Powerhalse Segel überschießen

  • Grüß euch,


    hab jetzt wieder zwei volle Tage Podersdorf in den Knochen und stehe inzwischen auf dem 76er Futura fast jede Halse. Auf dem kleinen 107/71 nur jede dritte oder so.


    Ich hab jetzt das Problem, dass ich auch wenn ich mit reichlich Speed aus der Halse raus gleite, nach dem Fußwechsel nicht im richtigen Moment schiften kann.

    Schifte ich im richtigen Winkel (Kurs), so lädt sich das Segel schnell auf und zieht immer Richtung Mast nach vorne davon und die schöne Halse endet im Wasser.

    Ich kann den Zug nach vorne/ zum Mast hin in dieser Phase einfach (noch) nicht kontrollieren.


    Daher muss ich besonders bei viel Wind bewusst überdrehen, das Brett ins Dümpeln bringen und zu spät kontrolliert schiften, dann wieder abfallen und erneut angleiten.

    Auch andere, sehr lang gediente, erfahrene und wirklich gute Surfer gestern am See, hatten in dieser Phase sehr vergleichbare Probleme und letztlich die selbe Lösung. Aber das muss doch schöner gehen?


    Ich hab bemerkt, dass ein niederer Körperschwerpunkt (tief rein hängen) und auch ein weit nach hinten geneigter Mast in dieser Phase etwas hilft, so richtig lösen konnte das mein Problem aber noch nicht. Vielleich hat hier jemand einen Handgriff, Fuß, oder Winkel, der das Spiel zu meinen Gunsten beeinflussen kann?


    Danke, David.

  • Das zweite ist die sichere Variante, die auch bei Böen, Überpower, Chop usw. am sichersten funktioniert.

    Durchgleiten und bei Vollspeed den Punkt exakt erwischen birgt mehr Risiko, dass es auch mal schief geht.
    Da gibt es viele Punkte, wo es hapern kann ... daher wäre mein Tipp das Studium von Videos, Lehrvideos, es gibt

    genug auf Youtube, besser kann es hier wohl niemand erklären.

  • weche Segelgröße und welche Windstärke?
    ich glaube, dass das relevant ist

    ich selbst bin allerdings zu doof als Erklärbär. nicht alles, was ich kann, kann ich anderen erklären ;-)

  • Danke erstmal,


    ich versuche eine gecarvte Speed halse (D.h. schiften nach dem Fußwechsel). Vorgestern meist bei recht konstanten 20kt mit dem 7.2er E-Type und gestern bei sehr böigen 25kt- 30kt mit dem 6.3er Vector. Interessanterweise war das überschießen mit dem großen ausgeprägter (vermutlich war ich mit dem kleinen bei dem Zeitpunkt des Schiftens jeweils deutlich flotter).

  • Segel zu weit abgelegt bzw. Mast zu weit von Körper weg -> platscht gern ins Wasser
    vor dem Schiften Masthand zum Mast (!), Mast zur Schulter ziehen, was aber schlechter geht, wenn man "hinten drin sitzt" bzw. tief hängt. Knieschub hilft!

    Selber herausfinden durch Extremübungen:
    a) zur Halseneinleitung Segel überziehen, Schothorn übers Heck des Brettes, carven mit abgelegtem Segel bis Stillstand (also den Anfang eines Down-Carve 360)

    b) Halse bis Schothorn voraus wie beschrieben fahren, nicht schiften sondern zweite Halse auf ursprünglichen Kurs zurück

    Höchstwahrscheinlich wirst du a) oder b) hinundwieder nicht zuende fahren, zwischendurch abbrechen, irgendwas neues machen und das hilft plötzlich Halsen besser zu verstehen.

    Und Geduld! Viele Wiederholungen bei gleichen Bedingungen. Oft, oft, oft! Nicht erst am Ende der langen Freeridegeraden ;)


  • Schifte ich im richtigen Winkel (Kurs), so lädt sich das Segel schnell auf und zieht immer Richtung Mast nach vorne davon und die schöne Halse endet im Wasser.

    Ich kann den Zug nach vorne/ zum Mast hin in dieser Phase einfach (noch) nicht kontrollieren.


    Meinst Du ein bereits fest fertig geshiftet Herauskommen aus der Halse (samt Lattenumschlagen im Gleiten oder Halbgleiten) auf einem mittelhohen neuen Raumwindkurs (= 22,5 ° tiefer als Halbwind bzw höher als Vorwind)?

  • Genau, nach dem Fußwechsel auf frischem Raumwind Kurs. Ich Schifte, die Latten schlagen um und das Segel zieht nicht nur nach vorne, sondern beschleunigt in Richtung Mast, sodass ich den Zug nicht richtig kontrollieren kann. Das ist ausgeprägter mit großen Segeln bei weniger Wind und weniger speed.


    Das kleinere Vector war trotz Camber und obwohl es die ersten paar Meter für gewöhnlich recht lebhaft anreißt in dieser Situation besser zu kontrollieren. Vermutlich, weil ich einfach deutlich flotter am ende der Halse (noch im Vollgleiten mit 107ltr) war.

  • ...klingt ganz als parkst du ein, bist noch zu sehr auf Vorwind bzw. Raumwind und machst das Segel vor dem Wind und neben dem Board zu sehr zu. Anscheinend zuviel Druck auf der Segelhand sowie Segel zu weit in Lee platziert.

    Lösung:
    - lerne Schothorn voraus zu steuern
    - lerne Schothorn voraus aus der Halse zu fahren

    - lerne Switch (Fußstellung) aus der Halse zu fahren
    - lerne beim Shiften das Segel zu dir ins Kurveninnere zu holen, nicht zum Segel (kurvenaußen) zu lehnen und da wollen das Segel zu greifen

  • Ich glaub Thomas80 spricht von einer etwas anderen Halsenvariante als die der TE mit seinem Material machen will - wenn er eben nicht weiter anluvt und die Energieaufnahme nach dem Shiften verzögert. Insbesondere wenn er noch von Vollgleiten (mit dem 107er) spricht dürfte er auch nicht einparken ...



    Deshalb David R-T und @ Racejibe:


    Es ist gerade auf diesem Kurs erstens das Beschleunigen im idealen Winkel (der mehr vom Segeltopbereich nutzt) optimiert und hängt zweitens das so wahrgenommene "lebhafte Anreißen" des Riggs, sehr stark von der Wasserlage des Boards und der Wellensituation, also einem nicht immer zu vermeidenden weiteren Abbremsen ab.


    Also Abbremsen während Energieaufnahme. Logischerweise kann das effizient und heikel zugleich sein.


    Das Umschlagen der Camberlatten kann einen zusätzlichen Impuls geben. Gerade Cambersegelmasttaschen bzw -profile bewegen sich in diesem Augenblick lebhaft und für mich nicht immer völlig vorhersehbar.


    Böen samt leichten Winddrehern sind auch nicht ausgeschlossen ...


    Üben, üben, üben, tief runtergehen mit der Hüfte, vorderes Bein gestreckt und Richtung Base/Nose zeigend und vor allem handlungsbereit sein (inklusive notfalls weitem Auffieren), und damit rechnen, dass gerade der Masttaschenbereich unerwartet Richtung Luv/Fahrrichtung beschleunigt.


    Ideal rausbeschleunigen tut man "on the edge of a catapult" und ab und an kommt man als Lernender halt "over the edge" ...


    Materialmäßig hat ein kleineres, niedrigeres Segel mit tiefer eingestellter Gabelbaumhöhe hier sicher Vorteile.

  • Wow, wiedermal sehr gute Komentare, danke.


    Vor allem : "lerne beim Shiften das Segel zu dir ins Kurveninnere zu holen, nicht zum Segel (kurvenaußen) zu lehnen und da wollen das Segel zu greifen"


    Und " tief runtergehen mit der Hüfte, vorderes Bein gestreckt und Richtung Base/Nose zeigend" klingen sehr hilfreich.


    Ich muss mir da dann aber auch angewöhnen beim Fußwechsel mit dem vorderen Bein weiter nach vorne zu steigen. Sonst drücke ich das Heck gewaltig ins Wasser und würge den Radius ab, wenn ich das Bein durchstrecke.


    Danke euch.

  • Wenn man - durchaus gewollt - so früh/noch tief aus der Halse rauskommt sind die Kraftverhältnisse anders.



    Mit noch Schothorn voraus oder kaum angestelltem, bereits geshiftetem Segel fast auf neuen Halbwindkurs zu carven ist eine andere und safere Situation.

  • Ich muss mir da dann aber auch angewöhnen beim Fußwechsel mit dem vorderen Bein weiter nach vorne zu steigen. Sonst drücke ich das Heck gewaltig ins Wasser und würge den Radius ab, wenn ich das Bein durchstrecke.

    Na bist du da noch im Gleitebn, kurz bevor du shiftest und dich das Segel hinterherzieht?

  • Ja eindeutig.