#05 Finnen-Design allgemein: Oberfläche und Finish

  • allg. Thread zum Thema Oberfläche von Finnen:


    Hier kann alles rein rund um Rauigkeit von Finnen, Finish, Grenzschichteffekten, etc.

    Typische Fragenstellungen:
    es geht die ‚Legende’ nur eine ‚gesandete’ Finne ist schnell und spinoutsicher. Was ist der Hintergrund ? Wodurch belegt ? Wenn es wirklich was bringt, wäre es von Interesse zu erfahren warum das so ist und wie es korrekt ausgeführt wird. (z.B. Körnung, Schleifrichtung) ?


    andere Massnahmen, die zum Ziel haben die Grenzschicht von Finnen zu beeinflussen, wie z.B Nanobeschichtungen, Grenzschichtzäune, Turbulatoren etc.

  • Als letztes schleif ich mit 180er Wasserschleifpapier ,aber trocken.Beachte mal wie das Wasser an der Finne klebt und dreht. Vorne bis zur dicksten Stelle zum Beispiel links rum und ab da nach hinten rechts rum. Und was kannst Du dagegen tun daß es hinten so rollt daß beide Seiten zusammenknallen? Wolfgang

  • hab hier was zum Thema gefunden


    http://www.fsc.com.au/cproot/1…a-how-smooth-a-bottom.pdf


    sinngemäss steht da u.a., ein mit 360er Sandpapier hydraulisch glatt geschliffener Bootsrumpf kann 3% höhere Geschwindigkeit erreichen


    Möchtest du mal wieder ein Haar in der Suppe sehen?
    Die eingezeichneten Wirbel in der turbulenten Grenzschicht drehen vorzugsweise genau andersrum (Kugellagerwirbel!). Die Wirbel laufen am Bootsrumpf nach vorne und zum Wasser hin nach hinten.


    Hydraulisch glatt und "Regattaschliff" sind schon sehr lange bekannt, aber ich kenne ein tolles Beispiel, das die Wirkung dieser Überlegungen und Berechnungen noch übertrifft:


    Hydrophob:
    In meiner Anfangszeit als Surfer so 1983 fuhren wir alle noch Verdränger im Club. Ein besonders kleverer Surfer hat seinen Verdränger mit Autohartwachs auf Hochglanz poliert, um noch weniger Wasserwiderstand zu erreichen. Durch die wasserabstoßende Wirkung des Wachses ist aber der Wasserwiderstand unglaublich angestiegen, er hat nie wieder auch nur den Hauch einer Chance bei unseren Clubregatten gehabt, das Board lief einfach nicht mehr und parkte sofort ein. Das Wachs hat er nie wieder von der Oberfläche weg gekriegt, auch nicht mit Schleifen, er hat das Board dann an einen ahnungslosen Surfer weiterverkauft. (kennt heute jeder, Stichwort siliconfreie Poliermittel)


    Hydrophil:
    In Regattakreisen gab es Versuche, am Bug tropfenweise Spüli ins Wasser zu tropfen, um die umspülte Oberfläche des Schiffes wasserfreundlicher zu machen. Wirkt sensationell gut und ist sofort wieder verboten worden. Angeblich aus Umweltschutzgründen!?!


    Ich sag mal so überspitzt:
    Regattaschliff bringt gegenüber muschelbewachsener Bootshaut 3% Vorteil
    Hydrophob bringt gegenüber Regattaschliff 20% Nachteil
    Hydrophil bringt gegenüber Regattaschliff 10% Vorteil


    Das kennt auch fast jeder Fisch. Sehr oft haben diese Kameraden eine schleimige Oberfläche, die sich nahtlos mit der Wasserumgebung verbindet. Wenn du da die Grenzschicht betrachten willst, dann kann man gar nicht genau sagen - ist das jetzt schon Wasser oder ist das noch Fisch.


    Da in der Praxis der Unterschied von superglatt poliert - 400er Regattaschliff - 120er Schliff quer - Standlack auf der Finne alles nicht den erhofften Durchbruch erbracht hat, gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder man macht alles so weiter, wie man es eben immer so macht oder man versucht mal ganz andere Wege und bearbeitet die benetzten Oberflächen mit dem sensationellen "anitflutsch" . Hat da jemand Vorschläge, was das sein könnte?


    Vorschläge bitte an


    Dr. Spin Out

  • oder vielleicht ne stopper socke:) in XXXL


    könnte auch ein Poliermittel für Kunststoff sein


    ähh,keine Ahnung

    :)


    Kapitalismus ist Sachen kaufen, die man nicht braucht - mit Geld das man nicht hat, um Leute zu beeindrucken, die man nicht leiden kann.


    Volker Pispers



    :47:

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  • Oberflächen werden in der Strömungslehre dann als hydraulisch glatt bezeichnet, wenn die Rauhigkeiten so gering sind , dass sie nicht aus der Grenzschicht herausragen.


    Meinen Recherchen nach zur Folge, ist ein Board mit 600er Körnung geschliffen oder höher als hydraulisch glatt zu bezeichnen.


    -->Aufpollieren bringt nicht mehr wie mit einem 600er Papier zu schleifen. 360 wird vermutlich bei geringeren Geschwindigkeiten genausogut funktionieren.


    Dann gibt es die Themen noch mit den "Ribblets" = "Haifischhaut", Längsstrukturen in der Oberfläche, die den Umschlagpunkt von laminarer auf turbulente Strömung nach hinten verschieben sollen. Ähnliche Effekte sollen "Fischschleim" und "Delphinhaut haben". Sehr kompliziert das Ganze!!

  • Oberflächen werden in der Strömungslehre dann als hydraulisch glatt bezeichnet, wenn die Rauhigkeiten so gering sind , dass sie nicht aus der Grenzschicht herausragen.


    Ist richtig und doch falsch.


    Die Oberflächenreibung an einer Stelle vorne am Profil wird nicht weiter verringert, wenn ich glatter als hydraulisch glatt poliere.
    Aber!aber!aber die verbleibende Rauhigkeit regt die zu diesem Zeitpunkt noch laminare Grenzschicht zu Schwingungen an und daraufhin kommt der Umschlag zu einer turbulenten Grenzschicht deutlich früher - und das bringt dann deutlich mehr Widerstand weiter hinten am Profil. Nicht umsonst putzen unsere lieben Segelflieger ihren Fliegenmatsch von der Profilnase, weil der die ganze Grenzschicht versauen kann.


    Im übrigen gilt:


    Sehr kompliziert das Ganze!!


    meint


    Dr. Spin Out