GONG Wingfoil Anfänger-Komplettset. Taugt das was?

  • Hallo liebes Forum, ich schreibe hier mal ganz ungeniert mein Anliegen :)


    Ich mag Wingfoilen lernen. Ich hab's im letzten Jahr auf Elba gesehen und mir war sofort klar: Das möchte ich auch!

    Wie ist denn eure Einschätzung? Taugen die Anfängersets von GONG was? Da ich mich nicht auskenne, erhoffe ich mir von einem kompletten Set eine geeignete Abstimmung und die Preise sind natürlich auch verlockend.


    Da ich bisher keine Windsporterfahrung habe, ist mir schon klar, dass das kein leichtes Unterfangen werden wird. Auf der Habenseite stehen eine allgemein schon sehr gute Sportlichkeit und ich kann auch Snowboarden, Wakeboarden und aufm SUP rumpaddeln.


    Meine Strategie wäre diese: Erstmal mir dem Wing an Land üben, danach vielleicht mal mit dem Snowboard, wenn noch Schnee liegt. Auf dem Wasser dann zunächst mit dem SUP (mit Zusatzfinne) und dann eben im Elbaurlaub auf's Foil. Ist das arg naiv? :/ :)

  • Ja, die taugen was. Ist aber als Aussage genau so pauschal, wie die Frage. Ob’s zu dir passt, hängt halt von vielen Faktoren (Gewicht, Revier, Wind, …) ab.


    Ganz ohne Windsporterfahrung wäre ein Kurs in einer Surfschule wohl nicht verkehrt. Natürlich kann man’s selbst lernen. Aber da besteht halt die Gefahr, dass es länger dauert, als notwendig, und dass man sich die Dinge falsch beibringt.

    Am Snowboard halte ich nicht für sehr sinnvoll. Hat mit dem Sport am Wasser wenig zu tun. (Kannst du natürlich machen, wenn du’s machen willst, aber als Lern-Schritt taugt’s mMn nicht).

    Ansonsten - mit dem Wing vertraut machen, am SUP üben, dann aufs Foil ist schon nicht ganz verkehrt. Die Frage ist, was du am SUP übst, wenn du noch keinen Windsport gemacht hast. Aber klar, kann man sicher auch per YT lernen.


    Würde ich nochmal anfangen, dann würde ich jedenfalls zwei Dinge berücksichtigen:

    - Stunden in Surfschulen nur dann nehmen, wenn’s Wind hat (15-25kn). Aufs Foil pumpen müssen ist ohne Foil-Erfahrung suboptimal, weil man keine Ahnung hat, wie das Ding unter den Beinen reagieren wird, und sich dann auf zu viele Dinge gleichzeitig konzentrieren muss.

    - Wenn möglich, würde ich das Foilen separat, hinterm Motorboot lernen. Weiß man einmal, wie ein Foil reagiert, tut man sich dann mit dem Wing leichter.

    - Das erste Board fährt man nicht lange. Man braucht’s halt trotzdem, um sich Frust zu ersparen. Ein Gebrauchtkauf ist somit keine schlechte Option (muss aber, angesichts der Gong-Preise, auch nicht sein).

  • Hallo gxxr! Vielen dank für deine Ausführungen!


    Einen Kurs habe ich schon auch auf dem Schirm, allerdings ist nach meiner Recherche die Auswahl auf Elba bis jetzt eher übersichtlich.


    Die Idee mit dem Snowboard ginge eher in Richtung Wingbeherrschung und "Segelpraxis". Mir ist zwar grundsätzlich klar, wie man segelt (glaube ich zumindest), aber ich hätte eben zwei (Groß)Baustellen, sobald ich auf dem Wasser bin. Mit dem Snowboard hätte ich eine Sorge weniger und könnte mit dem Wing im Wind üben, ohne mich groß auf das Brett konzentrieren zu müssen, so die Theorie. Wir haben hier ganz in der Nähe einen geeigneten Ort auf einem Bergkamm, auf welchem auch oft Kiteboarder unterwegs sind. Ist vielleicht aber auch Quatsch.


    Mal noch ne Anfängerfrage: Wie wichtig sind denn Fußschlaufen? Braucht man die? In den meisten Clips stehen die Leute ja eher so aufm Brett rum.

  • Sehr schwieriges Thema. Mein erstes Wing-Equipment war komplett von Gong.(Foil, Board,Wing). Heute fahre ich Ensis-Wing, Mojo-Board und Sabfoil.

    Ist Gong nun schlecht? Nein, Gong ist günstig und das Material ist gut verarbeitet. ABER, ich kam mit dem Material nicht klar. Das muss aber nicht unbedingt am Material liegen. Kleines Beispiel: beim Windsurfen mag ich harte direkte Riggs. Bei den Wings waren mir die Gongs im Vergleich zu Ensis, zu weich zu schwabbelig. Dies ist aber mein subjektives Empfinden. Genau so das Board oder das Foil.

  • Mal noch ne Anfängerfrage: Wie wichtig sind denn Fußschlaufen? Braucht man die? In den meisten Clips stehen die Leute ja eher so aufm Brett rum.

    hm, ich denke zwar schon, dass es für Windsurfer einfacher ist, das Wingfoilen zu lernen, aber da Du Snowboard und Wakeboard kennst, würde ich spekulieren, dass Du ziemlich Bald Schlaufen vermissen wirst. Leander hat (vorher noch nie Windgefoilt) zunächst ein Wingfoil ohne Schlaufen probiert, kam nicht zurecht, bei dem Board mit Schlaufen hat es eine halbe Stunde gedauert und es hat geklappt.

    Ein Board ohne Schlaufenopiton würde ich nicht kaufen.

  • Wingbeherrschung kannst du am SUP gut üben. Am Snowboard kann ich's mir nicht so richtig vorstellen, weil sich da ja per Segelsteuerung wohl nichts tut, wenn man auf der Kante steht (würde ich jedenfalls annehmen, ich mach keinen Wintersport mehr). Aber wie gesagt, wenn du Spaß daran hast spricht ja (bis aufs Verletzungsrisiko?) nicht dagegen, und sicher entwickelst du damit auch irgendwie ein Gefühl für den Wing. Nur im Standard-Wingfoil-Curriculum würde ich's nicht sehen.


    Zu den Fußschlaufen: Nein, du brauchst sie nicht, denn man kann ganz einwandfrei ohne Schlaufen wingen. Aber mit Schlaufen hast du natürlich mehr Optionen. Ich hatte übrigens auch bei den ersten Versuchen das Gefühl (wie oben beschrieben), dass ich mit Schlaufen eine bessere Verbindung zum Board hatte und Pumpen war einfacher. Bis ich dann festgestellt habe, welches Verletzungsrisiko von Schlaufen am Foil ausgeht, und seither fahre ich wieder ohne. Ich würde sie Anfängern ohne Foilerfahrung nicht empfehlen.

    (Mein ersteres Board war übrigens auch ein Hipe, allerdings nicht das First, daher auch die Schlaufen)


    Nachtrag: Das mit den schwabbeligen Gong-Wings soll wohl seit mindestens zwei Generationen Geschichte sein, aber erzählt wird's immer noch. Ich kann's weder bestätigen noch dementieren, meine Wings sind nicht von Gong. (Allerdings überlege ich mir gerade, meinen Cabrinha durch einen Gong zu ersetzen, weil mir der Cabrinha zu schwabbelig ist und die Gongs nun gut sein sollen. Es ist halt alles im Fluss... :D

  • Allerdings überlege ich mir gerade, meinen Cabrinha durch einen Gong zu ersetzen, weil mir der Cabrinha zu schwabbelig ist und die Gongs nun gut sein sollen. Es ist halt alles im Fluss... :D

    Öh, okay... ^^


    Vielen Dank für die wirklich tollen Infos hier von euch! Richtig nett!


    Eine Frage hätte ich dann doch noch: Mir ist klar, dass man am Anfang ein Brett mit mehr Volumen benötigt. Was mir nicht ganz klar ist, ist die Frage, wie sich ein Volumen von sagen wir 120l zu 80l auswirkt, wenn das Brett in der Luft ist. Ist das dann nicht recht egal? Es schwebt ja eh...oder?


    Danke! :love:

  • Eine Frage hätte ich dann doch noch: Mir ist klar, dass man am Anfang ein Brett mit mehr Volumen benötigt. Was mir nicht ganz klar ist, ist die Frage, wie sich ein Volumen von sagen wir 120l zu 80l auswirkt, wenn das Brett in der Luft ist. Ist das dann nicht recht egal? Es schwebt ja eh...oder?


    Danke! :love:

    je kleiner das Board, je kippliger. Schwieriger zu starten(aufstehen) und auch das angleiten wird schwieriger. Wingschulen geben als Faustregel Körpergewicht plus 20L aus.

  • In der Luft: Je weniger Board, desto "freier" fühlt sich das ganze an. Vor allem in Manövern gibt's halt weniger Masse, die "gegen dich" arbeitet und die du um die Kurve bewegen musst. Auch pumpen ist mit kleineren Boards einfacher.

    Wenn du unter diesen Gesichtspunkten aber ein zu keines Board kaufst, machst du dir das Leben am Anfang unnötig schwer. Von Surfschulen kenne ich eher die Regel Körpergewicht +30 bis 40l.

    Allerdings: Ich kam mit den riesigen Boards in der Surfschule nicht zurecht, bei meinem Gewicht und meiner Körpergröße glaube ich, dass das zu viel des Guten war (war wohl eher bei 200% Körpergewicht). Es gibt beim Wingen auch ein "zu groß". Nach dem Umstieg auf mein eigenes Board (Körpergewicht +40, und damit viel kleiner als das Schulboard) war alles leichter. Jetzt bin ich bei Körpergewicht +10, und bleibe wohl mal eine Weile dabei. Trotz Windsurf-Vorerfahrung ist das nun kippelig genug.

  • Vielen Dank gxxr, sehr wertvolle Infos!


    Ich neige gerade dazu, mir einfach das GONG Anfängerset für 999€ zu kaufen. Das wäre dann ein 110l Board, was zu meinen 70kg Körpergewicht ja gut passen könnte. Es wäre vermutlich ohnehin eher ein Urlaubshobby, schätze ich. Hier unten im Südwesten (Freiburg) drängt sich nun kein Gewässer direkt auf. Der nächste gute Platz ist wohl der Bodensee und der ist schon auch wieder ne Ecke weg. Der Schluchsee im Schwarzwald hat auch oft viel Wind, aber der ist A**** kalt.

  • Ich suche auch nach einem Einsteigerse fürs wingen. Bin auch bei Gong gelandet. Nur leider ist das Beginner Set für meine 90Kg scheinbar ein bisschen zu klein. Oder gibt es da andere Erfahrungen.

    Windsurfen kann ich, Windsurffoilen habe ich schon versucht und bin auch kurz in fliegen gekommen...

    Hat jemand zufällig einen 6,0er Wing zu verkaufen ;-)

    Waiting for wind, is better than waiting for nothing :)

  • Zufällig ja ^^ Allerdings nicht sofort, sondern wohl erst im Mai.

    Ich habe mit 70kg übrigens auch mit dem 6er begonnen. War definitiv nicht zu groß für Adria und Binnenseen.

    Aber es kommt halt immer auch auf die Bedingungen an. Hier am Atlantik tauchen die 90kg-Jungs immer mit ihrem 5er auf, und sagen, sie haben nichts anderes. Aber die gehen halt dann zum Strand, wenn's dafür passt, und lassen die anderen Tage einfach aus.

  • Zufällig ja ^^ Allerdings nicht sofort, sondern wohl erst im Mai.

    Ich habe mit 70kg übrigens auch mit dem 6er begonnen. War definitiv nicht zu groß für Adria und Binnenseen.

    Aber es kommt halt immer auch auf die Bedingungen an. Hier am Atlantik tauchen die 90kg-Jungs immer mit ihrem 5er auf, und sagen, sie haben nichts anderes. Aber die gehen halt dann zum Strand, wenn's dafür passt, und lassen die anderen Tage einfach aus.

    Ich wollte in den Osterferien starten ;(


    Kann man denn beim Wing irgendwas großartig falsch machen, gibt es sehr große Unterschiede bei den verschiedenen Brands?

    Ist ein Fenster im Wing sehr wichtig?

    Waiting for wind, is better than waiting for nothing :)

  • Ich hatte bislang erst zwei Wings, insofern kann ich dazu nicht so viel sagen. Mein kleinerer Wing hat Fenster, der große nicht. Ich finde, die Fenster bringen nicht so besonders viel, da man nicht gut durchsieht. Aber trotzdem sind sie ein kleiner Sicherheitsfaktor. Vor jeder Halse nehme ich den Wing aber kurz hoch, egal ob mit oder ohne Fenster.


    Ich glaube, dass man zu Beginn die feinen Unterschiede nicht wirklich merkt. Große Spannweite ist hinderlich, weil man dann oft die Tips ins Wasser eintaucht, und ein schwerer Wing führt schneller zu Ermüdung. Darüber hinausgehend ist vieles wohl Geschmackssache. Wings haben sich in den ersten Jahren wohl stark entwickelt, somit ist jünger wohl besser, aber jetzt scheint sich die Entwicklung für mein Gefühl zu stabilisieren. Ich würde zu Beginn was geeignetes, gebrauchtes, günstiges kaufen, und später weiß man dann besser, was man haben will.