Vor allem würde ich auch dieser "Theorie" widersprechen wollen ...
Ich will damit nicht die Entwicklungsarbeit der Hersteller schmälern. Vor allem kennt ihr den konkreten Verlauf viel besser als ich - hatte seit Mitte 90er bis letzen Sommer Surfpause.
Aber - so die gängige Theorie von damals - das Ideal eines Riggs als möglichst gutes Verhältnis von Auftrieb zu Widerstand, mit ein paar Randbedingungen - was durch eine möglichst elliptische Auftriebsverteilung erreicht wurde - das sich mit zunehmendem Twist im Segel dramatisch verschlechtert (Marchaij) - weswegen zB sportlich orientierte Segler den Twist über die Grosschot fix einstellen, und den Anstellwinkel insgesamt über einen Traveller fahren. Druckpunktstabilisierung durch vorgespannte, möglichst starre Profile. Was auch heute noch so kommuniziert wird und ignoriert, dass selbst bei komplett starren Profilen der Druckpunkt mit dem Anstellwinkel wandert. Letztendlich das Rigg als Kompromiss zwischen Aerodynamik und Handhabbarkeit.
Die Darstellung von Dr. Spinout unterscheidet sich ganz grundlegend davon. Hier wird das Rigg mit der halben Seite eines Nurflüglers verglichen, der seine Längsstabilität gerade aus der aerodynamischen Schränkung bezieht - gerade die Kombination von seitlichem Flex und Twist im Segel machen den Druckpunkt in Längsrichtung stabil - aus der Not wird eine Tugend - und als Sahnehäubchen wird die die "aktive" Fläche mit zunehmendem Druck immer kleiner - was heute deutlich grössere Flächen bei viel Wind beherrschbar macht.
Die Sache ist - man kommt innerhalb eines Theoriengebäudes nicht von A nach B. Keinem Aerodynamiker würde es einfallen, ein komplett loses Schlabberliek zu konstruieren - genausowenig wie die diagonal versetzten Konkaven eines Herrn Lessacher. Nur über einen Geistesblitz, der durchaus zufällig auftritt - oder über einen anderen Zufall wie den behaupteten Schnittfehler - den ich für völlig plausibel halte.
Ist der Gedanke, die Idee, die Beobachtung, jedoch ersteinmal in der Welt - dann erst schägt die Stunde der Entwickler und Wissenschaftler - die Erklärungen suchen, manchmal auch finden, diesen Effekt ausreizen, optimieren, zum Prinzip machen.