Hallo,
nachdem ich hier etwas mich durchgelesen habe, möchte ich hier meine Variante einer etwas radikaleren Nasenreparatur vorstellen.
Ausgangssituation: ON Cruiser 293 (293*60, 122l) hatte einen recht heftigen Nasenschaden nach Schleudersturz bei extrem overpower. War seitlich auf einer Länge von über 10 cm aufgeplatzt, da spielten auch notdürftig geflickte Vorschädigungen eine Rolle.
Nun wollte ich nicht weiter das nur irgendwie wieder fahrbar flicken, sondern so reparieren, dass es nicht so schnell wieder kaputt geht. Und da ich eh den eindruck hatte, dass das Brett für mich zu lang ist, gerade an der Nase, habe ich einfach kurzerhand den Fuchsschwanz angesetzt und vorne ~20 cm abgeschnitten. Anschließend habe ich die Schnittfläche mit einem großen geraden Schleifklotz abgerichtet, also komplett plan geschliffen.
Um jetzt eine neue Nase aufzubauen, die auch wirklich zukünftige Schleuderstürze (mögen sie ausbleiben) überlebt, habe ich mir ein 10 mm starkes Eichenbrett besorgt und da kurzerhand mit 5-min-Epoxy draufgeklebt. Das ganze schön aushärten lassen. Anschließend habe ich nochmal den Fuchsschwanz angesetzt und vorne nochmal rechts und links eine Schräge gesägt (siehe erstes Bild). Dann wie gehabt abrichten, und auch mit gleichem Material versiegeln (2. Bild). Nun noch die überstände abnehmen (ich benutzte dafür hauptsächlich einen Einhandhobel und diverse Raspeln) und alles in gefälligen Linien verrunden (3. Bild). Zum Abschluss habe ich über die Klebenaht zwischen Surfbrett und Eichenbrett noch eine Schicht 80g-Glasgewebe laminiert und dabei gleichzeitig auch das Holz noch wasserfest versiegelt.
Die gesammte Reparatur ist ohne viele Vorkenntnisse, mit relativ wenig Werkzeug-, Material- und Zeitaufwand zu bewerkstelligen. Jedoch bietet sie sich nur bei älteren Shapes, die vorne tendenziell eh zu lang und relativ spitz zulaufend sind an. Das Brett wird durch diese Operation etwas schwerer geworden sein, ich schätze so ca 100g zusätzliche Masse, leider genau da, wo man sie am wenigsten haben will. Dafür ist die so entstandene Nase jedoch unglaublich robust gegen Riggeinschläge. Der Windbereich des Brettes erweitert sich dadurch auch etwas nach oben, man fliegt halt später. Man muss nur beim Anfahren mit großen Segeln bei Leichtwind etwas mehr aufpassen, dass man vorne nicht absäuft.
Alles in allem bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden, und kann diese Art der Reparatur gerade an Aufsteiger, die ähnliche alte Bretter fahren weiterempfehlen, gerade wenn einem noch öfter mal ein Schleudersturz unterläuft.
Gruß, Onno