Finne selbst herstellen

  • Mein Trennbrett ist mit einem Boden versehen. Auf diesem Boden fixiere ich die Finne rundum mit Knete und ein paar Gipsklecksen.


    du machst das jetzt aber anders als hessenauer das auf Seite 1 zeigt ?


    oder wo fixierst du mit Knete und Gibs ?


    der sitt

    :)


    Kapitalismus ist Sachen kaufen, die man nicht braucht - mit Geld das man nicht hat, um Leute zu beeindrucken, die man nicht leiden kann.


    Volker Pispers



    :47:

  • du machst das jetzt aber anders als hessenauer das auf Seite 1 zeigt ?


    oder wo fixierst du mit Knete und Gibs ?


    der sitt


    Ja ist richtig. Ich lege einfach zwei Bretter aufeinander. In das obere ist die Outline der Finne eingeschnitten. In diese Kuhle kommen Gips und Knete. Anschließend presse ich die Finne ein, bis nur noch die obere Finnenhälfte heraussteht.

  • Ja ist richtig. Ich lege einfach zwei Bretter aufeinander. In das obere ist die Outline der Finne eingeschnitten. In diese Kuhle kommen Gips und Knete. Anschließend presse ich die Finne ein, bis nur noch die obere Finnenhälfte heraussteht.


    ok,und auf diesen Gibsabdruck laminierst du dann das carbon für die Finne ?

    :)


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    Volker Pispers



    :47:

  • Nein. Hier gehts ja nicht um die Herstellung der Finne selbst, sondern zunächst um die Herstellung der Negativform, mit der man später die Finnen baut.


    Der Gips befindet sich ja unterhalb des Trennbrettes und stützt die Finne. Laminiert wird direkt auf die aus dem Trennbrett herausragende Hälfte der Finne. Damit hast Du dann also eine Formhälfte hergestellt. Die zweite Formhälfte bekommt man, indem man die in der ersten Formhälfte liegende Finne überlaminiert, unter Einsatz von Trennwachs versteht sich.

  • Nein. Hier gehts ja nicht um die Herstellung der Finne selbst, sondern zunächst um die Herstellung der Negativform, mit der man später die Finnen baut.


    Der Gips befindet sich ja unterhalb des Trennbrettes und stützt die Finne. Laminiert wird direkt auf die aus dem Trennbrett herausragende Hälfte der Finne. Damit hast Du dann also eine Formhälfte hergestellt. Die zweite Formhälfte bekommt man, indem man die in der ersten Formhälfte liegende Finne überlaminiert, unter Einsatz von Trennwachs versteht sich.



    ach so,danke für die info.Wenn du lust und zeit hast,kannste ja ma paar bilder von den einzelnen arbeitsschritten machen.Steckst du die finnen zum aushärten noch in einen ofen ?

    :)


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    Volker Pispers



    :47:

  • .....Steckst du die finnen zum aushärten noch in einen ofen ?


    Nein, erst nach dem Aushärten und nach einer genauen Prüfung darfst du die Finne dann evtl in einen Ofen stecken. Aber denk daran, die Dämpfe sind giftig!!!


    Mal im Ernst: zum beschleunigten Aushärten kann man die Finne auf 30 Grad erwärmen, nach dem kompletten Aushärten könnte man (je nach Harztyp) die Finne bei 50-80 Grad tempern. Achtung, schnelle Temperaturwechsel mag die Finne nicht, üblich ist ein Temperaturanstieg und auch ein Abkühlen von ca. 10 Grad pro Stunde, sonst gibt es Spannungen im Gebälk! Die Form bitte nicht mittempern, die wird schnell krumm.

  • Nein, erst nach dem Aushärten und nach einer genauen Prüfung darfst du die Finne dann evtl in einen Ofen stecken. Aber denk daran, die Dämpfe sind giftig!!!


    Mal im Ernst: zum beschleunigten Aushärten kann man die Finne auf 30 Grad erwärmen, nach dem kompletten Aushärten könnte man (je nach Harztyp) die Finne bei 50-80 Grad tempern. Achtung, schnelle Temperaturwechsel mag die Finne nicht, üblich ist ein Temperaturanstieg und auch ein Abkühlen von ca. 10 Grad pro Stunde, sonst gibt es Spannungen im Gebälk! Die Form bitte nicht mittempern, die wird schnell krumm.



    Mein Harz von Bacuplast soll bei 20 ° aushärten.Gibt es verschiedene Härtegrade bei Harzen,z.B. bei 20 ° ausgehärtetes Harz ist weicher,als wenn ich ein Harz benutze das bei 50° getempert und ausgehärtet
    wird ? Welches Harz ist denn am besten geeignet um eine Finne zu laminieren ?

    :)


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    Volker Pispers



    :47:

  • Mein Harz von Bacuplast soll bei 20 ° aushärten.Gibt es verschiedene Härtegrade bei Harzen,z.B. bei 20 ° ausgehärtetes Harz ist weicher,als wenn ich ein Harz benutze das bei 50° getempert und ausgehärtet
    wird ? Welches Harz ist denn am besten geeignet um eine Finne zu laminieren ?


    Ist ne Glaubensfrage. L285/385 mit langsamen Härtern und vergleichbare Produkte dürften auch unter Finnenbauern recht verbreitet sein, vermute ich mal.

  • Hallo ihr Finnenbauer,
    da ich momentan wegen Renovierarbeiten keine Zeit habe an den Finnen und geplanten Formen zu arbeiten, kann ich euch Versprechen, daß ich nächste Woche Bilder hochlade, auf den ihr sehen könnt wie ich auf sehr einfache Art eine Form herstelle.


    Ich versuche es hier einmal per Text zu erklären.
    Was benötigt man an Einzelteilen?
    Zwei Tischlerplatten min. 20mm stark. Mindestens 70mm breiter als die Finne. Mindestens 70cm länger als die Finne.
    Ca. 2-3 m lange gehobelte Leisten. Ich nehme welche mit 25mm Breite und 10mm stark.
    Doppelseitiges Klebeband zum fixieren der Leisten.
    Senkkopf-Holzschrauben 3,5x 25 zum Festschrauben der Leisten.
    Viele kleine Holzschrauben zur Verzahnung beim ausgießen der Form mit Epoxy Harz.
    2 Sifte 6mm 40 lang.
    Ca. 20 Einschlagmuttern M6.
    Ca. 20 große 6er U- Scheiben.
    Ca. 20 Inbusschrauben M6 x 60 (bei 20er Platten und 10er Leisten ergibt 60mm)
    Epoxy Harz zum ausgießen der Form. (Ich verwende wenn auch teuer das Laminierharz)
    Trennwachs.
    Knete


    ------------
    Lege deine Finne auf eine der beiden Tischlerplatten.
    Säge die einzelnen Leisten in der Länge zurecht und klebe diese mit einem Abstand von 5-8 mm an der Outline der Finne entlang so daß es eine geschlossene Umrandung ergibt. (Doppelseitiges Klebeband)
    Alle Leisten benötigt man doppelt. (Für die andere Hälfte)
    Lege die Leisten Stück für Stück auf die vorher geklebten Leisten und bohre mit 2,5 mm die Löcher für die Holzschrauben 3,5x25. Nehme die oberen wieder weg.
    Schraube jetzt deine festgeklebten Leisten mit den Schrauben 3,5x25 fest. Vorsenken nicht vergessen. Der Kopf darf nicht überstehen. Tiefer ist kein Problem.
    Nehme die Finne heraus.
    Drehe 3 Schrauben zum justieren der Finne in die spätere Abgussfläche.
    Eine ca. 3 cm vom Tip in der Mitte.
    Die zwei anderen li. / re. an der Base oder oberen Finnenblatt.
    Drehe diese Schrauben solange bis überall die Hälfte der Finne bündig mit den aufgeklebten u. geschraubten Leisten sind.
    Schraube die anderen kleinen Schrauben zur Verzahnung mit dem Harz/ Holz in die Abgussfläche. Achte darauf, dass keine dieser Schrauben die Finne berührt.


    Vorbereitung deiner Finne wenn du eine mit Basis abformst.


    Nimm etwas Knete und egalisiere die Abstände der Inserts zur Fläche. Drehe die eingewachsten Schrauben in die Finne und lasse sie aus der Form herausstehen.
    Wachse deine Finne min. 2mal rundum mit Trennwachs und poliere sie.
    Lege sie auf die 3 Schrauben und kontrolliere nocheinmal, dass sie richtig liegt.
    Hast du zwischen den Leisten noch offene Stellen, dichte sie außen mit Knete oder mit Silikon ab.
    Mische das Harz an und verrühre es gut. Lasse es im Becher noch ca. 5 min vorreagieren. Dabei sollten auch alle Luftbläschen heraus sein.
    Lege ein Reststück einer Leiste auf der Basisseite unter das Brett damit etwas Gefälle beim ausgießen entsteht.
    Jetzt gießt du das Harz langsam von der Base aus in die Formhälfte. Wahrscheinlich mußt du mehrere Harzbecher anrühren je nach Finnengröße.
    Wenn das Harz sich überall ausgebreitet hat, nehme die Leiste unter dem Brett heraus und gieße so lange Harz hinein bis es die Hälfte der Finne umschlossen hat.
    Da das Harz beim aushärten etwas schrumpft, werdet ihr am nächsten Tag feststellen, daß sich eine kleine Rinne rundum gebildet hat. Das gibt dann später die scharfe Kante.


    Am nächsten Tag.


    Die F I N N E bleibt wo sie ist!
    Auf keinen Fall HERAUSNEHMEN!


    Die abgelängten Leisten mit kleinen Stücken doppelseitigem Klebeband auf der abgegossenen Form bündig fixieren. Oben auf der Base Seite entfällt die Leiste. (Platz zum eingießen)
    Auf der nach oben zeigenden Fläche das Klebeband komplett aufkleben und die andere Tischlerplatte aufkleben.
    Vorsichtig mit einem Cuttermesser die fixierten Leisten von der fertigen Formhälfte trennen.
    Die kleinen Klebebandreste entfernen.
    Jetzt die Leisten wie vorher festschrauben. Die Schraubenköpfe versenken.
    Die kleinen Schrauben wie bei der anderen Hälfte eindrehen. Denke daran. Sie dürfen die Finne nicht berühren!
    Zeichne dir an der Leisten -Aussenkante die Position deiner Schrauben an. Lege die zweite Hälfte genau und bündig auf deine fertige und Spanne sie mit einer Schraubzwinge zusammen. Jetzt bohrst du zwischen den Schraubenlöchern mit einem 6,5er Bohrer die Löcher für die M6er Schrauben.
    Diagonal versetzt mit einem 6er Bohrer für die beiden Stifte bohren. (Gegen das verdrehen der Formhälften)
    Nimm die Einschlagmuttern und ziehe sie der Reihe nach mit einer M6er Schraube von unten in deine Platte ein.
    Löse die Zwinge und entferne die obere Hälfte.


    Wachse deine fertige ausgegossene Hälfte komplett mit Finne zweimal ein. Ich meine alles! Auch die Leisten. Sonst bekommst du die Hälften nicht mehr getrennt!
    Die M6er Schrauben einwachsen.


    Eingewachste Formhälfte polieren.
    Jetzt verschraube deine zweite Hälfte mit der ersten. Vergesse die beiden Stifte nicht.
    Dichte mit Knete oder Silikon wenn vorhanden die offenen Stellen ab.
    Stelle deine jetzt werdende Form aufrecht hin. Sichere sie gegen umfallen.
    Mische und rühre das Harz an. Lasse es vorreagieren und warte das keine Blasen mehr im Harz sind.
    Jetzt gieße das Harz ganz (gaaaanz) langsam von oben an der offenen Seite hinein, bis sie voll ist.


    Nächster Tag


    Entferne die Schrauben und die Stifte.


    Wenn du richtig eingewachst hast,
    lassen sich die beiden Hälften Trennen.
    Hast du beim abgießen der ersten Hälfte die Finne nicht richtig gewachst oder vergessen, war alles umsonst und die Finne geht nicht mehr heraus.


    Doch Spaß beiseite.
    Ich hoffe es ist halbwegs erklärend was ich da gekritzelt habe.
    Hoffe es macht euch genau soviel Spaß wie mir und konnte euch helfen.


    Wer in MAKKUM einmal eine Hessenauer-Finne sehen und testen will, besucht mich dort.
    Wo? Frage per PN


    der Hessenauer
    Ps. Ich ignoriere meine Fehler im Text.

  • Oder auch eine Gesundheitsfrage:


    "Das Epoxydharz L 385 ist ein luftfahrtzugelassenes Laminierharzsystem für die Verarbeitung von Glas-, Kohlenstoff- und Aramidfasern.


    Außergewöhnlich gute physiologische Verträglichkeit
    Verarbeitungszeit 120 Minuten (Härter 386)"

  • Hallo Hessenauer,


    Respekt, wie zielstrebig Du Deine unterschiedlichsten Selbstbauprojekte realisierst und uns hier teilhaben lässt. Hast Du bei Deiner Formenbaumethode denn bisher gar keine Probleme mit Schwund und Verzug gehabt, insbesondere bei längeren Slalomfinnen?

  • Nein.
    Sie sind bis heute alle bis auf eine perfekt geworden.
    Diese eine war die zweite die ich gebaut hatte. Sie ist gebrochen. Da ich diese abgegeben hatte, kann ich nicht nachvollziehen wie dies geschah.
    Vermute Grundberührung.

  • Nein.
    Sie sind bis heute alle bis auf eine perfekt geworden.
    Diese eine war die zweite die ich gebaut hatte. Sie ist gebrochen. Da ich diese abgegeben hatte, kann ich nicht nachvollziehen wie dies geschah.
    Vermute Grundberührung.


    Meine Frage bezog sich auf die Maßhaltigkeit der Form, die - wenn ich Deine Beschreibung richtig verstanden habe - aus einem nicht faserverstärkten Laminierharzverguss mit Holzhinterbau besteht.

  • Nee alle Formen sind tip Top.
    Werden immer trocken, - gereinigt, gewachst, zusammengeschraubt und plan gelagert.


    Hessenauer

  • So eine Form ohne richtige Verstärkungen wird immer krumm, früher oder später. Das Harz schwindet immer im Volumen beim Aushärten, deshalb sollte man möglichst viel Füllstoffe untermischen und bitte so eine Form niemals tempern.


    Bei einem 120 cm langen Rumpf für Modellflugzeuge ist die Form nach dem Aushärten 2-3 mm kürzer als das Urmodell, das ist normal.

  • Hab mal angefangen, mit Hilfe der Tipps hier aus dem Threat, meine erste Finne zu bauen. Auf dem Bild seht ihr die beiden Formhälften.
    Sind beide aus Gips. Als Vorlage hab ich meine 50er Freeride Finne genommen.


    finnenform.jpg


    Als nächstes werd ich mich dann ans Laminieren machen. Erst Mal nur mit Glas. Wenn das was wird und die Formen dananch noch brauchbar sind, werd ich die zweite Finne dann aus Carbon bauen.