Freerider Segel Dicht holen im Gleiten

  • Grüß euch,


    ich surfe noch nicht so lange (erst seit letztem Sommer) und war gestern bei einem 5er Wind mit meinem 133er Gecko und einem 7.3er North X-Type am See.

    Mir ist aufgefallen, dass andere Surfer bei diesen Bedingungen mit vergleichbarem Gerät im Gleiten viel mehr dicht holen können und dabei deutlich weiter hinten am Brett stehen. Sie laufen auch mehr Höhe als ich.


    Versuche ich das zu imitieren, so luve ich immer an, und würge so bald das Gleiten ab, wenn der Wind nicht gerade ordentlich kachelt. Um auch bei weniger Wind zwischen den Böen im Gleiten zu bleiben muss ich immer deutlich abfallen, was recht viel Höhe kostet. Mit dem Trapez mehr nach unten zu ziehen und damit dem Mast Fuß zu belasten hilft auch etwas, obwohl ich dadurch Kontrolle verliere. Mein Speed war gestern im Gleiten meist um die 25 km/h Spitzen von knapp 30 waren laut GPS auch dabei.


    Wie kann ich mehr dicht holen (bisher fehlen etwa 25° zum Abschluss mit dem Deck). Ist das ein Trimm Problem? Ein Belastungs-Problem oder geht mit einem alten Freeride Segel einfach nicht mehr?


    Danke, David.

  • Vermutlich ist es von allen etwas.


    Mit einem Freeride Segel geht das natürlich auch, wenn das Unterlieck entsprechend geschnitten ist, also relativ tief und gerade, es sollte dort unten auch eine Latte sein, die das stabilisiert.


    Bei Freerace und Race Segeln ist das aber deutlich ausgeprägter und damit leichter umzusetzen.


    Der Trimm sollte auch stimmen, Mastfuss mittig oder leicht weiter vorne.


    Die Trapeztampen sollten lang genug sein, um viel Kraft ins Rigg zu bringen und wenig Gewicht aufs Board.

    Eine Faustformel ist den Gabelbaum zwischen den Tampen umgreifen, dann sollte der Trapeztampen bis zum Ellenbogen reichen oder ein paar cm mehr.


    Der Wind muss reichen, damit Du voll im Gleiten und in den Schlaufen bist. Das Segel muss gut angepowert sein und dicht gehalten werden.

    Dann nimmt das Segel oft schon die gewünschte Position ein, oder muss ggf. leicht nach hinten gezogen werden.


    ABER, bei einem Freeride Segel ist es nicht unbedingt notwendig, es so weit nach hinten zu legen, wie bei Freerace Segeln. Das bringt keinen Gewinn, da das Segel nicht unbedingt dafür gemacht ist, Folge könnte dann Anluven sein, weil der Druckpunkt zu weit hinten steht.


    Ich würde erstmal Trimm, die normale Segelkontrolle und Fahrposition mit Trapez und Fussschlaufen perfektionieren und dann an solche Feinheiten gehen, sprich aktuell noch etwas zurückstellen.

  • Hallo David,


    .. nur ein paar Gedanken, bin kein Surflehrer und diese Dinge schirftlich zu vemittteln ist nicht trival ;-).


    1) es liegt meist nicht am Material :)

    2) dir fehlt ziemlich sicher noch das Gefühl für die richtige Speed -bzw. Gleitlage.
    3) Fußstellung ganz hinten in den Schlaufen und entspannte Speedlage am Brett ohne Anluven gehen Hand in Hand, erzwingen lässt sich das nicht.

    4) Nach knapp einem Jahr am Wasser fehlt dir vmtl. noch etwas das Gefühl für die perfekte Balance des Segeldruckpunktes. Idealerweise sollte die volle Kraft des Segels vom Trapez gehalten werden und mit annähernd gleichen Druck über beide Beine aufs Board gebracht werden.

    5) In dieser stabilen Position sollte man in beiden Schlaufen stehend auch locker einhändig (abwechselnd Mast/Segelhand) fahren können. Je nach deinem Könnesstand wäre das einhändige Gleiten vlt. auch eine gute Übung zur Kontrolle der richtigen Segelstellung am Board.

  • Also Mastfuß etwas nach vorne (war mittig), Segel mehr bauch (musste es etwas flach trimmen um ein Umschlagen der Segellatten bei den Wenden zu ermöglichen und meine Vorliek- Spannung war eh schon so hoch). Meine Tampen sind schon vergleichsweise lang (hat mir sehr geholfen). Ich fahre inzwischen ohne Schaufen (geht einfach noch nicht) schon viele Minuten im Gleiten und kann auch schon den vorderen Fuß anheben und mit Druck auf den Mastfuß dabei einigermaßen den Kurs halten. Beach start geht jetzt auch schon.

  • Ist Geplant. Man kann halt nix erzwingen. Bisher führte der Versuch rein zu kommen immer in einer kurzen Schwimm Einlage :P .

  • Hat der Gecko nicht auch weiter innen/vorne liegende Schlaufenpisitionen? Das erleichtert es ungemein in die Schlaufen zu kommen. Erstmal nur mit einem Fuß. Die "Speedhaltung" ist nichts was sich forcieren lässt, das passiert dann automatisch wenn man gut angepowert im Trapez und in den Schlaufen surft. Segeltrimm passt? Loose Leech bis zur Trimmarkierung und nur leichten Zug am Gabelbaum? Mastfußposition, weiter vorne für mehr Kontrolle und weiter hinten wenn das Board nicht frei wird. Mittig anfangen und dann testen.

  • Du schreibst "fahre inzwischen ohne Schlaufen" heißt das, dass du die abmontiert hast oder sind die noch montiert?

    Hast du versucht ob du mit dem vorderen Fuß in die Schlaufen kommst?

    (Das mit dem Freeridesegel Richtung Heck legen klappt, siehe mein Avatarbild, Duotone E-Pace, Nachfolger von deinem Segel. Ganzen Abschluss an Deck geht nicht weil das Unterliek doch etwas anders ist als bei Freerace/SlalomSegel)


    (musste es etwas flach trimmen um ein Umschlagen der Segellatten bei den Wenden zu ermöglichen und meine Vorliek- Spannung war eh schon so hoch).

    Hast du dein Vorliek bis zur Markierung getrimmt? Auch wenn du hinten am Schothorn nur mini-minimal ziehst schlagen die Latten sehr leicht um (ich hatte das selbe Segel wie du damals)

    Ich sage jetzt nicht das du falsch getrimmt hast, nicht falsch verstehen. Guck dir deinen Trimm gut an, wenn der passt, dann hast du mit dem Segel bei Wind für die Größe ein sehr angenehm zu surfendes Segel.


    Wenn du Druck ins Segel bekommst und es von der Verdrängerfahrt ins Gleiten übergeht, was machst du mit den Händen?

    (ich nimm an du bis im Trapez eingehängt) Ziehst du die Arme an? versuchst du dich ins Trapez zu setzen?

  • Der Effekt tritt auf, wenn man auf dem Brett steht, anstatt mit dem größten Teil des Gewichts im Trapez zu hängen. Dabei aber nicht einfach nach hinten lehnen, sondern mit leichtem Knick in der Hüfte und Drehung des Oberkörpers nach vorne Druck auf den Mastfuss zu bringen. Das klappt eigentlich nur mit Füßen stabil in den Schlaufen.

    Setzt dich Mal in Ruhe ans Ufer und beobachte dies bei denen, die es können. Life ist besser als YouTube und kann dann gleich selbst ausprobiert werden. Geht mit jedem Segel, Close the Gap ist nicht die Ursache sondern die Wirkung.

    In deinem 2. Jahr musst du dich nicht schlecht fühlen, wenn dir das noch mühsam vorkommt. 🙂

  • Du schreibst das du un etwas un 25km/h gefahren bist. Das ist einfach zu langsam. Die anderen auf die du dich beziehst waren mit Sicherheit schneller. Du musst ca. 30km/h schon erziehen, um stabil zu gleiten. Dazu ist es hilfreich in den Schlaufen zu stehen, solltes du üben, wenn Trapezfahrem einigermaßen sitz.

  • ich bin mir gar nicht sicher, ob alle Beteiligten am thema bei Dichtnehmen dasselbe meinen
    mast nach hinten "closethegap" ist was anderes als Dichtnehmen

    und was die Gradzahl meint


    ich vermute, David neigt den Mast zu sehr nach hinten Unterliek Richtung Deck ohne das gesamte Segel über die Boardlängsachse =Richtung Körper zu bekommen. also zu weit offen

    Folge: er wird nicht schnell und hat zudem den segekldruckpunkt zu weit hinten und luvt an

  • Ich erinnere mich nicht mehr an meine ersten Gleitfahrten, aber bei meiner Frau ist das ganze nicht lange her.

    Erst als sie in den Schlaufen stand nahm die Sicherheit bei Gleitfahrt zu.


    Ohne in den Schlaufen zu sein kannst du dein Gewicht nicht voll ins Trapez hängen und somit das Brett über den Mastfuß richtig belasten.

  • Danke für die vielen hilfreichen Kommentare.


    => Du schreibst "fahre inzwischen ohne Schlaufen" heißt das, dass du die abmontiert hast oder sind die noch montiert? => sind natürlich montiert, aber ich komm noch nicht rein.

    => Hast du versucht ob du mit dem vorderen Fuß in die Schlaufen kommst? => Ja, brett wird beim Anheben des vorderen Fuß nervös und ich mach oft einen Schleudersturz, wenn ich Gewicht ins Trapez nach vorne unten bringe. Mit zu wenig gewicht nach unten ins Trapez luve ich an und würge das gleiten ab.



    => Hast du dein Vorliek bis zur Markierung getrimmt? => Wo ist da eine Markierung? Ich denke ich hab noch zu wenig Zug am Vorliek vermutlich war auch die Verlängerung zu kurz eingestellt, denn beim 6.4er geht das deutlich sanfter.


    => Wenn du Druck ins Segel bekommst und es von der Verdrängerfahrt ins Gleiten übergeht, was machst du mit den Händen? => Normalerweise muss ich kurz abfallen um Fahrt aufzuholen, dann wenn es aufschwimmt gib ich mehr Gewicht ins Trapez nach unten um das Brett flacher auf das Wasser zu setzen und es fliegt dann viel freier ohne das Heck zu tief einzudrücken. Die Hände sind dann fast entspannt, denn das Trapez zieht sehr neutral in der Mitte vom Druckpunkt. Wenn es dann gut beschleunigt hat, neige ich dem Mast samt Gabelbaum Richtung Heck und laufe wieder ein wenig Höhe (ähnlich hoch wie beim Verdrängen.


    =>(ich nimm an du bis im Trapez eingehängt) Ziehst du die Arme an? Manchmal muss ich schon anziehen (Böe, Winddreher), meist aber nicht.


    => ich vermute, David neigt den Mast zu sehr nach hinten Unterliek Richtung Deck ohne das gesamte Segel über die Boardlängsachse =Richtung Körper zu bekommen => schwer zu beurteilen mir kommt vor mein Mast steht recht aufrecht doch der Winkel zwischen Segelebene und Bord Längsachse bleibt begrenzt.


    => Du schreibst das du un etwas un 25km/h gefahren bist. Das ist einfach zu langsam. Die anderen auf die du dich beziehst waren mit Sicherheit schneller.=> völlig korrekt, doch wie werde ich schneller um in die Schlaufen zu kommen, wenn ich erst in den Schlaufen schnell werden kann??


    Danke ihr seid spitze



    => Hat der Gecko nicht auch weiter innen/vorne liegende Schlaufenpisitionen? => Ja hat er, mein vorderer Fuß steht aber meißt noch 10 cm hinter dem Mast, Schlaufe ist so bei 25cm, noch zu weit für mich.

  • Ich kenne die von Dir geschilderten Probleme aus eigener Erfahrung gut, habe auch vor nicht allzulanger Zeit mit dem Windsurfen angefangen.

    Wie schon geschrieben, würde ich als nächsten Schritt das Surfen in Fussschlaufen in Angriff nehmen - zuerst nur die vordere, dann auch die hintere, und alle Schlaufen auf der innersten und möglichst weit vorne liegenden Position.

    Close the gap, also das Unterliek nahe zum Board zu bringen, sollte erst mal nicht im Fokus stehen. Das führt nur zu verkrampfter Haltung auf dem Board. Eher würde ich mal drauf achten, dass das Board beim Gleiten schön flach auf dem Wasser liegt; gerade am Anfang wird gerne unwillkürlich die Luvkante belastet, und das führt dann auch zum ungewollten Anluven.

    Auch das Höhelaufen beim Gleiten wird viel einfacher, wenn Du stabil in den Schlaufen stehst. Die verlorene Höhe würde ich erst mal gemütlich dümpelnd zurück holen, oder in Kauf nehmen im Windloch auch mal einzuparken (und nicht durch starkes Abfallen ein paar Sekunden länger zu gleiten und damit viel Höhe zu verlieren).

    Vielleicht schaust Du beim nächsten Mal auch mal genauer, mit was für Material die Anderen so unterwegs sind. Slalomboards, vielleicht noch angepowert durch doch etwas größere Camber-Segel, gleiten nämlich deutlich besser durch Windlöcher als Dein Freeride-Board.

  • du stehst zu weit vorne!

    das ist wirklich so simpel!


    ich hab mal vor jahren, als mir so ein Anfänger sagte, dass man so weit hinten in den Schlaufen unmöglich stehen kann, auf dem Wasser gezeigt, dass ich meine Füße sogar hinter die Schlaufen stellen und das durch Körperhaltung ausgleichen kann


    typischer Anfängerfehler: Körper zu weit Richtung Boardheck gelehnt, 0 Kontrolle, deshalb Segel nie kräftig genug angezogen


    letztlich musst du das fühlen

    manche haben das gefühl mehr oder weniger von alleine, andere tun sich viele jahre schwer (auf meinem teich gibt es Kandidaten, die sind in ernsthaft in 20 jahren gelegentlichem Surfen noch nicht so weit, vernünftig in den Schlaufen zu gleiten

    für andere ist nicht das Gleiten die Hürde, sondern die Halse, die ein ewiges Ziel bleibt


    und bei mir ist es der Aeriel in der Welle ;-)

  • Sicher richtig, mir ist schon aufgefallen, dass ich gelegentlich die Luv Kante rein drücke.


    Die Kameraden hatten quer durch vom 112er Gecko bis zum 165 Slalom. Vom E Type 8.2er bis zum 4 Camber (die meißten eher free Race segel).

    Und ja praktisch alle auch das E-Type war einen m² größer als meines. Zumindest die Finnen Männer, die Foil Damen mit 50kg hatten natürlich weniger

  • du stehst zu weit vorne!

    ;-)

    Das wird es sein. Ich werde meine Frau mal bitten Surfer am selben Tag zu fotografieren und dann die Haltungen vergleichen. Dann hat sie auch was zu tun und es kommt keine Lageweile auf. :D

  • du stehst zu weit vorne!

    ;-)

    Das wird es sein. Ich werde meine Frau mal bitten Surfer am selben Tag zu fotografieren und dann die Haltungen vergleichen. Dann hat sie auch was zu tun und es kommt keine Lageweile auf. :D

    Gute Idee.
    Ansonsten: Geh mit deinen Füßen nach hinten, dicht bei den Schlaufen und lehne deinen Körper nach vorne.
    Das ist das Geheimnis. In die Fußschlaufen wirst du dann fast von alleine gehen, weil das Brett dadurch so frei

    und schnell wird, dass es ohne Fußschlaufen richtig ungemütlich wird ^^

  • Zu weit hinten stehend losfahren bringt es aber auch nicht. Normalerweise fahren ich mit den Vorderen Fuss vor der vorderen Schlaufe und den hinteren Fuss vor der hinteren Schlaufe los. Schön ins Trapez hängen und erst in leichter Gleitfahrt in die Schlaufen steigen. Die hintere ist meistens schwerer zu erreichen. Da hilft nur üben. Aber irgendwann weiß man gar nicht mehr warum man da Probleme hatte. Die Position des Segels nach hinten kommt dann von alleine, wenn man richtg fährt aufnimmt.

  • Anluvprobleme gingen bei mir weg als ich anfing mich auf die vordere Hand zu konzentrieren.

    Gerade auch beim ins Schlaufen gehen.

    Mit der vorderen Hand eher drücken als ziehen. Wenn man schön im Trapez hängt und vorne drückt macht das Segel ja hinten automatisch zu.

    Wenn man vorne zieht macht das Segel logischerweise hinten auf und Druck is wech und man luft an.