Defi Wind 2011

  • Ganz einfach, wenns mein Bekannter gewesen wäre, wüsste ich das da mein Mast fährt, da er sich den die ganze Zeit über ausgeliehen hatte, da seiner die ganze Zeit lang in Paris lag ;)

  • Hallo,
    es hat noch keiner was zum Defiwind geschrieben? Dann lass mich mal hier der erste sein.


    Also Wind gab es nicht viel. Es hat nur für ein einziges Rennen gereicht.


    Aber mal von vorne…


    Ich hatte mir eine Woche Urlaub gegönnt und bin am Sontag angereist. Unterkunft in eines der vielen “37.2 le matin” (Betty-Blue) Häuser, direkt am Strand.


    Montag: kein Wind. Gut um den aufgestauten Stress abzubauen und mal auszuschlafen.


    Dienstag: 18-23kn Wind. Ausreichend um absolutes Flachwasser auszuprobieren. In meinen 30 Jahren Surferei bin ich noch nie bei so flachem Wasser gefahren. Und überhaupt habe ich immer ablandigen Wind vermieden. Ich habe immer ein Revier ausgesucht wo ich im Problemfall alleine an den Strand komme. Hier ist das unmöglich, aber mit der Anzahl Surfer fühlt man sich ein wenig überwacht und die Kollegen könnten im Extremfall ja auch Alarm schlagen. Die Überwachung seitens Organiation war noch nicht aktiv.


    Ok, 6.2m2 auf 117 L waren toll. Eigentlich wollte ich nach 2Stunden aufhören um meine Hände und Arme zu schonen, da hatte einer mich überredet die Strecke (20km hin & zurück) nochmals abzufahren. Ich bin bis in die Hälfte gekommen und musste bei 35-40kn Wind das Handtuch werfen. Einfach nicht fahrbar. Und ich wollte auch nicht riskieren mich zu verletzen. Die Angst abgetrieben zu werden hat auch ein Wörtchen mitgespielt. Ich bin also mit 20-25 anderen ca 5km am Strand zurückgelaufen. Ja, und dann abriggen, mit dem Material durch einen Kanal schwimmen und auf der anderen Seite die Kai-Mauer hoch. Klingt schwierig, aber es gab eine schwimmende Plattform und viele Helfer.


    Es wurden auch mehrere Surfer per Motorboot zurückgebracht.


    Mittwoch: böiger Wind, von 20-30kn rauf auf 45kn. Und sau kalt. Ich hatte 4.2 & 5.0 probiert, aber die Böen und die Kälte haben mir zu schaffen gemacht. Eine warme Dusche war mir da viel ieber.


    Donnerstag: Skippers Meeting um 13h. Der Ablauf des Rennen wurde schön erklärt. Hört sich einfach an: Die Startlinie ist ca 1km lang und wird von einem Motorboot freigegeben (Rabbit Start). Von der Startlinie zur ersten Tonne: 10km. Die erste Halse wird um eine Tonne und ein Motorboot gefahren. Dann 10km zurück zur zweiten, allein-stehende Tonne. Wieder 10km zur Tonne-Boot. Und der letzte Schlag endet an der Ziellinie. Zuerst zwischen Heck eines ersten Segelbootes und seiner Tonne fahren und dann das gleiche 50m weiter an einem 2. Segelboot/ Tonne, die eigentliche Ziellinie. Die Fahrer werden 2 mal abgezählt.


    Um 14h02 wurde das 60min Countdown gestartet. Schnell noch das Einschreiben erledigen und dann zurück zum Strandhaus, Neo anziehen, Segel aufriggen, Board an den Strand bringen... Profis werden hier den Kopf schütteln. Die sind ja schon morgens um 10h mit mehreren Segeln und Bretter startklar. Ich war ja nur dabei um mitzufahren. Ich bin mir ja nicht sicher dass ich 40km ohne Pause überstehe. Mein allererstes Rennen wollte ich zu Ende fahren, ohne Druck. Ich hatte nicht vor vorne, oder besser gesagt in der Mitte, mitzumischen.


    Wieviele am Start waren kann ich nicht sagen. Aber es waren viele hunderte. Ein Meer an Segel das dann in eine Richtung abgeht. Einfach grandios. Man könnte glatt vergessen mitzufahren so überwältigend ist dieser Anblick.


    Mit einigen Surfer habe ich die wilde Meute mal ziehen lassen und bin kann gemütlich 10min später über die Startline gefahren. Der Wind war nicht besonders stark, 15-20kn, aber die sagen ja immer dass es in der Mitte der Strecke stärker wird. Mit 6.2m2 ging es noch locker. Ein-, zweimal kam dann doch ein kleines Windloch…Zwischendurch mal auf die GPSUhr geschaut…erst 3km… dann 5km..dann 7km…Die erste Tonne habe ich nicht gesehen. Die wurde von geschätzten 2-300 Surfer verdeckt. Ich bin an denen vorbeigetuckert (Windloch), gehalst und auf zur Rückfahrt…So einfach geht das also um 2-300 Surfer zu überholen. Denkste. Das Windloch hat nicht aufgehört. Abfallen um doch noch ins Gleiten zu kommen. Ja, aber als die Motorboote der Überwachungscrew immer näher kamen (die Rennbahn ist ca eine Meile breit), habe ich die Gleitfahrt beendet und bin in Tauchfahrt höhegelaufen. 45 Minuten um 7km zu machen. Die Profis waren schon längst geduscht und trocken. Ich habe echt ans Aufhören gedacht da ich nicht noch 20km als Unterseeboot fahren wollte. Aber 1-2km vor der 2.Tonne war ich wieder gut in Fahrt. Die Halse hat geklappt und dann los, was solls, es gibt ja nur ein Rennen dieses Jahr, ich bin noch nie mit dem Motorboot zurück zum Strand befördert respektiv weiss ich ja schon wie es zu Fuss zurück geht. 3ter Schlag war einfach, locker, ohne Probleme. Ich war auch nicht alleine unterwegs, also keine Panik, das Rennen ist noch nicht aus.


    Die Organisation verspricht ja bis auf den Letzten zu warten. Auch wenns dunkel wird.


    An der letzten Tonne kam Stress auf: einlaufende Wellen brachen rund um die Halsenzone. Und der Wind liess wieder nach. Mehrere Sufer versuchten Wasserstarts in den Wellen. Jeder deckte dem anderen den Wind ab. Mir ging es nicht anders. 10-15Minuten um etliche Wasserstarts-Plumpser zu machen. Dann wurde endlich wieder der Wind stark genug. In einem Run zur Ziellinie. Höhelaufen war kein Problem. Die Segelboote der Ziellinie waren schnell gefunden. Platz gab es auch zwischen deren Heck und den Tonnen, es lagen keine erschöpfte Kreaturen dazwischen...also mit breitem Lächeln dadurch. Es ist ein super Gefühl wenn man seine Nummer zugerufen bekommt, als Bestätigung dass man es geschafft hat.


    Das Rennen war fertig, aber dann kam noch die Heimfahrt von der Ziellinie zum Strand: ablandiger Wind, schwächelnder Wind, Betty-Blue gestörter Wind. Die letzen 100m bin ich geschwommen.


    Ach ja… das Ausschreiben nicht vergessen. Sonst wird man disqualifiziert und die Safety schickt die Helis raus einen zu suchen.


    Am Strand wird das ganze Rennen mit den Kollegen noch mehrere Male gefahren. Bis jeder alle Details kennt... noch ein paar Fotos vom Event geschossen...und dann abriggen und einpacken.


    Mein Platz: 479. Es sind 561 Surfer angekommen. Es waren 869 angemeldet. Wieviele gestartet sind und disqualifiziert respektiv aufgegeben haben weiss ich nicht. Die Rennfahrer vom Club hatten ca 50min gebraucht. Ich bin nach 1h50min über die Ziellinie. Für mich war es super. Ich habe es geschafft. Nächstes Mal starte ich früher und mit grösserem Segel. Wenigsten habe ich noch grosse Verbesserungsmöglichkeiten. Ja, und zwei wilde Clubmitglieder lagen noch viel weiter hinten als ich. Irgendwie tut das der Seele gut.


    Abends haben wir dann alle zusammen Steaks verdrückt. Die 500gr Brummer waren schon ausverkauft. Auch gut. Die kleineren lagen nicht so schwer auf dem Magen.


    Freitag: die ersten sind schon abgereist. Es war überhaupt kein Wind mehr vorgesehen. Irgendwie habe ich kein Muskelkater und keine Blasen an den Händen. Aber heute hätte ich Schwierigkeiten gehabt 2 Rennen zu fahren. Es ist vielleicht nur so ein Gefühl. Ein Rennen wäre drin gewesen... also Nachmittags...


    Samstag: ich bin dann auch zurückgefahren. Mit 50-60km/h über die Autobahn wegen schwerem Regen.


    Sonntag: der Entschluss steht fest: nächstes Jahr bin ich wieder dabei. Dann komme ich unter den ersten 400 an...oder 300...


    Have Fun
    Franz

  • Respekt!! Wer schon mal eine Regatta gefahren ist, der weis, dass auf einmal gar nichts mehr geht, Halsen, Wasserstart und sogar geradeaus fahren, alles geht auf einmal viel langsamer...... toller Bericht, danke

  • 869 Surfer waren nur angemeldet?
    Sie wollten doch 1111 Fahrer bekommen... schade, baut das Event also auch ab.


    Ich war letzes Jahr dort, hatte mit 3 Tagen á 2 Rennen ja richtig Glück.


    Wie fandest du den Start?
    Ich war letzes Jahr ja voll baff...hatte das ganze Rennen nur überholt, wurde dann aber irgendwie doch nur 162, 162 umd die 70 und einmal 32 :-) (+1xDNF)

  • Hallo,


    der Gruppenstart wird nächstes Mal sicherlich schneller. Aber dieses erste Mal war es so wie ich es geplant hatte: ohne Stress.


    Die Message an alle: traut euch, so schwierig ist es nicht. Steckt euer Ziel nicht zu hoch dann geht es einfacher. Und sowieso: mitmachen ist alles.


    have Fun
    Franz

  • Vielen Dank Franz für den erquickenden Bericht... :)

    Dieser Text wurde nach alter, neuer und eigener Rechtschreibung geschrieben und ist daher fehlerfrei!
    Tipp Weltmeister F1 2011 & 2013, Tipp Team-Weltmeister F1 2009, 2010, 2011, 2017, 2019, 2020, 2021!


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