Hier noch mal ein paar allgemeine Anmerkungen, vielleicht hilft das ja bei der Entscheidungsfindung.
Board: Je mehr Volumen (bei gleichzeitig ausreichender Breite) und je mehr Schwert desto einfacher ist das am Anfang, und desto kürzer wirst Du mit dem Board Spaß haben.
Schwert: Am Anfang macht ein Board mit klappbarem Schwert das Leben einfacher, v.a. wenn es darum geht, Höhe zu laufen, also schräg gegen den Wind zu fahren. Nach den ersten Sessions kannst Du probieren, das, was Du mit ausgeklapptem Schwert kannst, auch mit eingeklapptem Schwert zu machen. Auch erste Gleitfahrten sind mit (nicht zu großen) Boards mit Schwert möglich, bei mir waren das am Anfang Boards mit 165 bzw. 145 Liter Volumen. Ein nicht zu großes Schwertboard könnte dich etwa 3 Wochen lang für den Einstieg gut begleiten. Es geht aber grundsätzlich auch ohne Schwert. Hier solltest Du am Anfang damit rechnen, dass Du nicht unbedingt schaffst, an den Ausgangspunkt zurückzukehren, sondern weiter in Lee landest (also in der Richtung in die der Wind weht).
Volumen: Je mehr Volumen und Breite am Anfang, desto einfacher und weniger kippelig ist die Sache. Das ist natürlich auch höchst individuell. Aber nicht umsonst haben klassische Anfänger*innen-Bretter oft 200 Liter Volumen oder mehr. Hier gibts aber schnelle Fortschritte. Je weniger Volumen und je schmaler das Brett am Anfang, desto mehr Geduld ist gefragt. Nach den ersten paar Wochen Wasserzeit (bei mir: ca. 40 Wasserstunden) wirst Du wahrscheinlich ein Brett wollen, mit dem Du ein paar Jahre Spaß haben kannst. Bei Deinem Gewicht wäre das wahrscheinlich ein klassisches Freerideboard um die 130 Liter. Auch wenn Du dann besser wirst, kann das trotzdem Dein längerfristiges Leichtwindboard bleiben.
Segel: Hier würde ich von Beginn an was vernünftiges gebraucht kaufen, was Du dann auch ein paar Jahre fahren kannst, und das nicht bei den ersten Fehlern oder bei mal stärkerem Wind gleich kaputt geht oder nicht mehr zu fahren ist. Hier würde ich nach 2 Segeln (mit passendem Mast und Baum) schauen in der Größe 5 - 5,5 m² und 6,5 m² für den Anfang. Segel, Masten und Baum sollten nicht älter als ca. 15 Jahre maximal sein, und kein Kindersegel, kein SUP-Segel oder ähnliches.
Kosten: gebrauchtes Freerideboard ca. 300 Euro mit etwas suchen, für die beiden Segel mit Mast & Baum ca. 400 Euro. Ggf. findest Du was, wo der Mast für beide Segel passt, auch beim Gabelbaum könnte gut sein, dass da einer für beide Segel reicht.
Das ist die eine Möglichkeit. Die andere Möglichkeit wäre ein gebrauchtes altes Set, wo Du jetzt erst mal nicht mehr als 200 oder 300 Euro für alles ausgibst, da dann die 3 Wochen probierst und danach dann nach neuem gebrauchtem Material schaust.
Was Du auf jeden Fall brauchen wirst ist ein Neoprenanzug (für Ostsee im Sommer würde ich ggf. für den Anfang einen billigen 3/2 er oder einen Shorty nehmen); Du kannst sicher auch ohne Neoprenanzug im Sommer auf der Ostsee surfen, aber wenn das Wetter dann doch mal nicht so gut ist verlängert der Neo die Wasserzeit. Dann wirst Du früher oder später ein Trapez brauchen, wenn Du 3 Wochen jeden Tag surfst würde ich das schon mitbedenken (gebrauchtes nicht zu altes Hüfttrapez, lässt sich auch einfach verschicken, ca. 40 Euro).
Ich gehe öfters mit einem Freund surfen, der auch gerade anfängt. Meist leihe ich ihm mein 5.3er Segel und einen Neo, und er leiht sich dann nur noch ein dickes Anfänger*innen-Brett, das reduziert die Kosten deutlich. Vielleicht ist das ja auch für Dich eine Option, wenn Du eigene Segel hast und ein nicht so großes Board, da am Anfang einfach nur dickes Board dazuzumieten, sollte eigentlich nicht so teuer sein.
Hast Du wen dabei, der oder die Dir die ersten Schritte zeigen kann? Ist sicher sinnvoll, sonst kannst Du aber auch Leute vor Ort fragen. Es gibt auch gute Anfänger*innen-Videos für die ersten Schritte, u.a. bei Youtube vom Surf Magazin.