Lohnt sich eine Carbonfinne für Hobbysurfer?

  • Hallo zusammen,


    ich stehe gerade vor der Entscheidung, ob ich mir für meinen Jag 110 eine Carbon oder G10-Finne zulegen soll. Ich surfe auf einem soliden Niveau (Powerhalse, Trapezfahren, Wasserstart funktionieren), bin aber weit davon entfernt, auf Profiniveau unterwegs zu sein. Jetzt stellt sich mir die Frage: Kann man als Hobbysurfer überhaupt das volle Potential einer Carbonfinne ausschöpfen, oder tut es eine G10-Finne, zb Select Fin S1, auch?


    Mir ist bewusst, dass Carbonfinnen leichter und steifer sind, was zu besserer Beschleunigung, höherem Top-Speed und präziserem Fahrverhalten führen soll. Aber spürt man das als "Freizeit-Windsurfer" wirklich so stark, dass sich der oft deutlich höhere Preis rechtfertigt? Oder sollte man lieber bei der bewährten G10 bleiben, die ja auch robust und günstiger ist?


    Freue mich auf eure Erfahrungen und Meinungen!


    Viele Grüße

  • Ich würde eine guten gebrauchten (oder neuen) Carbonfinne bei dieser Fragestellung IMMER den Vorzug geben.


    Ausnahme dazu eventuell: Wer regelmäßig fest gegen Steine fährt.


    Steifer sind sie keineswegs zwangsläufig. Reine allzudünne Speedfinnen sind nicht bei weitem nicht so Alleskönner wie Allround-Slalomfinnen.

  • Gebrauchte Carbonfinne kaufen für 100-170€, testen und wenn se nicht gefällt wieder für den gleichen Preis verkaufen - null Risiko, wenn du zu einem vernünftigen Kurs einkaufst.

  • Sofern du Slalomambitionen hast, ist die Carbonfinne empfehlenswert. Ob diese für DICH besser und schneller ist, kannst nur du herausfinden. Ich habe Carbon- und G10 Finnen - von Wave bis Freerace. Häufiger nutze ich G10 Modelle, da ich meistens in Revieren fahre, wo ein Grundkontakt möglich ist.

  • Auf dem Gebrauchtmarkt wirst du meist die racigen Downwind-Slalomfinnen finden. Die Finnenbauer haben meist aber auch eine etwas dickere Allroundfinne im Programm. Das wäre eine Empfehlung. Auf halbem Weg ist auch Select immer eine gute Alternative zur Serienfinne.

  • Ich würde auf dem Gebrauchtmarkt, wie oben erwähnt, schauen und ggf. weiter verkaufen, wenn die Finne nicht passt.


    Wenn Dir dann klar ist, was Dir wirklich gefällt, würde ich eine oder zwei individuelle Finnen bauen lassen.


    Natürlich geht es da schnell um ein paar Hundert eur, das muss einem klar sein, bevor man mit Carbon Finnen anfängt.

  • Mit einer gebrauchten Select machst Du sicher nichts falsch und ist ein einfacher und relativ günstiger erster Schritt Richtung Carbonfinne.

    Entweder gefallen dir die schon oder Du wirst irgendwann mit mehr Erfahrung merken, was Du lieber für ein Feedback von der Finne hättest. Danach heißt es probieren und „deine“ Finne finden.

  • Ich würde auch mal mit einer gebrauchten Carbon Finne versuchen, die gibt es schon zwischen 100€ und 150€ und dafür bekommst Du keine neue bessere G10. Aber Achtung, Carbon Finnen kaufen, macht süchtig. =O

  • Aber Achtung, Carbon Finnen kaufen, macht süchtig. =O


    Stimmt, ich glaube ich habe mehr Carbonfinnen als meine Frau Handtaschen hat 🙈


    Ich finde eine Carbonfinne ist vorhersehbarer und angenehmer zu fahren, schwer (für mich) zu beschreiben. Nicht jede Carbonfinne ist gut oder passt zu einem, das ist mitunter schon etwas trial and error. Hurricane und C-Fins (die gibt es teilweise für 100-150 Euro) kaufe ich "blind" weil ich weiß, dass die für mich funktionieren.

  • Also ich bin vom Fahrkönnen genau so drauf wie du und vor drei Jahren hab ich ein gebrauchtes Board gekauft mit einer Carbon Finne.


    Tatsächlich macht die Carbon Finne einen sehr deutlichen Unterschied. Ich kanns schwer beschreiben. Das Verhalten beim Anpumpen finde ich sogar eher etwas schwieriger, gefühlt ist die Finne dafür zu hart. Bei einer weicheren Glas-Finne habe ich das Gefühl man kann bisschen einfacher anpumpen.


    Wenn das Brett mal im Gleiten ist, fühlt es sich mit der Carbon Finne einfach deutlich leichter an. Mit Glas Finnen hatte ich auch immer irgendwann das Problem, dass das Board kippelt. Sprich die Finne hats verbogen und das Brett wollte immer nach Lee wegbiegen → unangenehm für die Fußgelenke, weil man damit einfach viele halten musste. Mit der Carbon Finne hab ich das Gefühl nie. Das Brett liegt einfach bombensicher wenn es gleitet.


    Bei Halsen merke ich eigentlich keinen wirklichen Unterschied den ich auf die Finne zurückführen könnte.


    Endgeschwindigkeit ist bei der Carbon Finne gefühlt deutlich höher, wahrscheinlich weil man das Profil einfach schlanker bauen kann bei trotzdem mehr Steifigkeit. Gemessen hab ich das aber nie. Bin wie gesagt eher so der der komplett Hobbysurfer. Gemessen wird da eigentlich nix.

  • With a freeride or freerace board I sometimes could not use the full potential of a carbon fin design. Sometimes a carbon fin did deliver full potential in a freerace board, for me this was in a older starboard futura 93 and 101. In a fanatic Jag 94 I had the very good performance with g10 fin. In a Severne Fox 105 I could not use full potential of a carbon fin. In a fanatic ray 145 and 115 I could not use full potential of a carbon fin.


    Soo I would say you can try a carbon fin and it might work great, or not. One tip would be to look for allround findesigns. Speed or downwind designs have very specific characteristics and often don't match for general use in freeride and freerace boards. Also some carbon findesigns are size sensitive (control issues if used too long or short), soo try to buy the recommended length.

  • Dem zuvor ist nichts mehr hinzuzufügen.


    Wenn du sehr gute G10 Finnen suchst, schaue mal bei MB, Patrik oder Tribal nach. Erstgenannte gibt es fast nur noch aus der Schweiz mit gewissen Aufschlägen, aber die Performance ist für mich unübertroffen. Manchmal findest du auch mit Glück eine bei DD. Ich meine eine 40ee MB SLS ist gerade im Angebot.

  • Fanatic Jag wird mittlerweile (ua auch) mit einer Finish Carbonfinne ausgestattet.


    Von welchem Baujahr-JAG 94 sprichst Du Erik Loots ?


    Der 94 ist ja auch der allerkleinste der Reihe und am ehesten auf Kontrolle ausgelegt. Bei kleinen Boards habe sich G10-Finnen vergleichsweise klar am längsten bewährt.


    Ein JAG 110 ist da mE mit 70 cm Breite schon eine andere Liga.


    Eine wirklich gute, preiswerte G10-Finne ist vermutlich schwer zu finden.


    BTW: Ich hätte eine 36er Tectonics Tuttle zu verkaufen.

  • jag 94 2021

  • Ich bin der Meinung, dass sich die Investition in jedem Fall lohnt. Eine gute Carbon Custom Finne funktioniert M.E. auch für mehrere Segel im gleichen Board. und -für mich- in unterschiedlichen Bedingungen. Auch halten die über viele Jahre, sofern man denn drauf aufpasst.


    Habe das Pendant zum Jag von JP, den SSP 111. Fahre da eine 35er SL-X von Sonntag, die fahre ich mit 7.7 - runter auf 6.2 völlig problemlos, schnell, leicht nervös, aber nie unkontrolliert.
    Habe für das gleiche Board Select Edge Pro, 35 und 37 und Tribal Powermax 36. Die beiden Select liefen auch gut, aber die Sonntag kann eben alles ein bisschen besser. Denn ich brauche nur eine, das Board wird freier, es gibt keine Spin Outs.

    Die Tribal Powermax kommt da fast ran, aber eben nur fast. Die ist im Sortiment für Seen wo mir der Untergrund nicht so ganz klar ist.