#04 Finnen-Design allgemein: dynamisches Verhalten von Finnen

  • allg. Thread zum Thema dynamisches Verhalten von Finnen und die Auswirkungen auf das Finnendesign:


    Hier kann alles rein rund um Flex und Twist von Finnen.
    Typische Fragenstellungen:


    Flex
    Ist der Flex einer Finne ein bewusst eingesetztes Designmerkmal oder eher ein Übel welches in Kauf genommen werden muss? Wenn Teil des Designs, dann auch hier die Frage nach den Auslegungskriterien? Wieviel Flex tritt heutzutage auf (gewollt und ungewollt)? Wie beeinflusst der Flex einer Finne deren Fahreigenschaften, als auch den Auftrieb (Lift des Boards) durch die Finne ?



    Twist
    Ähnlich wie beim Flex. Design oder unvermeidliches Übel? Wie kontrolliert ? Falls Design, was sind die Kriterien ? Was ist überhaupt der (gewollte) Effekt einer twistenden Finne ?

  • Da ich Interesse am Sppeed habe,habe ich beschlossen,nur hart ist schnell. Also unter 28cm so hart wie möglich. Wieviel Flex dann noch da ist, schwer zu sagen.
    Wie der Flex bei Slalom oder Formula gebraucht wird,steht außer Frage.Aber daß er zu Aufkenterungen neigt, weil er eben durch weiche Finnen früher liftet und im
    extremen Bereich unkontollierbar wird, weiß man.. Fakt ist daß jede Tätigkeit,zum Beispiel seitliche Biegung der Finne eine Tätigkeit ist die zwar liftet aber etwas vom Speed klaut.
    Wohl aber vorne hochgehen durch Lift hinten erschwert.Würde ich bei Speedrennen die Finne schon geflext einsetzen, so spare ich Anfangsenergie bis zu dem Punkt
    den die Finne durch Schrägstellung hat.Lift erfolgt mit weniger Kraftaufwand, Brett geht auch vorne nicht hoch.Aber nur für eine Richtung. Die Finne für beide Richtungen in der Box,bzw. in der Basis kippbar durch Gummi oder Gelenk zu bauen wäre bestimmt machbar. Die Finne die ich da gebaut habe ,einfach schräg einlaminiert,hat funktioniert,wobei der Lift ,seitlich am Fuß sanfter war. Wolfgang

  • gut, dass es in diesem thread weitergeht!


    kann die Erklärung einigermassen nachvollziehen, aber...


    frag mich wie das zu vielen Aussagen passt, dass weichere Finnen kontrollierbarer sind ( s. aktuelle Surf Empfehlung von V. Langer) Deckt sich übrigens auch mit meinen eigen Erfahrungen. vor allem bei kabbeligen Bedingungen empfinde ich die Kontrolle wesentlich verbessert. und auch im flachen habe ich mit sehr harten Finnen eher Kontrollprobleme als mit ZB einer Falcon F1. ich kann mir immer noch keinen abschliessenden Reim drauf machen.

  • Daß wir bei kleineren Größen weniger Kontrollprobleme mit weicheren Finnen haben ist auch klar,nur was ist schneller,hart oder weich,bzw.weicher. 40 Knoten ist eine andere Liga als 50 Knoten.Ich bekomme doch auch immer Aussagen von einer Hand voll Speedern über die oder diese Finne. Was mach ich dann, verändert wieder was probieren. Mit 28cm weicherer Finne wird der Vorteil der besseren Kontrolle eher da sein als bei 40-50cm.wo der Hebel schon ein Problem werden kann.
    Wolfgang

  • Ich GLAUBE dass da ein wesentlicher parameter mit reinspielt der in der Threadbezeichnung vergessen wurde und auch sonst noch nicht in unseren köpfen angekommen ist, nämlich dämpfung. ich ziehe da analogie aus dem ski und snowboardbau, wo ein absolut entscheidender faktor die dämpung ist. dort wird viel mit dem aufbau der holzkerne gearbeitet, natürlich auch mit dem laminatsaufbau.


    wenn ich mir ansehe wie es die mastspitze herumbeutelt, das board herumbeutelt gehe ich mal davon aus dass es der finne nicht anders geht, ich sehe sie halt (noch) nicht, deshalb verdränge ich das gerne.


    um zu dämpfen braucht eine finne erstmal flex, dann kommt auch das material ins spiel. und ich glaube dass hier ein vorteil von G10 finnen liegt, glaslaminate dämpfen einfach wesentlich mehr als carbonlaminate.


    den effekt den den isonic in #5 beschreibt ( weicher - besser kontrollierbarer) habe ich in letzter zeit auch deutlich feststellen können, bin aber noch nicht dahintergestiegen woran es wirklich liegt,vielleicht bringt der kommende urlaub mit defi hier erkenntnisse.


    jedenfalls werden gerade finenn gebaut die ausser glas und carbon auch andere materialien drin haben, mal schaun was rauskommt.


    aber im gesamten (motor)rennsport ist immer das fahrwerk ein wesentlicher faktor, und "power is nothing without control" ist sicher kein leerer marketingspruch

  • Ich mache Unterschied zwischen Spassfahren und echtem Speed. Dämpfung gibt mehr Komfort, ist aber Verlust an Speed. G10 dämpft mehr,hat aber eine längere
    Rückstellzeit. Karbon ist einfach schneller in der Reaktion. Ceramic reagiert noch flotter. Wolfgang

  • Sowas ist auch sehr schön bei der Entwicklung im Fahrradrahmenbau zu beobachten.
    Erst war Carbon für aussergewöhnliche Rahmenformen da, dann als reines Leichtbauinstrument und nun
    sind sie so weit dass sie definierte Eigenschaften in die Carbongelege reindefinieren können.


    Dämpfung ist ja auch nicht nur Dämpfung, sondern eher ein Dämpfungsverlauf über eine (Anregungs)Frequenz.
    Wissen wir denn schon welche Frequenzen überhaupt zu bedämpfen sind und welche besser nicht? ist schonmal jemand mit
    Dehnungsmesstreifen in unterschiedlich abgestimmten Finnen gefahren um das rauszufinden?


    Wird ja sicher nicht unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit sein, denke ich.


    Grüße
    teenie

  • an dms etc glaube ich da nicht wirklich ( aufwand, einfluss auf das verhalten), zu unterschiedliche einsatzbedingungen ( wie bei ski) man baut verschiedene teile, findet raus was wann gut funktioniert, kombiniert dann und lernt. wie wenn man einen ski für kalt, warn, hart weich nimmt sollte man auch seine finne verstehen. bei eibnem hockeyschläger kann ich zwischen präzision, schlagschuss, passannahme spielen.


    @ lessacher - nur speed am kanal ist halt ein sehr enger bereich, aund auch da wird kontrolle wichtig sein, auch wenn mit da der zugang fehlt, will die 70 km/h erst noch knacken ;)
    aber wie sieht es mit speed bei schwierigen bedingungen aus?

  • alles gut, aber hier gehts ja eben auch um slalom und anderes, um normale reviere und nicht nur strand horst bei perfekten bedingungen und den speedkanal


    erhöht in deinen versuchen die besonders responsive keramik die kontrolle oder nicht, was waren die erkenntnisse glas / g10 / carbon / keramik ?

  • Ich glaube, das Thema Dämpfung ist bei Finnen weitgehend uninteressant.


    Natürlich kann man mit Schwingungsversuchen über Wasser die Frequenz und die Dämpfung ermitteln, aber im Wasser ist die Masse des Wassers doch der Dämpfer. Videos zeigen, daß die Finnen im Wasser beim Fahren mit Frequenzen von einigen wenigen Hertz schwingen, während die Schwingfrequenzen in Luft sicherlich bei 50-100 Hz liegen. Die Dämpfung durch den Materialaufbau hat also unter Wasser fast keinen Einfluß mehr.


    Das ist sicherlich genau vergleichbar mit den Mastschwingungen. Der blanke Mast schwingt natürlich und nur durch die Luft und den inneren Materialaufbau gebremst sehr schnell. Und ein Carbonmast ist leichter und hat eine geringere Eigendämpfung wie ein alter grüner Rotho wave Mast in Vollglas. Sitzt aber jetzt ein Segel dran wird die zu beschleunigende Masse dramatisch erhöht und das Segeltuch hat auch einen deutlichen Luftwiderstand der die Schwingung bremst.
    Trotzdem glaubt man, mit dem Carbonmast eine besser Reaktion des gesamten Riggs zu spüren, das könnte aber auch einfach an der veränderten Federkennlinie des 100% Carbonmastes liegen, er baut halt bei Auslenkung aus der Normallage schneller Gegenkräfte auf. Das hat aber nix mit Dämpfung zu tun.


    Ich denke, auch bei den Finnen ist die Federkennlinie (Weg-Kraft) und die Biegekurve (wo fängt das Ding unter Last an zu Biegen-schon an der Basis oder in der Mitte oder erst am Tip) entscheidend.

  • gut, dass es in diesem thread weitergeht!


    kann die Erklärung einigermassen nachvollziehen, aber...


    frag mich wie das zu vielen Aussagen passt, dass weichere Finnen kontrollierbarer sind ( s. aktuelle Surf Empfehlung von V. Langer) Deckt sich übrigens auch mit meinen eigen Erfahrungen. vor allem bei kabbeligen Bedingungen empfinde ich die Kontrolle wesentlich verbessert. und auch im flachen habe ich mit sehr harten Finnen eher Kontrollprobleme als mit ZB einer Falcon F1. ich kann mir immer noch keinen abschliessenden Reim drauf machen.


    Der Faktor Mensch ist das Problem für uns. Wenn ein Worldcup-Profi im Grenzbereich eine zu weiche Finne nutzt, verliert er die Kontrolle über das Board. Es fliegt im regelrecht um die Ohren.
    Im (gefühlten) Grenzbereich für uns Normalwindsurfer ist eine weichere Finne die bessere Wahl, da sie einfach fehlerverzeihender ist. Ich nutze übrigens auch von 30cm bis 38cm die F1, aus ebendiesen Gründen. Ich bin damit schneller bei widrigeren Bedingungen. Die haben wir ja praktisch immer, oder wann fahren wir mal mit 1m Abstand am Ufer vorbei?
    Für Wolfgang zählt immer nur der Topspeed unter optimalen Bedingungen, also im Kanal oder irgendwo im Uferbreich bei ablandigem Wind, da hat er ja auch möglicherweise auch Recht mit seiner Theorie. Ist aber eigentlich realitätsfremd für 99,99999999% der Windsurfer.

    Dieser Text wurde nach alter, neuer und eigener Rechtschreibung geschrieben und ist daher fehlerfrei!
    Tipp Weltmeister F1 2011 & 2013, Tipp Team-Weltmeister F1 2009, 2010, 2011, 2017, 2019, 2020, 2021!


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  • Um einmal den von Totti beschriebenen Unterschied direkt hintereinander zu spüren sollte man mal bei passender Windrichtung unter Vollspeed aus dem Grevelingenmeer in den Tümpel reinbrettern.