Politik ist grundsätzlich generell ein schmutziges Geschäft und wenn man die Mittel einer Großmacht hat, dann insbesondere.
Das gilt aber bitte für alle Beteiligten. Ich darf an die Kriege der Amerikaner im mittleren Osten erinnern, die mit Massenvernichtungswaffen argumentiert wurden, die es dann nicht gab. Tatsächlich ging es auch dort um rein wirtschaftliche Interessen.
Der Herr Putin hat halt gewittert, dass weder die Amerikaner noch die NATO ihre eigenen Soldaten in der Ukraine verheizen werden - warum sollten sie auch - und so holt er sie sich eben.
Das ist jetzt natürlich extrem empathielos gegenüber den armen Leuten in der Ukraine, denen das wenige, das sie haben, jetzt auch noch demoliert wird. Machtpolitik kennt aber keine Empathie.
Und wir Europäer sind davon auch nicht ausgenommen. Wir haben momentan nicht die Mittel dazu im Konzert der Großen mitzuspielen und sind untereinander auch schwer auf einen Nenner zu bringen, einzeln dann sowieso zu klein, Gott sei Dank. Aber das war ja nicht immer so und wenn man Geschichte lernt, dann weiß man, dass sich auch die Europäer ausgetobt haben, wenn sie nur konnten.
Es bricht also keine neue Zeit an, sondern es geht so weiter wie es immer war. Wir sind es halt nicht mehr gewöhnt, dass uns der Krieg so nahe rückt und wir womöglich auch eigene Soldaten mobilisieren, in den Kampf schicken, was immer müssen. Die Kriege waren bisher so weit weg. Bestenfalls haben wir uns den Kopf zerbrochen, wie wir es anstellen, den davon Betroffenen nicht zu helfen, Stichwort Sicherung der Außengrenzen.
Und ja, nach Brüssel werden immer die Leute weggelobt, die man zu Hause so gar nicht brauchen kann. Aber grundsätzlich hat uns die EU schon eine lange Phase in Frieden und vor allem wirtschaftlichen Wohlstand gebracht.
Bei all dem was in Brüssel nicht so toll läuft, sollten wir doch die ewige Nörgelei hintanhalten und uns nicht mit dem einen Promill der Weltbevölkerung vergleichen, die noch mehr haben, sondern den 90 %, die deutlich weniger haben, ein wenig Empathie entgegenbringen und gegenüber dem was wir erreicht haben, auch politisch , ein bisschen demütiger sein.