• Hola Amateurshapers und andere Interessierte


    Einer meiner Kumpels aus meinem Fuerte-Umfeld hat vor sich vor 5 Jahren ein schmuckes Hönscheid-Custom zugelegt. Damit war er mehr als zufrieden und hätte es auch für viel Geld nicht mehr hergegeben. Nun hat sich das Teil leider in Raten verabschiedet: vor 3 Jahren delaminierte die Gleitfläche, die ich reparierte, letzten Sommer nun hat auch das Deck den Kräften nicht mehr standhalten können. Verschiedene Möglichkeiten wurden nun diskutiert, zB das Board scannen und dann von Flikka einen Nachbau anfertigen lassen. Schliesslich fiel die Wahl dann auf mich: ich sollte einen möglichst genauen Nachbau versuchen. Mein Sohn wünschte sich ebenfalls ein baugleiches Board, somit war mein Job für Sept - Nov gesetzt. Nun bin ich glücklicherweise gerade vor dem Wintereinbruch mit tiefen Temps fertig geworden. Meine Shapebude befindet sich immer noch in einem ehemaligen alten Pferdestall, heizen ist dort momentan sehr schwierig.

    Hier nun ein paar Bilder, der Jahrgang Sohnemanns lässt sich leicht ablesen ;)DSC04700.jpg

    DSC04703.jpegDSC04701.jpeg


    Replicas Jürgen Hönscheid 229*56,5, ca 80l


    Aufbau:


    Kern: Styro 15kg/m3, gestringert mit Glas 110 g



    Gleitfläche: 2 T-Stringer 5cm tief von 40cm – 160cm Glas 110g / Carbon unidirektional 80g von 40cm – 160cm / über gesamte Gleitfläche: Dyneema 150g / Airex C70.75 8mm / Verstärkungsblöcke Airex C70.75 für sämtliche Finboxes / aussen: 3 Lagen Glas 110g



    Deck: PVC Verstärkungsblock für Mastbox 110kg/m3 / über gesamtes Deck Glas 110g / Doppelsandwich Standbereich von 20cm – 140cm Airex C70.75 3mm / Patches unter den Schlaufen Carbon biax 200g / über gesamtem Standbereich Carbon biax 200g / über gesamtem Deck Airex C70.90 3mm / aussen: Carbon 160g und Glas 110g


    Grüsse

    Robi

  • @ Gewicht: Das Original wog ohne Schlaufen und Fins 5,4kg, nachdem ich die gesamte Gleitfläche neu aufgebaut hatte, kamen da etwa 700g zusätzlich drauf. (Herausläsen des Sandwiches vom Hönscheid-Aufkleber bis knapp vor und zwischen die Finboxes, den gebrochenen Schaum ca 2cm tief ausgefräst, 3cm Schaum wieder passgenau mit einer Lage Glas unter Vakuum eingesetzt, Gleitfläche nachgeshaped (hat an der breitesten Stelle eine 7mm tiefe Monokonkave), Glas und seitliche T-Stringer unter 8mm Airex C70.75 aufvakuumiert, verschliffen und die gesamte Gleitfläche vom Sticker bis ans Heck mit BiaxCarbon 200g und einer Lage Glas abgeschlossen)

    Die Replicas wiegen so wie auf der Foto 6 kg.

    Wie die Dinger ausschauen ist ja nur sekundär, in Punkto Fahreigenschaften sollten sie dem Original möglichst nahe kommen. Wird sich nächsten Frühling in FUE (so Corona will) herausstellen. Bin selber sehr gespannt :/

    @ Deko: gesamtes Deck Orange gespritzt, breites Abdeckend (5cm) lose aufgeklebt und die Ränder gerissen, nachher das restlich gebliebene Tape fest angedrückt, mit Asphaltgrau gespritzt.


    Grüsse

    Robi

  • Topp!

    Wie immer geile Bretter!

    Was mich noch mehr interessiert: wie bist du vorgegangen, um eine genaue Replika zu machen?

    Klassisch mit Lineal, Meterstab etc. in bestimmten Abständen (also z.B. immer in einem Fuß Abstand) vermessen oder 3d gescannt?

    Ich glaube, du shapest per Hand, oder?

    Gruß,

    Sven

  • Hallo Sven


    100% analog. Zuerst SR (Conterscoop)-, SR-Dickenverlauf - und Outline- Schablone herstellen. Schaum schneiden und stringern, Outline aussägen und Gleitfläche shapen, Airex Gleitfläche aufvakuumieren, Railschablonen ab Originalboard anfertigen bei 8cm, 40cm, 80cm, 140cm, 180cm und 220cm. In die Railschablonen einen 3mm Airexstreifen einkleben, sonst wird am Ende das Board 3mm zu dick. Nach dem Vakuumieren des Deck-Airex den 3mm Streifen wieder entfernen.

    Braucht ein bisschen mehr Zeit, hab ich als Rentner ja.

    Ich habe mich vor Jahren auch mit dem ganzen digitalen Shape-Kram auseinandergesetzt, hätte mit zwei Ingenieuren vom Fach in der engsten Familie nicht mal so schlechte Voraussetzungen gehabt. Meine Boards wären genauer und symmetrischer...

    Aber: warum soll ich mein Hobby um den spannendsten und kreativsten Arbeitsschritt kastrieren, da kann ich letztlich gleich ein Board ab Stange kaufen.


    Grüsse

    Robi

  • Hallo Robi,

    ja, sehr cool. Ähnlich aufwendig hatte ich mir das schon vorgestellt. In ähnlicher Weise, wenn auch nicht annähernd so gut, haben wir als Kids in den Achzigern Customs nachgebaut, die uns gefallen haben (Sandwich war da noch nix, das hat es erleichtert). Teils haben wir die Rails dann so pi mal Daumen nachgebaut, weil wir zu faul waren.

    Bei deiner Erfahrung und der Qualität würde ich an deiner Stelle nix ändern.

    Danke für die detaillierte Beschreibung, das Problem, dass geliebte Boards langsam aufgeben, gibt es ja immer wieder.


    Gruß,

    Sven