Angleiten mit Freestyle Segeln

  • Hi,


    Bin schon ein wenig in die Jahre gekommen und hatte nach vielen Jahren - surfe seit den späten 80ern - keine Lust mehr auf große Segel und Geradeausfahrten. Habe deshalb mein komplettes Freeridematerial auf einen etwas älteren 100l Skate und Sailloft Airs umgestellt. Bin zwar kein Trickser aber das Fahren & Halsen klappt schon ganz gut.


    Jedoch bereitet mir das aktive Angleiten massive Probleme und weiß nicht inwiefern ich meine Technik bei so kurzen Achterlieks und kürzerem Board verändern muss. Würde gerne zukünftig noch eine Nummer kleiner fahren (5.2er oder 4.8er statt 5.6er) und könnte ein paar Tips gebrauchen.


    Hat jemand brauchbare Hinweise?


    Vielen Dank

  • ramatuelle2812

    Hat den Titel des Themas von „Abgleiten mit Freestyle Segeln“ zu „Angleiten mit Freestyle Segeln“ geändert.
  • Kann dir nur sagen, dass diese Segel sehr aktiv gefahren werden müssen. Mein Sohn fährt den Skate 93 hauptsächlich mit 4.5, 4.8 und 5.2. Keinerlei Probleme.

  • Danke für Deine Antwort. Mir geht es hier speziell um die Angleitechnik bei Freestyle Segeln weil diese Segel doch sehr anders konstruiert sind. So kann man bspw über die hintere Hand do gut wie keinen Druck aufbauen. Ich habe das Gefühl,da braucht es eine ganz eigene Technik…?

  • Vorderes Bein schön gerade nach vorne direkt hinterm Mastfuß , hinteren fuß leichtfüßig und bloß kein seitlicher Druck, die Kraft soll ja nach vorne. Also auch Hüften schön in Fahrtrichtung und etwas auf Raumwind abfallen. Den vorderen Arm relativ weit Richtung Trapeztampen.

    Die Airs brauchen kaum Spannung am Vorliek und auch nicht viel am Achterliek, die sollten die Gabel beim Pumpen wirklich berühren.

    Was für eine Finne hast du im Skate?

    Die waren ein paar Jahre wirklich kurz

    So 22 müsste passen

  • Grundsätzlich fahren sich FS-Segel wie auch jedes andere. Sie haben meistens etwas mehr Bumms untenraus und können nicht so lange im oberen Bereich gefahren werden (da 4 Latten und kein/wenig LL).


    Angefangen wird also beim Trim: trimmst du nach Auge/Erfahrung oder nach Aufdruck? Meistens kann etwas weniger gespannt werden, als angegeben. Das Shothorn wird nur locker gezogen, so dass das Segel viel Bauch entwickelt. Wie gesagt gibt es kein LL, also nicht wie mit Freeride-Segeln das Vorliek durchstrecken. Schau auch mal auf youtube nach Anleitungen.


    Zum Angleiten: Man pumpt mit den Segeln nicht wie mit einem 7ner Freeride, sondern man fächert fast nur. Pumpen geschieht hauptsächlich aus den Beinen, das verträgt die kurze Finne zusammen mit wenig Speed aber nicht. Denke, du hast etwas um 25cm?


    Deshalb musst du fächern, also mit der Segelhand leichte bis tlw. ruckartige Bewegungen machen. Meist braucht man eine Böe, also einhängen, Böe abfedern und versuchen in Speed umzusetzen und dann fächern bis man gleitet. Die vordere Fusschlaufe kannst du schon im Dümpeln vor der Böe benutzen, damit kriegst du den Druck noch besser in Geschwindigkeit umgewandelt. Die hintere Schlaufe wird weniger oft benutzt. Vor allem beim Höhelaufen setzt man den hinteren Fuss vor die Schlaufe, um nicht zu viel Druck auf der Finne zu haben.


    Allgemein ist auch die Gewichtsverteilung etwas anders als beim Freeriden. Du hast ab dem Angleiten viel mehr Druck auf dem vorderen Bein und Mastfuss, wenig auf dem hinteren. Dadurch steigt die Gefahr, dass es dich vornüberzieht. Vor allem, wenn du nicht in der hinteren Schlaufe bist. Einfach den Gabelbaum festhalten, dann passiert auch nix.


    Nochmals zusammenfasst: Scannen nach Böen, Abfallen, viel Fächern, früh in die vordere Schlaufe, viel Druck auf Mastfuss/vorderer Fuss, Wellen nutzen, Spass haben!


    Ist ein anderes Fahren, man gewöhnt sich aber daran und irgendwann wirst du 5.3 fahren, wenn die anderen mit 7ner stehen;-)


    PS: Trapeztampenposition ist ganz wichtig! Die Tampen müssen eng beieinander sein (max halbe Faust), sonst kannst du nicht Fächern. Ich habe die Tampen gerne leicht hinter dem Druckpunkt bei Lowwind. So hast du zusätzlichen Zug auf der Masthand und es stellt dich automatisch etwas mehr auf und zieht nach vorne.

    "Ich komme von einer Farm in der Wüste, wo es weit und breit keine Wellen gibt. Also, wenn ich Wave-Weltmeister werden kann, dann kannst du es auch, wenn du nur willst - Live your dream!!"

  • Meistens kann etwas weniger gespannt werden, als angegeben. Das Shothorn wird nur locker gezogen, so dass das Segel viel Bauch entwickelt. Wie gesagt gibt es kein LL, also nicht wie mit Freeride-Segeln das Vorliek durchstrecken. Schau auch mal auf youtube nach Anleitungen.

    Das kann ich bestätigen - ich kenn dein spezielles Segel jetzt nicht, aber beim Freek gibt es diese Dacron Bahn am Mast, die ist beim richtigen Trim(also genau nach Aufdruck) dann tatsächlich ganz lose, also so/längs gebogen, dass sogar die Latten noch ein Stück deutlich am/über die Mastinnnseite gehen.

    Ich finde aber auch, dass manche Freestylsegel, etwas steif und leblos wirken. Beim Freek ist das nicht der Fall, obwohl es 1 latte mehr hat, ist es viel lebendiger.

  • @leon—water:

    Vielen Dank für die hilfreichen Hinweise zum aktiven Angleiten. Das deckt sich soweit mt meinen Erfahrungen und hebt sehr schön die Unterschiede zum Angleiten mit Freestyle-Material hervor. Ich denke Mit dem Segeltrimm habe ich mittlerweile gut drauf. Einfach kein LL und ansonsten so wie Du beschrieben hast. Tatsächlich fahre ich auch eine 22er MUF Seegras Finne. Das passt wirklich gut. Scheinbar fehlt mir einfach noch die Übung und leider im Moment auch ein wenig Kraft. Bin immerhin schon Mitte 50 und war zuletzt viel krank. Werde dranbleiben 🤙😉

  • sheshe:

    Erst mal vielen Dank für Deine detaillierten Ausführungen. Das übertrifft alle meine Erwartungen. Mit dem Freeridesegeln habe ich auch tatsächlich alle Trimmgewohnheiten über Bord geworfen. Trimme nun komplett ohne oder nur mit minimalstem LL - je nach Segelgrösse. Meist fahre ich eine 22er MUF Seegrasfinne.


    Deine Hinweise zum Fächern bestätigen mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Die übrigen Hinweise bzgl. Fussschlaufen und Trapeztampen könnten für mich zu echten Gamechangern werden - mega. Das werde ich auf jeden Fall umsetzen. Das klingt alles sehr kraftsparend, was mir mit Mitte 50 sehr entgegenkommt 😉. So macht ein Surfforum wirklich Spaß.