Wollte schon länger mal paar Stories posten, hab' jetzt bischen Zeit:
Ich hatte mal 2 Wochen im Februar (muss so 1995 gewesen sein) die Idee mit nem Kumpel und nem alten Passat Kombi Diesel (54 PS) in den Süden zum Windsurfen zu fahren. Damals gabs ja kein I-Net, und auch so nur spärliche Infos über Spots und Wind.
Da kamen wir auf die Idee, zum Mar Menor (La Manga) zu fahren (liegt bei Cartagena).
Von meinem Bekannten die Familie war da mal im Sommer, und meinten: Da war immer so viel Wind, dass man sich gar nicht richtig sonnen konnte.
Und da soll im Winter ganz viel mehr sein.
Überlegt hatten wir, dass es für 2 Wochen gerade so geht, dass man 2000 km von meinem damaligen Wohnort (etwa 50 km südl. Ffm) mit dem Auto fährt und das auch lohnt.
Ein Kollege, der in der Ecke schon Urlaub machte, meinte wegen einer Unterkunft: Neeeee, da braucht ihr nix buchen, da ist um diese Jahreszeit sowieso alles frei, das könnt ihr vor Ort machen.
Wir dann halt Anfang Februar das Auto bepackt, ich mit 3 Boards, Kumpel 2 Boards, 2 Mountain-Bikes (Räder vom Rahmen genommen) und mit 8 Segeln 6 Masten, paar Klamottten und bischen Essen dann nach Frankreich runter und über Barcelona Richtung Mar Menor.
Kamen leider nach um die 17 - 18 Stunden Fahrt gegen 20.00 h auf der La Manga an.
Und siehe da, alle App-Vermittler dicht, ist ja auch absolute Neben- bzw. gar keine Saison, wieso will da auch jemand was mieten, geschweige denn, dass da jemand wäre, der vermitteln will (sprich Geld verdienen).
super, was jetzt?
Wir halt rumgefahren, geschaut und nach Appartements gesucht, ohne Ergebnis (hatten auch keine Peseten getauscht). Wurde dann schon dunkel. Und jetzt die Frage? Wo schlafen?
Wir wieder auf irgendne Landstrasse gefahren und einen Feldweg reingefahren. War nur blöd, dass da auf einmal paar Trecker kamen, wir also wieder alles ins Auto rein, paar hundert Meter weiter gefahren und das selbse Spiel von vorne.
Das ganze Gepäck (Fahrrader usw.) aussem Auto raus, unters Auto geschoben, was gegessen, paar Bier gezischt und dann mit ner Jacke sich auf die Fläche im Kofferraum gequetscht. Schön zu zweit als echte Kerle Rücken an Rücken, man ist natürlich auch ganz frisch von der Fahrt und riecht kaum., von den Blähungen meines Kumpels ganz zu schweigen.
. Und so ein Passat ist von der Liegefläche für 2 nicht sooooo unbedingt gemacht; das ist dann schon mal eng.
Natürlich gehofft, dass man nicht nachts von irgendwelchen bösen Buben überfallen und ausgeraubt wird.
Dann irgendwann nachts Schritte am Auto, Angst: Jetzt isses soweit, wir im tiefsten Spanien und wer weiß wo gelandet und alles Verbrecher, die einem Abmurksen.W ir hoch und geschau: war aber nur ein Mann, der seinen Fiffi gassi geführt hat, puuuh. War aber trotzdem ein mulmiges Gefühl.
Am nächsten Morgen dann erst geehen, wo wir eigentlich gestanden haben: Das waren keine 300 m von ner kleinen Wohnsiedlung enfernt.
Kurz was gegessen (Immer noch Brötchen von vor 2 Tage vom Reiseproviant) und natürlich alles wieder in s Auto geräumt.
Haben dann auch bei nem Vermittler ein passables Appartment bekommen, Erdgeschoss, 200 m vom Mar Menor weg. So konnte man wenigstens das Zeugs aufgeriggt lassen.
So, das war erstmal geschaftt.
Erste Woche: Kein Wind, aber wir hatten ja unssere Mountain-Bikes, die also jeden Tag am Mar Menor durch die Landschaft geprügelt, war ja auch ganz nett und die Landschaft dort ist außerhalb der Landzunge schon schön.
Nachmittags dann immer Materialpflege (Bikes+Surf), schön inner Sonne bei fast 30° (und das im Februar). Der Hausmeister von der Anlage hatte auch nur Schweißperlen auffem Gesicht.
Nach dem Abendessen: Backgammon unter verschärften Bedingungen, soll heißen: Der Verlierer muss ein Schnaps trinken (hatten bischen Hochprzentiges mit, so Sachen vom Skifahren -- Marillenbrand, Obstler usw.)
Jaja, dann wurds immer besser, denn dann musste der Verlierer nicht nur ein Schnapsglas trinken (dauerte zu lange), sondern der Gewinner kkonnte bestimmen, wieviel fürs nächste Spiel ins Glas geschenkt wird, und da waren wir auf einemal bei 0,2er Gläsern angelangt. Das Zeuch musste natürlich auf einmal, sprich auf Ex abgekippt werden.
Und das Schöne an der Sache war ja, je mehr man von dem Zeug trinken musste (durfte), umso weniger gut konnte man dem Spielverlauf folgen und verlor fast jedes Spiel.
Geschlafen hatte ich da meistens nicht viel, sondern war eher stark narkotisiert.
Naja, am nächsten Tag konnte mann das ja wieder auffem Bike rausschwitzen. Nur einen Abend mal hatte ich Probleme, die Spaghetti bei mir zu halten und man konnte deutlich meine Spur über die Terasse durch den Flur in die Wohnung zur Toilette nachverfolgen, die ich aber nicht mehr rechtzeitig erreichte, hätte mir also den Weg ersparen können, war eh'schon alles raus.
ja, und dann nach ner Woche kam auch bischen Wind.
Muss ein Thermikwind gewesen sein, sehr böig, etwa 3-4 Bft, und mit böig meine ich auch böig: 30 Minuten gleiten, 20 Minuten dümpeln usw. Die Böen waren also zeitlich gesehen längere Böen, und dazwischen halt nix. So auch die nächsten Tage mal fürs kleine Board ähnliche Windbedingungen gehabt.
Aber naja, immer noch besser, als in Deutschland im kalten zu sitzen.
Auch die Rückfahrt dann nach 2 Wochen war o.k.; Problem war nur, die 'Bräune' zu erklären, die jahreszeitlich bedingt nicht vom Skifahren kam, sondern von 2 Wochen Südspanien mit tagsüber fast 30 ° und keinen Tropfen Regen.
So das wars erstmal.
Nächste Story vom Trip nach Tarifa kommt.
werner