Was haltet Ihr von Hydrofoils?

  • Hallo an Alle,


    ich muss mich nochmals melden um meine Erfahrung mit dem AHD-AFS1 preiszugeben und vorherige Kommentare kommentieren.


    "...halte diese Konstruktion für einen Irrweg…": definitiv nicht. Es funktioniert, sogar gut.
    "...Ich halte es für den besten Weg.": auch nicht. Es müsste kippstabiler gebaut werden. Es ist nicht Einsteigerfreundlich.
    "...Die Wahrheit liegt dazwischen…": ja. richtig.


    "...zumindest gibt es ein Exemplar.." Auf den Videos ist immer nur Bruno Andre zu sehen. Er hat das Ding entwickelt und fährt super gut damit. Es gibt aber schon weltweit so um die 10 Stück, vielleicht in der Zwischenzeit schon mehr.


    "...nur ein foil hinten ist leichter zu kontrollieren": aber viel kippliger.


    ".. Anordnung der Flügel ist absolut stimmig": Ja. der grosse Flügel trägt das Hauptgewicht, der kleinere hintere Flügel hat ein umgedrehtes Profil und soll das ganze stabilisieren. Ich kann leider nicht berichten ob andere Konstruktionen besser oder schlechter sind, ich bin noch keine gefahren. Das einzige Problem da sich hatte war die Fussschlaufenposition. Bruno ist ein Leichtgewicht und fährt gerne mit gespreizten Beinen. Ich bin eher ein Schwergewicht. Ich habe hinten neue Plugs ins Board gesetzt und sofort ging es viel viel besser. Vorher konnte ich krampfhaft 100-150m auf flachem Wasser fliegen. Nachher waren 1km in 50cm Wellen kein Problem. Der Trimm muss also stimmen.


    "...macht am anfang Spaß aber mehr ist das glaube ich nicht...": definitiv nein: am Anfang geht man sehr oft baden. Das macht kein Spass. Aber sobald man 5m geflogen ist will man mehr und mehr. Es ist ein ganz anderes Gefühl als mit den Surfbrett. Nicht zu vergleichen. Eine richtige Droge. Mit 8-12/14 kn werde ich kein normales Brett mehr nehmen. Da ist der Foil voll in seinem Einsatzbereich. Ab 14-15kn hat man auf einem Surf mehr Spass, ist schneller. Sehr erstaunlich mit dem Foil ist das Wegfallen der Geräsche. Es wird lautlos. Nur ein kleines Zischen. Mehr nicht. Andere Surfer erschrecken wenn mann plötzlich 1/2m hoch neben ihnen steht. Die hören einen nicht kommen.


    "Warum macht man die Finne so lang….Das ganze System steigt und fällt dauernd 30-40 cm...": die Länge hat sich als optimal herausgestellt (laut Entwickler). Die Kites haben auch so lange Schwerte. Man braucht auch ein wenig Abstand zum Wasser weil die Kontrolle der Höhe das erfordert. Man will ja nicht permanent in die Wellen schlagen und abgebremst werden.


    "…Flügelmotten…" haben 2 Regulierungen: Vorne reguliert eine Stange über Umlenkhebel und eine Klappe am vorderen Flügel die Flughöhe. Hinten kann der Skipper mit der Lenkstange auch eine Klappe ansteuern. Beim Surf-Foil gibt es das alles nicht.


    "...brauchen wesentich weniger Segelfläche." Ja stimmt. Wenn andere mit 140l/ 8m2 fahren, bin ich mit 6.7 am fliegen. ich muss nur genügend Kraft zum Wasserstart haben, dann klappt das Fliegen auch. Gleiten mit 115l wäre dann bei mir noch nicht drin.


    "...Wassertiefen von 30-50 ". Minimum 1.5m sind angebracht. Bei 90cm Finnen einfach zu verstehen.


    "...Seegras am Boden". Der Foil ist eine richtige Mähmaschine. Nimmt alles mit. Bei uns auf dem See muss ich 30m fahren und das Gras entfernen. Dann erst geht's los.


    Noch was: Während dem Wasserstart nicht wie wild mit den Füssen strampeln. Der Foil ist scharfkantig und tut höllisch weh.
    Und beim Hinfallen muss man Gabel & Board nicht loslassen bis man steht. Das Ding kann einem leicht um die Ohren fliegen.


    Fazit: ich kann es nur empfehlen. Es gibt auch eine Alternative zum AHD, habe es noch nicht gesehen. Die Franzosen sind ganz scharf drauf. Lange Lieferzeiten einplanen.https://vimeo.com/80175555.


    bis zum nächsten Flug
    Franz

  • Ich kam mit keiner Konstruktion über 34 km/h raus. Werde wahrscheinlich die vordere Finne mit Tragfläche mit Spanngurt befestigen. Also verschiebbar. Um vor
    allem vorne die perfekte Position finden zu können. Wo0lfgang


    Ich denke daran, mir einen alten Formula umzubauen. Zum Testen der richtigen Position denke ich über eine Art Schiene an den Rails nach.



    Viele Grüße, Stephan

  • Hallo,


    "In welchen Revieren bewegst du den AHD?":


    bisher in Cattenom (F) & Südfrankreich/ Mittelmeer. Geplant sind 2014 auch Ausflüge zum Brouwersdam.
    Franz

  • Hi Franz,


    ok SF ist zu weit weg. Falls du bereit wärest, mal jemanden testen zu lassen und du tatsächlich zum B-damm kommst,
    wäre es nett wenn du das irgendwie vorher kommunizieren könntest. Der B-Damm sind zwar sicher 450km weg, aber
    das wäre es mir wert.


    Grüße
    teenie

  • Die Vor- und Nachteile wurden durch die Fahrergebnisse eindrucksvoll beschrieben.
    Generell ist die Stabilität ein Problem, es ist ja so, als wenn man auf einem Stock balanciert.
    Hat man das gelernt, muss man ständig durch Gewichtsverlagerung die Höhe über der Wasseroberfläche halten.
    Beim Flugzeug hat man dazu einen Steuerknüppel und das Höhenruder.
    Ich habe mal einen Vergleich bezüglich des Widerstandes für ein Windsurfbrett und ein Hydrofoil berechnet, was die bisher gemachten Aussagen bestätigt.
    Der geringere Widerstand eines Hydrofoils ergibt sich nur in einem sehr begrenzten Bereich bei niedrigen Geschwindigkeiten. Bei höheren Geschwindigkeiten ist der Widerstand eines Hydrofoils erheblich größer, als bei einem Board in Gleitphase.
    Das liegt daran, dass beim Hydrofoil der Widerstand wie üblich quadratisch mit der Geschwindigkeit zunimmt, während bei einem Board im Gleiten der Widerstand über einen weiten Geschwindigkeitsbereich gleich bleibt.
    Je schneller ein Board wird, desto mehr hebt es sich aus dem Wasser und die Auftriebsfläche verkleinert sich so, dass genau das Gesamtgewicht gehalten wird.Beim Hydrofoil bleibt die Fläche aber gleich.
    Es ist also illusorisch zu glauben, mit einem Hydrofoil könnte ich höhere Geschwindigkeiten erreichen, als mit einem Board. Das gilt nur bei Leichtwind.



    Vergleich-Board_Hydrofoil.jpg

  • .. während bei einem Board im Gleiten der Widerstand über einen weiten Geschwindigkeitsbereich gleich bleibt.
    Je schneller ein Board wird, desto mehr hebt es sich aus dem Wasser und die Auftriebsfläche verkleinert sich so, dass genau das Gesamtgewicht gehalten wird.Beim Hydrofoil bleibt die Fläche aber gleich.


    Isse nicht ganz korrekt, die Kurven!


    Der Widerstand des Boards bleibt nur im theoretischen Idealfall nahezu konstant, wenn sich die erzeugende Fläche bei zunehmender Geschwindigkeit verringern kann.
    Kann sie aber beim Surfboard nicht, sonst könnte man ja auch mit einem Formula 50 kn fahren (so wie in der Kurve des Boardwiderstandes angenommen). Man kann nicht von 15 kn bis 50 kn mit dem gleichen Board im Gleiten sein. Das weiß doch j e d e r Surfer selbst. Also verringert man die Gleitfläche in der Breite, eben von 100 cm bei 15 kn bis auf 45 cm bei 50 kn.


    Folglich muß man auch dem Foiler ermöglichen, seine auftrieberzeugende Fläche zu verringern, sonst vergleicht man da Äpfel mit Birnen.


    Die Kurven sähen dann immer noch ähnlich aus, aber rein rechnerisch sollte es möglich sein, eine Foilgröße auch für den Speed 50 kn zu berechnen und die könnte durchaus widerstandsärmer sein wie ein 45 cm Speedboard im Kabbelwasser von Lüderitz.


  • Dass man die Fläche nicht beliebig verkleinern kann, ist ja klar. Es geht hier ja um das Verständnis, warum die Foil Bretter so langsam sind.
    Um an die 50 kt zu kommen, müsste die Foil Fläche so um 100 cm2 sein, da hebt sich das Brett dann bei 22 kt aus dem Wasser.
    Tolle Lösung. Wer traut sich?

  • Bei welcher Geschwindigkeit kommt denn ein 45 cm breites Speedboard mit einem 100 kg Fahrer ins Gleiten, sind das nicht auch so bummelig 15-20 kn? Also sooo groß ist der Unterschied doch wohl nicht.


    Als Starterleichterung könnte man ja mal bei 200 cm² Flügelfläche anfangen.

  • Ja,aber wenn ich oben bin mit 200cm² wie mach ich die dann kleiner., um 50 Knoten mit den 100cm² zu erreichen.? Wolfgang


    Wolfgang, das ist die Frage aller Fragen und wenn Du die Lösung hast, hast du die Lösung um den Speedrekord zu den Surfern zurückzubringen ;-) (fraglich für mich ob Foilboarden dann tatsächlich noch windsurfen ist...)


    Grüße
    teenie

  • Ne zweistufige Hydrofoil-Finne wär doch was. Der erste Flügel mit 100cm² auf halber Länge und der zweite mit 100cm² unten am Tip.
    Wennst ne gewisse Geschwindigkeit erreicht hast hebt´s das Board dann so hoch, dass nur noch der untere Flügel im Wasser ist.
    Ne Doppeldeckerfinne sozusagen.

  • Bei welcher Geschwindigkeit kommt denn ein 45 cm breites Speedboard mit einem 100 kg Fahrer ins Gleiten, sind das nicht auch so bummelig 15-20 kn? Also sooo groß ist der Unterschied doch wohl nicht.


    Als Starterleichterung könnte man ja mal bei 200 cm² Flügelfläche anfangen.


    Nehmen wir mal ein typisches Speedboard, 228 cm lang, 45 cm breit, dann hat das ca. 8000 cm2 Fläche.
    Nehmen wir an, das davon 40% im Wasser sind, der Rest steht vorne in der Luft, dann sind das noch 3200 cm2.
    Damit kommst Du spätestens bei 6-7 kts in Gleiten. Um bei der Geschwindigkeit mit einem Foil abzuheben, braucht man schon 800 bis 1000 cm2 Fläche.

  • Wolfgang, das ist die Frage aller Fragen und wenn Du die Lösung hast, hast du die Lösung um den Speedrekord zu den Surfern zurückzubringen ;-) (fraglich für mich ob Foilboarden dann tatsächlich noch windsurfen ist...)


    Grüße
    teenie


    Ein Weltrekord muss auf dem (im) Wasser gefahren werden, das Wasser darf nicht gefroren sein und "driven by wind". Das ist es in Kurzform, wenn man mal noch von Wassertiefen usw. absieht...

    Dieser Text wurde nach alter, neuer und eigener Rechtschreibung geschrieben und ist daher fehlerfrei!
    Tipp Weltmeister F1 2011 & 2013, Tipp Team-Weltmeister F1 2009, 2010, 2011, 2017, 2019, 2020, 2021!


    Check out:
    Surf-Wiki.com
    Windcraft-Sports.de


    Verbrauch derzeit:
    810081.png, mit C253.
    595812.png, mit R107.
    896532.png, mit E28.


  • ....Nehmen wir an, das davon 40% im Wasser sind, der Rest steht vorne in der Luft, dann sind das noch 3200 cm2.
    Damit kommst Du spätestens bei 6-7 kts in Gleiten....


    So gefühlsmäßig würde ich sagen, dieser Wert ist meilenweit von den realen Verhältnissen entfernt. Hast du mit berechnet, daß man vor dem Gleitzustand immer "bergauf" fahren muß? Auch der real erzielbare Anstellwinkel des Boards zur Wasseroberfläche hat ja einen entscheidenden Anteil an der Angleitleistung, selbst minimal unterschiedliche Bodenkurven der Boards können dramatische Unterschiede bei der Angleitleistung erwirken. Also da scheint mir deine Berechnung doch sehr stark simplifiziert.


    Können unsere GPS-Surfer in Ihren Tagesauswertungen den Punkt erkennen, ab wann die rasante Beschleunigung in den Gleitzustand erfolgt?


    fragt sich


    Dr. Spin Out