Misdroy/Polen

  • Wir sind kommendes Wochenende in Misdroy an der polnischen Ostseeküste. Wie sieht es dort in der Nähe mit Surfspots aus?


    Für Welle fühl ich mich noch nicht fit genug, für den Moment also lieber Flachwasser. Nach eigenen Recherchen gibt es 30km weiter in Dzwinowek am Fritzower See eine Surf- und Kite-Schule mit Materialverleih. Das wär ganz gut, dann kann ich den sperrigen Kram zuhause lassen...

    https://ar-sport.pl


    Näher dran am Stettiner Haff in der Nähe von Wolin sieht die Küste auf der Karte auch ganz brauchbar aus, ist auf Google Maps als Kitespot ausgewiesen gibt aber anscheinend keine Station dort:

    https://goo.gl/maps/SDv3DTKTrmzTkrmf9


    Kennt jemand die Gegend und hat Tipps oder Empfehlungen?

  • Jein. War schon öfter da, aber hab' nie auf Binnengewässer geachtet.

    Stefan Leciejewski von Puls Boards meinte mal zu mir, die polnische Ostseeküste wäre nix zum Windsurfen.

    Ich dachte immer, da müssten bei Westwind geile Wellen anrollen, aber bisher hat er leider Recht gehabt.

    Mein Tipp wäre Frustfuttern im "Fischbudenviertel" am östlichen Ortsrand am Strand oder in den Tortentempeln in der Seebrücke ;).

    Ich mag Misdroy trotz Windarmut, war viel zu lange nicht mehr dort...

  • ich habe mal einen Artikel gelesen, nachdem die Windwahrscheinlichkeit an der Ostseeküste Richtung Polen und weiter abnimmt

    die Begründung habe ich vergessen

    bei Westwindtiefs wirds da vermutlich trotzdem Welle geben, aber eben der typische Ostseekram: klein, chaotisch, nahe Ufer brechend

  • Also ich war die letzten 4 Jahre in Dziwnówek bei Arek. Sind ganz nett dort, Windsurfmaterial ist jetzt nicht so viel am Start vor allem Segel waren nur bis 7,5 qm da. Kommt auf den wind an. Ostwind funktioniert nur bedingt. Am besten ist Westwind, kann man aber anhand der Lage erkennen.😀


    Falls du noch Fragen hast, einfach her damit. Gruß Ulli



    Edit... Seegrasfinne nicht vergessen

  • Arek ist der Betreiber der Surfbude?


    Wind wird zum Wochenende wohl eher schwach (10-13 kn aus NNW) ... das wird wohl ein Trip mehr zum Umschauen als zum ernsthaft Surfen. Danke für den Tipp mit der Grasfinne, daran hätte ich von selbst garnicht gedacht.

    Mein Tipp wäre Frustfuttern im "Fischbudenviertel" am östlichen Ortsrand am Strand oder in den Tortentempeln in der Seebrücke ;).

    Auf jeden Fall - plus Sauna, Schwimmen, nach Herzenslust der Völlerei frönen - und mit einem Nachmittagsnickerchen davon erholen. Yeah :!: :thumbup:

  • Ja genau Arkadiusz (Arek) ist der Besitzer der Surf und Kite schule, außerdem hat er noch einige Ferienhäuser dort. Seegrasfinne ist jetzt keine Pflicht, aber der Einstiegsbereich ist ziemlich Flach je nach Wasserstand kann man da schon 150m Knietief reinlaufen, außerdem gibt es doch relativ viel Seegrasbüschel. Dann wünsche ich euch viel Spaß auch wenn wenig wind ist kann man da ja auch gut und günstig Essen gehen. In Dziwnowek kann ich das Restaurant Kotwica empfehlen.

  • Also das Wochenende in Misdroy war phantastisch. Das Wetter war hervorragend. Die Strände aus feinem Sand viele Kilometer lang. Der Meeresboden fällt sehr sanft ab - dh man kann sehr weit hineinlaufen - und die Uferbrandung ist auch bei Wind eher harmlos.


    Im Zentrum ist eine Seebrücke, wie man sie aus den deutschen Ostseebädern kennt, mit dem üblichen Touristenrummel. Drumherum ein buntes Sammrlsurium wunderschöner alter Villen, moderner Hotelbauten, traditioneller Hozhäuschen, dazwischen einige graue Blöcken mit klassischem FDGB-Charme.


    Die Wellnessbereiche in den Hotels hatten gerade offiziell wieder geöffnet. Der Andrang von Touristen hielt sich noch in Grenzen. Überall wurde noch gehämmert und gewerkelt für die Hauptsaison. Von den zahlreichen Beachbars hatte erst eine geöffnet. Diskotheken waren noch geschlossen.


    Am ersten Tag hätte man vom Wind her sogar surfen können - zumindest nach den Schaumkronen zu urteilen - ansonsten ist das aus dem Luvstau am Ufer heraus schwer einzuschätzen.


    Verbotsschilder hab ich nicht gesehen, Windsurfer aber auch nicht. Weit am Rande an der westlichen Seite des Strandes hatten einige Kiter ihren Spaß.

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    Am östlichen Ende von Misdroy gibt es einen Caravanstellplatz direkt am Strand, vielleicht interessant für Leute die mit dem Bully anreisen. Hier stehen jedoch enge Reihen von Buhnen, die einen Einstieg zum Surfen schwierig machen dürften.


    Und noch dahinter etwas - was ich nur als “Fresslabyrinth” bezeichnen kann. Also Dutzende Buden, Stände, Gaststätten - irgendwie ineinander verschachtelt - und man wird von den Gerüchen, dem Anblick, und der Stimmung derartig getriggert - dass man Leuten, die Coronaspeck loswerden wollen, den Besuch keinesfalls empfehlen kann.


    Wir waren auch in Dzwinowek an der Surfstation am See oder Haff, oder was das ist. An dem Tag gabs leider keinen Wind mehr, sodass der Besuch eher kurz ausfiel. Material kann man ausleihen, oder das eigene dort lagern. Es gibt eine winzige Bucht für den Einstieg, ansonsten drumherum Schilfufer und weiträumig flach. Entfernung zum “richtigen” Strand nur etwa 1km. Parkplätze für Besucher und Platz für den Aufbau ist? großzügig vorhanden.


    Der junge Mann an der Station - Lang, dünn, im Beachponcho, mit langen Haaren - wirkte wie Surfjesus persönlich - was mir die Sache symphstisch macht. Allerdings sollte man sich auf Englisch verständigen können.


    Was mir nicht so gefiel - aber das ist Meckern auf hohem Niveau - ist der leichte Faulgeruch, der für stehende Gewässer mit flachen Uferzonen bei höheren Temperaturen typisch ist. Mit etwas Wind dürfte sich das geben.


    Auf jeden Fall werde ich dort wieder hinfahren. Demnächst ohne Freundin, womit im Auto Platz fürs Material wird :-)

  • Hab' ich doch gesagt. Die Fressmeile ist klasse, gibt dort tollen Fisch mit Surovka und Frytki zu guten Preisen, Piwo nicht zu vergessen ^^

    Der Womo Stellplatz direkt am Strand ist neu und soll eng und überteuert sein. Die Lage macht's halt. Wir waren immer auf dem Camping 24, der ist einfach aber nett. Man könnte seinen Kram auch von dahin an die Ostsee schleppen, aber das ist schon ein Stück. Vielleicht mit 'nem Surfbuggy...

    Aber nach meinen Erfahrungen ist die Küste halt nicht so windverwöhnt, nimm lieber wieder Deine Freundin mit, da kannste mehr Spaß haben ;)

  • Morgen gehts wieder los, diesmal wollen wir bis zur Halbinsel Hel in der Danziger Bucht.


    Aber alles ohne Buchungen oder festen Plan - mit angedachten Stops in Ustronie Morskie/Henkenhagen (wo meine bessere Hälte in einem Yoga-Hotel entspannen möchte) - und Leba (wo ich hoffentlich am Lebsko und Sarbsko zum Windsurfen komme).

  • Danke - den hatten wir :):thumbup:


    Ein Kurzabriss von der Tour:


    Erster Stopp sollte Kolberg sein, aber nach einem kurzen Mittagessen zog es uns sofort weiter. Irgendwie war der gefühlte (vielleicht mitgebrachte) Stresslevel zu hoch. In Ustronie Morskie, wo meine Angebetete ursprünglich in ein angepriesenes Yoga-Hotel wollte, hielt es uns ebenfalls nicht. Schmaler Strand - dahinter steile, mit hässlichen Betonelementen befestigte Böschung - darüber eine ebenso hässliche Front von protzigen Neubauten - dahinter statt einer weitläufigen Uferpromenade ein schmaler beidseitig eingezäunter Weg ... nix wie weg hier.


    Das wars aber auch schon mit dem Gemecker. Wir fuhren dann weiter direkt nach Leba, und das war eine richtige Freude. Wunderschöne Landschaft - ähnich wie Mecklenburg-Vorpommern vor 30 oder v40 Jahren in meiner idyllisch verbrämten Erinnerung - nur mit (viel) besseren Strassen. Und das ist wirklich bemerkenswert - wir standen in Polen (bis auf ein einziges Mal kurzzeitig zählüssigem Verkehr am Stettiner Kreuz auf der Rückfahrt) niemals in einem Stau. Auch mobiles Internet war flächendeckend verfügbar.


    Auf der Höhe von Leba hat die Ostsee eine grosse Nehrung gebildet und soweit geschlossen, dass zwei grosse Seen zurückblieben - der Sarbsko und der Lebsko. Leba selbst ist ein typischer Ferienort - breite Strände aus feinem Sand, viele Kilometer lang - jede Menge Hotels, Campingplätze, Privatunterkünfte, Restaurants, Läden - und trotz saisonbedingt hoher Menschendichte, in einer sehr entspannten Atmospäre.


    In der Nähe des Zentrums war der Strand wirklich SEHR voll, aber mit etwas Abstand zunehmend leerer - was uns sehr entgegenkam, da unser Hotel eh etwas ausserhalb lag. Auffällig im Unterschied zu deutschen Ferienorten - die hohe Anzahl von Familien mit Kindern. Überhaupt macht Polen für mich einen sehr familien- und kinderfreundlichen Eindruck, die ganze Infrastruktur ist darauf ausgelegt. Zwar geht es dadurch im Hotel-Pool meist zu wie beim Autoscooter - dafür hat man ihn morgens vor dem Frühstück praktisch für sich allein - oder geht gleich zum Schwimmen in die Ostsee.


    Überhaupt - man sieht auch MAL bunte Haare, ein Piercing oder Tatoo - auch MAL eine Gruppe gruftiger Mädels mit bieich geschminkten Gesichtern, schwarzen Klamotten und Regenbogentaschen - aber das destruktiv-Abgefuckte, das hier in Berlin flächendeckende "Normalität" darstellt - gibt es dort praktisch nicht, was ich sehr erfrischend fand. Ebenso, dass kein Mensch Masken trägt.


    Auf der Südseite des Sarbsko gibt es einen anscheinend neu eingerichteten Campingplatz mit angeschlossener Surfschule und Materialverleih (Habenda Windsurfing bzw Habenda Camping). Das Erste, was auffällt - es gibt wenig Leute und jede Menge Platz - zum Parken, zum Aufbauen, auf dem Wasser, und natürlich auch zum "Abhängen". Ich hab auf dem Wasser niemals mehr als 10 oder 12 Leute gesehen.


    Bei west- bis norwestlichen Richtungen ist der Wind am Südufer besser - hier ist das Wasser weiträumig stehtief, der Boden leider etwas steinig, man trägt also besser Schuhe. Bei west- bis südwestlichen Winden entsprechend am Nordufer - hier ist das Ufer schilfbewachsen, und schlammig und mit einigen Schlingplflanzen durchsetzt, davor tieferes Wasser - hier ist eine Grasfinne recht nützlich. Was aber noch auffällt, ist die Gleichmässigkeit des Windes - hier hat es in den Böen vielleicht zwei, manchmal drei Knoten über dem Grundwind - geradezu ein Traum für Binnenseesurfer, die eher das Doppelte des Grundwindes in den Böen gewohnt sind.


    Wie oben geschrieben wurde, war die Materialauswahl an der Station etwas bescheiden - für mich aber völlig ok. Hab mir bei weniger Wind aus dem Pool ein 144er Mistral Explosion mit 5,8er Segel geschnappt und konsequent den ganzen Sachen geübt, über die man garnicht nachtdenken braucht, wenn man genug TOW verfügt - Segelrotation, Ducken, Backwind fahren, Achterliek voraus, Helitack, Slamjibe, usw. Und die Böen, wenn es zum Gleiten reichte, dann auch nicht "verheizt", sondern zum Carven üben genutzt, was mit dem kurzen breiten Brett für mich gewöhnungsbedürftig war. Die letzten beiden Tage hatte es dann genug Wind zum Gasgeben - und das macht dann doppelt Spass, wenn die Duckjibe wieder klappt ^^

    Also insgesamt war es für mich perfekt.


    Dann mussten wir den Urlaub leider abbrechen, da meine Freundin krank wurde - Husten, Fieber, Kopf- und Halsschmerzen - zum Glück kein Corona (getestet). Den Lebsko, die berühmten Wanderdünen, und die Halbinsel Hel sind also nächstes Mal dran.

  • schöner Bericht


    Masken und Tests wollte bei mir vor 2 Wochen in MV auch keiner. Kann man halten und finden wie man will.

    Ich glaube das ist genügend im Covid Thread diskutiert.


    Wenn man das "abgefuckte" von Berlin nicht mag, dann geht man nach Stuttgart, da geht man ja noch mit Anzug ins homeoffice und ist auch sonst viel ordentlicher :*

  • Toller Bericht Festus:thumbup:


    warst du auch auf der Ostsee Windsurfen oder bist du am See geblieben?

    Danke. Ich war erstmal nur auf dem See. Für die Ostsee fühlte ich mich nach 25(?) Jahren Pause, und nur spärlichen Gelegenheiten danach, noch nicht fit. Aber es ist erstaunlich, wie schnell die Fähigkeiten wiederkommen, wenn man ein paar Tage am Stück zur Verfügung hat, und diese auch konsequent nutzt.

    Beim nächsten Mal gehts mit Sicherheit raus. :)

  • In der Surf gibt es einen Spotquide Polen zum kostenpflichtigen Download.


    Dazu muss man allerdings ein komplettes Kundenkonto anlegen mit Name, Anschrift, Email usw - und der Weitergabe dieser Daten an Dritte zustimmen. Beim Löschen des Kontos das Ganze nochmal.


    Leute - überlegt euch das nochmal - wie ihr mit euren Kunden umgeht. Ich verzichte jedenfalls lieber - selbst wenn ich den einen oder anderen Artikel gerne gekauft hätte.


    Gehabt euch wohl.

  • Also mit dem Surf-Abo ist es ehrlich gesagt ein Traum, jederzeit kostenlosen Zugriff auf die Spotguides der letzten Jahre zu haben. Ich ziehe mir jedes Jahr vor der Urlaubsplanung die diversen pdfs rein (auch wenn ich sie schon mehrfach gelesen habe).


    Ohne Abo anscheinend nicht so optimal als "Kunde".