Nach einiger Zeit als stiller Mitleser möchte ich mich doch endlich mal vorstellen.
Mich hat das Windsurf-Fieber relativ spät gepackt, ich habe meinen Grundschein erst mit 39 Jahren bei Westwind am Ringkobing Fjord gemacht. Kein Wunder, der schöne Sport ist in an meinem Wohnort nicht gerade jederzeit möglich. Am ehesten geht es noch je nach Wind am Altmühlsee, Förmitz oder Weißenstadt ... aber "um die Ecke" ist das auch nicht wirklich.
Aber gut, dann erlebt man jede einzelne Session umso intensiver 
Nachdem ich 2022 den Grundschein gemacht hatte, war ich 2023 wieder in Ringkobing und hatte wieder sehr viel Spaß am geliehenen (Anfänger-)Material. Im selben Jahr habe ich mich noch an den Boardgrößen heruntergetastet bis 160, bis ich im Herbst dann mein eigenes (gebrauchtes) Material bei Micha Roth gekauft habe: Ein schönes Tabou Rocket 125 von 2022 zusammen mit drei Vandal Segeln 4,5 5,5 und 7,0.
Das passt gut für die lokalen Verhältnisse an den böigen heimischen Seen und zu meinem Gewicht von ca 74kg. Der Umstieg auf die 125ltr Volumen war in der ersten Session grausig ... fast peinlich - ich hatte schon an meinen Fähigkeiten gezweifelt. Aber da ich relativ sportlich bin, habe ich das noch hinbekommen und 2023 noch mit dem Trapez begonnen und erste Begegnungen mit den Schleuderstürzen gemacht 
2024 dann erstmal einen Noseprotector bei Kactus anbringen lassen, um die Saison nicht frühzeitig zu ruinieren
In dem Jahr habe ich im Urlaub in Fehmarn die ersten richtigen Gleitfahrten über mehr als nur ein paar Meter erleben können. Das war ein echtes Schlüsselerlebnis in Gold - ich war mit dem 4,5er Segel draußen - es hatte an die 24kn Wind, die mir mächtig Respekt eingebracht haben. Da ich noch nie in den Schlaufen gestanden bin, war das doch ein richtiges, verkrampftes geeiere ... vielleicht sind die 125lt für solche Bedingungen auch etwas viel.
Aber jedenfalls habe ich mir gedacht, komm jetzt versuchst du halt mal in die Schlaufen zu kommen. Tatsächlich gleich beim ersten Versuch beide Schlaufen gefunden, und abgegangen wie eine Rakete ... geiles Gefühl. Nur war leider an diesem Tag ziemlich viel los, ich habe das Steuern mit den Schlaufen noch nicht raus ... aus Reflex versucht mit den Kenntnissen aus dem Snowboarden zu steuern --> mächtige Spinouts ... so geht das nicht.
Bin an diesem Tag auch bald wieder raus, da der Wind zugenommen hat, und ich keinen Crash mit einem anderen Surfer/Kiter riskieren wollte.
Ach, und den ersten Wasserstart hatte ich an diesem Tag auch gleich abgehakt ... war angesicht der Windverhältnisse aber auch nicht sonderlich schwer.
Ein anderer guter Tag mit ca 22kn in Orth war super - auch wieder in die Schlaufen gekommen, aber das Steuern war noch nicht wirklich raus. Ich verliere erstmal ganz viel Höhe, habe Spinouts und erst nach einiger Zeit scheint sich irgendwie die Finne (oder ich) gefangen zu haben und ich gewinne ein paar Meter Höhe bevor die Wende ansteht.
Vielleicht liegt das auch an der Seegras Finne (Concept X Seegras Race 30). Aber immerhin klappt das mit den reinschlüpfen in die Schlaufen recht zufriedenstellend ... hatte erwartet, dass der Lernprozess länger dauert. Geschwindigkeiten laut GPS Uhr um die 20kn ... für mein Gefühl "sauschnell" 
In der selben Saison an der Förmitz neuen Speedrekord mit 48km/h erreicht - aber ich finde das für mich noch ziemlich beängstigend ... wohl fühle ich mich damit nicht. Irgendwie Richtung Kanonenkugel und hoffen dass alles gut geht. Aber das ist bei böigen Bedingungen etwas schwierig, wenn nach fast Windstille eine 30kn Böe reinhaut ... da muss ich ganz schön kämpfen um nicht in einem Schleudersturz zu verenden. Der Noseprotector ist aber sein Geld wert, so wie teilweise der Mast (mit Mastprotector) eingeschlagen ist 
Dieses Jahr geht es Pfingsten wieder nach Ringkobing, und ich überlege mir, dort mal eine Privatstunde zu nehmen.
Was manchmal nicht ganz einfach ist: Ich trage Hörhilfen (Cochlea Implantate), und bin auf dem Wasser taub - da bekomme ich es nicht mit, wenn mir jemand was zuruft. Kommunikation ist auch fast unmöglich, es sei denn mein Gesprächspartner ist in unmittelbarer Nähe, so dass ich etwas von den Lippen lesen kann. Aber ich habe schon festgestellt, die Community ist unheimlich nett ... ich weise auf mein Handicap hin, und der Gegenüber stellt sich darauf ein.
Also falls ihr mal einen Surfer ansprecht, und dieser reagiert nicht - dann bin das unter Umständen ich, oder jemand anders der auch schlecht hört 
So denn, genug getippt - wünsche euch einen guten Start in die Woche 