windsurfer's thriathlon

  • neulich in Heidkate . . .


    Wind 15 kn, WNW, wenig Welle, also soweit Alles optimal.
    Bin dann auch mit 105 l und 7,0 qm 'rausgegangen.
    Lief gut bis ich ein häßliches Geräusch hörte und mich im Wasser wieder fand.
    Das war ca. 1 km weg vom Strand.
    Mastbruch, genau über der Gabel. Segel und Baum heil geblieben.
    Der untere Teil des Segels stand noch ganz gut. Also versucht, damit zum Strand zurückzukommen.
    Ging nicht, zu wackelig. Also paddeln. Um es vorweg zu nehmen, zu keinem Zeitpunkt war die Situation kritisch, weil der Wind leicht auflandig war, das Neopren schön mollig warm
    und mein Fitness Center mir im Winter zu genügend Kondition verholfen hat.
    Trotzdem hätte ich mich gerne bei meinen "Sportsfreunden" bemerkbar gemacht, damit zumindest jemand
    ein Auge auf mich wirft. Aber schon die beiden abgebrochenen Mastenden, die aus der Mastausparung heraus hingen,
    schien hier draussen Niemandem suspekt, genausowenig, wie meine Versuche, mit dem Riggfragment zum Strand zu kommen.
    Sich auf's Brett zu setzen und irgendwelche international vereinbarten Zeichen zu machen, wollte ich vermeiden,
    weil ich mich nicht als "total erschöpfter, stark unterkühler viel zu alter (59) Surfer vom SAR abgeborgen" in der Zeitung
    wieder finden wollte. Aber es wäre eben schon schön, wenn nur einer wahrgenommen hätte, daß da noch einer ist, der
    sein Material nach Hause paddelt. Diese Person hätte ja immer mal vorbeischauen können.
    Aber selbst Rufen oder Pfeifen "kam nicht an". Nicht bei Surfern, Seglern mit oder ohne Segeln, Motorbootfahrern.
    Manchmal verständnislose Blicke, . . . . mehr nicht
    Na gut, das Wetter war ja schön. Versuchen wir mal, das relativ neue Segel zusammen zu rollen und auf dem Brett zu verschnüren. Hat gedauert, aber ging. Auch der Gabelbaum war zu retten. Wo der zerbrochene Mast plötzlich war, weiß ich auch nicht ;), gesucht habe ich ihn nicht lange. Dann ein paarmal versucht, mich auf das Ganze bäuchlings 'drauzulegen und zweiarmig zu paddeln. Selbst bei dem bisschen Welle geht das nicht wirklich gut. Dann eben zu den Quallen gesellen und einarmig schwimmen. Das ganze geht langsam. Zuerst hat man nicht das Gefühl voranzukommen. Irgendwann sah ich den Container der DLRG. Prima, den kann man gut als Orientierungshilfe nehmen und feststellen, wie weit man seitlich treibt . . .
    Unterwegs habe ich mich immer mal wieder auf den Rücken gelegt, um den Armen etwas Ruhe zu gönnen. Nach ca. 1 Std hatte ich dann die äußere Sandbank unter den Füßen. Das habe ich dann genutzt, um mein Restrigg ordentlich anzubinden. Geht doch besser, wenn man dabei steht. Dann hat man in Heidkate / Kalifornien noch ca. 200 . . . 300 m zwischen Sandbank und Strand schwimmend zurückzulegen.
    Hätte die DLRG oder sonst jemand mir jetzt helfen wollen, hätte ich abgelehnt. Habe auch meinen Stolz. Aber auch die Badenden fanden die Situation wohl normal.
    Egal, ich habe dann die zweite Disziplin des Triathlon, nämlich 1 bis 2 km Schwimmen mit Surfbrett im Schlepp auch bewältigt.
    Die dritte Disziplin, Surfbrett, Gabelbaum und Segel zum Auto zurücktragen, war dann Formsache. Vorbei an zum Teil wieder
    sehr verständnislosen Blicken . . .
    Alles gut gegangen
    Ach ja, ich kam dann an der DLRG Station vorbei, die war bei dem Badewetter trotzdem nicht besetzt.
    Oder die Kollegen waren zum FIAT500 Treffen, welches hinter dem Deich statt fand:confused:


    Am nächsten Tag war ich wieder in Heidkate. Einer meiner Bekannten fragte
    "War'st Du gestern gar nicht da? . . . Ach doch, zu Anfang habe ich Dich noch gesehen"


    Vor einigen Wochen ist mir an gleicher Stelle das Gabelbaumfrontstück geplatzt. Das konnte ich aber
    notdürftig mit dem Trapeztampen wieder zusammenbinden und nach hause "schippern".
    Da zumindest kam eine hübsche Surferin sofort vorbei und fragte, ob Sie mir helfen könnte.
    Immerhin eine von vielen, und dann noch hübsch, Danke, schöne Unbekannte


    Anmerkung:
    Ich liebe es, weit hinaus zu surfen, weil man da viel Platz hat. Wenn ich da draußen jemanden sehe, der seine Halse nicht hinbekommt, warte ich immer, bis ich die / den dann wieder auf seinem Surfbrett sehe, oder schaue zumindest immer wieder zurück.
    Das gleiche gilt, wenn sonst jemand anscheinend grundlos neben seinem Surfbrett schwimmt.
    Ich will mich nicht heilig sprechen. Aber soviel "Anteilnahme" sollte jeder von uns aufbringen.


    Gruß


    Hartmut