Slingsho Phantasm 730 mit 105er Carbon Mast - Erster Eindruck

  • Am Montag kam er endlich. Lang ersehnt das Phantasm Windfoil Package 730 mit dem 103er Mast. Selbst gekauft, nicht gesponsert, aber das musste jetzt einfach sein.



    Meine Foilerfahrung:



    Ich fliege mit dem Hover Glide v3 package seit etwa 1 ¾ Jahren und hab damit grob geschätzt 120 Sessions runter. Der Großteil mit dem Infinity 76, dazu aber auch den Infinity 65 (ein super schnittiges Flügelchen!), den Gamma 68 und auch die alten blauen Flügel. Gestartet mit einem JP Xcite Ride 120 Liter für die ersten 10 Sessions, dann den Slingshot Wizard v2 125L dann folgerichtig den Slingshot Wizard V3 130L. Windrange alles so von 0 bis 30/35 Knoten.



    Segel-Setup:



    Hauptrange ist 3,7 Goya Banzai, 4,8 Goya Bounce, 5,6 Flight Sails Zorro. Wenn einer mal was größeres am Beach liegen lässt leih ich mir auch mal aus zum rumprobieren. Low Wind brauch ich dann aber schon so 10 Knoten Anschupsen grob geschätzt.



    Ridersetup:



    Bin 181 groß, brachte ca. 90/92 KG mit. Jetzt aktuell ca. 83 KG. Ganz sportlich. Surfe seit fast 20 Jahren. Und hab seit Foil ein Finnenbrett noch so 3-4 mal gefahren 😊



    Phantasm 730 Package:



    Das Carven mit dem Slingshot Infinity 65 hat mir schon immer irre Spaß gemacht. Auch Springen ist der Knaller. Der 76er ist nach meiner Erfahrung ein Allround Freeride Flügel der einen sehr großen Einsatzbereich hat. Der 73er soll ja downgesizter 76er sein. Und naja da war ich schon etwas skeptisch ob mir das reicht zum Fliegen im Low Wind. Doch gleich am Tag drauf kam in Bayern etwas Ostwind durch. Super knappe Vorhersage, die mir maximal ein paar Bahnen versprach.



    An Land:


    Beim Auspacken erinnert nur die Tasche, die lecker gelbe Paste und das weiße Bandl an das V3 Package. Der Rest ist wie vom anderen Stern. Die Mastbase ist so groß, dass man es beim 5 Hinsehen immer noch nicht glauben kann. Der Mast macht einen enorm steifen und super hochwertigen Eindruck. Spannend fand ich wie gut das ganze jetzt in die Fuse passt. Der Mast sitzt super stramm in der Fuse und wird mit 3 Schrauber über die Big Foot Aufnahme montiert.


    Die Alu-Fuse ist so sauber verarbeitet und so massiv, dass man gleich Lust aufs Springen bekommt. Frontflügel ist mir 3 Schrauben und Heckflügel mit 2 Schrauben montiert. Alle Schrauben ein Torx und schnell montiert.


    Beim Trimm am Board war ich erst mal etwas unschlüssig wohin damit. Mein HG Set hatte ich gerade verliehen und so keinen Vergleich zur Hand. Hab den Mast versucht in etwa da hinzuschieben wo der HG Mast auch stand.


    ..endlich ins Wasser damit…


    Die massive Konstruktion erfordert seinen Tribut beim Tragen. Nein ein 3,5 kg Leichtgewicht ist das nicht. Grob zusammengerechnet irgendwas zwischen 5 und 5,5 kg.


    Die erste Bö in Sicht. Etwas knapp, aber wert zum Anpumpen. Brett gleitet etwas länger, anders als beim 76er, der sehr schnell in die Flugbahn übergeht. Das Angleiten erinnert mehr an den 65er paar Pumpschläge mehr und wupp nach oben.


    Erster ganz klarer Unterschied bei meinem Trimm (kann aber auch sein, dass der Mast weiter vor gehört), etwas mehr Pumpen. Kaum oben geht der Flügel ab wie die Post. Fühlt sich super lebendig und flott an. Das ganze System ultra verlässlich, da rührt sich nicht unter mir, was ich dem Foil nicht sage. War zwar komplettes Flachwasser, aber dennoch deutlich ruhiger als der Hover Glide. Da kann man gefühlt Druck geben wie man will, ich habe keine einzige Tendenz zum Overfoilen bemerkt. Das wird also noch spannend wenn der Wind zulegen sollte.


    Der 103er Mast war aber noch lang nicht ganz heraussen. Blick nach unten…da geht noch mehr und noch mehr und mehr…ich wusste nicht dass 13 cm soo viel sind. Das Höhenerlebnis war beeindruckend für mich. Das neuartige war, dass der Flügel ganz ruhig direkt unter der Wasseroberfläche mit keiner Tendenz weiter raus kommen zu wollen.


    Halse rein…oh der Wind schwächelt, ob das was wird? Durch die Halse alles weiter super Stabil, durch den Low Wind wollte ich gleich mal nochmal die Länge vom Mast ausnutzen, um hinterher mehr Höhe zum weiterpumpen zu bekommen. Jetzt zwei nächsten Aha Effekte:


    Die 13cm mehr Mast machen sich bei der Abwärtsbewegung extrem hilfreich bemerkbar. Die Anpumpstrecke von da ganz oben bietet nochmal ganz andere Möglichkeiten.


    Das zweite Aha Erlebnis: Der Flügel brauchte das fast nicht…nur ein bisschen. Der hält die Geschwindigkeit ganz anders als die Infinity’s. Auch wenn nur noch minimal Vortrieb da ist fliegt er weiter als würde er das erst mal ignorieren und zwar ziemlich lange. Nach der Halse war die Bö weg und nur noch leichter Grundwind da. Tu mir da schwer mit schätzen, denke ca. 5/6 Knoten. Aber der Flügel flog immer weiter, weiter super leicht und agil am Fuss.


    Später das ganze Setup mit dem Wizard 130 v3 noch mit einem 7,2er Hellcat gefahren, dass da grad so unnutz rumlag. Windböen sind schwächer geworden und das 5,6er war etwas sehr knapp geworden.


    Die nächsten Fahrten bestätigten meinen ersten Eindruck. Der Flügel mag Druck richtig gerne. Hätte ich meine Schlaufen außen montiert gehabt hätte ich diese Gier auch befriedigen können, so war das nur ansatzweise möglich, hat aber richtig Spaß gemacht bei so wenig Wind mit einem so agilen Flügel übers Wasser zu fegen. Super stabile schöne Flüge.


    In den Manövern hatte ich das Gefühlt, dass ich mit dem langen Mast erst noch etwas umgehen lernen muss. Der Hebel ist einfach länger, der Flügel kleiner, das erfordert noch mehr Sensibilität. Aber da war jetzt das 7,2er für mich, das ich eh nicht gewohnt war nicht die perfekte Ausgangslage. Mit ein paar Übungshalsen ging das alles super fein und man gewöhnt sich sehr schnell an die neue Freiheit.


    Slingshot Infinity 76 oder Slingshot Phantasm 730 Windfoil??



    Der 76er ist weiterhin ein wunderbarer Flügel mit großem Einsatzbereich. Für Einsteiger und weniger sportliche oder nur gelegentliche Foiler denke ich, ist der 76er weiterhin eine sehr gute Option. Auch Foil Aufsteiger haben mit dem Infinity 76 definitiv viel Spaß. Dieser braucht weniger Anstrengung beim Anfliegen. (Update dazu bringe ich noch, wenn mit dem 73er einen anderen Trimm getestet hab) In den Halsen etwas gutmütiger und etwas mehr Stabilität. Auch preislich ist die Hover Glide Serie nicht so der Kontoplünderer.



    Kurzfassung meines Eindrucks vom Slingshot Phantasm 730




    Eine perfekte Mischung aus dem Infinity 76 und Infinity 65. Der Phantasm hat sehr viel von der Stabilität des 76er und von der Agilität und Geschwindigkeitserlebnis des 65er Flügels. Ein Flügel der den begeisterten sportlicher ambitionierteren Foiler in eine neue Ära fliegen lässt. Der one fit’s it all Flügel. Fliegen von großen Segeln, von kleinen Segeln bei Schwachwind, bei starkwind. Agil um Wellen abreiten zu können und neue Manöver zu lernen. Genug Lift um auch bei Leichtwind vorne mit dabei zu sein. Dazu Geschwindigkeitserlebnisse, wie mit kleineren Flügeln.



    Sobald wieder paar Wind durchziehen gebe ich gerne ein Update.



    Phantasm Foil Video vom ersten Ausflug:




    https://www.youtube.com/watch?v=y3VFwIyGTPI