Hallo!
Ich habe als Kind 1985 mit dem Windsurfen angefangen, nach jahrelangem Stehsegeln kam dann die erste Gleiterfahrung erst 1991. Aufgrund fehlender Zeit, geringem Budget etc. dümpelte meine "Karriere" dann jahrelang mit lediglich 1-2 Wochenenden Fehmarn pro Jahr auf geliehenem Material vor sich hin. Die Fortschritte waren in der Phase nicht vorhanden, und an kalten Oktobertagen der Frust nach längeren Schwimmeinlagen aufgrund ungenügenden Fahrkönnens entsprechend groß. So stand ich 2006 auch am Scheideweg: da die meisten meiner wassersportaffinen Freunde und Bekannte mittlerweile zum Kiten abgewandert waren, machte ich einen Kitekurs. Während des Kurses erwischte ich mich aber immer wieder, wie ich sehnsüchtig den Windsurfern hinterher schielte, und so stand meine Entscheidung fest, dass ich einen Kurs machen musste, um die nach wie vor wenigen Surftage mehr genießen zu können. Nach 14 Tagen Fuerteventura saßen dann Wasserstart, Trapez/Fußschlaufen und Powerhalse, und die Zweifel waren beseitigt.
Auch heute noch ist die fehlende Zeit auf dem Wasser jedoch mein größtes Problem: auf mehr als 10-15 Surftage pro Jahr komme ich nicht, da Beruf, Familie, Freunde und andere Hobbies das nicht zulassen. Beheimatet im tiefsten Binnenland komme ich auch nicht "mal eben nach Feierabend" aufs Wasser, und somit ist die Lernkurve entsprechend flach. Doch auch wenn ich so manchen Fluch bei wieder einmal 0-30 Knoten in ständigem Wechsel auf Möhnesee oder Steinhuder Meer ausgestoßen habe, habe ich es trotzdem noch nie bereut, den Weg ans Wasser auf mich genommen zu haben. Vor 2 Jahren habe ich meine erste Duck Jibe gestanden, wegen chronischer Rückenprobleme im letzten Jahr bin ich zwar nicht viel weiter gekommen, aber dank Tricktionary bleiben noch viele Manöver, die ich gerne erlernen möchte. Und auch wenn es zum Loop vielleicht nie reichen wird - 4-5 verschiedene Arten, um die Ecke zu kommen und zumindest angedeutete bottom turns/cutbacks in der Welle sind für einen Leichtwindmatrosen wie mich auch schon aller Ehren wert und reichen allemal für interessante und kurzweilige Sessions.
2 Dinge habe ich in den letzten Jahren gelernt, die den gelegentlichen Frust verringert haben: 1. das kleine Material ist an den genannten Binnenrevieren nur in absoluten Ausnahmefällen angezeigt, dafür sind die Bedingungen meistens zu unkonstant - dass es in diesem Fall dann nicht nur an mangelnder Technik meinerseits liegt, habe ich jedes Mal erlebt, wenn ich mit dem gleichen Material bei konstanten Bedingungen unterwegs war - das "Rumgehampel" bei typischen Steinhuder Meer On/Off-Bedingungen ist auf dem 120 Liter Board schon anstrengend genug. Und 2.: seitdem ich mit meinen Kindern Passagierfahrten auf dem iSUP mache und dadurch ganz nebenbei wieder ins Leichtwindsurfen eingestiegen bin, zeigt die Lernkurve wieder deutlich nach oben. Sobald dann HeliTack, Duck Jibe o.ä. auf dem "Tanker" SUP klappen, übe ich mit dem ohnehin für die Passagierfahrten aufgebauten 4,5er Segel auf dem 120 Liter Freerider weiter, und wenn dann mal Wind ist, bin ich auch mit "normalem" Material mindestens nahe dran.
Mein Tipp daher, wenn der Frust mal wieder zu groß wird: lieber einen Schritt zurückgehen oder gleich ganz "back to the roots" und erstmal mit großem Brett und eigentlich dafür zu kleinem Segel üben bzw. bei Wind unterhalb der Gleitgrenze aufs Wasser!
Viele Grüße, Wulf