Ich versuche noch mal ein bisschen zur Klarstellung beizutragen:
1. Im Rahmen der Europameisterschaft gab es zwei völlig unabhängige Disziplinen: Fin Slalom und Foil Slalom. Jede Disziplin hatte eine eigene Fleet mit eigener Wertung und eigenen Europameistertiteln. Jeder Fahrer konnte sich entscheiden, ob er nur für Finne oder nur für Foil oder für beide Disziplinen meldet. Es gäbe einige Spezialisten, die jeweils nur für eine Disziplin gemeldet hatten. Die überwiegende Mehrheit hat aber für beide gemeldet.
2. Man muss noch einmal betonen, dass die Hauptaufgabe von Internationalen Klassen die Durchführung von internationalen Meisterschaften ist. Und da ist es natürlich essentiell, dass in den Disziplinen wenn irgendwie möglich gültige Ergebnisse erzielt werden. Deshalb wurde vor Ort alles daran gesetzt, auch ein Fin Ergebnis zu erzielen. Aufgrund des höheren Windlimits und der damit geringeren Wahrscheinlichkeit hat diese Disziplin sowieso von Anfang an Priorität. Aber die Bedingungen müssen eben auch kommen.. In dem Post oben wird von einem Windfenster von 11 bis 15 Knoten gesprochen, in dem man ja die Foiler hätte vom Wasser nehmen können, weil die ja schon sich Wettfahrten im Kasten gehabt hätten. Diese Option war tatsächlich die gesamte Veranstaltung über da und ein ein Wechsel zwischen den Disziplinen hätte innerhalb von 20 Minuten erfolgen können. Tatsächlich waren aber auch in dieser Phase immer wieder Löcher von unter 7 (in Worten: sieben!) Knoten. Selbst wenn es Foiling nicht als Alternative gegeben hätte wäre ein Start von fairen Fin Slalom Wettbewerben unter diesen Bedingungen nicht realistisch gewesen. Ich kann den Shitstorm schon vor mir sehen, den es gegeben hätte, wenn Leute an den Tonnen verhungern...
3. Es wird hier von einigen so "verschwörungstheoretisch" geschrieben "it was decided..." oder "they...". Es gibt bei so einer EM keine anonymen Entscheidungen. Es gibt eine Regattaleitung, eine International Jury, einen IFCA Class Supervisor. Diese Gremien treffen auf Basis der bestehenden Regeln die Entscheidungen.
Das Statement bezüglich des Preisgeldes mag aufgrund sprachlicher Verständnisprobleme (Google Übersetzer) oder mangelnden Wissens getroffen worden sein. Ansonsten wäre es eine ziemliche Respektlosigkeit. Tatsächlich wurde nur bekannt gegeben, was mit dem anteiligen Preisgeld für Fine passiert WENN es kein Fin Ergebnis geben sollte (tatsächlich wurde noch bis zur letzten möglichen Minute versucht, ein solches Fin Ergebnis zu erreichen). Vor allem aber wäre das Preisgeld aber sonst zurückgegangen. Anstatt das Geld aber einzustecken, haben Veranstalter und die o.g. Gremien entschieden dieses Geld auch an die Fahrer auszuschütten, die acht Eliminationen lang um Plätze gekämpft haben. Und da noch so "ein nationales Ding" ("where curiously four of the first six were Germans") rein zu konstruieren ist dann schon fast schäbig.
Stattdessen könnte man ja auch darauf hinweisen, dass sich der Veranstalter zusammen mit dem Ort wo es ging bemüht hat den Fahrern etwas Gutes zu tun. So bekommen zum Beispiel alle gemeldeten Damen eine 100% Erstattung der Fährkosten um zumindest Finanziell auszugleichen, dass sie keine gültige EM-Fleet zusammen bekommen hatten und deshalb leider nicht um einen offiziellen EM-Titel und Preisgeld fahren konnten.
Ich kann die persönliche Enttäuschung von jedem Fin only Fahrer, der zu einer EM fährt und dort leider keine offizielle Wertung bekommen konnte, verstehen. Dies lag auf Borkum aber ausschließlich daran, das eben keine "suitable conditions" für offizielle Fin Wettbewerbe eintraten. Hieraus ein Frustblaming zu machen ist nicht redlich gegenüber den vielen Menschen, die viel Zeit und Arbeit und Geld in so eine Veranstaltung gesteckt haben und genau so gerne auch für Fin eine Wertung gehabt hätten.
Man sollte das ganze eher als Beweis für die Tauglichkeit des IFCA Konzeptes sehen. Zeitgleich fand ja in Calasetta/Sardinien eine Y&J Slalom WM statt, die nur für Finne ausgeschrieben war. Dort konnte aufgrund des schwachen und unbeständigen Windes keine Wettfahrt durchgeführt werden und alle Teilnehmer mussten ohne Ergebnis wieder abreisen. Dieses Szenario wäre auf Borkum auch so eingetreten. Umgekehrt wäre mit Foil als Leichtwind-Option in Calasetta vielleicht ein Ergebnis möglich gewesen...