Wiedereinsteiger Materialauswahl - Fanatic Hawk 135L?

  • Hallo zusammen,
    vor etwa 15 Jahren war ich das letzte Mal im Windsurfen aktiv (mehrheitlich Kabbelaarsbank); solides Aufsteigerniveau. Beachstart, Halse und Trapezfahren lief, Wasserstart 1/3. Damals noch mit Fanatic Hot Rabbit (128L, Bj. ~1992) und Power Cut (~200L,~Bj. 1990) sowie 10kg Körpergewicht weniger. Ersteres war aber schon ne recht wacklige Angelegenheit.


    Nach nun 5 Tagen Fehmarn (Orth) mit 5.5 Segel und großvolumigem (Anfänger)-HyFly-Board bin ich wieder angefixt. Nun würde ich gerne aktuelleres Material anschaffen, gebraucht versteht sich, was sich die nächsten ~5 Jahre gut bewegen lässt.


    Meine Frage wäre, was Ihr von folgendem Set haltet (bei 199cm und 100kg):


    - Sailloft Slam 2008, 6.7. Hab ich bereits für 199 Euronen geschossen.
    - Fanatic Hawk 2008, 135l. Stünde für VB 399 zum Verkauf.
    - Baum: Vermutlich erstmal Ascan Freeride, neu ab 97 €.
    - Mast: 460cm SDM, ICM 25, CC. Neu ab 99€ mit geringem Carbonanteil; gebraucht wäre mir lieber (z Bsp könnte ich nen 460er von ART bekommen, 10% Carbon und halt schon etwas betagt. Was wäre nen vernünftiger Preis dafür?).


    Spots werden zu 90% Nord-/Ostsee sein, i. e. Ijsselmeer, Grevelingen, Fehmarn und Dollart. Zu 10% vllt mal Binnensee im Berliner Umland.


    Ich will mich grundsätzlich schon nach oben orientieren und kein Schlachtschiff kaufen, was mir dann bei gutem Gelingen nach einigen Monaten den Spass versaut. Markennamen/Image is alles wurscht, solide Qualität zu bezahlbaren Preisen steht im Vordergrund.


    1. Hat das obige Setup Eurer Erfahrung nach Sinn oder würdet ihr zu nem dickeren Brett raten? Was haltet Ihr von dem Segel?


    2. Sind die o. a. Fanatic-Bretter noch fahrbar oder ist der Shape heute so stark verändert, dass man es mit aktuelleren Sachen deutlich einfacher haben würde?


    3. Würdet Ihr das Netz als Gebrauchtmarkt empfehlen oder eher den gut bestückten Surfshop an der Küste mit solidem Gebrauchtbestand (niedrigeres Preisniveau)?


    Ist etwas lang geworden, Verzeihung dafür!
    Aber schönsten Dank für jeden sachdienlichen Hinweis :).

  • Moin,


    natürlich herzlich willkommen zurück!


    Das Board ist eine gute Wahl. vielleicht etwas sportlich, aber wenn dich das wackeln beim Schotstarten nicht stört durchaus gut. Die Standardversion des Hawk ist recht stabil und leicht.


    Das Segel ist nicht schlecht, sicher wirst du unten und oben irgendwann Ergänzung haben wollen, aber so eine Größe braucht man immer.


    Die Gabel ist brauchbar, ich würde jedoch etwasm it geringerem holmdurchmesser bevorzugen.


    Beim Mast möchte ich jedoch dringend raten nicht 'irgendeinen' IMCS25 460iger zu kaufen. Die sailloft sind zwar nicht so Mastsensibel wie z.B. Pryde, aber dennoch würde ich mir einen North Masten (passen sehr gut) dazuholen. Die Red mit 35% Carbon sind nicht viel teurer, häufig bekommt man gute gebrauchte Gold Masten, das wäre schon eine Top Wahl. Die silver sind doch eher selten gebraucht zu bekommen.


    Also, allesi n allem wird dir dein neuer stuff viel Freude bereiten, wenn du beim Masten noch etwas mehr hinlegen magst.


    Grüße
    teenie

  • Hallo Djin,


    Dein altes Hot Rabbit wird jetzt mit 10 kg mehr eine noch viel wackligere Angelegenheit sein. Ob du dir das antun willst, mußt du selber entscheiden. Der Unterschied zu heutigen Shapes ist halt die damals wesentlich geringere Breite.


    Das Hawk mit 135 Litern dürfte für dich heute etwa die seitliche Stabilität bieten wie damals das Hot Rabbit. Beim Lossurfen wirst du etwas fehlendes Volumen vorn merken, du mußt aufpassen, dass du die Nase dabei nicht unter Wasser drückst.


    Wenn ich das richtig gesehen habe, ist das Frontstück des Ascan Gabelbaums nicht axial beweglich. Einen solchen Gabelbaum würde ich nicht kaufen. Denn bei den meisten Segeln steht der Gabelbaum aufgeriggt nicht genau senkrecht zum Mast. Wenn das Frontstück nicht etwas beweglich ist, wirkt der Mast als Hebel auf den Verschluß des Frontstücks und kann es irgendwann zerlegen. Mir ist das diesen Sommer mit einem Gaastra Gabelbaum so gegangen, deshalb gibt's für mich nur noch bewegliche Frontstücke. Eine gute und günstige Alternative könnte der Advantage Gabelbaum von Gun Sails sein.


    Bei Gebrauchtmaterial wäre mir wichtig, dass ich es vor dem Kauf anschauen kann. Ansonsten steigt das Risiko, dass der Zustand nicht gut ist. Angeschlagene Masten können schnell mal brechen. Beschädigte Boards können Wasser gezogen haben, und die Reparatur ist oft aufwendig und/oder teuer.


    Aber jedenfalls viel Spass!


    HL - Wolfman

  • Hallo teenie, Hallo Wolfman,
    besten Dank schon mal für die konstruktiven Hinweise!


    Sowohl die Argumente für den Gunsails-Baum als auch die für den North-Mast klingen für mich plausibel. Wie wir alle {:)}, muss auch ich die Kohlen etwas beisammen halten, will dabei aber definitiv nicht am falschen Ende sparen.


    Gunsails Advantage sieht sehr gut aus; ich hab' da keine besonderen Präferenzen, mangels Erfahrung. Preis-Leistung steht halt im Vordergrund gegeben Einsteigerpreisklasse. Zudem geht der Baum ebenfalls für 99€ neu weg.


    Den North-Mast kriegt man neu für knapp 50 Schleifen mehr, wenn das also für die Leistung des Segels sehr relevant ist, sicher gut angelegtes Geld.


    Bzgl. des Boards würde ich sicherlich nur Material kaufen, was ich eigenhändig im Umkreis von Berlin/Münster abholen/anschauen kann, wobei mir wohl nur offensichtliche Schäden auffallen würden.


    Zudem frage ich mich, wie das bei unteren 4 Bft aussieht mit dem o. g. Brett. Da dieser Windbereich sicher häufiger auftreten wird, wärs natürlich Mist, wenn ich dann bis zu den Knien im Wasser stehe. Grundsätzlich bin ich aber offen, was die Boardwahl betrifft. Aus sentimentalen Gründen wärs natürlich schön, wieder Fanatic zu fahren.

  • Ist natürlich immer schwer zu sagen, aber anbei mal ein paar Bilder, die ich just erhalten habe. Ob da mal Wasser drin war, keine Ahnung! Wird vermutlich auch gerne verneint, auch wenn das nicht der Wahrheit entspricht. Insbesondere das dritte Bild wirkt, als sei die ganze Wasserseite "nachbearbeitet".



    Modell 2008
    PROTOTYP (09.08.07)
    Freecarve-/Super-X - Board
    Länge: 251 cm
    Breite: 67,5 cm
    Gewicht: 8 kg
    Volumen 135 Liter
    Finnensystem: Power-Box







    Was meint Ihr? Wie gesagt, 399 VB.

  • Hallo Djin,


    erst mal zur Boardgröße: mit 135 Litern wirst du nur gut zurecht kommen, wenn du Wasserstart machst. Ein Schotstart ist da seeehr wacklig. Du mußt einfach rechnen: von den 135 Litern Auftrieb gehen nicht nur deine 100 kg ab, sondern dazu noch etwa 8 kg Boardgewicht, 7 kg Rigggewicht und 5 kg für Neo, Schuhe, Trapez etc.. Da bleiben max. 15 Liter Restauftrieb, das gibt keine Stabilität mehr. Du wirst stark in den Wellen rollen, und jede Belastung nicht genau in der Auftriebsmitte drückt das Board ins Wasser (beim Rausziehen des Segels seitlich - zumal "dein" Hawk noch recht schmal ist - und vorn, beim Lossurfen insbesondere vorne). Ich surfe mit meinen 76 kg ein JP X-Cite Ride 130 (Breite 72 cm), ein 115-Liter-Board (Breite 65 cm) war mir zu klein, es trat genau das oben Beschriebene ein.
    Wenn du öfter bei unteren 4 Bft. unterwegs bist, schotstarten willst und deine Reviere halbwegs wellengeschützt sind, wäre ein Board in der 145-Liter-Klasse vielleicht geeigneter.


    Die Qualität des Hawk ist nach den Fotos schwer zu beurteilen. Die zwei Flecken sehen aus wie geflickte Löcher. Wie tief die waren und welchen Schaden sie angerichtet haben könnten - keine Ahnung ...
    Das angebotene Board ist jedenfalls nicht das Hawk 135, wie es ab 2008 verkauft wurde. Das ist nämlich etwas kürzer und breiter (249/73). Dieser Prototyp scheint also noch einen etwas älteren Shape zu haben. Wobei die angegebene Länge und Breite eh nicht ganz zu den angegebenen 135 Litern passt (z.B. mein JP X-Cite Ride 130 von 2007: 255/72). Da wäre ich vorsichtig. Wenn das Board dann nämlich nur 123 Liter oder so hat, ist es mit dem Schotstart endgültig Asche.


    HL - Wolfman

  • Vollkommen richtig, das könnte eng werden, zumal die Qualität des Boards fraglich ist. Ich denke, ich nehm Abstand davon.


    Für 599 ginge auch ein neues Fanatic Shark aus 2008. Mit 160l wäre da schon etwas mehr Spielraum zum potentiellen Sinker, wobei das mein Budget eigentlich nicht hergibt.


    Auch scheint bei dem gebrauchten der Abstand Nose/vordere Mastposition sehr kurz, was Du ja bzgl. Eintauchen schon angesprochen hast.

  • Mit 160 Litern hast du kein Problem mehr mit dem Schotstart. Ich weiß nur nicht, wie die Wellenbedingungen an deinen Spots sind, die kenne ich nicht. Hast du dort guten Wellenschutz, geht es mit dem 160er auch bei mehr Wind noch. Hast du dort einigen Kabbel, wird das irgendwann mühsam mit dem großen Board. Da fängt sich dann eher mal der Wind drunter, und das Board läßt sich nicht so schnell steuern wie ein kleineres.


    HL - Wolfman

  • Moin Moin,


    ich (zwischen 75 und 80 kg) hatte vor einiger Zeit auch das Problem der Wahl des Boards beim Wiedereinstieg und habe damals zuerst einen Hifly Free 145 gehabt und bin dann (nach einer Testfahrt) auf einen Starboard Futura 155 gewechselt. Das Board ist auch jetzt noch sehr gut zu fahren, vor allem bei wenig Wind. Als Ergänzung habe ich noch ein 120l Board.
    Ein Brett wie den Shark oder den Futura oder auch den Rocket kann man auch in dieser Größe durchaus später immer noch fahren. Mir macht's immer noch Spaß mit meiner Klotür:21: übers Wasser zu gleiten. Auch ist in der Phase wo man langsam wieder reinfindet der Faktor nicht unbedingt reinfallen zu müssen nicht zu unterschätzen, um auch mal Windtage in der kälteren Jahreszeit ausnutzen zu können.
    Ich persönlich tue mich schwer damit ein gebrauchtes Brett zu kaufen, da man eigentlich nie weiss, was wirklich damit mal passiert ist. Ich würde versuchen ein vorjahres Brett oder auch 2,3 Jahre älter als neues Brett in einem Laden zu bekommen. Sicher etwas Sucherei, aber machbar (Surfstadl, Surf- und Sportshop Schumacher, Surf-Sport Rheinhausen, 100% Surf etc.). Einfach mal rumtelefonieren und Fragen. Evtl. auch noch auf der Boot nächsten Februar.


    Grüße


    Ben

  • Erstmal schön dass du wieder einsteigst.



    Wenn ich nur kurz und bündig meinen Senf dazu geben darf.
    Ich rate defenitiv zu 145 Litern oder mehr.
    Eine Shark wäre schon eine gute Wahl.
    Bei 100kg hast du da wesentlich mehr Spaß.
    Ich habe mit 85kg auf 145Litern gelernt und wenn du nicht nur Stehrevier hast, dann wirst du einen "unwackeligen" Brett dankbar sein, besonders wenn es bald in den Oktober geht.
    Aber mit 160Litern hast du z.B. in Gold fast immer Spaß, da kommt auch bei mehr Wind kaum Welle an, da rutscht ein großes Brett super.
    Außerdem, was ich nicht unterschätzen würde, kommst du mit 160Litern, also mehr Auftrieb eher ins Gleiten und das ist ja Sinn der Sache.



    Zum Materialkauf:
    Bei Ebay bieten oft Händler entweder neue Artikel zum ersteigern an oder vernünftiges Gebrauchtmaterial. Da kann man immer Zuschlagen.
    Ansonsten mal eine Emal an die üblichen Verdächtigen, wie Surfshop Keppler oder Schumacher, mit deinem Anliegen, die schnüren eigentlich immer ein schönes Paket zu einem guten Preis.
    Oder etwas sparen, drei Bier trinken und dann ab auf die Messe, Karten auf den Tisch beim Händler und dann gibt es immer was faires und Messe gucken macht sowieso Spaß:)


    Hang Loose


    Paul

  • Vielen Dank Leute! Sehr nette Community hier! :beerchug:


    Wie's momentan aussieht, werd ich wohl zu dem von Wolfman vorgeschlagenen Gunsails-Baum greifen. Der North-Mast sitzt auch drin, hab nur gelesen, dass Sailloft jetzt auch eigene Masten im Programm hat. Vermutlich unbezahlbar. Hat jemand da Erfahrung mit dem Slam?


    Weiterhin werd ich zusehen, ein neues Brett Modelljahr 2007/2008 zu bekommen. Hat jemand nen Tipp, wo man verstärkt Modelljahre 2007/2008 finden kann?


    €: Mast für das Sailloft Slam soll 460cm sein. Wie sieht das aus, wenn man künftig dann auch mal kleinere Segel fahren will? Nimmt man dann besser nen kürzeren Mast mit Verlängerung?

  • Hallo Djin,


    da du relativ viel Gewicht mitbringst, würde ich dir davon abraten, einen kürzeren als den empfohlenen 460er Mast im Slam zu fahren. Denn ein 430er ist weicher als ein 460er, und das macht sich umso mehr bemerkbar, je mehr Gewicht "dranhängt", vor allem auch wenn der Mast dann aus Kostengründen keinen so hohen Carbonanteil hat (ein 460er mit 35% Carbon ist auch besser als ein 430er mit 70%). Im übrigen braucht es schon ganz anständig Wind, wenn du - nach etwas Übung - was kleineres als 6,7 qm brauchst. Denn auch die Segelgröße wächst mit dem Gewicht. Du müßtest bis 5 Bft. jedenfalls das 6,7er nehmen können ...


    Ich schätze, dein Slam hat etwa 2 Meter Baumlänge. Da würde ich dir den Advantage Baum in 180-230 empfehlen. Die kleineren müßtest du praktisch voll ausziehen. Das macht sie weniger stabil und sie können eher mal brechen. Auch das ist bei deinem Gewicht eine wichtige Sache. Die paar Euro Mehrpreis sind gut angelegt.
    Da ich möglicherweise Ersatz für einen kaputten Gabelbaum brauche, hab ich am Wochenende mal auf ebay geschaut. Da gibt es in dieser Länge auch für etwas weniger Geld vernünftige Gabelbäume. Ich werd mal daheim nachschauen, welche axial bewegliche Kopfstücke haben, vielleicht ist das eine Alternative für dich.


    Einen Spezialtip für den Boardkauf hab ich auch nicht. Da mußt du fleißig googeln. Und lass dir Zeit, der Herbst und damit der Preisrutsch hat erst begonnen (und wenn die 2010er Boards billiger werden, müssen das die 2009er, 2008er usw. auch - soweit noch welche im Lager sind).


    HL - Wolfman

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfman () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Super, danke für Deine Einschätzung!


    Die "Baumfrage" ist bereits geklärt, ich hab mich für den Gunsails Advantage in der Länge ab 180cm bereits am WE entschieden, ergo bestellt. Wenn der nichts taugt, wend ich mich an Dich :)


    Beim Mast werd ich dann die 460cm nehmen. North Red Line wirds wohl werden, alles darüber passt nicht zu Fahrkönnen/Kontostand, denke ich.


    Vermutlich werd ich dann erstmal das neue Rigg an den alten Brettern testen und dann über den Winter langsam zuschlagen.


    Ohne es gefahren zu sein, würde ich zu nem Fanatic Shark 150l o.ä. tendieren.


    Besten Dank & Gruß!

  • Hallo Djin,


    das RRD kenne ich nicht selber. Hab mal gerade gegoogelt und denke, das Board könnte etwa von 2005 sein - http://boards.mpora.com/brands/rrd/page/26 - und ist mit 72 cm für 145 Liter nicht so breit wie die noch neueren Boards. Ich hätte ein Problem mit der weichen Stelle. Das heißt, das Board ist an dieser Stelle (Größe der Stelle?) delaminiert, hat also keine Verbindung mehr zwischen Kern und Hülle. Wenn dann die Hülle immer wieder rein und raus gedrückt wird, kann sie irgendwann Risse bekommen und Wasser ziehen. Das kann auch jetzt schon so sein. Die Frage ist, ob man das an der Stelle sieht - ist da ein Gummipad für die Standfläche drauf, siehst du es nicht. Und das zu reparieren ist schwierig (teuer und unsicher).


    Du kannst das Board ja mal anschauen. Dann kannst du das noch besser einschätzen. Aber wenn du dann nicht 100%ig überzeugt bist, wäre mir für den Preis ist das Risiko zu hoch. Zumal du eine Größe größer eh noch besser bedient wärst ...


    HL - Wolfman