Kriege werden entweder durch Kapitulation oder durch Verhandlungsergebnisse beider Kriegsparteien beendet.
Ich halte es von der Nato für wenig Schlau in der Annahme zu handeln, Russland werde sich ohne direktes militärisches Eingreifen der Nato zurückziehen.
Putin hat bestimmte Interessen und die möchte er durchsetzen und er sieht sich von seinem Volk dazu ermächtigt.
Von daher erreichen wir mit Waffenlieferungen leider gar nichts, jedenfalls keinen Rückzug der russischen Armee.
Waffen / die Aufrüstung der Ukraine sind unter anderem ein Grund den Putin anführt diesen Krieg in der Ukraine zu führen.
Was dabei rauskommt sind viele Tote, ein zerstörtes Land und ein vom Krieg traumatisiertes Volk.
Es dauert Jahrzehnte das Land wieder aufzubauen (infrastruktur der ukraine inzwischen zu 30% beschädigt oder zerstört) und mindestens ein halbes Jahrhundert bis das Volk so einen Krieg halbwegs verdaut hat.
Anstelle Waffen, immer mehr Waffen zu liefern wäre eine Kapitulation sinnvoll gewesen - das wäre der Weg an den Verhandlungstisch gewesen.
Es hätte wohl den Verlust gewisser Teile der Ostukraine (einschließlich dem Landzugang zur Krim) bedeutet (was jetzt ja eh passiert) aber eben nicht ein zerstörtes Land, eine auf Jahre vom Krieg traumatisierte Bevölkerung, derart viele Tote usw.
Es hätte auch Flucht und Vertreibung bedeutet - für die Menschen aus diesen Regionen welche weiterhin in der Ukraine leben wollen und nicht in einem vergrößertem Russland (bzw Russland unterwürfigen Teilrepubliken).
Aber auch das nicht in einem solchem Ausmaß, wie das jetzt bei Krieg mit entsprechender Zerstörung stattfindet - da ist so mancher Landstrich erstmal nicht mehr Lebenswert, wie lange Munitionsräumung usw dauert kann man sich selbst hier in Deutschland noch anschauen usw, Hass in den Köpfen usw.
Ein Versprechen in die EU zu dürfen auch irgendwo mehr als scheinheilig. Braucht man auch nur nach Ex-Jugoslawien schauen wie lange es bei Ländern die einen Krieg hatten dauern kann - weil neben wirtschaftlichen Punkten eben auch das Verhältnis zum jeweiligen Nachbarn eine Rolle spielt.
Die EU ist kein Militärbündnis und hat auch nicht die Macht eines solchen ( gut zu sehen auch an Schweden und Finnland wo sie plötzlich Mehrheiten für einen Natobetritt abzeichnen), hier gehts letztendlich um die Wirtschaftliche Komponente gepaart mit Freizügigkeit etc pp.
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Stephan:
"Ich habe meinen Wehrdienst geleistet und ich habe einen Eid geschworen, die Bundesrepublik Deutschland zu verteidigen. Ab der Linie "Natogebiet" gilt das für mich."
Überleg dir diese "pauschale" Haltung zu "Natogebiet" gut. Ich nehm jetzt mal nicht den Ami als Beispiel, sondern einfach mal das Natoland Türkei was grad wieder in Nordsyrien und im Irak Stellungen von Kurdenmilzien bombardiert. Du würdest also, wenn diese Milizen oder auch deren unterstützende Ethnie (oder als was man die Kurden nun bezeichnet) meinen da unten einen Kurdenstaat zu errichten der auch von Kurden bewohnte Landesteile der Türkei (also Natogebiet) beträfe bereit sein dein Leben dort unten zu Opfern?
Für einen Aktiven Soldaten der Bundeswehr der im Rahmen eines Auslandseinsatzes dann ggf dorthin muss mag das wohl so zutreffen (bzw er muss sonst seine Kriegsdienstverweigerung von einem Gericht hierzulande austragen...entlassung, ggf rückzahlung von studiengebühren etc pp hat das dann zur Folge)
->man könnte sich jetzt noch weitere Beispiele aus den Fingern saugen. Vielleicht auch komplett inländische 'Konflikte' wie sie zb in Spanien (Katalonien....was ist wenn die sich abspalten und auf Nato erstmal keine Lust haben bzw ja vom Rest Spaniens nicht als eigenständige Republik anerkannt werden...womit dann irgendwo unklar ist ob eine Mitgliedschafft in der Nato weiter gilt), Italien/Südtirol, Frankreich/Korsika usw.
->das mein Eid auf die BRD für's ganze Nato Gebiet gilt würde mir jedenfalls nicht über die Lippen rutschen
und selbst beim Eid sag ich mir:
1. ich wurde damals in jungen jahren als junger wehrpflichtiger gar vernünftig darüber aufgeklärt, dass ich trotz antritt meiner wehrpflicht das gelöbnis verweigern kann. (ich weiß vermutlich wäre ich nachweispflichtig und nicht meine kompanie. keine Ahnung wie so ein Prozess ausgehen würde. ggf führt man den dan schon vor einer eventuellen Einberufung nämlich dann wenn man merkt dass hier Personen/Parteien an die Macht kommen unter denen man dieses Land nicht verteidigen möchte)
2. vielleicht ist dass dann im Fall des Falles für mich (in meinen Überzeugungen) nicht mehr die BRD auf die ich damals einen Eid geschworen hab (wer weiß wer dann gerade hier regiert und warum hier auf Bundesgebiet diese oder jene Armee einmarschiert vielleicht begrüße ich dies ja sogar)
->kommst dann halt letztendlich mit dem Gesetz in Konflikt, wirst eingesperrt oder irgendwas. Evtl immernoch besser als aktiv Leute zu erschiessen.
Sprich wie ich im V-Fall entscheide wird letztendlich vom Fall abhängen (so unaufrichtig es vor dem Hintergrund des Eides klingen mag)