Heute war ich auf Teneriffa das erste Mal an einem Spot draußen, der aus meiner Sicht ähnliche Eigenschaften wie Arinaga auf Gran Canaria aufweisen sollte. Und es sieht so aus, als ob das tatsächlich so ist.
Der Spot liegt in Lee des Industriehafens ca. 5 km nordöstlich von Medano. Gut erreichbar von der TF1 Ausfahrt Poliginio industrial / ITER über eine breite Straße, die letzten 200m dann Schotterpiste, aber auch mit handelsüblichen PKW problemlos befahrbar. Die Abfahrt von der Hauptstraße liegt an einem Kreisverkehr direkt neben dem südwestlichsten Gebäude der Industrieanlagen.
Parkplätze ca. 50 m entfernt vom Wasser reichlich vorhanden, zumindest unter der Woche. Am Wochenende und um Ostern standen da auch mal ein paar Camper, aber auch dann war noch genügend Platz. Sehr entspannt, vor Allem, wenn man die Situation in Medano kennt, wo man vermutlich morgens um 4 aufschlagen muss, will man noch ein Plätzchen ergattern.
Der Parkplatz ist Schotter, der "Beach" grober Kies. Zum Aufbauen ist der Kies wohl besser geeignet, Schuhe würde ich, obwohl der Kies schön rund ist, dringend enpfehlen. Die Böschung an's Wasser ist stellenweise etwas steil, so dass man gerna mal "Rolling Stones" spielt
Der Wind kommt normalerweise ziemlich genau sideshore von links und ein klein wenig schwächer als in Medano. Aufgrund des "Bügelwassers" (also - wie gebügelt), braucht man aber auch deutlich weniger. Die Oberfläche ist tatsächlich mit Spots wie Soma Bay (bei Ebbe in der Bucht und ohne Kiter auf dem Wasser) oder Isla Coche (in den guten alte Zeiten) vergleichbar und definitiv noch glatter als Bonaire, Dahab oder gar Tobago.
Etwas böig ist der Wind schon, was wahrscheinlich größtenteils an 2 Dingen liegt: Am Ende der ca. 1500 m langen Mole (danach kommt man in die Schaumkrönchen der Atlantik-Wellen) liegt aktuell eine fette Bohrinsel. Dazu noch im Hafen selbst ein Kahn, der größenmäßig eine Autofähre Festland-Inseln sein könnte - freundlicherweise quer zur Windrichtung.
Dennoch ist das Ganze gut surfbar. Höhe laufen ist nicht ganz so einfach: Beim rausfahren nähert man sich dabei schnell der Mole und kommt in immer mehr Windlöcher, man kann also nur wenig Reserve nach Luv aufbauen. Je weiter man von der Mole entfent bleibt, desto rauer wird das Wasser, aber immer noch in einem Bereich, für den man am Baggersee froh wäre.
Auf dem Rückweg ist es daher ratsam, zuerst etwas mehr Höhe zu laufen, denn dass zu Fuß auf dem grobkiesigen Untergrund zu machen, ist suboptimal.
Aufgrund der sehr leichten Bedingungen finden an dem Spot wohl auch regelmäßig Schulungen im Wing-foilen statt. Überschaubare Gruppengröße, aber auf weiter Flur nicht komplet alleine auf dem Wasser zu sein, beruhigt schon ungemein. In Güimar (ca. 25 km die Küste hoch) hätte mich wohl keiner im Blick gehabt und auch nicht schreien gehört - so was geht bei empfindlichen Gemütern schnell auf die Psyche
Wer also auf Teneriffa mit seinem Zeugs mobil ist, auch mal Flachwasser genießen will - oder racen, oder mal keinen Shorebreak sehen mag, ist hier wohl genau richtig.
Und das Beste: ca. 18 Fahrminuten von meinem künftigen Wohnort entfernt