Ganz nüchtern betrachtet hat der Shaman doch sehr gut abgeschnitten - die Surf ist aber wirklich ganz gut darin, objektiv nichts Falsches zu sagen aber trotzdem die eine Marke etwas schlechter aussehen zu lassen als eine andere auch wenn beide tatsächlich etwa gleich gut abschneiden (bei Gunsailssegeln kann man das seit Jahren gut beobachten - sie werden eigentlich immer gut getestet, im Text werden aber die Schwächen etwas prominenter dargestellt als bei anderen Marken). Wieso erwähnt man bei einem 80l Waveboard, dass es mit einem 5,7er nicht optimal funktioniert!? Da will ich die Surf aber gar nicht kritisieren, sondern halte die Vorgehensweise für einen guten Kompromiss - man muss halt nur genau hinschauen und dann passen die Test in meiner Erfahrung eigentlich immer ganz gut. Und wem wäre auch geholfen, wenn der Shaman genauso gut wegkommen würde wie ein Fanatic - Bouke kann jetzt schon nicht die Nachfrage befriedigen und Fanatic muss ja auch im nächsten Jahr seine Gehälter bezahlen können...
Aber zum konkreten Test: auf der Facebook-Seite von Witchcraft hab ich geschrieben, dass der Shaman mein persönlicher Testsieger für die Ostsee ist (vielleicht bin nicht ganz objektiv ). Als Alternative aufgrund der vergebenen Noten kommen für mich eigentlich nur der Quatro und der Fanatic Quad in Frage. Der Quad hat aber bei Kontrollierbarkeit bei Starkwind deutlich schlechter abgeschnitten als der Shaman, die Note halte ich aber gerade für die Ostsee für relativ wichtig, da nehme ich auch einen eventuellen kleinen Nachteil beim (passiven) Angleiten in Kauf. Warum in den Tests immer erzählt wird, das gerade an Nord- und Ostsee das Angleiten bei eher schwächeren Wind so wichtig sein soll, und die Kontrollierbarkeit bei Starkwind eher an anderen Spots wichtig ist, verstehe ich nicht. Zumindest an der Ostsee gibt es nur einigermaßen gute Wellen wenn es richtig bläst. Ein Board zu wählen, dass genau bei den Bedingungen Schwächen hat, ist aus meiner Sicht nicht sinnvoll. Also, der Quad scheidet für die Ostsee aus. Bleibt der Quatro. Der scheint wirklich gut zu sein (erzählt mir mein Local Dealer auch immer), ich vermute aber, dass der beim leider im Test nicht bewerteten Höhelaufen schlechter als der Shaman abschneiden würde. Und für's Wellenabreiten muss man nun mal Höhelaufen - frei nach Bouke: mehr Höhe - mehr Wellenritte. Mein subjektiver Eindruck ist, dass der Shaman genauso gut Höhe läuft, wie mein vorheriges Board (Tabou Pocket Single Fin) das gerade für sehr gute Fahrleistungen bekannt ist! Ein Kumpel der einen Fanatic Twinser gefahren ist, war von den Höhelaufeigenschaften des Shaman ebenfalls sehr angetan. Desweitern hat der Shaman den Vorteil, dass man ihn auch als Single Fin fahren kann. Das hat die Surf leider nicht erwähnt. Damit ist er auch für Flachwasser und sehr maue Ostseebedingungen geeignet und vermutlich sogar für größere Segel (hab ich aber noch nie ausprobiert). Das zusammengenommen macht ihn zu meinem persönlichen Testsieger - ganz abgesehen davon, dass der Shaman von allen getesteten Boards als einziges quer ins Wohnmobil passt!
Gruß,
Peter