Wenn wir E-Mobilität aus Umweltgründen denken wollen, müssten wir das ja konsequenterweise global tun.
Das wird es zwangsläufig.
Wer hat's erfunden?
Als Autofahrerland Nummer 1 wird das zwangsläufig abfärben. Wird nur noch E produziert, werden sich zeitnah auch andere Länder Gedanken machen müssen und schon sind wir nicht mehr die Einzigen, die die Welt retten wollen.
Irgendwer muss aber anfangen und der Rest kommt dann. Dass sich was ändern muss, haben grundsätzlich auch andere Länder begriffen.
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Diese Sichtweise scheint mir typisch für Deutschland, aber grundfalsch und gefährlich. Da wird nichts abfärben.
- Frankreich hat das Verbrennerverbot in der EU gepuscht, um Wettbewerbsvorteile gegen die übermächtige deutsche Autoindustrie zu generieren. Das hat geklappt.
- Wenn wir unsere Autoindustrie verkleinern, färbt das auf niemanden ab. Es ist nicht entscheidend, wer Autos produziert, sondern wer sie in welcher Form nachfragt. Der mit Abstand größte Automarkt der Welt ist China mit etwa 23 Mio PKWs pro Jahr (!), gefolgt von den USA mit ca 14 Mio PKWs. Da spielt die Musik. Das sind die Märkte, für welche die deutsche Autoindustrie die Autos konzipiert und entwickelt. Dann kommt Indien, Südamerika,... In diesen Märkten spielt das E-Auto eine zunehmende Rolle, in China schon aus Emissionsgründen in den Mega-Cities, aber diese Märkte gehen nicht ausschließlich auf E-Autos, sondern bleiben bei einem Mix. Ginge auch gar nicht anders, schon aus Mangel an den benötigten Rohstoffen. Ich habe die Entwicklung in China und Indien vom Fahrrad- und Fußgängervolk zu den Autos selbst miterlebt. Da schaut keiner nach Deutschland oder Europa; wir sind für diese Länder kein Vorbild.
- Ein (weiblicher) Audi-Vorstand hat die Wahrscheinlichkeit, dass Audi in 10 Jahren noch existiert, auf 50% geschätzt. Der VW-Konzern ist ja mittlerweile auch weg von dem reinen E-Auto-Weg. Wäre Selbstmord gewesen. Daimler und BMW haben immer schon mit dem Verbrenner weiter geplant, Daimler sowieso als quasi-chinesischer Konzern. Nur wird die Produktion und Entwicklung dieses Bereichs nach China verlagert. Hilft das dem Klima?
- Dieses sehr kurzfristige und ausschließliche Setzen auf das E-Auto wird Deutschland sehr viel materiellen Wohlstand kosten. Dieser Prozess ist schon im Gange, viele Zulieferer und Hersteller bauen hochgezahlte Jobs ab, durch Pleiten und Verlagerungen ins Ausland. Da wird sehr viel Nachfrage wegfallen, was auch in anderen Wirtschaftsbereichen und Dienstleistungen zu Negativeffekten führt.
- Der private Autoverkehr spielt keine wichtige Rolle für die deutschen CO2-Emissionen (ich glaube, müsste ich noch mal prüfen, 6%). Die LKWs wären sehr viel wichtiger, und die brauchen wohl andere Technologien. Eine graduellere Politik, ohne Totalverbot bis 2035, hätte sehr viel mehr Wohlstand bewahrt, der zu CO2-Einsparungen in wichtigeren Bereichen hätte genutzt werden können. Der sinnvolle Ausbau der E-Mobilität, vor allem mit Konzentration auf den Kurzstreckenverkehr und die vielen Zweitwagen in den Haushalten, hätte meines Erachtens vollauf genügt.