Dicke von Neoprenanzügen

  • Mich hätte grundsätzlich interessiert, welche Dicke von Neoprenanzügen für meine nachfolgende Situation zu empfehlen ist:

    Wind bedingt fahre ich fast nur noch mehr efoil. Das beherrsche ich gut, falle kaum rein, muss aber natürlich zum Start oder auch für Pausen etc. ins Wasser. Aber sicherlich bin ich über 98% der Zeit komplett über Wasser. Der Anzug sollte bereits für jetzige Wassertemperaturen (so 9-10 Grad) ausreichen; für weniger Grad muss er nicht ausreichen. Natürlich sollte er möglichst auch noch bei 15-16 Grad Wassertemperatur und prallem Sonnenschein nicht zu Ueberhitzung führen. Mir ist klar, dass es beim Reinfallen bei einem nicht ganz so dicken Anzug zu einem Art Kälteschock kommt, das würde mich nicht so stören, sofern dann halt umgehend ein signifikanter Wärmeeffekt einsetzen würde und es dann vielleicht eine halbe Minute später zu keinem Kälteempfinden mehr kommen würde. Nur kam dieser Effekt z.B. bei einem 3/2er-Anzug nicht.


    Mir ist klar, dass man nicht alles in einem Modell haben kann und es Kompromisse braucht. Ich kenne auch die ganzen Herstellertabellen mit Temperaturangaben. Die 5/4er werden meist für einen Bereich zwischen 9 und 13 Grad empfohlen; die 4/3er so zwischen 12 und 17 Grad.

    Mir ist allerdings nicht klar, was dabei die Grundlage ist. Also geht man dabei aus, dass jemand alle 3 Minuten reinfällt und und länger im Wasser liegend Wasserstart macht oder wird hier von einer mindestens halbstündigen Fahrt ohne nennenswerten Wasserkontakt ausgegangen etc. ?

    In meinem Fall ist die direkte Wasserkontaktzeit sicher ziemlich gering (und ich hab eben Bedenken, dann bei Sonnenschein in einem zu dicken Anzug zu überhitzen). Nur hatte ich eben z.B. in einem 3/2er Anzug schon öfters total gefroren, und das selbst z.T. im Hochsommer bei vielleicht 16 Grad Wassertemperatur.


    Die wesentlichsten Fragen:

    Ist bei einem 5/4er Anzug die Bewegungsfreiheit im Vergleich zu einem 4/3er signifikant geringer ?

    Ist bei einem 5/4er-Anzug bei Sonnenschein und langer wasserkontaktlosen Zeit die Ueberhitzungsgefahr hoch ?

    Ist davon auszugehen, dass bei einer Wassertemperatur von 9-10 Grad und einem 4/3-er Anzug nach dem Reinfallen und Aufsteigen aufs Board ein deutlicher Wärmeeffekt einsetzt und man dann nicht mehr zu kalt hat, wenn man eben dann überm Wasser bleibt ? Also dass der Kälteeffekt durchs Reinfallen nur kurz anhält ?

    RipCurl hat einen 4/3er mit einem bestimmten Thermofutter, der angeblich für 9-13 Grad geht. Kann das tatsächlich auch schon in der Praxis bestätigt werden ?


    Was für ein Anzug wäre für meine Situation zu empfehlen ?

    Auf was ist noch besonders zu achten ?

    Ich gehe mal davon aus, dass ChestZip weniger wasserdurchlässig ist als backzip ?

    Bei den Nähten sollte wohl Flatlock aussortiert werden; aber gibt es einen signifikanten praktischen Unterschied hinsichtlich des Wärmeverhaltens zwischen Fluid Taping und GBS ?


    Ich komme nicht so viel zum Fahren, so dass sich für mich 2 Anzüge in 4/3 und 5/4 nicht lohnen. Auch ist ein Shop mit Probiermöglichkeiten vor Ort nicht in der Umgebung vorhanden. Ich muss mir Ware zum Probieren zusenden lassen und da muss ich halt zumindest schonmal die Dicke wissen ...

  • Habe vor einiger Zeit bei mir 2 Wingfoiler mit einem Trockenanzug von GUL gesehen. So wie es auch Segler anhaben. Der hat vorne einen Querverschluss und innen eine Art Latzhose,dabei war noch ein seperater Innenoverall aus Fleece.Die Füsslinge sind mit dem Anzug vernäht ,Hals und Armmanschetten aus Neopren,absolut wasserdicht.

    Den hab ich jetzt auch,trage darunter normale Kleidung T Shirt und Jogginghose.Habe dazu Neoprenschuhe darüber an,allerdings eine Nummer größer, sonst kommst nicht über die Füsslinge.

    Bin Anfänger beim Windfoilen und Falle öfters rein,hab aber kein Problem mit den jetzigen Temperaturen, bin nicht so kälteempfindlich. GUL Darthmouth heißt das Teil

  • Sorry.... Was für ein Roman.

    Meine Meinung: Wer sich ein efoil leistet sollte auch 2 Neos finanzieren können ( ich habe 6).

    Oder ein guter und vor allem passener 4-3 ( z. B. C-Skin Wired) und Windblouson und feddich.

  • Nicht alleine die Dicke des Neoprens, sondern ihre Qualität ist für viele Eigenschaften entscheidend. Billige Anzüge (99-150€) sind steif, unelastisch und halten kaum warm. Mittlerweile gibt es High-End Modelle für 700€, aber TOP Anzüge aus der letztes Saison werden schon für 350€ angeboten.

    Welche es sind, wurde hier im Forum schon viel geschrieben. :)

  • Danke für die Infos.


    Von den Trockenanzügen habe ich auch schon gehört. Nur habe ich noch nie jemanden persönlich getroffen, der so einen Anzug hatte und ich habe schon sehr viele Surfer getroffen, die unter sehr kalten Bedingungen unterwegs waren. Also ich frage mich mich halt, warum diese Trockenanzüge dann nicht verbreiteter sind, wenn die tatsächlich so toll sind ? Sie sind offenbar nicht so widerstandsfähig wie Neos und halten nicht so lange. Zudem gibt es offenbar mehr Probleme mit der Beweglichkeit. Ich glaube nicht, dass es am Preis liegt, dass die nicht so verbreitet sind.


    Mir gehört das efoil im eigentlichen Sinn gar nicht und bin auch nicht sehr wohlhabend. Leider ist das Problem mit vielen eigenen Neos nicht gelöst, denn selbst wenn ich 10 hätte, stellt sich ja die Frage, welcher Anzug dann am empfehlenswertesten zu tragen ist, unter den beschriebenen Umständen. Zudem habe ich oft ein Transportvolumenproblem und kann gar nicht beliebig viele Anzüge mitnehmen.


    Sicher gibt es starke Qualitätsunterschiede und es wird hier über viele Modelle diskutiert. Nur weiss ich deswegen trotzdem nicht, welcher Typ für den von mir beschriebenen Einsatzzweck am besten geeignet ist:

    also ab 9-10 Grad Wassertemperatur, aber kein Ueberhitzen bei prallem Sonnenschein, wenig direkter Wasserkontakt.

    Welcher Typ/Modell ist da konkret zu empfehlen ?

    4/3 oder doch 5/4, welche sonstigen Ausprägungsmerkmale ?

  • Ich war kürzlich bei 12grad Wasser und 20grad Luft mit einen 4/3 ONeill Psychotech (sehr hochwertiger Anzug mit perfekter Passform) ohne Schuhe windsurfen. Surfe nie mit Schuhen daher bevorzugte Wassertemperatur erst ab 11-12 Grad.

    In der Sonne war die Hitzeentwicklung noch erträglich. Bei längeren Schwimmeinlagen (im Notfall) würde es aber im Wasser schon kalt werden, wäre aber auch machbar bzw. überlebbar ... Neoprenwahl ist ein Kompromiss.

    Für meinen Einsatz (also die Übergangszeiten, kein Wintersurfen) und mein Kälteempfinden ist 4/3 ein guter Kompromiss. 5/4 wäre mir zu warm. Bei 9/10grad Wassertemperatur wäre aber ein 5/4er vmtl. die bessere Wahl.

  • Ich glaube Du siehst es etwas zu kompliziert. Du hast viele Frage, die sich selbst erklären werden:


    du nimmst den dünnen Anzug, wenn´s warm ist und den dicken, wenn´s kalt ist. Wann Du weiß, welcher der richtige ist, wenn Du dir den A... abgefroren hast, dann wäre der dicke besser, das weiß Du beim nächsten mal. Umgekehrt gilt das gleiche, wenn Schweißausbrüche, dann lieber dünn nehmen, oder kurz aufmachen und ins Wasser springen. :)


    Wenn das Wasser 9-10 Grad hat, dann hat die Luft max. 15 und ich freue mich über jedem prallem Sonnenschein. Dann trotzdem lieber dick tragen.

  • Wie lange dauert eigentlich so eine efoil-Einheit bei Dir?

    Fährt Ezzy auf Tabou, Goya und RRD

  • Bei mir ist das ganz einfach. Mein 6/4er Anzug hält ein Jahr. Dann ist er ausgeleiert und bekommt Löcher. Den ausgeleierten Anzug nutze ich wenn es warm ist, auch bei 30°C. Den neuen Anzug benutze ich im Sommer wenn es viel Wind hat. Wenn es kälter wird ziehe ich den alten Anzug da drüber. Für den Winter habe noch einen Trockenanzug. Der ist schon mindestens 12 Jahre alt. So ein Trockenanzug ist sehr weit geschnitten und hat festes Neopren was nicht ausleiert.

  • Ich nehme am WOE meistens 2 Neos mit, da ich nur ungern in einen nassen Neo steige.


    Es stellt sich dabei nicht die Frage, ob 5-4 oder 3-2, sondern 6-5 und 5-4, bzw 5-4 und 4-3 oder 4-3 und 3-2.

    Zudem ist eine Session um 07.00 gefühlt deutlich frischer als gegen Mittach. Deshalb ist ein 4-3 auch im Sommer immer dabei.


    Und ich erwähnte schon den Windblouson. Dadurch kühlt man deutlich langsamer im Wind aus. Auf dem Wasser und an Land.


    Vor allem muss der gute Neo auch richtig passen. Zu groß ist immer schlecht - es sei denn, er ist sowieso zu warm.. 😁

    Fährt Ezzy auf Tabou, Goya und RRD

  • Einen trockenen Anzug habe ich auch gerne, daher sind meistens 2 dabei, im Norden oder DK meist 5/4 , im Sommer 4/3, passend und gutes Neopren.

    Als Frostbeule reicht mir das, eine Mütze und Unterzieher dazu wenn es noch kühler wird.


    Wenn zu warm, kühle ich im Wasser kurz ab, mir lieber als dauerhaft zu kalt.


    An Land ist es bei Wind und Regen so kalt, dass da was drüber muss, Windbreaker oder ähnliches.

  • Ich würde spontan zu deinen Angaben sagen 5/4er. am besten mit Kapuze. Es macht einen großen unterschied ob du wie wir Surfer mit 160 Puls arbeitest, oder nur statisch auf dem Brett rum stehst. Da lieber dicker. Auch die Schuhe machen einen riesigen Unterschied. Man kann mit guten Schuhen, gerade wenn man wenig im Wasser ist viel kompensieren, und wenn es wirklich zu warm wird, sehr rasch deutlich abkühlen durch ausziehen ebendieser.