Problem mit Sailloft Traction 8,5

  • Hallo Leute,


    ich hoffe, einige der Kenner und Könner hier können mir zu folgendem Sachverhalt ein paar Tips geben.


    Wenn ich mit dem Segel in Böen surfe, passiert es mir hin und wieder, dass das Segel mit dem Mast stark nach unten (Luv) drückt und das Schothorn nach Lee will. Das Segel hat praktisch eine starke Tendenz nach Luv vorne "abzuschmieren". Ich muß dann nicht nur die Segelhand dichthalten, sondern gleichzeitig die Masthand stark von mir wegdrücken. Dieses Phänomen tritt bei Leichtwindtrimm und bei "Starkwindtrimm" auf, bei Starkwindtrimm allerdings erst bei höheren Windstärken. Ist der Wind (für den jeweiligen Trimm) etwas weniger stark, bekomme ich zunächst etwas mehr Zug auf der Segelhand, ohne dass der Mast gleichzeitig diese starke Luvtendenz hat. Die Trapeztampen hab' ich deshalb schon etwas nach hinten verschoben - gegen das "Abschmieren" hilft das aber nix mehr.


    Ich vermute, dass ich bei zunehmendem Wind zunächst eine leichte Druckpunktwanderung habe, die dann deutlich stärker wird. Die Diskussion unter Bekannten hat zunächst einmal die Frage aufgeworfen, ob das Segel einfach das Ende seiner Windrange erreicht hat, wenn dieses "Abschmieren" eintritt. Meine Bekannten (die teilweise besser surfen als ich) kennen dieses Phänomen von ihren Segeln nicht. Ich habe es auch beim North Natural in 7,0 schon erlebt, allerdings in wesentlich schwächerer Ausprägung als mit dem Traction.
    Die weitere Frage ist, ob ich die Windstärke, bei der dies auftritt, weiter hinausschieben kann. Dies könnte möglicherweise durch noch stärkeren Zug auf das Achterliek geschehen. Wieviel Zug ist hier sinnvoll, ohne das nötige Profil zu verlieren (die Boom-Angabe liegt bei 233 cm)?
    Ich frage mich auch, ob ein Carbon-Gabelbaum dieses Phänomen hinausschieben oder sogar verhindern kann. Bisher nutze ich einen Alu-Gabelbaum (TT 200-250).


    Könnt ihr zu diesen Punkten etwas sagen? Ach ja, mein Mast ist ein North X-Cellerator 490 mit 50% Carbon.


    Danke für eure Hilfe.


    HL - Wolfman

  • Kenne das Problem auch. Denke mal da verschiebt sich massiv der Druckpunkt im Segel. Das Traction ist ja eigentlich als Leichtwindsegel gedacht,
    daher könnte ich mir gut vorstellen, dass das Problem dort schneller und stärker auftritt.
    Wenn denn noch ein vielleicht nicht passender Mast dazu kommt, macht das die Sache auch nicht besser.
    Wenn dein TT Alu Gabelbaum genau so weich ist wie die Carbon Gabel vom gleichen Hersteller, wird es dadurch natürlich auch nicht besser.
    Ein steifer Alu oder auch Carbon Gabelbaum würde die Sache wahrscheinlich besser machen. Wenn der Baum zu weich ist und sich verbiegt in starken Böen,
    bekommt das Segel mehr bauch und der Druckpunkt wandert automatisch mit (So zumindest meine Erfarhungen).

  • Moin,


    Das was Du beschrieben hast, sind klar die Windeinsatzgrenzen des Riggs (nicht Segel!). Bei einem Traction empfinde ich dies als ungewöhnlich, wenn nicht ein exorbitant hoher Winddruck herrscht, oder der Trimm sehr schlecht ist.


    Ich würde zunächst mal Bilder einstellen, was Du Dir unter Leichtwindtrimm und Starkwindtrimm vorstellst.


    Zudem wäre es wichtig zu wissen, ob du dann wenn das 'phänomen' auftritt, mit dem 7,0er schon satt am fahren bist (?) Das Traction ist einfach ein Leichtwindsegel und hat nicht den Windeinsatzbereich eines Slalomsegels mit 8,5m2 sondern ist viel früher unterwegs aber auch früher am Limit.


    Nebenbei erwähnt ist ein dropshape mit nur 50% sicher nicht der ideale Mast für das Segel, die Sailloft gelten jedoch als nicht sehr mastsensibel.


    In meinen Augen sind folgende Aspekte Grund für dieses 'phänomen':


    - Schlechter Trimm (zu wenig LL oder GB)
    - Weiche Gabel
    - unpassender Mast


    Ich kenne leider weder die Gabel noch das Segel, aber Trimmfehler sind einfach das was am häufigsten auftritt.

  • Hallo Leute,


    vielen Dank für die ersten Antworten.


    Photos vom Segeltrimm hab' ich leider keine. Ich werde beim nächsten Surfen mal speziell auf das LL achten und Fotos machen, da mir auch die Leute von Sailloft das als einen möglichen Grund genannt haben. Obwohl ich nach meiner Einschätzung vor allem im "Starkwindtrimm" recht viel LL habe - mindestens die oberen drei Segelbahnen.


    Das beschriebene Phänomen tritt bei Windstärken auf, bei denen ich mit dem 7,0er Natural schon am Gleiten bin, nicht vorher. Genaue Windstärke kann ich mangels Messmöglichkeiten aber nicht sagen.


    Zur Mastfrage: aus welchen Gründen glaubt ihr, dass der Mast (zuwenig Carbon) an dem Problem schuld sein könnte? Was könnte da ablaufen?
    Die Kurve des North sollte grundsätzlich passen, Sailloft hat früher mit North Masten getestet. Und sie sagten immer, ihre Segel funktionieren mit den meisten Masten (wenn die nicht eine extrem gleichmäßige oder toppflexende Biegekurve haben). Ich habe selber keine Erfahrung mit Masten mit höherem Carbonanteil, aber die Surf hat letztes Jahr in einem Test festgestellt, dass die Unterschiede da sehr gering sind (am Beispiel X3 - X6 - X9). Die Biegekurve soll viel wichtiger sein.


    Teenie, wenn du die Einsatzgrenzen des Riggs betonst, meinst du dann auch, ein steiferer Gabelbaum würde diese Einsatzgrenze merklich verschieben? Meiner ist sicher nicht besonders steif, ist ja auch untere Preiskategorie.


    Über weitere Anmerkungen freue ich mich.


    HL - Wolfman

  • Moin,


    ich meine eher die biegelinie, denn North hat beim Umschwung auf platinum, silver, gold... auch die Biegelinie geändert. Dein Mast ist noch (weit)vor der Ära, daher ist die Biegelinie eben auch eine andere.
    Sailloft hat jedoch in den Tests immer mit North Gold, manchmal mit Platinum testen lassen.


    Von daher kein Widerspruch zu dem Postulat: Biegelinie vor Carbongehalt.


    Dennoch, prinzipiell hat ein Mast mit weniger Carbongehalt die Eigenschaft trotz statisch gleicher 'Härte' langsamer nach einer Biegung sich zurückzubiegen. diese Geschwindigkeiten hat man sogar mal vor Jahren gemessen. Komischerweise sind damals nicht die härtesten oder die leichtesten Masten am schnellsten zurückgefedert.
    Vielleicht müsste man zusätzlich eine art Federhärte dynamisch bestimmen bei den Masten.


    Jedoch, alles graue theorie, bau das Segel mal im garten auf, mach ein paar Fotos vom am boden liegenden Rigg, dann sehen wir weiter.


    Zur Gabel: Gerade bei der Gabellänge wird eine Carbongabel sicher immer 'profilstabilisierend' wirken, wie stark ist abhängig von der vorher genutzten Alugabel und der Carbongabel. Aber dieser Faktor würde bei korrektem Trimm sicher noch etwas potential herausholen.


    Grüüße
    teenie

  • Ich habe auch einen alten Masten für ein altes North Segel (2004), das passt in meinem Sailloft Segel auch nimmer. Wenn ich da normal LL reinhaue, dann krieg ich die Latte unterhalb vom Gabelbaum absolut nicht umgeschlagen, wenn der Gabelbaum die angegebene Länge hat.


    Also passt nicht immer, genau wie teenie über mir sagt :).


    PS: Wenn man sich auf Leute verlässt, wo man meint, die haben Ahnung, ist man schnell der Dumme. Bei mir passt kein Segel auf den verkauften Masten. Und das obwohl ich alles komplett bei der Surfschule gekauft habe ....

  • Ich kenne das Problem auch. Am letzten Wochenende war ich bei guten 5Bft mit dem 88.er draußen. Das selbe Phänomen wie von dir beschrieben Wolfman. Bin das Segel schon mit allen möglichen Carbonanteilen gefahren: Gun Sails 38% und 100%, Neil Pryde 75% und 95%. Vermute mal stark, dass es (zumindest bei mir) am Segeltrimm und/oder dem falschen Windeinsatzbereich lag (war stark überpowert). Bei mäßigerem Wind funktioniert alles ohne Probleme, ich kann dann sogar freihändig im Trapez fahren...
    Sailloft kenne ich vom Fahren her aber nicht..