Hör mir auf mit Telekom - in der Zeit hätte man auch einen Haufen Mist als "tolle Anlage" verhökern können, die Leute haben einfach alles gekauft - teilweise die gesamte Altervorsorge auf ein Pferd gesetzt. Oder zuletzt Wirecard - ich kenn Leutz die haben sogar am Tag der Insolvenzverkündung noch nachgekauft und alles verloren.
Der Tag, an dem damals in der "Zeitung" mit den vier Buchstaben der Aufmacher: "Kaufen Sie Aktien!" lautete, war der Tag, an dem ich anfing, meine Positionen mit engen Stop loss abzusichern. Und so bin ich mehr als heil aus der Internetblase rausgekommen.
Ja, "alles auf ein Pferd setzen" - das ist genau das, was zu Aussagen wie "wie bekommt man an der Börse ein kleines Vermögen?" führte. Deswegen ist es äußerst wichtig, seine Anlage zu diversifizieren. Und seit der Einführung der ETF hat man auch mit kleinen monatlichen Einlagen als Sparplan die Möglichkeit dies kostengünstig zu erreichen. Meine größten Investments sind drei ETF (MSCI World, NASDAQ100 und S&P 500), die monatlich bespart werden und auf die Laufzeit bezogen im Schnitt mehr 10% jährliche Rendite gebracht haben. Natürlich gibt es auch hier ein Risiko, denn hätte ich zu Beginn der Coronakrise die ETF verkauft, wäre Geld verbrannt worden. Denn auch das ist richtig: Man sollte kein Geld anlegen, dass man kurzfristig benötigen könnte und auch keine Kredite aufnehmen, um das Geld zu inverstieren. Übrigens gilt als Faustformel, dass der Anteil von Aktien am Vermögen ca. 100 - Lebensalter % betragen sollte.
Ich hätte mich im Oktober mit 56 mit 71% zur Ruhe setzen können. Da die jüngsten Kinder noch ein paar Jahre in der Schule sind, die Große gerade ihr Abi macht und meine bessere Hälfte neun Jahre jünger ist als ich, habe ich mich entschieden, noch 3 Jahre dran zu hängen und gehe dann halt mit 59. Das ist doch schon privilegiert.
Ach ja, die Börse wird grundsätzlich nur von zwei Gefühlen beherrscht: Gier und Angst.