FF272 - wenn du "das Brett hinten runter drückst" fällst du garantiert aus dem Gleiten.
Ich geb dir mal ne Halsenbeschreibung, wie ich sie vor ~20 Jahren auf einem Donnerbalken gelernt ... fettgedruckt die Knackpunkte, die bei mir ein Durchgleiten verhinderten, bis ein persönlicher Coach sie ausgetrieben hat. Mit modernem Material vielleicht überholt - funktioniert aber auch auf ner Speedneedle
1) Wirklich "mit Volldampf" rein - den hinteren Fuß zwischen die Schlaufen - Tiefbewegung - Mastarm voll gestreckt nach vorne und etwas nach Lee - Schothand (etwas zurückversetzt) zieht gnadenlos dicht, noch etwas dichter als du für möglich hältst.
In der Tiefbewegung lehnt sich der ganze Körper (nicht nur der Oberkörper) nach vorne und in die Kurve - auch etwas mehr, als du gerade für möglich hältst. Nach vorn stützt dich der Mast - zur Seite fängt dich die Fliekraft auf.
Die Knie zischen knapp übers Wasser - während er Oberkörper mit den Oberschenkeln fast in einer Linie bleibt. Blick zum Scheitelpunkt der Kurve.
Das Brett behält dadurch in der Längsachse eine flache Gleitlage, den Kantendruck kannst du über die Verdrehung der Knie gut dosieren - quer zum Brett mehr (beim Einleiten) - nach vorne weniger.
2) Während das Brett bis auf Vorwindkurs eindreht, richtest du dich allmählich auf und drehst Oberkörper samt Segel und Knien nach vorn in Fahrtrichtung. Der Druck auf die Kante verringert sich dadurch, der Druck auf den Mastfuß bleibt - der nach vorne gelehnte Körper stützt sich darüber ab
Wenn du bis hierher in einer flüssigen Bewegung alles richtig gemacht hast, steht das Segel auf Vorwindkurs genau quer zum Brett, das sensibel auf jede Kantenbelastung reagiert, da du noch jede Menge Speed hast ...
3) Segelrotation - ich empfehle dir dringend, erst das Segel zu rotieren, und erst danach die Füße umzusetzen
Eine gleichmäßige Boardbelastung - und damit eine saubere durchgeglittene Kurve fällt so ersteinmal viel leichter. Und wenn du das Aha-Erlebnis erst ein paar mal hattest, ist es wie Fahrradfahren - dann bekommst du Fußwechsel und Segelrotation auch gleichzeitig hin.
Es ist sehr hilfreich, die Rotation an Land zu üben, am Besten mit Board auf weicher Unterlage ohne Finne, Heck im Wind. Es darf ruhig etwas Zug im Segel sein. Der Trick - den Mast mit Schmackes, aber kontrolliert, auf die neue Luvseite ziehen/drücken/werfen ... Wenn du es richtig machst, flippt das Segel blitzschnell um seinen Schwerpunkt (nicht um den Mast), ohne irgendwelche Fliekkräfte. Gleichzeitig hast du fast eine Sekunde Zeit, den Gablebaum auf der neuen Seite zu greifen oder zu fangen. Ich glaube, das durch den schnellen Flip ein Wirbel entsteht, der den Druckaufbau verzögert (unbewiesene Theorie)
Es gibt tausend Griffvarianten beim Shiften - welche du verwendest, ist egal. Aber wichtig ist, daß du dich auf Eine konzentrierst und die solange nach beiden Seiten übst, bis sie in Fleich und Blut übergeht - mit mehr oder weniger Druck - mit großem und kleinem Segel ...
Das wars auch schon fast. Du bist also auf Vorwindkurs - hast noch genug Speed - flippst das Segel mit (fast) Null Druck - der Rest ist ein Kinderspiel.
Durch allmähliches kontinuierliches Dichtholen unterstützt du das Anluven auf neuen Kurs. Gewicht nach vorne! Die Füße - jetzt in einer etwas verdrehten Stellung - kontrollieren imme noch die Kantenbelastung.
Wenn die neue Gleitlage stabil ist, sortierst du deine Füße, ohne zuviel Unruhe ins Board zu bringen - hängst dich ins Trapez - und ab gehts! Anpumpen unnötig, das du immer noch gleitest.
Wie gesagt - 20 Jahre alte fahrtechnik und warscheinlich nicht mehr ganz aktuell mit dem vielen Volumen hinten in den modernen Shapes. Probier es einfach mal aus.
Gruß Chronos