Je mehr ich lese, messe und nachdenke, desto mehr komme ich immer wieder auf die Grundfrage zurück: Wieviel Material braucht es wirklich?
Ziel: So leicht wie möglich bauen aber dennoch ausreichend stabil.
Fragestellung: Was kann ich reduzieren, was weglassen, wo muss ich draufpacken
Beispiel: Ursprünglich hatte ich für das Laminat unter dem Sandwich 200 Gramm Carbon geplant, je eine 50-Gramm-Lage 0-90-180-270°.
Dann lese ich, dass in Serienboards üblicherweise nur 80 Gramm Glas verbaut werden.
Dann lese ich, das wohl so gut wie noch nie ein Unterlaminat gebrochen ist.
Folgerichtig wären dann ja 200 g Carbon dann unnötiger Overkill, 50 würden auch reichen. Schließlich will ich ein Leichtboard bauen und keinen Panzer.
Wo gehen Boards eigentlich kaputt? Ich denke an einen Freerider, also keine Monaterwelle, keine 5-Meter-Sprünge und auch keine 100 Freestyle-Sprünge/Tag. Keine Pozo-Steine, Kein heftiges Anecken an scharfen Mauerkanten im Treppenhaus.
- Delamination wegen Haftungsmangel oder zu viel Bewegung lokal im Laminat: partielle Steifigkeit sicherstellen über Schichtstärke, Dicke Sandwich, Stringer.
- Löcher wegen Punktbelastung Stein, Trapezhaken: Durchstich-feste Außenschicht
- Borad allgemein biegeweich: sollte bei meinem angedachten Stringer-Verhau kein Thema sein
- Nasenbruch: Schlagfestigkeit erhöhen, z.B. durch Dyneema in der Außenschale.
Einen echten Bruch des Boards wegen ungenügender Faser-Dimensionierung habe ich bisher noch nicht gesehen, mein letzter gesehener Bruch war in den 80ern ein Clark-Foam-Polyester Wellenreiter .Boardbruch.jpg
Wirklich biegeweiche Boards sieht man auch selten - ich denke da an einen uralten alten Starboard Gemini, der sich wirklich über jede Kabbelwelle gelegt hatte.
Ein zu biegeweiches Boar, in dem wirklich eine nennenswerte Portion Carbon verbaut wurde, hatte ich noch nicht unter den Füßen.
Es stellt sich die Frage, wieviel N/Boardbreite für ausreichende Biegesteifigkeit benötigt werden und ob schweres Material tatsächlich da eingesetzt wird, wo es auch etwas bringt
Rechenbeispiel: 130 Gramm Dyneema haben über die Boardbreite (nur Deck, nur eine Laminatschicht) eine Zugfestigkeit von 26320 N, entspricht besser vorstellbar 2.630 kg. Das muss doch reichen Das oben erwähnte 200g-Carbon-Unterlaminat liegt übrigens ebenfalls in der Größenordnung.