Beiträge von Brandenburger

    Argumente wirken nur bei denen, die sich noch innerhalb des Konsens befinden, da sind sie allerdings wichtig, um ein Abdriften von Unentschlossenen oder Zweiflern zu verhindern.

    Absolut d`accord.

    Wie ich aber schon mehrfach betont habe, für mich steht ein Großteil der Impfgegner außerhalb des Konsens und ist Argumenten nicht mehr zugänglich.Wie man heute im Fernsehen schön sehen konnte wirken Druck und Konsequenzen in Beruf und Freizeit viel besser und schneller.

    Im Sommer hätte ich zu den Ungeimpften gesagt: Dann infiziert euch halt! Nehmt das Risiko von Krankheit und Tod in Kauf. Ist ein freies Land. Und die Immunitätsrate der Bevölkerung wäre gewachsen. (Ist der englische Weg. Kostet wohl mehr Opfer. Kann ja jeder für sich wählen. Ist liberal.)

    Das wäre aus meiner Sicht verhältnismäßig gewesen. Die Krankenhausbetten waren leer. Gerichte hätten sich wohl mit eingreifenden Maßnahmen schwergetan. So sahen das vermutlich auch die Politiker.


    Jetzt müssen Verantwortliche handeln und tun das. Das würden Gerichte wohl auch absegnen. Ist jetzt verhältnismäßig, sicher aus epidemiologischer Sicht viel zu spät, aber so träge funktioniert eben die Gewaltenteilung.


    Wenn ein Großteil der Impfgegner sich wirklich aus dem Diskurs verabschieden würde und in den Untergrund ginge, wäre das katastrophal. Das ist meine Sorge. Daß sie jetzt Druck bekommen, ist unausweichlich. Da sind wir uns einig.

    Da mißverstehst Du mein Verständnis von Toleranz.


    Ich würde mich ebenso wenig vom Neffen wie als Staat aktuell von den Ungeimpften erpressen lassen.

    Ich würde in beiden Fällen nach einer Diskussion (die ist durch) das tun, was ich für richtig halte.

    Das würde dem Neffen (wie den Ungeimpften wäre ich der Staat) nicht gefallen.

    Nur würde ich weder den Neffen noch die Ungeimpften diskreditieren.

    Die dürften gern ihre Meinung behalten und äußern (auf der Basis des Grundgesetzes). Die dürften auch versuchen, Andere - gern öffentlich in staatlichen Medien - zu überzeugen. Das respektiere ich. Das verstehe ich unter Meinungsfreiheit.

    (Schadet Sarah Wagenknecht tatsächlich, wenn die im Fernsehen auftritt? Wen überzeugt die?)

    Ich finde es riskant, diese Meinung nicht öffentlich zuzulassen.

    Wenn ich überzeugende Argumente habe, werde ich überzeugen. Wenn nicht, sollte ich ins Grübeln kommen.


    Darum geht`s mir die ganze Zeit.

    Um Gottes Willen, man darf Menschen wie Herrn Wodarg keine Bühne geben!

    Ich hab mir diesen Mann nie angesehen. Aber der muß ja unglaubliches Charisma haben, wenn er solchen Schrecken erzeugt.

    Die Skeptiker würden an der Stelle dann sagen (und das sind halt sehr viele Menschen): "Traut ihr euren eigenen Argumenten so wenig?"


    Anderes Thema:

    Habe gerade erfahren, daß statt bestellter 30 Ampullen Biontech (210 Einzeldosen), die wir kommenden Samstag (bei vorhergesagten bis zu 60 km/h Wind!) zu dritt verimpfen wollten, nur 15 geliefert werden.


    Mann, Mann, Mann...

    ..

    Aber sollen wir so Typen wie Wodarg statt Drosten zu Plasberg schicken, damit alle zufrieden sind?

    Wieso Wodarg statt Drosten? Beide! Das regt dann vielleicht die totalen Skeptiker-Gegner auf, würde andere vielleicht aufgrund einer echten Diskussion interessieren (dazu gehöre ich) - wie auch die 20-30% Skeptiker. Die kriegen dann die Antworten der Gegenseite ja auch zu hören und können abwägen, ob sie bei ihrer bisherigen Meinung bleiben wollen oder nicht.


    Was ich von allen Skeptikern unisono höre, ist: "Wenn wir unsere Meinung nicht in den Öffentlichen vertreten finden, suchen wir sie uns eben anderswo." (Und so halten sie es dann eben auch mit den Parteien, so daß sich die Etablierten nicht wundern dürfen über diese Abwanderung.)


    Ich glaube, daß wir Bürgern oft viel zu wenig Entscheidungsfähigkeit zutrauen. Und Widerspruch zu wenig aushalten. Das aber macht aus meiner Sicht Demokratie aus.


    So ein Wodarg könnte bei Plasberg wahrscheinlich nicht sehr überzeugen. Und wenn doch, läge es wohl an der geringen Überzeugungskraft der anderen.

    Anders war`s mit der Philosophin in der Sendung vergangene Woche. Die fand ich überaus interessant, hat den Moderator aber offenbar so irritiert, daß die Sendung dieser Woche aus meiner Sicht in ihrer Einigkeit wieder wenig von "Hart aber fair" hatte. Die fand ich wieder viel zu kuschelig und langweilig.

    Zitat

    ja schade das man nicht einfach ohne vorbehalte hier diskutieren kann


    Lies Dir den Therad in Ruhe von Anfang an durch. Open Minded, heisst auch Ergebnisoffen das Deine eigene Meinung eventuell ins wanken Gerät. Wenn Du das hinkriegts hast Du meinen Respekt, sonst ... ?

    Na ja, das mit dem "ergebnisoffenen" Diskutieren fällt uns ja allen schwer.

    Wer ist schon wirklich bereit und in der Lage, sich mal auf die Sicht des anderen tiefer einzulassen.

    Sowas verunsichert ziemlich. Daher neigen wir alle dazu, uns an unseren Überzeugungen festzuhalten.


    Was die Medien hierzulande angeht, gebe ich wingsurfer recht.

    Die haben sich aus meiner Sicht wie viele hier auch im Forum dazu entschieden, den Gegnern/Andersdenkenden/"Schwurblern"/"Demokratiefeinden" keine Plattform mehr zu bieten. Dabei kommt am Ende ein Einheitsbrei raus, der mmn genau das ist, was die Gegenseite behauptet: Einseitige Berichterstattung ohne ergebnisoffene Diskussion.


    Um nicht mißverstanden zu werden:

    Ich meine auch, daß der Staat angesichts der katastrophalen Krankenhaussituation energisch und für einen Bevölkerungsteil unpopulär handeln muß (der andere Bevölkerungsteil fordert das ja schon lange). Dafür ist er mit den Machtinstrumenten ausgestattet, die es braucht. Anders funktioniert kein Staat.

    Zugleich meine ich aber, daß er - um sich von einer totalitären Machtform zu unterscheiden - abweichende Meinungsäußerungen (auf dem Boden des Grundgesetztes) aushalten muß. Damit tut er sich aus meiner Sicht gerade schwer.

    Es gibt ja Alternative Medizin, die eine Alternative ist. Aber Homöopathie gehört da nicht dazu, das ist Scharlatanerie.

    Und Thema Heilpraktiker, es gibt gute aber auch großen schlechte bis wirklich gefährliche unter denen.

    Kann ja theoretisch jeder werden.


    Ohne Pharma wäre keine OP möglich, keine effektive Schmerzlinderung, keine Krebstherapie … usw

    Mich muß niemand von den Grenzen Alternativer Medizin oder den Segnungen moderner Medizin überzeugen.

    Ich versuche lediglich zu verstehen, was eine nicht unbedeutende Anzahl von Menschen in unserer bestehenden Gesellschaft so skeptisch gegenüber Etabliertem sein läßt. Und das hat offensichtlich nicht überwiegend etwas mit Dummheit oder Prekariat o. ä. zu tun.


    Mir scheint, daß es eine Suche nach Alternativem ist.

    Da spricht sich eine tiefe Enttäuschung aus, die zu einer Hinwendung zu scheinbar Anderem/Besserem führt.


    Menschen, die sich einer ALTERNATIVEN LEBENSWEISE verschrieben haben, üben im Grunde ja mehr oder weniger eine Fundamentalkritik an den bestehenden (a)sozialen Verhältnissen. Sie lehnen bestehende Wohn-, Lern-, Ernährungs-, Arbeits-, Medizin-, Mobilitätsverhältnisse ab.

    Ich mutmaße, daß man unter den Corona- und Impfskeptikern sehr viele Menschen aus diesem Milieu finden wird - gerade im Westen, weil man sich diese Lebensform erstmal leisten können muß.


    Ich schreibe das hier nur, weil vor 3 Seiten die Frage aufkam, wie man denn so bekloppt sein kann, an Homöopathie, Heilpraktiken etc. zu glauben. Ich meine, daß man sich gerade in Krisen besonders an das klammert, was einem Halt und Orientierung bietet.

    Und für diese Menschen ist das nunmal gerade nicht die Schulmedizin.

    Das kann man bekloppt finden, aber so scheint es eben zu sein.

    Ich denke, es geht um eine grundlegende Vertrauenskrise in Bezug auf Institutionen, Parteien, Staat. Und dieses grundsätzliche Mißtrauen ist erst mal auch nicht unberechtigt.

    ...

    Es ist komplex. Ich mache jetzt den Job als Krankenpfleger auch schon bald 20 Jahre - und weiss nicht wie lange ich mir das noch antun werde.

    Die Vertrauenskrise sehe ich auch als das zentrale Problem.


    Was die meisten Impfskeptiker aus meiner Sicht eint, ist ein tiefes Mißtrauen gegenüber etablierten Strukturen, dem Establishment - egal ob in Politik oder Medizin. Die gehen dann eben zu den vermeintlichen Alternativen: erst Alternative Liste/Die Grünen, dann Alternative für Deutschland oder Alternative Medizin. Das ist ein prozeßhaftes Geschehen über die letzten Jahre oder Jahrzehnte. Und daran haben die Etablierten aus meiner Sicht einen entscheidenden Anteil: Politik fischte in der Mitte und vernachlässigte womöglich Ränder, in der Medizin wird ökonomisiert und technisiert.

    Da bleibt der Mensch (als ernstgenommener Bürger, Patient oder Mitarbeiter) auf der Strecke.


    Was diese Leute zu alternativen Parteien oder Heilern treibt ist die Hoffnung, dort wahrgenommen zu werden als Menschen in ihren existenziellen Nöten. Das bieten denen weder etablierte Parteien noch Hightech-Medizin. Der AfD-Politiker (ohne Regierungsverantwortung) sagt das, was der Enttäuschte hören will, der Heiler nimmt sich Zeit: während die Etablierten nur den Kopf schütteln, bewerten, draufhauen und nun auch be-zwingen.


    Das Verweigern (bei Impfung, Maske, Wahl...) ist eine mögliche Antwort auf ein Gefühl der Ohnmacht.

    Resigniertes Aussteigen (wie von David1234 erwogen) oder Kämpfen (Klinik-Streiks, Corona-Demos) eine andere: je nach Persönlichkeit bzw. Temperament. Man hat seinen Feind und will sich nicht mehr länger unterwerfen lassen.


    Dooferweise fühlen sich beide (extremen) Seiten im Besitz der alleinigen Wahrheit, bestätigen sich diese jeweils in ihren Blasen und drängen auf Kampf.


    Das Ganze ist ein hochexplosives toxisches Gemisch.

    Es gärt schon lange, jetzt, in der Krise, kocht es bloß hoch.


    Die Kacke ist, daß das dem Virus alles scheißegal ist. Das freut sich über jeden Nichtimmunen.

    So muß der Staat jetzt eskalieren, was bei den Extremisten unter den Impfgegnern den Widerstand pusht, die Zögerlichen wohl eher entlasten dürfte. Ihnen wird eine für sie schwere Entscheidung abgenommen. Und die wütenden Geimpften sind befriedet.


    Spahn hat zu Pandemiebeginn was sehr Wahres gesagt: "Wir werden einander am Ende vieles verzeihen müssen."

    Darin sind wir meist nicht sonderlich gut.





    Am Rande:


    Krankenhäuser sind ein Mikrokosmos. Meist hierarchisch. Da greifen die gleichen Mechanismen. Aus meiner Sicht ist es kein Zufall, daß eher "unten" verweigert wird...

    D.h. nach der Regel fährt die zierliche Person die Tampen am gleichen Segel viel weiter vorne. Kommt das so hin?

    Bei mir ist es meistens so, dass das im Gleiten nicht perfekt passt, wenn ich im Dümpeln auf beiden Händen gleich viel Zug habe, sondern dass die Tampen noch ein ordentliches Stück weiter Richtung Schothorn müssen.

    Ja, die weniger Leichten fahren die Tampen weiter hinten. Die Segelaufdrucke (North) passen nicht mal für meine 87 kg.

    Und im Dümpeln korrigiere ich auch mit der Masthand.

    Kurzer Zwischenstand 36 Stunden nach Booster mit Biontech, Erstimpfung J&J Anfang Juni:

    Nach einigen Stunden habe ich doch tatsächlich etwas die Schulter gespürt, wenn ich mich fest darauf konzentriert habe ^^ . Schon wieder komplett verschwunden. Gestern war ich 'n bissl schlapp, kann da aber auch Einbildung nicht ausschließen. Schließlich hat man ja ein Recht auf eine Impfwirkung ;)

    Im Gegensatz zur Erstimpfung mit J&J war der Ruhepuls normal (57-58/Min), nach der Erstimpfung war er für ca. 3 Tage etwas erhöht (um 64/Min.)

    Alles in Allem etwas enttäuschend, hatte mich auf mehr spürbare Wirkung eingerichtet :D

    Warte auf die Spätfolgen!!!

    In unserer Region organisieren die Niedergelassenen in Kooperation mit Gemeinden, Landrat und (Sozial)Vereinen gerade das breitflächige Impfen.

    Einige Hausärzte impfen in ihren Praxen an Wochenenden.


    Hier sind PCR-Tests gerade das Nadelöhr. Die Praxen kommen neben ihrem Alltagsgeschäft beim aktuellen (Bestätigungs)Test-Bedarf nicht hinterher.

    Bei den Testzentren gibt`s Wartezeiten bis 2 Wochen...

    In einigen Landkreisen in Brandenburg liegen die Inzidenzen bei Kindern über 3000.

    Das paßt zu meiner Wahrnehmung in dem Umfeld, das ich persönlich überblicke: ein Großteil des Geschehens läuft hier über die Kinder.

    Tatsächlich stecken sich Kinder in Schule und Kindergarten schnell an, das war auch bei der normalen Grippe lange bekannt.

    Wie wird Deinem Informationsstand nach die Inzidenz bei Geimpften ermittelt?

    Das ist aus meiner Sicht vor dem "G+" ein Problem: Kaum ein Geimpfter testete sich bisher, daher muß man ja auch die Inzidenzen der Ungeimpften ein Stück weit relativieren. Wird sich sinnvollerweise mit dem "+" ja ändern.