Also mal meine Tipps aus den Erfahrungen der letzen Jahre. 3 Mädels (8,13,15 Jahre). Material ist schon wichtig.
Wir reden hier bei den ersten Anfängen von Stehsegeln. Da brauchts ein langes schmales Brett mit Schwert. Alles andere ist ein Kompromiss. Aber wenn jemand Lust aufs Surfen hat geht das. Wir haben die allersten Meter mit einem Windsup gemacht, seitdem nur noch ein Board mit Mittelfinne (Starboard Atom Duo, ähnlich dem Ripper).
Genauso wichtig die Segel. Die Schulsegel sehen nicht ohne Grund noch den allerersten Dreiecksegeln ähnlich. Lange Gabel, Druckpunkt weit hinten damit Anluven möglich ist. Und weich müssen sie sein. Es geht nicht allein ums Gewicht, kleine Erwachsenensegel sind für viel Wind gebaut. Wenn Kinder die verwenden schiften die einfach beschissen weil die die Segel in einem ganz anderen Windbereich verwenden. Mann muss die dann ganz flach trimmen damit die Latten überhaupt auf die andere Seite rutschen, einen starken Pumpschlag zum rotieren können die Kids eben noch nicht.
Wenn vorhanden und es von der Vorliekslänge passt immer den nächst kürzeren/weicheren Mast verwenden auch wenn vomHhersteller an sich nicht empfohlen. Es lohnt sich da sogar eine extralange Mastverlängerung zu holen.
Didaktisch wäre sogar ein Segel mit Bauch komplett ohne Latten gut. Wenn man "sehen" kann wie sich das Segel füllt wenn man es dichtholt ist das gut fürs Begreifen. In den Surfkursen sieht man manchmal Kinder die gar nicht Checken das sie in Lee stehen weil noch kein Gefühl für den Wind da ist...
Bei uns hats gut geklappt bis 3.6 ein Dutone Now zu nehmen, danach ab 4.0 klappte das gut mit meinen Wavesegeln. Das gilt aber auch nur für die große. Die hat mit 8 Jahren einen Surfkurs gemacht, war dann viele Jahre damit zufrieden im Urlaub ein bischen hin und her zu dümpeln. Letztes Jahr hats dann plötzlich Klick gemacht. Plötzlich in einem Jahr (will heissen 2 Wochen Hvide Sande, eine Woche Surfcamp, eine Woche Klitmöller) vom Stehsegeln mit 3,6 zum Gleiten mit Trapez und 5.7 er ...). Will sagen: wenn Kids Bock haben lernen die sooo schnell. Der Ripper kann daher schon gut passen, nur die ersten paar Tage sind damit mühsam.
Auf jeden Fall hinten ne kleine Finne einbauen ist wichtig. Kleine Wavefinne oder sogar eine billige Finne Opfern und noch kleiner sägen (Form wie ne Freestyle Finne).
OK, das wollte Ich loswerden nun die Tips die Du wolltest
Jeder Anfänger hat Probleme mit dem Höhelaufen. Walk of Shame gehört einfach dazu. Das liegt am Trimm, aber auch einfach am Kopf. Meistens merken die Kids gar nicht auf welchem Kurs sie fahren und sausen einfach Raumschot los....
-Seil am Brett festmachen finde Ich nicht sinnvoll und verändert den Trimm komplett.
-Mastfuss in der Schiene soweit nach hinten wie es geht.
- Kurzer Schlag, eine Wende und am Ufer zurück laufen. Das schafft auch Verständnis für "Höhe". Und ist nicht so frustrierend wie langes Laufen. Irgendwann klappt es dann zum ersten Mal das man ohne Laufen an der gleichen Stelle wieder ankommt.
-Ziel am Ufer anpeilen zum Kurs halten.
- Wende sofort beibringen. Das muss auch keine gefahrene Wende sein. Wir haben als erstes, noch vor dem Losfahren geübt das Brett in jede Position zu drehen. Segel aufholen, an der Startschot ausbalancieren und das Brett mit den Füssen unter dem Segel wegdrehen. Mit der Technik kann man Wenden ganz ohne Fahrt und kommt sicher auf den anderen Bug.
- Erste Fahrhaltung: vordere Hand an den Mast, hintere an die Gabel, das fördert den Trimm. In der normalen Fahrhaltung (Gabel parallel zum Wasser) kann es sein das man ständig leicht abfällt wenn man neben dem Mast steht. An sich müsste man weiter hinten stehen aber das ist ganz am Anfang schwierig. Darum für die ersten Meter die andere Handhaltung.
- Selber nebenher dümpeln kann sinnvoll sein. Auch mit vielen Kommentaren. Bewusstsein fördern für den Kurs, "Segel nach hinten" als Ansage... aber nicht zu viel. Selber ausprobieren und Lernen durch Ausprobieren gehört auch dazu. Ich war immer mit auf dem Wasser hab dann aber auch Abstand gehalten und die Kids einfach (Fehler) machen lassen (Zeit ein paar Oldscool Freestylemoves zu üben )
- Zum Steuern üben: extrem übersteigerte Positionen. Abfallen hiess in der Surfschule: Bogenschiessen. Also Armhaltung ähnlich wie beim gespannten Bogen: vorderer Arm gestreckt, hintere angewinkelt. Den Namen für Anlauven habe ich vergessen, war was ähnlich Bildliches. Beide Arme extrem nach hinten gestreckt, mit der vorderen Hand bis an den Mast ranrutschen, Unterliek aufs Board auflegen.
So mehr fällt mir grad nicht ein, vielleicht ein bischen wirr aber das sind so die Gedankenschnipsel die mir spontan eingefallen sind die bei uns geholfen haben.