Windsurfen = Kraftausdauer?

  • Also ... meine Meinung bzw. Erfahrung ist: Man braucht zum Windsurfen kein spezielles Training.


    Ich habe fast nie Krafttraining gemacht. Immer nur Tennis, Hockey, Bergsteigen und sowas. Trotzdem

    war ich in meinen Anfängen als Windsurfer unermüdlich. Ich brauchte sehr viel Kraft ... ein >20 kg Board

    bei 7-8 bft. zu bändigen, zu springen, zumindest in Ansätzen, und das über viele Stunden ... das ging.

    Wie ich mal im Interview gelesen habe, haben gewisse Profis fast nur Windsurfen und Surfen betrieben
    und wurden trotzdem Weltmeister...


    Mit anderen Worten: Wenn man eine gute Kondition hat, kann man auch Windsurfen, es ist egal,

    wie man die sich holt. Einigermaßen gesund essen und sich viel bewegen ... :)

  • Hallo User9308,

    nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt haben, möchte ich gerne kurz beschreiben, was mich interessiert, da Du Dir ja die Mühe für weiterführende Erklärungen machen willst.


    1. Gesundes Herz

    Wie erkenne ich das? Ist ein Besuch beim Kardiologen zwingend notwendig, wenn man sich fit und gesund fühlt? Wenn ja, ab welchem Alter?


    2. Belastungsfähigkeit

    Was ist die normale Belastungsfähigkeit eines 50+ Menschen im Sportbereich und wie kann sie verbessert bzw. gehalten werden

    Welche Grenzen sind zu beachten, auch Richtung Regeneration?


    3. Trainingssteuerung

    Wie sollte ein altersgerechtes, ggf. surf spezifisches, Training aussehen, Kraft + Ausdauer, zusätzlich Yoga?

    Wie steuert man das Training, über die Pulsuhr?


    Auch wenn wir Hobbysurfer sind sind die Ziele und Ansprüche doch breit gestreut, vom reinen Urlaubssurfer mit <10 Tagen auf dem Wasser bis hin zu fast täglichem Surfen. Was ist da zu beachten?

  • Moin, Ich hab jetzt mal den Sportmedizinthread angefangen. Denke sie meisten Deiner Fragen werden sich da nach und nach beantworten. Wenn Ich was vergesse hak gerne nach.


    Gesundes Herz. Pauschal natürlich wie immer schwer zu beantworten.

    Wer keine Riskofaktoren hat (Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Herzkrankheiten in der Familie). Regelmässig Sport ohne Probleme macht: der muss sich wenig Sorgen machen und muss auch nicht zum Check. Grundsätzlich würde Ich aber jedem empfehlen die normalen Termine zur Gesundheitsvorsorge die der Hausarzt anbietet wahrzunehmen.


    Sport Neuanfängern sagt man pauschal das ab 45 vor dem Beginn ein Kardio Check (Ultraschall vom Herz und BelastungsEKG) ganz sinnvoll ist.


    Sollten Beschwerden auftreten (gleiche körperliche Belastung fällt plötzlich schwerer Druck auf der Brust bei Belastung, Luftnot beim Treppensteigen) ist egal in welchem Alter ein Check sinnvoll.


    Alles in between ist pauschal schwierig zu sagen.

  • 1. Gesundes Herz

    Wie erkenne ich das? Ist ein Besuch beim Kardiologen zwingend notwendig, wenn man sich fit und gesund fühlt? Wenn ja, ab welchem Alter?

    Hat User9308 schon aufgeführt



    2. Belastungsfähigkeit

    Was ist die normale Belastungsfähigkeit eines 50+ Menschen im Sportbereich und wie kann sie verbessert bzw. gehalten werden

    Welche Grenzen sind zu beachten, auch Richtung Regeneration?

    "normale Belastungsfähigkeit" -> Was genau verstehst du darunter? Jeder Mensch könnte dazu unterschiedliche Auffassungen haben, was genau eine Belastungsfähigkeit im Sport ist.


    Ich verstehe darunter z.B., dass im Ausdauersport, wozu ich Windsurfen eher einstufen würde als Kraftsport, die maximale Sauerstoffaufnahme DER Indikator dafür darstellt wie fit (also belastungsfähig) du bist. Wenn du also fragst, was ist die normale Belastungsfähigkeit eines 50+ Menschen, dann gibt es Tabellen die Sportartenspezifisch eine grobe Einschätzung vornehmen, wie deine Vo2 Max z.B. in der Sportart laufen für dein Alter zu bewerten ist. Meine Garmin zeigt die Einstufung für Rennradfahren und laufen beispielsweise an, anhand von Messdaten die die Uhr während der Aktivität sammelt und anhand der Profildaten (Alter, Max. Herzfrequenz, etc). Genauer ist da natürlich eine Leistungsdiagnostik.

    Ein guter Test im Laufsport wäre der Cooper Test der aussagt, was eine "normale" Leistung für diesen Lauftest darstellt. "Im Sportbereich" kann nicht verallgemeinert werden und man kann immer nur eine spezifische Sportart betrachten (meine Meinung). Ein guter Läufer muss nicht gleichzeitig fit im Schwimmen sein.


    Verbessert und gehalten werden kann die allgemeine Fitness wie bei jedem Menschen, indem man trainiert. Wie man effektiv und oder effizient trainiert, da scheiden sich ein wenig die Geister und auch da ist wieder die Frage, wohin man will. Willst du belastungsfähiger im Laufsport werden , heißt das länger Laufen oder schneller Laufen? Willst du ein Halbmarathon laufen oder auf Sprintdistanz gute Zeiten erzielen? Je nach Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen sollte dein Training darauf aufgebaut sein. Spezielles Vo2 Max Training sollte aber sowohl z.B. Bestandteil des Marathon - als auch Sprintläufers sein.


    Ich habe neulich ein Studienergebnis gelesen, dass ältere Menschen (wozu ich jetzt mal 50+ zähle, Entschuldigung!) häufig zu schwach und zu monoton trainieren. Zu selten wird Intervalltraining oder HIIT Training absolivert. Willst du fitter werden, heißt das für mich: Du willst deine Vo2 Max verbessern, dich im Leben besser fühlen, nach Treppensteigen nicht mehr außer Atem sein etc. Dann trainiere deine Vo2 Max! Wie das geht, findest du im Netz zu genüge und lässt sich mit vielen Sportarten vereinbaren.


    Welche Grenzen sind zu beachten, auch Richtung Regeneration

    -> Grenzen gibt der Körper vor! Solange du nicht jeden ersten oder zweiten Tag voll ans Limit gehst und du dadurch Anzeichen von Übertraining (Müdigkeit, Muskelzerrungen / starker Muskelkater, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, etc.) langfristig bekommst, ist alles in Ordnung. Je intensiver das Training, desto wichtiger und länger die Regeneration, wenn der Körper die Belastung nicht gewohnt ist. Wenn du dein Trainingspensum aber langsam und sinnvoll steigerst und dein Körper vor allem auch durch regelmäßige intensive HIIT / Intervall - / HIT Einheiten forderst, kannst du eigentlich nichts falsch machen. Ich gehe davon aus, dass du jetzt nicht von heute auf morgen 7x die Woche 2 Std trainieren wirst. Der Schlüssel ist immer : Langsam an ein Maß heranführen ! Nach einer ersten wirklich harten Einheit nach langer Zeit darf der Körper auch Tage Pause machen , wenn er sich bemerkbar macht. Wenn nicht, gönn ihm trotzdem ein zwei Tage Pause und geh es danach langsam an , bis zur nächsten intensiven Einheit. Alles in allem: Logischer Menschenverstand!



    3. Trainingssteuerung

    Wie sollte ein altersgerechtes, ggf. surf spezifisches, Training aussehen, Kraft + Ausdauer, zusätzlich Yoga?

    Wie steuert man das Training, über die Pulsuhr?

    Frag 1000 Personen, bekomme 1000 Meinungen. Ne ehrlich, dazu kannst du die halbe Weltslektüre lesen und danach ist es immer noch eine Glaubensfrage wie Surfspezifisches Training aussehen kann und sollte. Es müsste eine Studie unternommen werden mit allen 50+ Jahre Windsurfern, was sie leisten können auf dem Brett, wie fit sie sich dabei fühlen, was sie im Leben vorher gemacht haben an Sport, was aktuell, etc etc etc. Capricorn hat ja schon einen ausführlich Bericht über seinen beeindruckenden Surfweg geschildert und wie man sich im Alter fit halten kann.

    Aber um konkreter zu werden: Ja, wenn du Ausdauertraining für dich wählst, wäre eine Möglichkeit, dein Training zu steuern, über eine Pulsuhr. Die verhindert z.B. , dass du zu viel in zu roten / kritischen Bereichen trainierst und so ggf. schneller in ein Übertraining hineinsteuerst.


    Ansonsten kann ich User9308 nur in allem zustimmen, ich gehe bei meinen Aussagen stets davon aus, dass seine Aussagen berücksichtig worden sind (Gesundheitscheck etc). Wenn du gerne nach System trainierst, anstatt nach Bauchgefühl und ohne Plan, dann such dir eine (oder mehrere) Sporart(en), die dir Spaß machen. Die dich motivieren am Ball zu bleiben! Denn darauf kommt es auf lange Sicht an, dass du deine Motivation bei behältst. Wenn du dann deine Sportart gefunden hast, mach dir ein Trainingsplan oder lass dir einen erstellen. Wenn du Kurse, Tanzen oder sonstiges bevorzugst entfällt das natürlich. Da wird gesteuert über Glücksgefühle - so nehme ich zumindest an - dass je mehr Spaß präsent ist, desto mehr vergisst man, wie man vollen Einsatz gibt und Kalorien über Kalorien verbrennt und gleichzeitig fitter wird.