Der nächste Sommerurlaub ist vorbei und ich berichte mal, wie es mit meiner Surfkarriere und dem eigenen Material weitergegangen ist.
Letzten Herbst habe ich im Allgäu eine komplette Surfausrüstung zu einem guten Preis kaufen können. Der Verkäufer musste aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Das Ganze hörte sich so gut an, dass ich es riskiert habe, die 250 km (einfach) zu fahren.
Ich hab jetzt ein etwas älteres JP XCite Ride FWS mit 134L und noch ein Starboard IQ mit 122L und Softdeck, das ich aber noch nicht gefahren bin.
Außerdem zwei 40% Masten in 430 und 460 cm, zwei Segel in 6,1 und 7,5 m² und einen Gabelbaum
Und alles weitere, was man so braucht, 3 Finnen, 2 Mastfüße, 3 Mastverlängerungen, Trapez, verstellbare Trapeztampen usw...
Alles so zwischen 8 und 15 Jahre alt, würde ich schätzen.
Für das JP habe ich mir einen Noseprotector gebaut aus 6 Lagen 200er Glasgewebe (in der Mitte doppelt gelegt).
An Pfingsten war ich eine Woche in Born, hatte aber nur einen Tag auf dem Wasser. Da hatte es zwischen 15 und 18 kn Wind und war recht wellig. Trotzdem bin ich mit dem 134er Brett einigermaßen klar gekommen. Schotstart war natürlich deutlich kippeliger, aber es ging schon, um mit ein bisschen Geduld aufs Brett zu kommen. Höhe halten war auch ohne Schwert kein Problem. Wende und Halse war mit dem (für mich) kleinen Brett aber komplett hoffnungslos. Trotzdem hatte ich viel Spaß und hab fleißig Schleuderstürze geübt
Jetzt im Sommer war ich zwar 4 Wochen dort, konnte aber verletzungsbedingt nur 5 Tage aufs Wasser. Trotzdem hab ich das Gefühl, dass ich (jedenfalls für mein Alter) große Fortschritte gemacht habe. Wende und Halse sind weiterhin eher aussichtslos, aber ich hab mich einfach auf andere Sachen konzentriert. Beachstart ging z.B. richtig schnell. Aus bauchnabeltiefem Wasser hatte ich das innerhalb eines Vormittags soweit gecheckt, dass ich meistens aufs Brett kam, evtl. nicht immer sehr elegant. Am gleichen Nachmittag ist mir (mit viel Glück) sogar ein erster Wasserstart gelungen. Am Ende des Urlaubs war jetzt der Beachstart aus bis zu brusttiefem Wasser relativ sicher, Wasserstarts sind mir in der Summe so ca. 10 Stück geglückt (bei vielleicht 50 Versuchen).
Aber was eigentlich am wichtigsten war: Trapez und Gleiten. Da war ich jetzt am Ende so weit, dass ich richtig Spaß hatte. Am letzten Tag war genau so viel Wind, dass ich mit meinem 7,5er Segel gerade noch gleiten konnte. Und entsprechend wenig Wellen. Bei diesen Verhältnissen konnte ich manchmal mehrere 100 m am Stück stabil gleiten. Und ich hab dazwischen sogar 3 oder 4 mal so was ähnliches wie eine schnelle Wende geschafft. Jedenfalls stand ich danach andersrum auf dem Brett und lag nicht im Wasser.
Da würde ich den wesentlichen Unterschied zum Schulungsmaterial sehen. Wenn man eine gute Frustrationstoleranz hat und keine Angst vor Schleuderstürzen, dann macht das (zumindest mir) einfach 100 mal mehr Spaß, als mit einem 180 Liter Tanker bei 8 kn Wind Dümpelwenden zu üben, auch wenn die Reihenfolge vielleicht nicht optimal ist. Für mich geht es bisher ziemlich gut auf, erstmal auf die Basis-Manöver zu pfeifen und stattdessen gleiten zu lernen. Mir macht das mehr Spaß und sorgt für Motivation. Natürlich probiere ich trotzdem jedesmal eine Wende und falle dann halt rein. Ist mir aber relativ egal, weil ich dann wieder Wasser- oder Beachstart üben kann.
Kann natürlich auch sein, dass es daran liegt, dass man in Born so einen großen Stehbereich hat.
Da ist der Beachstart fast genauso gut wie die Wende
Den Kauf des Materials hab ich jedenfalls nicht bereut. Fürs Material ausleihen hätte ich schon in diesem Jahr mehr als die Hälfte dessen bezahlt, was das gebrauchte Material gekostet hat. Und ich konnte an 2 Tagen bis halb 9 auf dem Wasser sein, während der Verleih schon um 6 zugemacht hat.