiven Messstand, aber nix mit Elektronik etc.

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  • ich seh hm, aber v.a uhm bei finnen eher sketisch bis kontraproduktiv.

    Zu geringer bruchdehnung um den flex überall mitzumachen, vom gefühl her zu hart/ responsive, da muss man dann wieder dämpfen, wofür dann der aufwand...

    Und dann natürlich beschaffung und verarbeitung.


    Ich bin aktuell alles mit arten gelege abzudecken, und bin recht zufrieden, das feedback ist auch mehr als zufriedenstellend.


    Ich konzentrier mich auf anzahl und grösse der lagen, grammatur und faserrichtung, das reicht mir an variablen 😉

  • Ja, ein HM (oder gar UHM) als UD-Gelege wäre auch mMn sicher ein NoGo. Viel zu steif und zu niedrige Bruchdehnung. Aber als Torsionslage isses noch OK.

    Meine letzten drei Finnen habe ich wieder mit Wald-und-Wiesen-Allround-Carbon laminiert. Diesmal statt mehrerer leichter UD-Lagen nur mehr 3 Lagen 320er UD. Wenig überraschend funktionieren diese Teile genau so wie ihre Vorgänger.


    BTW ich muss da immer schmunzeln, wenn Hersteller behaupten, dass sie ein ganz spezielles nur für sie hergestelltes Carbon verwenden. Das war ganz einfach: man bestellte das Gewünschte einfach in der Ukraine (manches auch in Russland). Mein Carboline ist von dort, allerdings über einen deutschen Modellbauhandel 2020 geliefert. Jetzt ist allerdings nichts mehr zu kriegen, nicht hier im Westen und schon gar nicht im Osten.

    BTW2 und etwas OT: in der Ukraine werden/wurden viele Hochleistungssegelflugmodelle hergestellt. Eben meist mit sehr viel Carboline-Anteil. Unter anderem in Charkiw. Einer der Hersteller musste vor den Bomben/Raketen fliehen, kehrte dann aber trotzdem in die zerstörte Stadt zurück und holte sich unter Lebensgefahr fertige noch nicht zerstörte Modelle aus seiner Firma und lieferte sie in den Westen. Wahnsinn, aber damit konnte er zumindest doch noch ein paar Euro verdienen.

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  • Großartiger Thread! Mein Kopf raucht nun etwas, nachdem ich alles gelesen habe und versucht habe zu verstehen.

    lahomau konntest du deine Finne mittlerweile ausführlicher testen?


    Habt ihr mal überlegt euch gegenseitig Finnen zum Testen zu schicken? Einfach nur um die Unterschiede zu erfahren?

  • lahomau konntest du deine Finne mittlerweile ausführlicher testen?

    Ja: In diesem Brett hatte ich bislang immer zwei ältere Selectfinnen mit 44 und 48cm gefahren. Die neue Naca0009 mit 40cm ist zwar gefühlt schnell, aber doch etwas zickig bzgl. zu viel seitlichem Druck, dann kommt sehr plötzlich ohne Vorwarnung der Spinout. Die Naca0009 mit 44cm ist jetzt das, was mir gefällt, also gutmütig und trotzdem nie das Gefühl, dass da zu viel unten dran hängt und bremst.


    Testreihen mit verschiedenen Laminataufbauten werde ich erst mal nicht machen, da fehlt es mir etwas an der Lust.


    Lars

  • Falls Euch grad faaad is: schaut' doch mal rüber zu den Modellbauern (schaut auch die Playlist an).


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  • Ich habe meine Finne nun mal mit einem "maximal anderen" Laminataufbau gebaut und ausprobiert. Länge (44cm) und Geometrie sind dabei identisch.


    alt:

    1x 93g Kohlegewebe 45°

    2x 200g Kohlegelege 45°

    3 Lagen 360g Kohlegelege UD 0°:

    1. Lage endet 12cm von der Spitze entfernt,

    2. Lage endet 25cm von der Spitze entfernt,

    3. Lage ist nur ein Streifen 4cm breit, endet 20cm von der Spitze entfernt


    neu:

    1x 110g Glasgewebe 0/90°

    1x 340g Glasgelege 45°

    3 Lagen 500g Glasgelege UD 0°:

    1. Lage endet 15cm von der Spitze entfernt,

    2. Lage endet 22cm von der Spitze entfernt,

    3. Lage ist nur ein Streifen 4cm breit, endet 30cm von der Spitze entfernt


    Ich wollte damit eine ziemlich weiche Finne bauen, bei der ich mir trotzdem keine Sorgen machen muß, dass sie bricht. Deswegen Glas statt Kohle. Und heute Vormittag konnte ich sie fahren, bevor dann der starke Wind kam und deutlich kleineres Zeugs angesagt war: Der erste EIndruck ist angenehm, die Finne verträgt mehr seitlichen Druck, d.h. man kann sehr sorglos fahren. So vom ersten EIndruck her würde ich sie gegenüber der Kohleversion bevorzugen, aber dieser erste Eindruck basiert natürlich erst auf einer Stunde Surfen. Aber wenn's richtig schlecht gewesen wäre, hätte ich dafür nur 5 Minuten gebraucht, um es zu merken ;-)

  • Hallo Lars,

    wie bekommst Du mit dem rel. dicken 340er Gelege eine dünne Endleiste hin? Oder lässt Du nur das 110er hinten rauslaufen?

    Meine frühen Finnen waren auch nicht soo super torsionssteif und auch weicher in der Biegung als die jetzigen. Sie waren vor allem auf der Raumen sehr einfach zu fahren. Aber bei viel Druck auf Halbwind kamen sie dann manchmal schlagartig und unvorhersehbar hoch. Eine deutlich höhere Torsionssteifigkeit und eine leicht höhere Biegesteifigkeit beseitigten das dann.

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  • Hallo Sepp,


    nur das 110er Gewebe geht bis zur Endleiste, alle andere Lagen enden rechtzeitig vorher.

    Also dieses "Hochkommen" habe ich nicht.


    Aber es wäre gut, wenn ich mal beide Finnen bei ungefähr gleichen Bedingungen gegeneinander fahren könnte. Im Frühjahr dann wieder, denn im Moment nehme ich temperatur- und jahreszeitenbedingt kleineres Material oder gar nix ;-)


    Grüße, Lars

  • Jetzt habe ich auch mal ein zwei Fragen. Ich habe dazu hier im Forum und auch sonstwo keine Antwort gefunden.


    1. Wie viel cm länger macht ihr das Blatt um es in der jeweiligen Box (Tuttle-, Deeptuttle- oder Powerbox) anzugießen. Beispiel ihr wollt eine 40 cm Finne, macht ihr das Blatt dann sagen wir 45 cm lang?


    2. Unterscheidet sich der Laminataufbau grundlegend zwischen sagen wir 32 cm Finne und einer 48 cm Finne? Oder kann man eine 48 cm Finne in der Form laminieren und wenn man dann zum Beispiel eine 32er Finne daraus machen möchte einfach das Blatt um 16 cm absägen und in der entsprechenden Box angießen?


    3. Hat mal jemand eine Kashy oder Carpenter abgefackelt um den Laminataufbau in Erfahrung zu bringen? Das Gewebe bleibt ja übrig wenn das Harz verbrannt ist 🤑🤘


    Grüße,

    Kris

  • 1. Meine formen sind ca 50 cm lang, also wird jedes blatt so lang wie die form ist



    dann habe ich eine zuschneideschablone für TU und eine für DTU - ich versuche den kopfraum maxilmal auszunutzen


    2 . kommt auf die finnenart und den aufbau an - kann man gleich lassen, muss man aber nicht - habe da keine fixe regel


    3. ja - diverse

  • Die neue Form ist da. 9,1% bei 42%. Im April kommen die ersten Finnen auf's Wasser. Mal schau'n, wie der Unterschied zur aktuellen 9,5% bei 37% ausfällt. Outline blieb gleich.

    Dateien

    Wer sich hinter meinem Rücken den Mund über mich zerreißt, ist genau in der richtigen Position um mich am.......

  • So, ich konnte nun zum ersten Mal das neue PrimeTex 43098 verarbeiten. Es ist ein auf ca 4mm gespreiztes 3k-Gewebe mit 93g/m2 und verschiebefest. E-Modul ist bei so ca 250 GPa, also Standard. Glänzend, also frisch aus der Form, sieht die Finne schon sehr cool aus. Sie ist so gut wie baugleich mit einer bestehenden 37er Testfinne die sehr gut bei Freunden am Pier ankam. Ich erwarte daher auch keine Überraschungen am Wasser.

    Schöne Grüße, Sepp

    Dateien

    Wer sich hinter meinem Rücken den Mund über mich zerreißt, ist genau in der richtigen Position um mich am.......