Pinholes und andere Gründe, wie Wasser in's Board kommt

  • Eine Erklärung von @Moschm im Flikka-Thread hat mich kurz darüber nachdenken lassen, wie Wasser in's Board kommt.


    Die Erklärung leuchtet ein, aber ich verstehe nicht, wieso sich so ein kleines Loch bis in den Styro-Kern auswirkt.

    So ziemlich alle Boards haben eine Sandwich-Außenhülle, wobei das Sandwich in aller Regel aus einem geschlossenzelligen Material besteht, welches ja in erster Näherung dicht sein sollte, sofern es nicht allzu dünn verwendet wurde.

    Um Wasser bis zum Styro zu bringen, müsste es demnach zuerst das Pinhole im Außenlaminat durchdringen, dann das geschlossenzellige Sandwich-Material, dann das Innenlaminat und im Zweifel auch noch die Spachtelschicht, mit der der Kern (hoffentlich) abgespachtelt wurde. Ganz schön viele Hindernisse.


    Da ja aber "Wasser im Kern wegen Pinhole" scheinbar nicht so selten vorkommt, muss ich einen Denkfehler haben. Wo liegt der? :/


    Hintergrund ist natürlich auch mein noch immer im Bau befindliches Hohlboard. Aufgrund 6 mm geschlossenzelligem Sandwich-Material (Rohacell) hatte ich da eigentlich gehofft, dass ein kleines Pinhole im Außenlaminat nicht gleich ein U-Boot draus macht.

  • Das verstehe ich auch noch nicht. Vielleicht ist es bei mir auch nicht bis in dem Styroporkern eingedrungen.


    Das Board sondert zwar Wasser ab, allerdings ist es nicht merklich schwer geworden. Vielleicht sind es „nur“ 30-50ml, wer weiß.


    Ich denke, dass die innere Lage (also zwischen Styropor und airex viele durchlässigkeiten hat.

    3mm Airex können auch noch irgendwie überwunden werden. Wenn es erstmal durch die zwei Schichten und das Airex geht, hilft der abgespachtelte Kern auch nicht mehr….

    Wir reden hier (geschätzt) von Löchern im Bereich von 0,2-0,05 mm und wir panschen da mit ein wenig Harz und Spachtelmasse herum. Da passiert das ein oder andere Fehlerchen schnell.

    Wir reden hier von 20-30 grad Temperaturdifferenz über 10 Sessions.


    3mm Airex sind m.M.n. trotz „closed cell foam“ nicht zwingend dicht.


    Die Auswirkungen sind leider drastisch.

  • hmm - wäre es dann nicht eine gewichtssparende und im Zweifel ziemlich dichte Idee, auf Wischfüller und Lack zu verzichten und statt dessen das Board komplett zu folieren?

    OK - der Gedanke ist auch meiner Faulheit und Schleif-/Polierunwilligkeit geschuldet ^^

  • hmm- gibt doch auch matte Folien - sogar welche mit Golfball-Dellen...... 8o

    Ich frage mich auch, ob ich im Keller eine halbwegs saubere Lackierung/Topcoat besser hinbekomme als eine Folie? Wahrscheinlich eher nicht :/

  • hmm - wäre es dann nicht eine gewichtssparende und im Zweifel ziemlich dichte Idee, auf Wischfüller und Lack zu verzichten und statt dessen das Board komplett zu folieren?

    OK - der Gedanke ist auch meiner Faulheit und Schleif-/Polierunwilligkeit geschuldet ^^

    hab ich vor über 30 jahren gemacht,ging gut

    hab mir eine alpha speedneedle in vollcarbon - prepreg gebaut und statt gelcoat foliert


    ging gut


    bis ich das 4,?? kg teil in tarifa beim springen abgerissen habe ;)

  • Naja wenn die Pinholes beim Laminieren dadurch entstanden sind das Luft vom Kern gesogen worden, hat die Luft auch irgend ein Weg von dort gefunden. Genau den nutz dann auch das Wasser von der anderen Seite.

  • Du immer mit Deinen doofen logischen Argumenten ^^

  • Shit - auf die Theorie folgte die Praxis:

    Mein mehrfach repariertes 2010er Custom hatte beim letzten Einsatz vor knapp 2 Jahren etwas zugelegt - nicht viel - etwa 200 Gramm.

    Nun waren sie wieder weg. Diät oder Messfehler?


    Um sicher zu gehen also einen Adapter für das Gewinde der Entlüftungsschraube gebastelt, um ein Fahrradventil anschließen zu können und etwas Druck auf's Bord zu geben. Mit etwas Prilwasser entdeckten meine entzündeten Äuglein folgendes:

    Pinholes SLM 1280.jpg


    Gar nicht gut :huh:


    In dieser Art ca. 10 Stellen im UW-Schiff entdeckt, alle nahe der verschliffenen umgelegten Deckslage, über die gesamte Länge verteilt. Spotrepair scheidet also aus. Bei meinen Reparaturen war ich an dem Bereich überhaupt nicht dran. Eventuell waren die Biester also von Anfang an drin, wenn auch nur mit minimaler Auswirkung auf's Gewicht, und haben die früheren Delaminationen im Decksbereich erst ausgelöst? :/

    Immerhin - die von mir reparierten Bereiche (nach oben durchstoßene Finnenkästen, komplett nasser/weicher Standbereich) sind dicht - wenigstens etwas.


    Wie auch immer - in 2 Wochen geht's in den Flieger in die Soma Bay und schnelle Abhilfe tut Not - nur wie?

    Wischfüller? Welcher?

    Danach eine Lackschicht? Was für ein Lack?

    Lack eventuell per leichtem Vakuum erst in die Pinholes einziehen und dann finishen??


    2K-spritzen kann ich nicht, ohnehin bin ich nicht der große Lackier-Meister. Wer hat einen Tip für eine schnelle, vom Nicht-Profi durchführbare und gewichtssparende Reparatur?


    Vielen Dank schon mal!! :)

  • Hm, deckt sich mit den Infos eines mir bekannten Brettbauers: kein Laminat ist ohne Gelcoat dicht.

    Wenn Du eh schon einen Adapter für die Entlüftungsschraube hast, hänge da doch mal die Vakuumpumpe dran und lege nur ganz wenig Unterdruck an. Dann dürfte auch ein bisschen dünnflüssiges Laminierharz den Weg ins Laminat finden. Könnte funktionieren.

    Oder eben den Trick...Brett mit offener Lüftungsschraube in die Sonne, warten, Brett mit geschlossener Lüftungsschraube in die kühle Werkstatt und warten bis es saugt, Laminierharz drauf und warten und nach ein paar Minuten die betreffende Stelle mit einer Folie abdecken damit nicht zu viel Harz angesaugt wird. Könnte auch funktionieren.

    Wer sich hinter meinem Rücken den Mund über mich zerreißt, ist genau in der richtigen Position um mich am.......

  • Wie geschrieben - die Möglichkeit des Vakuums habe ich (ist sogar viel einfacher als Überdruck, weil das Ventil in den Sitz gesaugt wird) und bei der Decksreparatur habe ich das auch genau so gemacht. Hier sind aber die Microlöcher zu weit verteilt und zu klein - selbst mit Lupenbrille nicht zu erkennen - so dass ich befürchte, bei stellenweiser Reparatur etwas zu übersehen. Daher die Frage nach einer dichten und leichten Flächenbehandlung.


    2K-Lacke aus der Sprühdose werden mit einer Trocken-Schichtstärke von 30-50 my angegeben, gängige Carwrapping-Folien liegen bei 90-120 my, werden also schwerer sein als eine Lackschicht. Damit wäre meine vorherige Überlegung, das Topcoat durch eine Folie zu ersetzen, für mein Thema Ultraleicht- Hohlboard schon wieder erledigt - zu schwer. :evil:


    Also tendiere ich eher zur Lackierung mit 2K-Dosen, vorher eben Wischfüller. Habe ich aber noch nie verwendet, daher die Überlegung, ob so ein Zeugs tatsächlich derart kleine Poren verschließt? Und eben welcher Wischfüller? Fertig oder aus Talkum und Epox selbst angemischt?

  • Hi Michael,


    ich habe zwar das ganze Thema mit deinem Hohlboard mindestens zweimal gelesen, das Gedächtnis läßt aber nach: Baust Du mit Negativformen? Ansonsten Wischfüller, mindestens 2 Lagen. Wenn Du Lack/Grundierung aufsprühst, bilden sich meist wieder Pinholes durch die Kapillarwirkung. Ein großes Loch im Board zieht meist auch weniger Wasser als ein Haarriss der unentdeckt bleibt...


    Gruß, David

  • Hi David,


    nee - ich kopiere ein bestehendes Board (das, welches gerade inkontinent ist). Das habe ich rasterartig vermessen und danach ein Gerippe aus CFK-Sandwich-Stringern- und Spanten aufgebaut.

    Bottom und Deck wurden/werden mit dem Original als "Pressform" innenseitig mit UD-Carbon laminiert, um eine grobe Voranpassung zu erreichen und das spätere Verkleben mit dem Gerüst zu erleichtern. Die Rails müssen aber von Hand aufgebaut und möglchst identisch zum Original freihand geshapt werden.


    Die Vorgehensweise zu den Pinholes verdichtet sich bei mir mittlerweile zu 2x Wischfüller (Dank Deinem Hinweis!) und danach eine dünne Schicht 2K-Lack aus der Sprühdose. Erst ein "Voranstrich" unter leichtem Vakuum und dann nach 10 Minuten Ablüftzeit die 2. Schicht, zusammen ca. 50 my, sollte zusätzlich ca. 60 cm³, also grob 80 Gramm bringen.

  • Mist - 5 Minuten rum :D und das Wichtigste vergessen:

    Was also als Wischfüller nehmen?

  • .....


    2K-Lacke aus der Sprühdose werden mit einer Trocken-Schichtstärke von 30-50 my angegeben, gängige Carwrapping-Folien liegen bei 90-120 my, werden also schwerer sein als eine Lackschicht. Damit wäre meine vorherige Überlegung, das Topcoat durch eine Folie zu ersetzen, für mein Thema Ultraleicht- Hohlboard schon wieder erledigt - zu schwer. :evil:


    ....

    hast du den gewichtsunterschied mal ausgerechnet? ;)


    und beim 2K lack musst du ggf mehrfach spritzen, mmn ist es nicht zwingend so dass die pinholes alle bei der ersten lage zuverlässig dicht sind

  • Ich dachte, das hätte ich oben geschrieben:

    1 Schicht Lack = ca. 30 my, 2 Schichten (Abstand 10 Minuten, empfohlene Vorgehensweise) 50 my.

    Wrapping-Folie 90-110 my

    Ausgehend von der Annahme, dass Lack und Folie in etwa ein ähliches spez. Gewicht haben......... ;)

    Dazu kommt die Frage, ob sich die Folie nicht irgdnwann anfängt, an den Kanten zu lösen.

    Ich setze also doch eher auf Wischfüller + 2 dünne Schichten 2K. Die noch offene Frage lautet:


    Was als Wischfüller nehmen?

  • Im Forum hat mir damals noch jemand einen anderen Tipp gegeben (weiß leider nicht mehr wer).

    Epoxidharz mit Talkumstaub anmischen und dünn abspachteln.


    Nehme den Talkumstaub mit Epoxidharz sonst sehr gerne, habe mich dann aber doch für den Wischfüller entschieden.


    Oft wird auch Talkumpuder mit Verdünnung und Lack verwendet (1/3 jeweils). Dann kann man das Ganze wie normalen Wischfüller anwenden.