Beiträge von Chronos

    Ich habs nachgerechnet - 1500 N Staudruck kommt ungefähr hin bei 50 km/h. Macht bei einer Seitenkraft von 450N ein ca von 0,3. - also 1/3 von dem, was man als ca-max ungefähr erwarten sollte. Die Theorie mit dem Dauerstall klingt absolut plausibel.


    Aber wenn das so ist - trifft die ganze übliche Betrachtung über die Profilierung von Finnen nicht zu. Insbesondere der Vergleich mit einem Tragflügel mit aerodynamischem Profil. Dann MÜSSEN grundsätzlich andere Strömungsverhältnisse herrschen, als angenommen.


    Eine alternative Erklärung wäre noch - die Finnen twisten soweit weg - dass sie effektiv mit kleinerem Anstellwinkel abeiten.
    Plausibel wären Anstellwinkel von 2-3°, was bei den beobachteten 10° Abtrift einen Twist von 7-8° erfordern würde. Daran mag ich bei den kleinen Speedfinnen aus Kohlefaser nicht glauben ...

    Bei Fotoaufnahmen von Speedsurfern ist mir aufgefallen, dass die Jungs mit einem recht großen Driftwinkel, selbst bei hohen Geschwindigkeiten surfen.


    Winkel ist ca. 10 °. Wolfgang


    Diese hohen Abdriftwinkel kann man auf Fotos oft beobachten.


    Bei den hohen Geschwindigkeiten würden die Querkräfte an der Finne bei Anstellwinkel 10 Grad weit über 150 kg liegen. Es gibt nur eine Erklärung :


    die Finne hat in diesem Zustand einen totalen Stall, die Umströmung auf der Unterdruckseite ist vollständig abgerissen, nur die Überdruckseite wird weiterhin sauber angeströmt und kann dann bei 10 Grad gut die erforderlichen 30-40 kg Querkraft erzeugen.
    Eine sauber angeströmter Finne braucht bei 80 km/h maximal 1-1,5 Grad Anstellwinkel, um die nötigen Querkräfte aufzubringen...


    10° ist hammer krass. Wenn Dr. Spinout recht hat - und wir tatsächlich imt komplettem Stall auf der Saugseite fahren - ist eine Optimierung über Laminarprofile komplett useless - dann tuts eine ebene Platte genauso oder besser ... :confused:

    Ich hab von SUP keine Ahnung - denke aber, dass die funktion der Finne eine andere ist als beim Windurfen.


    Beim Windsurfen ergibt sich die Vorwärtsbewegung direkt aus dem Zusammenwirken von Segel und Finne. Das Brett und der Surfer dazwischen bremsen nur - sind für Kraftübertragung und Momentausgleich aber leider nun mal notwendig ... ;)


    Beim SUP oder auch beim Wellenreiten hingegen dient die Finne "nur" der Richtungsstabilisierung plus etwas Seitenhalt in der Welle und bei Manövern. Imho sind diese Anorderungen bei Weitem nicht so hoch.

    Ich wünsche auch einen schönen Urlaub, Craig.


    Mein Marketing-Spruch war ein Witz - der wie jeder gute Witz natürlich einen Funken Warheit enthält - aber nicht gegen Dich oder Fanatic gerichtet, sondern eher gegen die moderne marketing-driven Economy als Ganzes.


    Ich finde es gut, dass du hier im Forum aktiv bist. Da hier doch eine Menge an surferischer und technischer Kompetenz versammelt ist - und die Disskussionen entsprechend kritisch - brauchts dazu schon ne Portion Eier. ;)


    Gruß
    Chronos

    Rein konstruktiv finde ich den konischen Sitz der Powerbox besser.


    Die praktische Umsetzung -was die Passgenauigkeit, die Festigkeit der Box selbst, und ihren Einbau ins Board angeht- ist aber offenbar verbesserungsfürdig.


    Da ich als Leichtgewicht eh nie mehr als 5,5qm draufhabe - und keinerlei Raceambitionen, die über ein gelegentliches Match unter Freunden hinausgehen - für mich ganz klar Powerbox ;)

    Hallo XtremeWIPEOUT,


    ich kann deine Empfindungen sehr gut nachvollziehen. Im letzten Jahrtausend hatte ich eine ähnliche "Karriere" - vielleicht mit nicht ganz soviel Rumgondelei in der Welt.


    Zum Glück hatte ich meinen Job an einer Station mit sehr familiären Klima - es spielte keine Rolle, was für Material jemand fuhr - welche Klammotten er/sie trug - ob viel oder wenig Geld - nichteinmal wirklich, ob jemand gut surfen konnte ... auch Anfänger wurden problemlos integriert, wenn sie gut drauf waren.


    Was haben wir gelacht über die Leute auf der "anderen Seite" - mit Nobelcamping und VWDS-Station - alle frisch geföhnt - mit Carbon-Masten natürlich und auch sonst dem allerneuesten Geraffel - das bei Halbwind quer über die Bucht gefahren wurde - per Hand umgedreht - und wieder zurück ...


    Ich weiss nicht, wie es heute ist - aber damals wurden dort Surfkurse streng nach Lehrplänen des VDWS abgehalten - die einfach 20 Jahre veraltet waren. So etwas wie ein Beachstart - auch einem Anfänger, der wenden und halsen kann, in 1/2 Std. vermittelbar - kam dort nicht vor. Nix gegen die Surflehrer - das waren meist coole Jungs - aber durch und durch eingebunden in das voll durchkommerzialisierte "System Windsurfen" - vom Board bis zum Aftershave. Das ist also gar nicht so neu.


    Und der VWDS erst, dieses weltumspannende Franchising-Unternehmen. Das waren einfach nur ein paar Typen, die gesagt haben "Wir sind jetzt zuständig, wir lizensieren euch, und jetzt rückt bitte mal die Knete raus!" Bezeichnenderweise saßen die in Bayern ... :ditsch:
    Geleistet haben sie jedenfalls nix - aber sie haben es geschafft, den Lebensfaktor Spaß in Normen und Rechte Winkel zu pressen


    Irgendwann ging mir das Drumherum um Windsurferei so auf die Nerven, das ich daran komplett den Spaß verlor und viele Jahre überhaupt nicht auf dem Wasser war - bis diesen Sommer.


    Und was sehe ich? Halbwind hin - absteigen, umdrehen - Halbwind her - jetzt in fullcarbon :D
    Dieselbe Klientel - auf extrem hässlich breiten Planken mit riesen Stacheln unten dran ...


    Der langen Rede kurzer Sinn - ich kann deine Ambitionen beim Unterricht, und auch deine "Systemkritik" sehr gut verstehen - und ich finde es auch heute noch viel befriedigender und sinngebender - Etwas zu erschaffen und weiterzugeben - als zu konsumieren.


    Sorry für den laberflash - Chronos

    FF272 - wenn du "das Brett hinten runter drückst" fällst du garantiert aus dem Gleiten.


    Ich geb dir mal ne Halsenbeschreibung, wie ich sie vor ~20 Jahren auf einem Donnerbalken gelernt ... fettgedruckt die Knackpunkte, die bei mir ein Durchgleiten verhinderten, bis ein persönlicher Coach sie ausgetrieben hat. Mit modernem Material vielleicht überholt - funktioniert aber auch auf ner Speedneedle ;)


    1) Wirklich "mit Volldampf" rein - den hinteren Fuß zwischen die Schlaufen - Tiefbewegung - Mastarm voll gestreckt nach vorne und etwas nach Lee - Schothand (etwas zurückversetzt) zieht gnadenlos dicht, noch etwas dichter als du für möglich hältst.


    In der Tiefbewegung lehnt sich der ganze Körper (nicht nur der Oberkörper) nach vorne und in die Kurve - auch etwas mehr, als du gerade für möglich hältst. Nach vorn stützt dich der Mast - zur Seite fängt dich die Fliekraft auf.


    Die Knie zischen knapp übers Wasser - während er Oberkörper mit den Oberschenkeln fast in einer Linie bleibt. Blick zum Scheitelpunkt der Kurve.


    Das Brett behält dadurch in der Längsachse eine flache Gleitlage, den Kantendruck kannst du über die Verdrehung der Knie gut dosieren - quer zum Brett mehr (beim Einleiten) - nach vorne weniger.


    2) Während das Brett bis auf Vorwindkurs eindreht, richtest du dich allmählich auf und drehst Oberkörper samt Segel und Knien nach vorn in Fahrtrichtung. Der Druck auf die Kante verringert sich dadurch, der Druck auf den Mastfuß bleibt - der nach vorne gelehnte Körper stützt sich darüber ab


    Wenn du bis hierher in einer flüssigen Bewegung alles richtig gemacht hast, steht das Segel auf Vorwindkurs genau quer zum Brett, das sensibel auf jede Kantenbelastung reagiert, da du noch jede Menge Speed hast ...


    3) Segelrotation - ich empfehle dir dringend, erst das Segel zu rotieren, und erst danach die Füße umzusetzen
    Eine gleichmäßige Boardbelastung - und damit eine saubere durchgeglittene Kurve fällt so ersteinmal viel leichter. Und wenn du das Aha-Erlebnis erst ein paar mal hattest, ist es wie Fahrradfahren - dann bekommst du Fußwechsel und Segelrotation auch gleichzeitig hin.


    Es ist sehr hilfreich, die Rotation an Land zu üben, am Besten mit Board auf weicher Unterlage ohne Finne, Heck im Wind. Es darf ruhig etwas Zug im Segel sein. Der Trick - den Mast mit Schmackes, aber kontrolliert, auf die neue Luvseite ziehen/drücken/werfen ... Wenn du es richtig machst, flippt das Segel blitzschnell um seinen Schwerpunkt (nicht um den Mast), ohne irgendwelche Fliekkräfte. Gleichzeitig hast du fast eine Sekunde Zeit, den Gablebaum auf der neuen Seite zu greifen oder zu fangen. Ich glaube, das durch den schnellen Flip ein Wirbel entsteht, der den Druckaufbau verzögert (unbewiesene Theorie)

    Es gibt tausend Griffvarianten beim Shiften - welche du verwendest, ist egal. Aber wichtig ist, daß du dich auf Eine konzentrierst und die solange nach beiden Seiten übst, bis sie in Fleich und Blut übergeht - mit mehr oder weniger Druck - mit großem und kleinem Segel ...


    Das wars auch schon fast. Du bist also auf Vorwindkurs - hast noch genug Speed - flippst das Segel mit (fast) Null Druck - der Rest ist ein Kinderspiel.


    Durch allmähliches kontinuierliches Dichtholen unterstützt du das Anluven auf neuen Kurs. Gewicht nach vorne! Die Füße - jetzt in einer etwas verdrehten Stellung - kontrollieren imme noch die Kantenbelastung.


    Wenn die neue Gleitlage stabil ist, sortierst du deine Füße, ohne zuviel Unruhe ins Board zu bringen - hängst dich ins Trapez - und ab gehts! Anpumpen unnötig, das du immer noch gleitest.


    Wie gesagt - 20 Jahre alte fahrtechnik und warscheinlich nicht mehr ganz aktuell mit dem vielen Volumen hinten in den modernen Shapes. Probier es einfach mal aus.


    Gruß Chronos

    Hier eine recht interessante PPT-Präsentation zu einer Bionik-Vorlesung:
    http://www.bionik.tu-berlin.de/institut/skript/B1Fol6.ppt


    Eine Forelle beschleunigt aus dem Stand mit 5g - spinoutfrei selbstverständlich. Und von jedem Wirbel, den sie im Wasser hinterlässt, gewinnt sie beim nächsten Flossenschlag einen Großteil der Energie zurück ...


    Zum selben Thema eine nette online Simulation. Damit es losgeht, oben rechts unter Beispiele auf Forelle klicken. Wer Lust hat, kann die Outline des Fisches einblenden oder mit verschiedenen Einstellungen spielen.
    http://wthielicke.gmxhome.de/bionik/wellenbewegungv2.html


    Fällt jemandem auf, dass die Schwanzflosse auf der Druckseite konvex und auf der Sogseite konkav ist? genau umgekehrt zu Tragflügelprofilen? Wieso?